Das Gewicht deines Pferdes berechnen
Ein gesundes und fittes Pferd sollte weder zu dick noch zu dünn sein. Beide Extreme können der Gesundheit deines Pferdes erheblich schaden. Daher ist es wichtig, dass du das Gewicht deines Pferdes kennst, denn dies ist auch die Grundlage zur Berechnung der optimalen täglichen Futterration und dient zusätzlich als Richtlinie für die Dosierung von Medikamenten sowie Wurmkuren. Wenn dir keine Tierwaage zur Verfügung steht, kannst du das Gewicht deines Pferdes ganz einfach berechnen.
Du hast verschiedene Möglichkeiten, um das Gewicht deines Pferdes zu bestimmen. Die einfachste und genauste Art der Gewichtsbestimmung ist eine Waage. Ein Pferd kann natürlich nicht auf einer handelsüblichen Waage gewogen werden. Stattdessen gibt es spezielle Waagen, die für Tiere über 300 kg geeignet sind. Diese sind aber in der Regel sehr teuer und oft lohnt sich eine Anschaffung für den privaten Gebrauch nicht.
Auch LKW-Waagen können sich für das Wiegen deines Pferdes eignen. Die Wiegegeräte finden sich häufig bei Genossenschaften oder Speditionen. Vielleicht kannst du in deiner Umgebung einmal nachsehen und fragen, ob du dein Pferd wiegen darfst. Am besten wiegst du das Gespann einmal ohne und einmal mit Pferd. Die Differenz ergibt dann das Gewicht deines Pferdes.
Darüber hinaus gibt es mobile Pferdewaagen, die direkt auf dem Hof gefahren werden. Oftmals werden die Preise nach Anzahl der Pferde gestaffelt. Schließe dich mit anderen Pferdebesitzern zusammen, um die Kosten möglichst gering zu halten.
Wie viel wiegt dein Pferd?
Nicht alle Pferdebesitzer haben die Möglichkeit, eine Tierwaage zu organisieren. Wenn dieser Fall eintritt und du dennoch wissen möchtest, wie viel dein Pferd ungefähr auf die Waage bringt, kannst du das Gewicht bis auf wenige Kilogramm berechnen. Alles, was du dafür brauchst, ist ein mindestens 2 Meter langes Maßband und ein bisschen Mathematik. Am besten suchst du dir einen Helfer, der dich beim Maßnehmen unterstützt.
Das Gewichtsmaßband zur ersten, groben Gewichtsbestimmung
Mit speziellen Gewichtsmaßbändern kannst du durch das Messen des Brustumfanges an der Gurtlage das Gewicht deines Pferdes bestimmen. Das Band wird direkt hinter den Widerrist angelegt und einmal um das Pferd gelegt. Es ist wichtig, dass du das Maßband straff hältst, damit das Gewicht präzise gemessen werden kann.
Die Gewichtsbestimmung mit einem Maßband dient zur ersten, groben Einschätzung des Gewichts deines Pferdes. Durch den regelmäßigen Einsatz des Gewichtsmaßbands werden etwaige Schwankungen deines Pferdes schnell festgestellt, sogar noch bevor diese mit den bloßen Augen erkennbar sind. Bestimme dazu einfach im Zweiwochenrhythmus das Gewicht deines Pferdes und notiere dir die Werte.
Für ein genaueres Ergebnis empfehlen wir dir die Verwendung folgender Formeln:
1. Formel zur Errechnung des Pferdegewichts
Bei der Gewichtsberechnung durch Formeln benötigst du ein flexibles Maßband mit Zentimeterangaben. Als erstes misst du den Brustumfang deines Pferdes in der Gurtlage und notierst dein Ergebnis. Anschließend wird die Länge des Pferdes von der Spitze der Schultervom Buggelenk bis zum Sitzbeinhöcker ermittelt. Diese beiden Werte setzt du dann in die sogenannte "Carroll und Huntington Formel" ein:
(Brustumfang in cm x Brustumfang in cm x Länge in cm) / 11.877 = Gewicht deines Pferdes in Kilogramm
Beispiel:
Du hast den Brustumfang deines Pferdes mit 180 cm gemessen und dein Pferd ist 192 cm lang. Diese Werte setzt du in die Formel ein und bestimmst so das ungefähre Gewicht deines Pferdes:
(180 cm x 180 cm x 192 cm) / 11.877 = 523,77 kg
2. Formel zur Errechnung des Pferdegewichts
Die 2. Formel benötigt wieder den Brustumfang deines Pferdes in Zentimetern zur optimalen Gewichtsberechnung. Wie bei der 1. Formel wird dieser auch hier in der Gurtlage gemessen.
Zusätzlich bestimmst du die Länge deines Pferdes von der Schulter bis zur Hinterhand. Die beiden Ergebnisse werden in die Formel eingesetzt:
(Brustumfang in cm x Brustumfang in cm x Länge in cm) / 8.717 = Gewicht des Pferdes in Kilogramm
Beispiel:
Dein Pferd besitzt einen Brustumfang von 180 cm und ist etwa 141 cm lang. Diese Werte setzt du dann in die Formel ein und bestimmst so das ungefähre Gewicht:
(180 cm x 180 cm x 141 cm) / 8.717 = 524,08 kg
Mit beiden Formeln kannst du das Gewicht deines Pferdes bis auf etwa 20 kg (+/-) seines tatsächlichen Gewichts berechnen. Die genaue Zahl kannst du aber nur mit einer Waage erfassen.
Das durchschnittliche Idealgewicht einzelner Pferderassen
Nachdem du das Gewicht deines Pferdes bestimmt hast, vergleiche dieses doch einmal mit dem durchschnittlichen Gewicht der Rasse. Vielleicht hast du für deinen Haflinger ein Gewicht von 590 kg ermittelt und dir erscheint diese Zahl sehr hoch? Aber für ein Pferd dieser Rasse ist dies nicht unüblich.
In der folgenden Tabelle haben wir dir ein paar bekannte und beliebte Pferderassen mit ihrem Durchschnittsgewicht und ihrer durchschnittlichen Größe zusammengestellt.
Rasse
Gewicht in Kilogramm
Größe (Stockmaß)
Andalusier
390 - 490 kg
150 - 172 cm
Araber
380 - 450 kg
145 - 155 kg
Deutsches Reitpony
320 - 330 kg
138 - 148 cm
Englisches Vollblut
480 - 520 kg
152 - 173 cm
Friese
500 - 750 kg
155 - 175 cm
Haflinger
450 - 600 kg
138 - 148 cm
Hannoveraner
530 - 760 kg
160 - 185 cm
Holsteiner
700 - 850 kg
165 - 175 cm
Isländer
300 - 500 kg
130 - 150 cm
Oldenburger
510 - 700 kg
165 - 179 cm
Paint Horse
470 - 600 kg
150 - 158 cm
Quarter Horse
530 - 550 kg
150 - 160 cm
Rheinländer
600 - 740 kg
165 - 175 cm
Schwarzwälder Fuchs
600 - 700 kg
148 - 160 cm
Shetlandpony
100 - 200 kg
87 - 107 cm
Shire Horse
700 - 1000 kg
170 - 195 cm
Traber
500 - 700 kg
150 - 175 cm
Trakehner
460 - 670 kg
160 - 170 cm
Welsh Pony
345 - 355 kg
Bis 122 cm
Westfale
530 - 740 kg
162 - 175 cm
Auch innerhalb der Pferderassen gibt es verschiedene Typen, die vielleicht vom Idealgewicht ihrer Rasse abweichen, aber dennoch gesund und nicht zu dick oder zu dünn sind. Darüber hinaus gibt es Unterschiede zwischen Stuten, die oft leichter sind als Hengste, die etwas mehr Masse besitzen.
Mit der Berechnung hast du bereits eine gute Grundlage zum Gewicht deines Pferdes ermittelt. Nun solltest du feststellen, ob dein Pferd zu viel oder zu wenig „auf den Rippen“ hat. Dazu eignet sich das sogenannte Body Condition Scoring, bei dem du verschiedene Bereiche, wie z.B. den Hals oder den Bauchbereich deines Pferdes, durch abtasten beurteilst. In unserem Ratgeber „Gewicht des Pferdes zu dick oder zu dünn“ erklären wir „Step-by-Step“, wie das Body Condition Scoring funktioniert.
Hast du nach dem Messen und auch nach dem Body Condition Scoring festgestellt, dass dein Pferd einige Kilos zu viel auf den Rippen hat? Damit dein Pferd die überflüssigen Pfunde wieder verliert, ist das richtige Management essentiell. Erfahre im Pavo InShape Abnehmprogramm, wie dein Pferd auf gesunde und verantwortungsvolle Weise abnehmen kann. Erhalte von unseren Experten wertvolle Tipps zur Fütterung, Haltung und zum Training, damit dein übergewichtiges Pferd gesund abnehmen und sein Normalgewicht langfristig halten kann.
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Wenn du dir unsicher bist, ob dein Pferd zu wenig oder zu viel wiegt, dann lasse dich auch einmal von unseren Pavo Fütterungsexperten oder deinem Tierarzt beraten. Er wird dein Pferd mit seinem fachmännischen Auge beurteilen und dir den besten Rat geben.
Das Gewicht des Pferdes als Grundlage zur Berechnung der Futterrationen
Die Kenntnis über das Gewicht und den Zustand deines Pferdes dient als optimale Grundlage für die Bestimmung der Futterration. Besonders die tägliche Raufutterration kannst du unter Zuhilfenahme des Gewichts errechnen. Denn dort gilt die Faustregel: ein Pferd muss täglich mindestens 1,5 % seines Körpergewichts an Trockenmasse aus Raufutter aufnehmen. Auch bei anderen Futterprodukten, wie Mineralfutter, Kraftfutter oder Ergänzungsfutter, wird zur täglichen Rationsempfehlung das Körpergewicht des Pferdes herangezogen. Achte auf die Angaben des Herstellers auf der Verpackung.
Wenn dein Pferd vom Idealgewicht abweicht, wird das Durchschnittsgewicht der Rasse des Pferdes als Berechnungsgrundlage für die tägliche Futterration genutzt.
Beispiel: Du hast errechnet, dass dein Schwarzwälder Fuchs 550 kg wiegt und mindestens 50 kg Untergewicht hat. Die täglichen Heurationen berechnest du am besten mit 650 kg, dem Durchschnittsgewicht der Rasse. Demnach benötigt dein Pferd täglich mind. 10 kg Heu oder einen entsprechenden Raufutterersatz. Beachte aber unbedingt den Typ und den Zustand deines Pferdes und passe die Berechnungsgrundlage dementsprechend an.
Bei einem übergewichtigen Pferd nutzt du ebenfalls das durchschnittliche Idealgewicht als Rechnungsgrundlage für die tägliche Futterration.
Beispiel: Deine Rechnung ergibt, dass dein Isländer 550 kg wiegt und somit wenigstens 50 kg Übergewicht hat. Für die Berechnung der Futterration nutzt du die 400 kg Durchschnittsgewicht als Rechnungsgrundlage. Dein Pferd sollte also ca. 7 kg Raufutter täglich bekommen. Es ist wichtig, bei der Futterration für dein übergewichtiges Pferd niemals auf Raufutter zu verzichten. Eine bedarfsgerechte Fütterung im Zusammenspiel mit einem gesunden Training lassen die überflüssigen Pfunde langsam purzeln.
Unterziehe deinem Pferd keiner Radikaldiät oder überfüttere es nicht. Eine gewichtsbedingte Futterumstellung muss langsam und mit Bedacht erfolgen.
Hast du noch weitere Fragen zur optimalen Bestimmung der täglichen Futterration? Dann setze dich mit unserer Fütterungsberatung in Verbindung!
Kolikarten beim Pferd
Als Kolik bezeichnet man ganz allgemein alle Schmerzen in der Bauchhöhle des Pferdes. Es handelt sich also um einen Sammelbegriff für unterschiedliche Symptome und Schmerzen, jedoch nicht für nur eine spezielle Krankheit.
Die häufigsten Kolik Probleme beim Pferd sind Blähungen, Krämpfe, Verstopfungen, Verschlingungen und Verschluss vom Dickdarm. Aber auch Koliken im Magen und Dünndarm können auftreten. Pferde zeigen auf verschiedene Weise, dass sie akut an einer Kolik leiden.
Egal wie deutlich und ausgeprägt die Kolikanzeichen sind, es ist immer zügiges Handeln erforderlich. Eine Kolik kann schnell lebensbedrohlich werden, auch wenn es im ersten Anschein milde Symptome sind. Deshalb muss umgehend dein Tierarzt verständigt werden, wenn der Verdacht einer Kolik besteht.
Symptome einer Kolik bei Pferden
Leidet dein Pferd an einer Kolik, zeigt es dies durch unterschiedlichste Symptome. Dies können allgemeine Kolik- oder Schmerzsymptome sein, aber auch von der Art der Kolik abhängen. Wie deutlich dein Pferd die Symptome zeigt, ist dabei individuell unterschiedlich. Meist zeigen Pferde auch nicht nur ein Symptom, sondern mehrere aus der folgenden Liste:
Kolik Symptome in der Übersicht
Starke Unruhe
Häufiges Scharren
Starkes Schwitzen
Zum Bauch schauen und unter den Bauch treten
Häufiges Wälzen
Wiederholtes Hinlegen und Aufstehen
Aufblähen des Bauches
Apathisches Verhalten
Kreislaufprobleme, erhöhter Puls oder gerötete Schleimhäute
Stoßweiser Atem, aufgerissene Augen und ein trockenes Maul
Keine Ausscheidungen (vor allem Kot aber auch Harn)
Keine Futteraufnahme
Häufiges Flehmen
Zeigt dein Pferd eines der aufgeführten Symptome und verhält sich plötzlich anders, rufe zeitnah einen Tierarzt. Die Wahrscheinlichkeit einer Kolik ist dann sehr hoch und es ist Eile geboten. Dabei ist es egal, ob die Symptome nur leicht oder schwer sind. Die Ausprägung der Symptome ist nämlich nicht unbedingt ein Hinweis darauf, ob es sich um eine leichte oder schwere Kolik handelt.
Kolikarten bei Pferden
Wir unterscheiden im Wesentlichen 7 Kolikarten. Meist ist der Dickdarm betroffen, aber auch Dünndarm-, Blinddarm oder Magenkoliken sind möglich. Für den Pferdehalter ist es oft nicht eindeutig zu erkennen, um welche Kolik es sich handelt. Daher muss eine Diagnose durch den Tierarzt gestellt werden und eine entsprechende Therapie eingeleitet werden.
1. Gaskolik
Gaskolik ist die häufigste Diagnose bei einem Kolikverdacht. Durch eine übermäßige Gasansammlung in einem oder mehreren Teilen des Verdauungstraktes dehnt sich der Darm stark aus, was starke Schmerzen verursacht.
In erster Linie wird die Gaskolik durch blähende Futtermittel wie Rasenschnitt, Rüben, Klee, in der Sonne gelagertes Grünfutter, weiches Brot, Mais oder Kartoffeln ausgelöst. Aber auch mit Pilzen und Bakterien verkeimte Futtermittel können lebensgefährlich werden.
2. Verstopfungskolik
Bei einer Verstopfungskolik kommt es zu einem Futterstau im Darm, wodurch der Darminhalt nicht mehr normal weitertransportiert und nicht mehr regulär ausgeschieden werden kann. Hält eine Verstopfung lange an, können Darmteile absterben, was die Heilungschancen drastisch reduziert und einen operativen Eingriff unumgänglich macht.
Ursachen sind eine verminderte Wasseraufnahme, zu wenig Bewegung oder Fehler in der Fütterung. Aber auch Wetterumschwünge und Krankheiten, wie fiebriger Infekt oder starker Parasitenbefall, können möglichen Ursachen für eine Verstopfungskolik sein.
Natürliche Engpässe im Darm können ebenfalls eine Verstopfung hervorrufen. Auch Fettgeschwulste (Liposome), die sich am Gekröse sammeln und den Dünndarm einschnüren, sind mögliche Auslöser. Als Gekröse bezeichnet man das Netzgewebe, an dem der Dünndarm in vielen Windungen in der Bauchhöhle aufgehängt ist.
Vorsicht: Verstopfungskoliken können sich manchmal über mehrere Tage ziehen und verlaufen dann eher mild. Es gibt Phasen, in denen dein Pferd keine Beschwerden zeigt. Daher ist es auch bei milden Symptomen immer notwendig, einen Tierarzt zu Rate zu ziehen.
3. Krampfkolik
Krampfkoliken sind durch starke Krämpfe im Magen-Darm-Bereich gekennzeichnet, die durch eine schubweise sehr starke Darmtätigkeit hervorgerufen wird. Diese Krämpfe sind sehr schmerzhaft. Durch entsprechende Medikamente kann deinem Pferd in der Regel schnell geholfen werden. Ursachen sind unter anderem Stress, Fütterungsfehler, schlecht gekautes Futter oder starker Wurmbefall.
4. Sandkolik
Bei einer Sandkolik lagert sich über längere Zeit Sand in den Darmschlingen ab und wird nicht weiter transportiert. Dadurch wird das Darmvolumen verkleinert. Das Darmmilieu verändert sich und der Futterbrei wird nicht mehr richtig verstoffwechselt. Im weiteren Verlauf können vor allem große Sandmengen dazu führen, dass sich der Darm verdreht oder verstopft.
Sandkoliken entstehen, wenn Pferde auf stark abgefressenen Weiden viel Erde und Sand aufnehmen. Kommen Pferde „hungrig“ auf Sandausläufe oder haben keine Beschäftigung, kann es auch zur vermehrten Sandaufnahme kommen, was wiederum Sandkoliken begünstigt.
5. Darmdrehung, Darmverschlingung und Darmeinklemmung
Der Darm deines Pferdes liegt nahezu frei in der Bauchhöhle. Ist er ungleichmäßig gefüllt, in Teilstücken aufgegast oder überladen, können sich die einzelnen Darmschlingen leicht um sich selbst drehen oder um umliegende Organe schlingen.
Der Darm kann sich aber auch in Lücken in der Bauchmuskulatur oder in andere unnatürliche Öffnungen in der Bauchhöhle einklemmen. Bei Hengsten kann ein Abrutschen des Darms in den Hodensack verantwortlich sein.
Der Futterbrei staut sich an diesen Stellen und der Darm verstopft. In allen Fällen ist schnelles Handeln erforderlich, da die lebensgefährliche Situation eine Operation erfordert.
Merke: Durch möglichst kurze Fresspausen, ausreichend Raufutter und hygienisch einwandfreies Futter kann eine Darmverdrehung oder Darmverschlingung vermieden werden.
6. Darmverschluss
Ein Darmverschluss ist die schwerste Kolikform und absolut lebensbedrohlich. Meist durch Verstopfungen, Darmdrehungen, Darmverschlingungen oder Darmeinklemmungen ausgelöst kommt es zu einem vollständigen Verschluss des Darmes. Eine schnell eingeleitete tierärztliche Behandlung ist essentiell.
7. Magenüberladung
Eine Magenüberladung beim Pferd kann verschiedene Ursachen haben. Man unterscheidet zwei Varianten.
Hat das Pferd zu viel gärendes oder quellendes Futter gefressen, spricht man von einer primären Magenüberladung. Das Futter kann den Magen nicht in der normalen Geschwindigkeit passieren, sammelt sich an und der Magen deines Pferdes überdehnt sich.
Stauen sich Speichel, Futterreste und Sekrete aus dem Dünndarm in den Magen zurück, handelt es sich um die sekundäre Variante. Dann liegt beispielsweise ein Darmverschluss vor, der Darminhalt wird nicht weiter transportiert.
Eine Magenüberladung führt zu heftigen Schmerzen und Koliken beim Pferd. Manche Pferde speicheln, strecken den Hals vor und versuchen zu würgen. Der Magen drückt auf das Zwerchfell, das Pferd hat Probleme mit der Atmung und der Kreislauf ist geschwächt.
Warnung: Eine Magenüberladung ist ein lebensbedrohlicher Notfall. Dein Pferd benötigt auf der Stelle tierärztliche Versorgung! Im schlimmsten Fall kann der Magen durch die Überdehnung reißen. Der Futterbrei ergießt sich dann in den Bauchraum und infiziert die Organe, was zum Tod führt.
Ursachen für Koliken bei Pferden
Die Ursachen für Koliken sind so vielfältig wie ihre Symptome. Oft sind es Fütterungs- und Haltungsfehler. Aber auch Wetterumschwünge, ein angegriffenes Immunsystem, Krankheiten wie Parasitenbefall, Infekte oder individuelle Faktoren spielen eine Rolle.
Diese Fütterungsfehler können Koliken hervorrufen:
Raufutter: Zu geringe Mengen an Heu/Heulage. Zu viel Stroh, Silage, Kontamination mit Giftpflanzen.
Grünfutter: Zu große Mengen junges Gras, Klee, Äpfel oder auch frisches Brot.
Wasser: Zu geringe Wasseraufnahme oder verunreinigtes Wasser.
Futtermittel: Verdorbenes Futter, häufiger oder plötzlicher Futterwechsel.
Management: Zu große Kraftfuttermengen pro Mahlzeit, Giftpflanzen auf der Weide.
Um Koliken vorzubeugen und die allgemeine Gesundheit und das Wohlergehen deines Pferdes zu fördern, solltest du diese Fütterungsfehler dringend vermeiden.
Meist sind es schon kleine Stellschrauben, die eine deutliche Verbesserung des Futtermanagements bringen. Solltest du hier Fragen haben, wende dich gerne an unsere Experten in der Fütterungsberatung.
Behandlung von Koliken bei Pferden
Sofortmaßnahmen bei einer Kolik
Auch wenn du bei deinem Pferd nur leichtes Unwohlsein bemerkst und erste Anzeichen einer Kolik vermutest, dann rufe umgehend deinen Tierarzt an. Gerade bei einer Kolik kann der Zeitraum bis zur ersten Behandlung entscheidend für den Heilungsprozess sein.
Halte bis zum Eintreffen deines Tierarztes auch schon mal die PAT-Werte im Blick, also die Werte von Puls, Atmung und Temperatur. Im Idealfall kennst du die Normalwerte deines Pferdes, wenn es gesund ist. Ansonsten kannst du diese Werte als Richtwerte für gesunde, ausgewachsene Pferde nehmen:
28 - 40 Pulsschläge pro Minute
8 - 16 Atemzüge pro Minute
37 - 38,2°C Körpertemperatur
Sorge außerdem für diese Maßnahmen:
Lasse dein Pferd bis zum Eintreffen des Tierarztes nicht fressen und trinken.
Bewegung kann krampflösend wirken und Schmerzen verringern. Führe dein Pferd hierzu vorsichtig im Schritt, um den Kreislauf aufrechtzuerhalten.
Will sich dein Pferd wälzen, lasse es zu. Achte aber darauf, dass es sich dabei nicht verletzen kann und motiviere es, wieder aufzustehen.
Wenn dein Pferd stark geschwitzt hat, lege ihm eine Abschwitzdecke auf, damit es nicht auskühlt.
Beobachte, ob und wie dein Pferd Kot und Harn ablässt.
Für den Notfall: Halte schon mal einen Hänger für einen eventuellen Transport in die Klinik bereit.
Zur Unterstützung kannst du nach Absprache mit dem Tierarzt deinem Pferd Pavo IntestoFin geben. Die enthaltenen Kräuter sind eine Erste-Hilfe bei Verdauungsproblemen.
Ganz wichtig: Bleibe selbst ruhig und achte auch auf dich. Dein Pferd hat große Schmerzen, wenn es eine Kolik hat und kann unberechenbar sein. Sei beim Umgang mit deinem Pferd vorsichtig und auf unerwartetes Verhalten vorbereitet.
Ist dein Tierarzt eingetroffen, wird er dein Pferd sorgfältig untersuchen, dich zur Fütterung, Haltung und besonderen Ereignissen befragen sowie mit dir das weitere Vorgehen besprechen.
Je nach Kolikart und Schwere der Erkrankung bedarf es unterschiedlicher Behandlungsmethoden. Bei einer leichten Kolik genügt deinem Pferd eventuell bereits eine krampflösende Spritze in Kombination mit leichter Bewegung, die Eingabe von Öl über eine Nasen-Schlund-Sonde oder eine rektale Behandlung.
Sollte die Problematik gravierend sein oder die Kolik trotz Behandlung nicht abklingen, könnten jedoch ein Klinikaufenthalt und eventuell sogar eine Operation unumgänglich sein.
Fütterung nach einer Kolik
Eine feste Futterregel nach einer Kolik gibt es natürlich nicht, da jedes Pferd individuell ist. Die Futteranpassung für dein Pferd richtet sich nach der Ursache und Behandlung der Kolik. Wichtig ist, dass der Verdauungstrakt langsam wieder an Nahrung gewöhnt wird, vor allem wenn dein Pferd mehr als 12 Stunden ohne Nahrung war.
Zum Start empfiehlt sich der Einsatz von Mash, z.B. Pavo SlobberMash, erst flüssiger, dann immer fester sowie ein hochwertiges Mineralfutter. Auch Futteröle, wie z.B. Leinöl können sinnvoll sein.
Je nach tierärztlicher Empfehlung kann dann nach einigen Tagen das Mash mit Kraftfutter verschnitten werden. Auch der Einsatz von aufgekochtem Leinsamen oder Goldleinsamen kann sinnvoll sein. Das Heu sollte nicht zu grob in seiner Struktur sein, Stroh zunächst ganz vermieden werden.
Nach und nach kann auf die vorherige Fütterung umgestellt werden. Falls die Fütterung jedoch Auslöser für die Kolik war, sollte die Fütterung genau überprüft und angepasst werden. Konsultiere hier auf jeden Fall Fütterungsexperten, die dich dabei unterstützen.
Um weitere Koliken zu vermeiden, kann in regelmäßigen Abständen (2-3-mal pro Woche) Mash oder Leinsamen gefüttert werden.
Tipps zur Mashfütterung:
Achte bei Mash vor allem auf das Calcium-Phosphor-Verhältnis, welches ungefähr bei 2:1 liegen sollte.
Übergieße dein Mash nie mit kochendem Wasser. Das kann die enthaltenen Inhaltstoffe, z.B. die Vitamine, verändern.
Nutze lauwarmes Wasser, wenn die Schleimstoffe des Mashs im Magen wirken sollen. Und nutze kaltes Wasser, wenn sich die Schleimstoffe im Darm entfalten sollen.
Neigt dein Pferd dazu, zu wenig zu trinken, bereite deinem Pferd täglich ein flüssiges, lauwarmes Mash zu.
2 Besonderheiten beim Anfüttern nach einer Kolik beim Pferd
Anfüttern nach einer Sandkolik:
Solltest du den Verdacht haben, dass dein Pferd zu viel Sand frisst, kannst du ein Ergänzungsfutter mit Flohsamen z.B. Pavo SandClear füttern. Flohsamen haben die Eigenschaft, Wasser zu binden und Schleimstoffe zu bilden.
Die Schleimstoffe nehmen den Sand aus den Darmwindungen auf und befördern sie zum Enddarm. Durch die hohe Wasserbindekapazität wird das überschüssige Wasser, das durch zu viel Sand im Darm entsteht, gebunden und so Kotwasser vermieden. Auch die Erhöhung der Raufuttermenge auf 2,5% des Körpergewichts deines Pferdes sind eine Möglichkeit.
Anfüttern nach einer Kolik bei Wetterumschwung:
Diese Kolikart entsteht oftmals durch eine Überbelastung des Kreislaufes, was zu einer reduzierten Wasseraufnahme und verringerten Magen-Darm-Tätigkeit beim Pferd führt. Achte in diesem Fall darauf, deinem Pferd hochwertige, leicht verdauliche Raufutterprodukte in kleinen Portionen mehrmals täglich anzubieten. Auch der Einsatz von flüssigem Mash oder das präventive Füttern von Pavo IntestoFin sind eine gute Möglichkeit, dein Pferd bei Wetterumschwüngen zu unterstützen.
Dein Pferd nach einer Kolik reiten
Wann du dein Pferd nach der Kolik wieder reiten und trainieren kannst, hängt in erster Linie von der Schwere sowie der Behandlungsmethode und dem Behandlungsverlauf ab. Von deinem Tierarzt oder der Pferdeklink gibt es in der Regel neben einem Fütterungsplan auch einen Trainingsplan.
Nach Kolik-Operationen dauert es oft lange bis man mit dem Training beginnt. Nach leichten Koliken, die zu Hause behandelt und kuriert werden, könntest du nach 1-2 Tagen wieder mit dem Training starten.
Meist beginnt man mit leichter Bewegung an der Longe und wechselt dann zu einem leichten Training unter dem Reiter. Gehe das Training aber zunächst ganz ruhig an und baue die Einheiten sowie den Schweregrad Tag für Tag langsam auf, bis du dein normales Pensum wieder erreicht hast.
Erwarte in den ersten Wochen aber nicht zu viel und achte auf die Signale deines Pferdes. Wirkt es noch schlapp und müde, dann reicht auch ein gemütlicher Ausritt.
Wichtig: Halte im Zweifel immer Rücksprache mit deinem Tierarzt, um den langfristigen Erfolg der Behandlung nicht zu gefährden und um einen Rückschlag zu vermeiden.
So beugst du einer Kolik bei Pferden vor
Um Koliken vorzubeugen, ist eine gut durchdachte, bedarfsgerechte Fütterung essentiell. Pro Tag sollte dein Pferd 1,5-2 kg Raufutter je 100 kg Körpergewicht in einwandfreier hygienischer Qualität bekommen. Wiege das Heu ab, da man sich mit der Menge immer wieder verschätzt.
Bei Weidegang mit genügend Aufwuchs kann das Heu entsprechend reduziert werden. Bei entsprechender Leistung können zudem ein hoch aufgeschlossenes Strukturmüsli oder Pellets mit Strukturhäcksel auf mehrere Portionen verteilt gefüttert werden.
Sollte dein Pferd keine mittlere bis schwere Arbeit verrichten, reicht neben Heu in der Regel ein hochwertiges Mineralfutter. Bei Bedarf kann Mash oder auch kalt gepresstes Öl, wie z.B. Leinöl oder Ahiflower-Öl gefüttert werden.
Ab und zu ein Leckerli als Belohnung und Obst oder Gemüse in Maßen sind völlig in Ordnung, solange alles hygienisch einwandfrei ist.
Solltest du dir bei der Fütterung deines Pferdes unsicher sein oder Fragen haben, melde dich gerne bei unserer Fütterungsberatung.
Neben der bedarfsgerechten Fütterung stehen vor allem die Hygiene beim Futter und das Haltungsmanagement bei der Kolikprävention im Vordergrund.
Dazu gehören: Einwandfrei hygienisches Futter und Wasser, regelmäßige Kontrolle von Wasser und Futter, Ausmerzen von Giftpflanzen auf Weiden und Grünflächen, langsame Futterumstellung, mehrstündige freie Bewegung, regelmäßiges Entwurmen und vieles mehr. Die wichtigsten Punkte haben wir hier zusammengefasst:
Angefaultes, vergorenes oder stark verschmutztes Saft- und Raufutter sollte nicht gefüttert werden.
Kein Fallobst und kein frisches Brot füttern.
Kein kurz gehäckseltes Heu, Gras oder Stroh füttern.
Frisches Heu lange genug vor der Fütterung ablagern (mindestens 6 Wochen).
Ideal ist ein ständiger Zugang zu Raufutter, falls es das Gewicht deines Pferdes und das Management zulässt.
Immer Heu vor dem Kraftfutter füttern, um den Magen-Darmtrakt deines Pferdes optimal zu unterstützen.
Regelmäßige Fütterung von kleinen Portionen mindestens 3-mal pro Tag.
Kraftfutterwechsel nur wenn unbedingt nötig und dann lange Übergangszeit einplanen.
Kraftfutter muss kühl, dunkel und für Schadnager unzugänglich gelagert werden und hygienisch einwandfrei sein.
Eingeweichtes Futter wie Mash, Heucobs und Rübenschnitzel sollten nur so lange wie nötig vor der Fütterung eingeweicht werden und nicht in der Sonne stehen.
Fresspausen sollten nicht länger als 4 Stunden sein.
Heu und Weiden müssen frei von Giftpflanzen sein.
Immer ausreichend Wasser zu Verfügung stellen (ein Pferd braucht ca. 50 Liter pro Tag).
Mindestens 2-mal täglich die Tränke auf Sauberkeit und Hygiene kontrollieren.
Bei Brunnenwasser regelmäßige Analyse des Wassers durchführen lassen.
Zahnkontrollen (mind. 1x jährlich).
Nicht zu lange auf abgefressenen Weiden stehen lassen (vermehrte Sand- / Erdaufnahme).
Regelmäßige Kotproben und bei Bedarf Entwurmung.
Ausreichende Bewegung.
Je nach Kolikart gibt es auch spezielle Möglichkeiten, um der Entstehung der Kolik entgegenzuwirken. Vor allem die Entstehung von Gaskoliken kannst du durch ein gutes Fütterungsmanagement vermeiden. Blähendes Futter wie sehr junges Grünfutter, viele Leguminosen wie Klee oder Luzerne in der Ration, Kohl oder zu viel Obst oder Fallobst und frisches Brot können schnell gefährliche Gase im Magen Darm-Trakt bilden.
Verstopfungskoliken beugst du durch hochwertige Rohfaser und ggf. ordnungsgemäß eingeweichte Rübenschnitzel, ausreichende Wasseraufnahme und gutes Gesundheitsmanagement vor.
Sandkoliken können durch gepflegte Ausläufe und Weiden in Kombination mit der Fütterung von genügend Rohfaser und Flohsamenschalenprodukten umgangen werden.
Warum sollte eine Futterumstellung bei deinem Pferd über einen längeren Zeitraum erfolgen? Grund hierfür ist vor allem die Funktionsweise des Magen-Darm-Traktes bei Pferden. Bakterien kümmern sich um die Nährstoffverwertung im Futter. Nicht nur die Anzahl, sondern auch die Diversität der Bakterien hängt von der Futterzusammenstellung ab.
Ist die eine Bakterienart für das Raufutter oder das Gras verantwortlich, kümmert sich die andere Art um das Kraftfutter. Ändert sich nun die Zusammensetzung oder das Verhältnis der Futtersorten, muss sich auch die Bakterien-Vielfalt auf die neue Situation einstellen.
Und dies benötigt Zeit! Sorge daher für einen ausreichend großen Zeitraum bei einer Futterumstellung und vermeide plötzliche Veränderungen. Dies gilt auch für das Anweiden.
Durchfall beim Pferd
Ein funktionierender Magen-Darm-Trakt ist für die Gesundheit deines Pferdes ausgesprochen wichtig, damit es gesund und leistungsbereit sein kann. Nur wenn die Nahrung einwandfrei verdaut wird, gelangen alle Nährstoffe, vor allem aber Vitamine, Mineralien, Spurenelemente und Aminosäuren an die Stellen im Körper, wo sie benötigt werden.
Häufiges Äppeln, breiiger bis wässriger Kot oder auch Veränderungen in Farbe und Geruch können einen Hinweis darauf liefern, dass die Magen-Darm-Flora gestört ist. In diesem Fall werden nicht nur die essentiellen Nährstoffe schwer aus dem Futter aufgenommen, sondern auch der gesamte Stoffwechsel deines Pferdes wird stark belastet.
Deshalb sollte dein Pferd beim Verdacht auf Verdauungsprobleme auf jeden Fall unterstützt werden. Ziehe bei akutem Durchfall deinen Tierarzt zu Rate, da dein Pferd hier auch viel Wasser und Elektrolyte verliert.
Durchfall oder Kotwasser: was ist der Unterschied?
Durchfallerkrankungen und Kotwasser werden bei Pferden oft im gleichen Atemzug genannt. Es ist richtig, dass einige Symptome ähnlich sind. Dennoch ist es erstmal wichtig, eine Abgrenzung vorzunehmen.
Kotwasser: Im Futterbrei ist auf natürliche Weise Flüssigkeit (Speichel, Verdauungssaft, Wasser) enthalten, die für einen funktionierenden Stoffwechsel wichtig ist. Diese Flüssigkeit wird im Dickdarm über die Darmwand absorbiert und dient unter anderem als Transportmittel für darin gelöste Stoffe.
Ist im Dickdarm mehr Flüssigkeit vorhanden als der Körper benötigt, kann diese nur zum Teil über die Darmwand aufgenommen werden. Dies ist z.B. der Fall bei einem gestörten Bakterienverhältnis im Dickdarm, Mykotoxinen, Fehlgärungen durch zu viel Gras oder Silage sowie bei der Aufnahme von hohen Wassermengen. Die überschüssige, meist bräunliche Flüssigkeit, das sogenannte Kotwasser, wird dann mit der Darmbewegung vor oder nach dem Kot, aber auch unabhängig vom Kot, abgesetzt. Kotwasser und Kot sind also voneinander abgrenzbar. Auffallend sind vor allem die starken Verschmutzungen an den Hinterbeinen.
Durchfall: Bei Durchfallerkrankungen ist hingegen nicht zu viel Flüssigkeit im Darm, sondern die Absorption der Flüssigkeit über die Schleimhäute der Dickdarmwände ist gestört. Dadurch wird dem Futterbrei kaum Wasser entzogen, wodurch der Pferdekot sehr breiig ist.
Pferde mit Durchfall setzen sehr häufig Kot ab, sind zudem meist abgeschlagen und zeigen wenig Appetit. Bei einer Durchfallerkrankung gerät die gesamte Darmflora durcheinander. Dabei verliert dein Pferd viel Flüssigkeit und wichtige Elektrolyten. Darüber hinaus wird das Immunsystem durch eine ernsthafte Durchfallerkrankung schnell angegriffen.
Mögliche Ursachen von Durchfall beim Pferd
Die möglichen Ursachen für Durchfall bei Pferden sind vielseitig und nicht immer leicht festzustellen – geschweige denn schnell zu beheben. Auch spielen das Alter, das Management und der Gesundheitszustand bei der Betrachtung der Ursachen eine wichtige Rolle. Es gibt aber auch typische Ursachen, die eine Durchfallerkrankung nach sich ziehen können:
Durchfall durch Wurmbefall
Ein starker Befall von Parasiten oder Würmern kann bei deinem Pferd zu Durchfall führen. Die Parasiten und Würmer schädigen die Darmwand und bringen das Gleichgewicht des Darms durcheinander. Prüfe daher zuerst, wann die letzte Wurmkur verabreicht wurde. Gegebenenfalls kann diese dann nachgeholt werden. Damit du deinem Pferd aber nicht unnötig eine Wurmkur gibst, bzw. das richtige Mittel auswählst, ist es empfehlenswert, vorab eine Kotprobe zu entnehmen und diese auf Wurmbefall und Durchfallerreger, wie z.B. Kryptosporidien oder Kokzidien, analysieren zu lassen.
Durchfall durch Infektionen
Durchfall kann auch ein Symptom einer ernsthaften Infektion sein. Deshalb solltest du bei Durchfall auch regelmäßig die Temperatur deines Pferdes kontrollieren. Hat dein Pferd zusätzlich Fieber, informiere umgehend deinen Tierarzt, um die genaue Ursache zu diagnostizieren. Wenn starker Durchfall bei deinem Pferd länger als 3 Tage andauert, verliert es zu viel Flüssigkeit und trocknet zu sehr aus. Dies kann dann unter Umständen lebensbedrohlich werden.
Durchfall durch Fehler in der Rationsgestaltung
Zu große Kraftfuttermengen pro Mahlzeit, zu viel unaufgeschlossenes Getreide, zu viel Öl oder Saftfutter sowie zu wenig Raufutter – all diese Fehler in der Rationsgestaltung können ebenfalls die Ursache für Durchfall bei deinem Pferd sein.
Unverhältnismäßig große Mengen an Stärke, Zucker oder Fett können im Magen-Darm-Trakt nicht vollständig verdaut werden. Hierdurch gelangen Bestandteile in den Dickdarm, die normalerweise bereits vorher verdaut werden. Dadurch wird das Gleichgewicht im Dickdarm massiv gestört und die Schleimhaut des Dickdarms geschädigt, was zu Durchfall führt.
Durchfall durch zu schnelle Futterumstellung oder zu schnelles Anweiden
Pferde sind Gewohnheitstiere und wollen am liebsten jeden Tag zur gleichen Uhrzeit das gleiche Futter. Deshalb sollte die Fütterung deines Pferdes nur umgestellt werden, wenn dieses unbedingt nötig ist. Sorge dann für eine langsame Futterumstellung über einen Zeitraum von 4 bis 6 Wochen.
Gehe auch beim Anweiden wegen des empfindlichen Magen-Darm-Traktes deines Pferdes sehr behutsam vor. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten, um Verdauungsprobleme wie Blähungen und Durchfall vorzubeugen. Lasse dir daher beim Anweiden 2 bis 3 Wochen Zeit. Füttere deinem Pferd vor dem Weidegang am besten noch ausreichend Raufutter, damit es nicht zu hungrig auf die Weide kommt.
Gras als Auslöser
Der Grund, warum Gras bei Pferden zu Durchfallerkrankungen führen kann, ist simpel. Ursprünglich haben sich Pferde von eher kargem Steppengras, Kräutern, Flechten und Blättern ernährt, worauf auch noch heute ihr Verdauungsapparat eingestellt ist. Die Gräserzusammensetzungen und die Grassamenmischungen unserer Weiden sind jedoch eher reichhaltig und auf die Milchproduktion von Kühen ausgelegt.
Das Verdauungssystem von Pferden ist mit dem sehr nährstoffreichen Gras überfordert und reagiert darauf mit Blähungen, Durchfall und Koliken.
Hier gibt es eine Möglichkeit, um dieses Problem zu beheben: Säe deine eigenen Pferdeweiden mit neuen Grassaatenmischungen ein, die speziell für Pferdeweiden entwickelt wurden.
Durchfall durch Qualitätsmängel im Futter
Schimmeliges, mit Mykotoxinen belastetes Heu und Stroh, verdorbenes Getreide oder Kraftfutter können ebenfalls schnell eine Durchfallerkrankung bei deinem Pferd auslösen. Die Keime stören das empfindliche Magen-Darm-Gleichgewicht. Dabei werden die wichtigen Bakterien von den krankmachenden Keimen überwuchert. Lagere deshalb dein Futter trocken und dunkel und überprüfe regelmäßig deinen Bestand an Heu, Stroh und Kraftfutter. Solltest du hygienisch bedenkliches Futter entdecken, sortiere es großzügig aus.
Durchfall durch schlechte Zähne
Zahnprobleme, wie z.B. Haken, Entzündungen oder Zahnlücken führen dazu, dass Pferde nicht ausreichend kauen können. Hierdurch gelangen größere Futterstücke in den Verdauungstrakt, die nicht optimal verwertet werden. Kommt dies regelmäßig vor, wird auch hier das Dickdarmmilieu nachhaltig geschädigt, wodurch Durchfallerkrankungen entstehen können.
Lasse daher regelmäßig die Zähne deines Pferdes kontrollieren und gegebenenfalls behandeln. Bei Senioren können Zahnprobleme oftmals nicht mehr ganz behoben werden. Futter, das eingeweicht gefüttert werden kann, senkt hierbei das Risiko von Durchfall.
Durchfall durch psychische Faktoren
Pferde reagieren als Fluchttiere sehr sensibel auf Veränderungen. Somit kann auch Stress, Leistungsdruck, Ungewohntes, eine neue Umgebung oder Einsamkeit bei Pferden zu einer gestörten Verdauung führen. Vermeide nach Möglichkeit größere, plötzliche Veränderungen, um Durchfall durch Stress vorzubeugen. Im Akutfall hilft es meist schon, die Veränderungen und Stressfaktoren abzustellen.
Durchfall durch Sand, Erde und Steine
Fremdkörper wie Sand, Erde und Steine im Verdauungsapparat deines Pferdes reizen die Darmflora und können Durchfall auslösen. Eine vermehrte Aufnahme von nicht verdaulichen Stoffen ist schädlich und führt zu Durchfall, Verstopfungen oder Koliken.
Was deinem Pferd bei Durchfall helfen kann
Stelle dein Pferd bei einer Durchfallerkrankung zunächst auf Schonkost um (gutes Heu und frisches Wasser), so dass sich der Magen-Darm-Trakt beruhigen kann. Verzichte dabei auf Möhren, Äpfel und frisches Gras. Prä- und Probiotika wie Pektin, Lebendhefen oder Bierhefe helfen dem Dickdarm, sich zu regenerieren und so die Verdauung zu stabilisieren.
Informiere umgehend deinen Tierarzt, wenn die Durchfallerkrankung plötzlich oder sehr stark auftritt oder nach 1 bis 2 Tagen nicht besser wird.
Mit diesen Tipps unterstützt du dein Pferd zusätzlich:
Heu
Wenn dein Pferd vor allem zu Beginn der Weidesaison Probleme mit Durchfall hat, kannst du das in der Regel sehr gut durch die Zugabe von Heu (und auch Stroh) in den Griff bekommen. Das trockene und strukturreiche Heu schafft einen Ausgleich zum wässrigen und energiereichen Gras.
Füttere deshalb deinem Pferd gerade zu Beginn der Weidezeit vor dem Weidegang eine große Menge Raufutter (1 kg je 100 kg Körpergewicht) und stelle es erst dann auf der Weide. Ist dein Pferd 24h auf der Weide, dann stelle ihm gerade bei jungem, kurzem Grase das Heu ad libitum zur Verfügung.
Interessiert sich dein Pferd bei so viel leckerem Gras nicht für das Heu oder Stroh, kannst du die Weide über Nacht oder tagsüber für mehrere Stunden abtrennen. Dein Pferd beschäftigt sich dann automatisch mit dem Futter, welches ihm alternativ zu Gras angeboten wird.
Bei sehr fressgierigen Pferden kann es sich zudem anbieten, ihnen während dem Weideaufenthalt einen Maulkorb anzulegen. Diese Variante bietet deinem Pferd die Möglichkeit, dass es sich trotzdem auf der Weide mit dem frischen Gras beschäftigen und in der Herde verbleiben kann. Der Maulkorb verhindert aber, dass dein Pferd zu viel Gras auf einmal frisst. Trinken mit einem Maulkorb ist dabei kein Problem. Gewöhne jedoch dein Pferd langsam an den Maulkorb und überprüfe täglich, ob dieser richtig sitzt.
Weitere Raufutterprodukte
Neben Heu können auch Raufutterprodukte dein Pferd bei Durchfall unterstützen. Sie bestehen, wie Heu auch, überwiegend aus Rohfasern und Ballaststoffen, die den guten Bakterien im Darm als Nahrung dienen. Diese Bakterien zersetzen die Ballaststoffe während der sogenannten „Fermentation“ in flüchtige Fettsäuren, die dann wiederrum in die Blutbahn abgegeben werden. Dein Pferd nutzt die Fettsäuren als hochwertige, lang verfügbare Energiequelle.
So bringen sowohl Raufutter als auch Raufutterprodukte den angeschlagenen Darm wieder in Schwung.
Zusätzlich regen rohfaserhaltige Raufuttermittel das Kauen und somit die Speichelproduktion an. Sie verlängern deutlich die Fresszeiten, so dass dein Pferd über einen längeren Zeitraum Speichel produziert. Der Speichel wirkt neutralisierend auf die Magensäure, sorgt für einen „geschmeidigen“ Futterbrei und beugt Gasbildungen, Darmverschlingungen sowie Magengeschwüren vor.
Besonders empfehlenswert bei Durchfall ist die Fütterung von Pavo SpeediBeet, ein Raufutterprodukt aus melassefreien und entzuckerten Rübenschnitzeln. Es hat einen hohen Anteil an löslichen Ballaststoffen, hauptsächlich Pektin. Dieser Ballaststoff besitzt eine präbiotische Wirkung und unterstützt das Wachstum gesunder Bakterien im Darm. SpeediBeet ist leicht verdaulich und gut bekömmlich. Dein Pferd soll zusätzlich schnell an Gewicht zunehmen? Dann ist Pavo FibreBeet am besten für dein Pferd geeignet, denn es handelt sich hierbei um die eiweißreiche Variante von SpeediBeet.
Spezielles Ergänzungsfutter
Ziel der Behandlung einer Durchfallerkrankung ist es, die Bakterienpopulation im Darm wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Genau zu diesem Zweck wurde das Pavo Ergänzungsfutter „GutHealth“ entwickelt. Mit seinen 100% natürlichen Zutaten sorgt Pavo GutHealth so für eine optimale Unterstützung der gesunden Bakterien im Dick- und Dünndarm.
Wasser & Elektrolyte
Während einer Durchfallerkrankung verliert dein Pferd viel Flüssigkeit und Elektrolyten. Werden diese Verluste nicht ausreichend aufgefüllt, können schnell Probleme im gesamten Organismus auftreten. Stelle daher sicher, dass dein Pferd genügend Flüssigkeit aufnimmt und uneingeschränkten Zugang zum Wassertrog hat. Um den Elektrolytenhaushalt wieder in Balance zu bringen, eignen sich spezielle Elektrolyte-Futterergänzungen.
Probiotika
Mit den sogenannten Probiotika kann die Darmflora während einer Durchfallerkrankung unterstützt werden. Sie stellen das Gleichgewicht der gesunden Darmbakterien wieder her, die nach einer Erkrankung aus den Fugen geraten ist. Zu den diätischen Klassikern gehören z.B. Hefen oder Pektin.
Unterstütze die Darmflora deines Pferdes gezielt mit Pavo HealthBoost. Dieses Ergänzungsfutter enthält ein breites Spektrum an Vitaminen, Antioxidantien sowie Probiotika und fördert so eine gesunde Magen-Darm-Funktion.
Leinsamen
Leinsamen entwickeln im Darm viele Schleimstoffe, unterstützen die Darmschleimhäute und sorgen somit für eine gesunde Verdauung. Außerdem sind sie reich an essentiellen Fettsäuren und Eiweiß. Die Schleimstoffe sorgen auch für die Regeneration der Dickdarmschleimhaut und der Darmbakterien, wodurch sich die Verdauung normalisiert. Alternativ kannst du hier auch auf ein leinsamenreiches Mash, z.B. Pavo SlobberMash zurückgreifen.
Öle
Geringe Mengen (max. 150 ml pro Tag) kaltgepresster Pflanzenöle mit hohem Omega-3-Fettsäuregehalten, wie z.B. Pavo LinseedOil oder Pavo AhiflowerOil, ergänzen die Energiezufuhr und wirken aufgrund der Omega-3-Fetträuren entzündungshemmend. Öle auf Basis von Kräutern und Gewürzen können beruhigend auf den Magen-Darm-Trakt wirken. Beachte aber, dass du deinem Pferd Öl nur in kleinen Mengen anbietest, denn zu viel Öl kann den Durchfall wiederum verstärken.
Hast du noch mehr Fragen zur richtigen Fütterung, wenn dein Pferd Durchfall hat? Dann kontaktiere die Pavo Fütterungsberatung – unsere Experten helfen dir gerne weiter!
Kräuter für Pferde mit Durchfall
Pferdewiesen sind in den meisten Fällen durch die starke Beweidung eher artenarm. Kräuter findest du dagegen selten. Gerade der Magen-Darm-Trakt profitiert aber enorm von gewissen Kräutern. Deshalb können sie bei Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, bei Koliken oder zur Unterstützung der allgemeinen Gesundheit durchaus sinnvoll in die Ration eingebaut werden.
Anis
Die Anissamen wirken krampflösend auf die Muskulatur von Magen und Darm. Gasansammlungen werden weiter transportiert, Schmerzen lassen nach, die Sekretion der Verdauungssäfte normalisiert sich.
Kamille
Dieses bekannteste Magenkraut zeichnet sich besonders durch seine entzündungshemmende und beruhigende Wirkung aus. Es eignet sich daher vor allem bei Durchfallerkrankungen und zur Nachbehandlung von Darminfektionen.
Melisse
Melisse wirkt antibakteriell, krampflösend und beruhigend. Dieses Kraut eignet sich ideal z.B. zur Kolik-Prophylaxe. Die Melisse beruhigt den Magen und wirkt innerlich entblähend.
Oregano
Oregano weist antibakterielle, fungizide und antiparasitäre Effekte auf, wirkt krampflösend, entgiftend und stärkt den Stoffwechsel.
Pfefferminze
Pfefferminzblätter wirken bei Magen-Darm-Problemen krampflösend und schmerzstillend, sind antimikrobiell und antiviral.
Salbei
Die enthaltenen Bitterstoffe des Salbeis wirken appetitanregend. Sie erhöhen die Sekretion von Verdauungssäften und helfen bei einem gereizten Magen-Darm-Trakt.
Schafgarbe
Der Schafgarbe wird eine leicht adstringierende (zusammenziehende) Wirkung nachgesagt. Das Kraut kann daher bei weichem Kot und Durchfall helfen. Zugleich zeigt Schafgarbe eine Heilwirkung auf die gereizte, entzündete Darmschleimhaut.
Fütterungsempfehlung von Kräutern:
Bei Kräutern kommt es sehr auf die Qualität und die richtige Art an. Deshalb solltest du auf fertige Kräutermischungen setzen oder die einzelnen Kräuter in hoher Qualität kaufen. Stelle aus den Einzelkräutern eine passende Kräutermischung zusammen und gib deinem Pferd 3x täglich 50 g über das normale Futter.
Sei vorsichtig, wenn du die Kräuter selbst sammelst. Je nach Gerbstoffgehalt können sowohl die Wirkung als auch die möglichen Nebenwirkungen sehr unterschiedlich ausfallen. Sobald der Durchfall vorbei ist, sollten gerbstoffreiche Kräuter abgesetzt werden, um einen gegenteiligen Effekt zu vermeiden. Achte auf die genaue Dosierung, frage hierzu deinen Tierarzt oder informiere dich vorab mit entsprechender Literatur zum Thema Kräuter.
Mash für Pferde
Schon die alten Reitmeister rührten Mash für ihre Pferde an und wussten die Vorteile dieses besonderen Futtermittels zu schätzen. Auch heute sind die meisten Pferde völlig verrückt nach diesem warmen, breiigen Futter. Kennst du das auch? Kaum ist das Mash serviert, ist es auch schon wieder weg, nämlich bis zum letzten Rest leergefuttert.
Mash ist bei Pferden einfach beliebt. Aber in welchen Situationen ist das „Schlabber-Futter“ nicht nur ein willkommener, abwechslungsreicher Leckerbissen, sondern auch richtig sinnvoll? Zum Beispiel während oder nach anstrengenden Turnieren, an sehr heißen Tagen, im Alter oder bei Zahnproblemen. Auch während des Fellwechsels oder im Winter kann Mash dein Pferd eine wertvolle Nährstoffkombination bieten. Sogar nach Krankheiten ist Mash ein optimales Futtermittel: es fördert die Regeneration und unterstützt die Darmfunktion. Aber was macht Mash denn jetzt so besonders?
Was ist Mash überhaupt?
Mash ist ein spezielles Futtermittel, dass je nach Zusammensetzung zu Kraftfutter bzw. Ergänzungsfutter gezählt wird. Traditionell besteht Mash aus Kleie, Leinsamen und weiteren Zutaten. Die Mischung wird mit warmem Wasser angerührt und als schmackhafter Brei an dein Pferd gefüttert.
Welche Inhaltsstoffe sind in Mash enthalten?
Mash kombiniert viele verschiedene Vitalstoffe. Die enthaltenen Leinsamen unterstützen den Fellwechsel und verleihen dem Fell deines Pferdes einen gesunden Glanz. Sie liefern zusätzlich Schleimstoffe, welche die Darmwand vor Reizen schützen können. Kleie unterstützt die allgemeine Darmgesundheit und hilft dem gesamten Verdauungstrakt dabei, „in Schwung“ zu bleiben.
Angereicherte Mash-Sorten enthalten zudem einen vollwertigen Vitamin-Mineralstoff-Spurenelement-Komplex, wie z.B. Biotin, Vitamin A, D3 und E, Magnesium, Kupfer, Eisen und Zink.
Warum wird Mash gefüttert?
Die Gründe zur Fütterung von Mash sind vielseitig – genauso wie seine Inhaltsstoffe. Mash wird oft zur Unterstützung der Darmfunktion und einer gesunden Verdauung gefüttert. Vor allem der hohe Gehalt an Leinsamen und Weizenkleie trägt zur allgemeinen Darmgesundheit bei. Die Inhaltsstoffe sind leicht verdaulich und werden sehr gut vom Dünndarm resorbiert. Auch Pferde, die Probleme mit Kotwasser und Durchfall haben, können von den positiven Eigenschaften profitieren.
Die Fütterung von Mash ist zudem für Pferde empfehlenswert, die sich nach einer Krankheit schnell regenerieren müssen oder grundsätzlich schlecht fressen. Pferde fressen den warmen Leckerbissen nämlich sehr gern. Gleichzeitig unterstützt Mash den Regenerationsprozess. Zum Beispiel ist Mash eins der ersten Futtersorten, welche du deinem Pferd nach einer überstandenen Kolik oder Operation anbieten kannst.
Hat dein Pferd beim Turnier wieder Höchstleistungen erbracht und sich körperlich stark verausgabt? Dann hat es sich auf jeden Fall einen gesunden, warmen Leckerbissen für eine schnelle Regeneration verdient. Das warme Kraftfutter versorgt dein Pferd mit allen wichtigen Nährstoffen und fördert seine Flüssigkeitsaufnahme – harte Arbeit muss schließlich angemessen belohnt werden.
Der gesunde Nährstoffmix im Mash mit seinem hohen Anteil an reinem Leinsamen verleiht deinem Pferd nicht nur einen herrlichen Glanz, sondern unterstützt es zudem beim Fellwechsel.
Die breiige Konsistenz von Mash bietet aber noch einen weiteren, ganz entschiedenen Vorteil: Senioren haben es bekanntlich schwerer, festes und trockenes Futter optimal aufzunehmen. Kommen Zahnprobleme hinzu, wird es umso schwerer, die Kondition alter Pferde aufrecht zu erhalten. Die breiige Konsistenz eines vollwertigen Senioren-Mashfutters ist nicht nur schmackhaft, sondern kann auch mit einem schlechten Gebiss einfach „weggeschleckt“ werden. Ein Highlight für jeden Senior!
Mash ist auch sehr gut zur Fütterung bei Pferden geeignet, die grundsätzlich (zu) wenig trinken oder stark schwitzen, denn es wird mit Wasser zubereitet und fördert somit zusätzlich die Flüssigkeitsaufnahme.
Wie wird Mash zubereitet?
Mash wird in der Regel einfach und schnell mit heißem Wasser zubereitet und anschließend handwarm gefüttert.
Rühre 1 Teil Mash einfach mit 1 Teil warmem, nicht kochendem Wasser an. Das Wasser sollte nicht kochend übergossen werden, da sonst die nicht hitzebeständigen Vitamine zerstört werden.
Rühre die Mischung einmal kräftig durch und lasse diese anschließend etwas abkühlen.
Sobald der Brei handwarm ist, kannst du diesen deinem Pferd als warmen Leckerbissen servieren.
Tipp: Mash kann zudem auch mit gesunden Kräutern verfeinert werden.
Wie oft wird Mash gefüttert?
Üblicherweise wird Mash ergänzend oder statt der üblichen Kraftfutterration gefüttert. Beachte für die passende Dosierung am besten die Hinweise auf der Verpackung.
Vielleicht hast du auch schon einmal gehört, dass du bestimmte Mash-Futtersorten nicht täglich füttern solltest? Dies liegt an der phosphorhaltigen Weizenkleie, die oft eins der Hauptzutaten von Mash ist. Wenn viel Kleie gefressen wird, wird gleichzeitig viel Phosphor aufgenommen – zu viel Phosphor hemmt allerdings die Aufnahme von Calcium. Calcium ist unter anderem ein essentieller Baustoff für starke Knochen.
In Bezug auf die Fütterungsempfehlungen kannst du dich aber auf die Hinweise des Herstellers verlassen. Gibt dieser an, dass sein Mash auch täglich (als Kraftfutterersatz) gefüttert werden kann, kannst du davon ausgehen, dass es nicht nur vitaminisiert, sondern zusätzlich mit Calcium angereichert wurde. Es gibt z.B. auch Kraftfutter speziell für alte Pferde, welches sowohl trocken als auch eingeweicht dauerhaft gefüttert werden kann.
Grundsätzlich gilt: Fütterst du deinem Pferd außer Raufutter nur sehr wenig oder gar kein Kraftfutter, ist die Zugabe eines vollwertigen Mineralfutters wichtig.
Welche Mash-Produkte gibt es?
Welches Mash du deinem Pferd anbieten möchtest, kommt ganz auf die Bedürfnisse deines Pferdes an. Wähle bei Pavo Pferdefutter zwischen 3 Sorten:
Pavo SlobberMash ist ein warmer Leckerbissen. Das vollwertige, vitaminreiche Kraftfutter kannst du ganz einfach mit heißem Wasser anrühren und lauwarm verfüttern. Da die Inhaltsstoffe bereits optimal verarbeitet sind, muss das Mash nicht lange ziehen. Der hohe Anteil an Leinsamen verleiht dem Fell deines Pferdes einen tollen Glanz. Die Weizenkleie unterstützt eine gesunde Verdauung. Da auch Calcium ein wichtiger Bestandteil von Pavo SlobberMash ist, kannst du den leckeren Brei regelmäßig anbieten. SlobberMash darf nur eingeweicht gefüttert werden!
Pavo GrainFreeMash ist ein getreide- und melassefreies Mash mit einem sehr niedrigen Zucker- und Stärkegehalt. Im Vergleich zu herkömmlichen Mash-Sorten ist dieser Gehalt deutlich geringer. Dieses faserreiche Mash ist daher besonders für Pferde geeignet, die zu Übergewicht neigen, getreidefrei ernährt werden müssen oder empfindlich auf Zucker und Stärke reagieren.
Pavo 18Plus ist ein Spezialfutter für deinen Senior ab 18 Jahren. Das schmackhafte Müsli ist mit Omega-3- sowie Omega-6-Fettsäuren angereichert, enthält ein optimales Calcium-Phosphorverhältnis sowie Antioxidantien und unterstützt somit das Immunsystem. Zudem ist der Zucker- und Stärkegehalt an den Bedarf älterer Pferde angepasst. Das Müsli kannst du sowohl trocken als auch eingeweicht als Mash füttern.
Pavo 18Plus kann zudem sehr gut mit feuchten Raufutterprodukten wie z.B. Pavo FibreBeet, Pavo SpeediBeet oder Pavo FibreNuggets kombiniert werden – ideal für Pferde mit Zahnproblemen, die Kraftfutter und Raufutter nicht mehr gut fressen können.
Kann Mash auch selbst zubereitet werden?
Ja, Mash kannst du auch selbst herstellen. Die Grundzutaten Leinsamen, Weizenkleie und Hafer kannst du im Drogeriemarkt, Reformhäusern oder im landwirtschaftlichen Fachhandel erwerben. Achte dabei auf unbehandelte und natürliche Zutaten ohne Zusatzstoffe.
Mash selber machen ist zwar einfach, aber auch zeitintensiv und kann schnell teuer werden. Im selbstgemachtem Mash ist das Calcium-Phosphor-Verhältnis unausgeglichen, da die Anreicherung im optimalem Verhältnis fehlt. Achte daher darauf, deinem Pferd das selbstgemachte Futter nicht zu häufig anzubieten.
Eine schöne Idee ist selbstgemachtes Mash aber bestimmt.
Grundrezept Mash
Für ein Pferd von etwa 600 kg benötigst du:
70 g Leinsamen
250 g Weizenkleie
250 g geschroteter Hafer
1 l heißes Wasser
Beachte: Braune Leinsamen müssen vorher immer noch einmal gekocht werden. Alternativ kannst du goldene Leinsamen kaufen.
Zubereitung:
Koche die Leinsamen mit 1 l Wasser 30 Minuten lang auf. Dabei gelegentlich umrühren.
Lasse die Leinsamen mit etwas Sud auf etwa 40°C bis 50°C abkühlen.
Gib die Weizenkleie und den Hafer in einen großen Eimer. Schütte anschließend die warmen, feuchten Leinsamen dazu und vermische die Masse.
Lasse den Brei nun bis zu 30 Minuten quellen.
Rühre den Mash kräftig durch und achte darauf, dass er nicht zu flüssig wird. Zur Not musst du noch ein bisschen Flüssigkeit abschütten. Ist der Brei zu fest, kannst du noch ein wenig lauwarmes Wasser hinzugeben.
Deinen selbstgemachten Mash kannst du jetzt nach Belieben und Geschmack gesund verfeinern. Kräuter, Honig, Bierhefe oder ein Teelöffel Salz sind perfekte Ergänzungen und machen das Mash noch schmackhafter.
Und fertig ist das selbstgemachte Mash! Jetzt kannst du den Leckerbissen lauwarm oder auch kalt füttern.
Magengeschwüre beim Pferd
Magengeschwüre gehören zu den häufigsten Erkrankungen beim Pferd. In zahlreichen Studien wurde bei verschiedenen Pferdegruppen die Häufigkeiten von Magengeschwüren und Magenschleimhautreizungen beschrieben.
So leiden bis zu 50% alle Freizeitpferde, bis zu 75% aller Fohlen bzw. Absetzer, bis zu 60% aller Turnierpferde und sogar bis zu 90% aller Rennpferde unter Magenproblemen.
Die Gründe hierfür sind vielfältig und oft noch nicht abschließend klar. Die Hauptursachen scheinen aber eine nicht artgerechte Fütterung und Haltung sowie zu viel Stress zu sein. Diskutiert werden auch genetische Faktoren, wie eine hohe Sensibilität.
Aber wie entstehen Magengeschwüre, was sind die Symptome, was kannst du im Akutfall machen, wie kannst du ihnen vorbeugen? Das wollen wir in diesem Artikel klären.
Wie Magengeschwüre entstehen
Der Magen eines Pferdes besteht aus drei Teilen: einem drüsenlosen oberen Magenteil, einem drüsenreichen unteren Teil und dem Magenausgang.
Im drüsenlosen Teil findet eine erste mikrobielle Verdauung im neutralen pH-Bereich statt. Im drüsenreichen Teil verdaut die aggressive Magensäure den Nahrungsbrei weiter, so dass der Verdauungsprozess im Dünndarm optimal abläuft. Menschen produzieren nur nach der Nahrungsaufnahme Magensäure. Anders ist es beim Pferd, das kontinuierlich, also rund um die Uhr, Magensäure produziert.
Da dein Pferd eigentlich ein Dauerfresser ist, macht die kontinuierliche Zuführung von Magensäure durchaus Sinn. Die empfindliche Magenschleimhaut ist im unteren Teil des Magens, in dem bei guten Haltungs- und Fütterungsbedingungen kontinuierlich Futterbrei steht und verdaut wird, hervorragend gegen den niedrigen pH-Wert der Magensäure durch eine effektive Schutzschicht geschützt. Im oberen Teil fehlt dieser Schutz hingegen, da hier die Magenschleimhaut im Normalfall nicht mit der aggressiven Magensäure in Kontakt kommt.
Entstehen lange Fresspausen oder wird generell zu wenig Raufutter gefüttert, ist die Menge an Rohfaser im Magen zu gering und der Nahrungsbrei ist deutlich flüssiger als üblich. Zudem fehlt durch mangelnde Kautätigkeit der Speichel, welcher beim Pferd nur durch Kauen gebildet wird. Der Speichel sorgt aber durch seinen neutralen pH-Wert für eine Abpufferung der überschüssigen Magensäure.
Bei mangelnder Speichelzufuhr sinkt demnach der pH-Wert des Mageninhalts kontinuierlich weiter ab. Bei jeder Bewegung des Pferdes schwappt nun die saure Flüssigkeit in den ungeschützten drüsenlosen Teil, wodurch es vor allem am Übergang zu dem geschützten Magenbereich zu Reizungen der Schleimhaut (Gastritis) oder zu Magengeschwüren kommt.
Auch bei der Fütterung von zu großen Mengen Kraftfutter pro Mahlzeit werden Magenprobleme begünstigt. Kraftfutter wird weniger stark gekaut, wodurch deutlich weniger Speichel für die Pufferung der Magensäure zur Verfügung steht. Zudem ist der relativ kleine Magen mit einer großen Menge Kraftfutter (ab 2 kg pro Mahlzeit) so gefüllt, dass der Futterbrei bis an den Übergang zum drüsenlosen Teil reicht.
Wird nun auch noch trainiert, gelangt der saure Magenbrei kontinuierlich in den oberen Magenbereich, wodurch weitere Reizungen entstehen. Zudem wird auch die mikrobielle Verdauung massiv gestört. Ist dies nur einmalig der Fall, kann sich die Magenschleimhaut gut selbst regenerieren. Hält dieser Zustand jedoch über längere Zeit an oder ist Alltag, können aus dem Magenschleimhautreizungen Magengeschwüre (Magenulzera), auch Equine Gastric Ulcer Syndrome (EGUS) genannt, entstehen.
Symptome bei Magenschleimhautreizungen und Magengeschwüren
Die Symptome bei Magenproblemen sind sehr vielfältig und gerade am Anfang oft sehr unspezifisch. Das eine ausschlaggebende Symptom gibt es leider nicht. Einige Pferde zeigen ihr Unwohlsein aufgrund von Magenproblemen deutlich, andere kaum. Deshalb werden Magenschleimhautreizungen und Magengeschwüre oft spät, manchmal auch gar nicht erkannt.
Gerade weil es nicht nur dieses eine Symptom gibt, ist es wichtig, die Möglichkeit von Magenproblemen immer im Hinterkopf zu haben, wenn sich dein Pferd auffällig verhält.
Es gibt aber eine Liste von Anzeichen bei erwachsenen Pferden und bei Fohlen, die auf Magenprobleme hindeuten können. Tritt eines oder mehrere Symptome bei deinem Pferd auf, solltest du auf jeden Fall umgehend deinen Tierarzt zu Rate ziehen.
Welche Symptome treten bei ausgewachsenen Pferden auf?
Akute oder wiederkehrende Koliken, besonders nach dem Fressen von Kraftfutter
Schlechtes oder selektives Fressen
Vermehrtes oder reduziertes Trinken
Häufiges Gähnen
Maulgeruch
Zähneknirschen
Flehmen
Leerkauen
Aufstoßen
Schlechter Allgemeinzustand
Abwehrreaktion beim Satteln und Gurten
Häufiges zum Bauch schauen
Gewichtsverlust
Verhaltensveränderungen, z.B. Koppen
Welche Symptome treten bei Fohlen auf?
Durchfall
Kolik
Schlechtes Milchtrinken oder ständiges Abbrechen
Starkes Speicheln
Zähneknirschen
Aufgeblähter Bauch
Fieber und Veränderungen im Blutbild
Stumpfes Fell
Schlechter Entwicklungszustand
Diagnosemöglichkeiten beim Pferd bei Magengeschwüren
Wenn du eines oder mehrere der erwähnten Symptome bei deinem Pferd regelmäßig bemerkst, ist eine tierärztliche Abklärung notwendig. Hierbei gibt es zwei Möglichkeiten der Diagnostik:
Eine diagnostische Therapie mit Medikamenten
oder eine Magenspiegelung (Gastroskopie).
Eine Gastroskopie ist das erste Mittel der Wahl bei einem Verdacht auf Magenprobleme. Sie ist eine sichere Diagnose von entstehenden oder bestehenden Magenproblemen. Es handelt sich um einen kleinen Eingriff, der am stehenden, sedierten Pferd vorgenommen wird. Dein Pferd darf einige Stunden vorher nichts fressen und trinken, damit die Sicht im Magen frei bleibt.
Bei der Gastroskopie wird ein flexibles Endoskop mit Kamera über die Nüstern eingeführt, zum Kehlkopf vorgeschoben und nach dem Abschlucken vorsichtig über die Speiseröhre bis in den Magen und anschließend in den vorderen Dünndarmabschnitt weitergeschoben. Durch dieses Verfahren können alle relevanten Verdauungsabschnitte direkt auf dem Bildschirm betrachtet und beurteilt werden.
Die diagnostische Therapie erfolgt mit Hilfe eines Antazidums, ein Medikament, das die Ausschüttung der Magensäure reguliert und die Magensäure neutralisiert. Dein Pferd erhält für einen gewissen Zeitraum das Medikament, das auch für die Therapie von Magengeschwüren eingesetzt wird. Sollten sich die Symptome sichtbar verbessern, ist ein Magengeschwür als Ursache sehr wahrscheinlich. Diese Methode wird dann gewählt, wenn eine Magenspiegelung bei deinem Pferd aus verschiedenen Gründen nicht möglich ist.
Was sind die Ursachen von Magenproblemen bei Pferden?
Die eine Ursache für die Entstehung von Magengeschwüren oder Magenschleimhautreizungen gibt es nicht. Es spielen aber sowohl genetische Faktoren, wie zum Beispiel die Rasse, der Blutanteil und das Interieur eine Rolle, als auch Umweltfaktoren.
Zu den Hauptrisikofaktoren gehören besonders Fehler in der Fütterung, Haltung, und dem Training, aber auch Stress. Vor allem wenn die genetische Veranlagung Magenprobleme begünstigt, können Managementfehler und Stress schnell zum Problem werden.
Genetik
Prinzipiell werden Magenprobleme über alle Rassen, Geschlechter und Altersgrenzen hinweg beschrieben. Jedoch weiß man, dass gewisse Rassen, z.B. solche mit hohem Blutanteil, eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, Magengeschwüre zu entwickeln, als z.B. Robustpferderassen. Auch Pferde, die wenig stressresistent sind und eine hohe Nervosität haben, sind eher von Magenproblemen betroffen als innerlich ruhige, gelassene Pferde.
Fütterung
Vor allem ein Mangel an Raufutter, zu viel stärkehaltiges Kraftfutter, verteilt auf wenige Portionen, Unruhe und Stress beim Fressen und zu lange Fresspausen (länger als 6 Stunden) werden für das Entstehen von Magengeschwüren bei Pferden verantwortlich gemacht. Durch die kontinuierlich produzierte und ausgeschüttete Magensäure wird das Milieu im Magen immer saurer, wenn nicht genügend Raufutter oder zu große Mengen an Stärke gefüttert werden.
Dies beeinträchtigt nicht nur die Verdauung negativ, auch die Schutzschicht im drüsenhaltigen Magen kann beschädigt werden. Durch Bewegung schwappt die Magensäure auch immer wieder in den drüsenlosen Teil und kann so die Magenschleimhaut schädigen. Der niedrige pH-Wert von unter 2 sorgt hier für eine Art von Verbrennungswunden.
Haltung, Stress und Verhalten
Diese drei Schlagworte beschreiben einen großen Ursachenpool für die gravierenden Auswirkungen von Magengeschwüren. Eine nicht artgerechte Haltung mit wenig bis keinem Weide- und/oder Paddockgang, fehlende Sozialkontakte zu Artgenossen und eine unruhige, stressvolle Umgebung im Stall können Magengeschwüre begünstigen.
Auch Stress beim Transport, Stallwechsel oder Überforderung bei der Arbeit sind Faktoren, welche die Magengesundheit und den Verdauungstrakt generell negativ beeinflussen. Stress führt dabei immer zu einer Ausschüttung von Cortisol und damit zur Verringerung der Abwehrkräfte der Magenschleimhaut durch eine verringerte Durchblutung. Dadurch kann es vermehrt zu Schädigungen im Magen kommen.
Magengeschwüre spiegeln sich auch im Verhalten der Pferde wider, welches sich dadurch auch nachhaltig negativ verändern kann. Es können sich dadurch Verhaltensauffälligkeiten entwickeln, wie z.B. Koppen. Hier geht man davon aus, dass durch das Aufsetzen eine Art Kauen simuliert werden soll, um Speichel zu produzieren, welcher die Magensäure etwas puffern kann.
Training und Wettkampf
Im Pferdesport lassen sich intensives Training in Kombination mit Leistungsstress in akuten Phasen kaum vermeiden. Auch wenn dein Pferd optimal auf diese Situationen vorbereitet ist, können körperlicher und psychischer Stress entstehen. So steigt, selbst bei optimaler Haltung und Fütterung, mit der Intensität der Wettkampfteilnahme das Risiko auf die Entstehung von Magengeschwüren.
Auch unabhängig von Turnieren können intensives Training mit viel Trab und Galopp, lange Ausritte ohne Pausen, dem Leistungsniveau nicht angepasste Trainingsdauer und/oder -intensität oder zu langes Training dazu führen, dass der Druck im Bauchraum steigt. Dadurch steigt der saure Nahrungsbrei im Magen an und kommt mit der Magenschleimhaut längere Zeit in Kontakt, wodurch gerade im nicht geschützten Teil Schädigungen entstehen können.
Wird kurz vor der Arbeit gefüttert oder auf leeren Magen trainiert, kann die Magensäure ebenfalls durch einen zu vollen Magen oder eine zu intensive Bewegung des sauren Magenbreis die Magenschleimhaut im drüsenlosen Teil schädigen. Auch hier schwappt der Mageninhalt regelmäßig über die Grenze zwischen dem geschützten und nicht geschützten Bereich und sorgt für Reizungen und Schädigungen.
Krankheiten und Medikamente
Verschiedene Medikamente, z.B. Schmerzmittel oder Antibiotika, können ebenfalls die Entstehung von Magengeschwüren fördern. Dies liegt zum einen daran, dass die Schutzmechanismen des Magens durch die Medikamente angegriffen sein können. Zum anderen ist mit Schmerzen auch Stress verbunden, was wiederum das Immunsystem und damit auch den Verdauungstrakt schädigt.
Meist fressen Pferden während Krankheiten oder Medikamentengaben auch schlechter, was ebenfalls Magenprobleme begünstigt. Auch Kolikarten wie z.B. Darmverstopfung, Darmverlagerung oder Aufgasung, können die nachträgliche Förderung von Magengeschwüren begünstigen.
Behandlung von Magengeschwüren beim Pferd
In der Regel können Magengeschwüre bei Pferden medikamentös gut behandelt werden. Beim Wirkstoff „Omeprazol“ handelt es sich um einen Protonenpumpenblocker, welcher sehr schnell und effektiv die Magensäureproduktion reduziert, so dass der Heilungsprozess einsetzen kann. Omeprazol ist als Paste für Pferde zugelassen. Diese sollte nach Möglichkeit vor der Fütterung gegeben werden, um die Wirkung zu optimieren.
Die Therapiedauer sowie der Behandlungserfolg sind aber auch abhängig vom Schweregrad des ausgeprägten Magengeschwürs. Bei Fragen zur Medikation sowie dem Therapieplan wende dich am besten an den behandelnden Tierarzt.
Neben der medikamentösen Behandlung sollte auch die Optimierung der Fütterungs-, Haltungs- und Trainingsbedingungen im Vordergrund stehen. Hier gilt es, alle Risikofaktoren so gut wie möglich zu eliminieren.
Im Bereich der Fütterung gibt es verschiedene Zusatzfuttermittel (Pavo GastriCover) auf dem Markt, die entweder mit natürlichen Magensäureneutralisatoren, wie z.B. Magnesiumoxid, Kleie, Algenkalk, Kräutern oder Rohstoffen mit hohem Rohfasergehalt die Magengesundheit fördern.
Sprich hier mit deinem Tierarzt, bevor du ein solches Zusatzfuttermittel einsetzt. Meist ist eine Fütterung von Zusätzen vor allem zur Vorbeugung und als Nachbehandlung nach der Medikamentengabe sinnvoll.
Spezielle Futtermittel für Pferde mit Magenproblemen sind eine sinnvolle Alternative zum bisherigen Futter. Hier gibt es Varianten für Pferde, die Leistung erbringen (Pavo Ease&Excel), aber auch für Freizeitpferde (Pavo GastricEase).
Magengeschwüre bei Pferden vorbeugen
Aus Tierschutzsicht ist es besonders wichtig, Krankheiten vorzubeugen, um dem Tier Leiden und Schmerzen zu ersparen. Dies gilt umso mehr auch bei Magengeschwüren, da sie für Pferde sehr schmerzhaft sind. Zumindest zu einem Teil können diese durch richtiges Management, Training und eine artgerechte Haltung und Fütterung vermieden werden.
Hinzu kommt, dass die Behandlung sehr aufwendig und kostspielig ist.
Deshalb muss das Vorbeugen von Krankheiten, hier im speziellen von Magenproblemen, für jeden Pferdehalter oberste Priorität haben.
Was kannst du nun konkret für die Magengesundheit deines Pferdes machen? Hier bekommst du ein paar effektive Tipps.
Fütterung für einen gesunden Pferdemagen
In der Natur beschäftigen sich Pferde ca. 16 Stunden mit der Nahrungsaufnahme. Sie legen in der Regel keine Fresspausen ein, die länger als 4 Stunden sind. Dies hat einen guten Grund: der Pferdemagen hat nur ein Füllvolumen von ca. 18 Litern und ist somit relativ klein, produziert aber ununterbrochen Magensäure.
Durch die regelmäßige Futteraufnahme in kleinen Portionen ist der Magen zum einen immer ideal gefüllt und kann optimal arbeiten und zum anderen sorgt der kontinuierliche Speichelfluss für eine Pufferung der Magensäure.
Wenn du mehr über die Verdauung des Pferdes erfahren möchtest, lese dazu auch unseren Ratgeber „Verdauungstrakt des Pferdes“.
Diese natürliche Art der Futteraufnahme, auf die der Verdauungstrakt ausgelegt ist, solltest du als Vorbild nutzen, um dein Pferd artgerecht zu füttern und fütterungsbedingte Krankheiten vorzubeugen.
Tipps:
Fördere das natürliche Fressverhalten deines Pferdes“.
Biete deinem Pferd ausreichend Raufutter an. Ein Pferd benötigt mind. 1,5 – 2,0% seines Gewichts an Raufutter (Trockenmasse).
Pferde, die nicht zu dick sind, können auch uneingeschränkten Zugang zu Raufutter haben.
Strukturmischungen für Kraftfutter verlängern die Fresszeiten, beschäftigen dein Pferd und stimulieren die Speichelproduktion.
Jeder Kraftfutter-Ration sollte eine Raufutter-Fütterung vorangestellt werden.
Die Kraftfuttermenge sollte auf mindestens 3 Mahlzeiten verteilt werden, wenn mehr als 2 kg gefüttert werden.
Füttere nur so viel Kraftfutter, wie dein Pferd benötigt (bedarfsgerechte Fütterung) und achte dabei auf Futtermittel, die hoch konzentriert und aufgeschlossen sind.
Greife bei der Kraftfutter-Wahl eher auf stärkearme, aufgeschlossene Futtermittelsorten zurück.
Für Pferde mit Magenproblemen gibt es auch speziell auf diese Bedürfnisse abgestimmte Kraftfutter- und Zusatzfuttermittel, welche die Magengesundheit unterstützen.
Soll dein Pferd Getreide bekommen, ist Hafer anderen Getreidesorten vorzuziehen.
Vermeide stark melassierte Futtermittel.
Mash mit einem hohen Anteil an Leinsamen oder gekochter Leinsamen können die Schutzschicht im Magen unterstützen.
Verzichte bei der Fütterung auf Obst, vor allem Äpfel, in größerer Menge.
Futter jeder Art sollte immer von einwandfreier Qualität und absolut schimmelfrei sein.
Gönne deinem Pferd regelmäßig eine Kur von wohltuenden „Magenkräutern“, wie z.B. Hopfen, Kamille, Kümmel und die Passionsblume.
Schon gewusst?
Klinische Versuche haben gezeigt, dass Pektin bei einem hohen Säureniveau im Magen ein Gel bildet, welches die Magenschleimhaut stärkt und verdickt. Pektin kann der Magenschleimhaut bei der Regeneration helfen.
Hier gibt es unterschiedliche Futtermittel, die durch einen hohen Pektingehalt ideal die Ration von Pferden mit Magenproblemen unterstützen können, wie z.B. Pavo SpeediBeet. Dies sind entzuckerte, melassefreie Zuckerrübenschnitzel, die mit annähernd 30% besonders reich an Pektinen sind.
Neben Pektin gibt es noch weitere Inhaltsstoffe, welche die Magengesundheit fördern können. Rohwaren, die eine hohe Säurebindungsfähigkeit aufweisen (Acid Binding Capacity, bzw. ABC genannt), können die Magensäure effektiv binden.
Die ABC wird an der Menge an Säure gemessen, die bei einem unterschiedlichen Magensäureniveau im Futter verbleibt. Je größer der Wert, desto größer die ABC. Getreide oder stärkehaltige Futtermittel haben eine relativ niedrige ABC, wohingegen protein- und rohfaserreiche Produkte einen hohen ABC-Wert aufweisen. Pavo SpeediBeet und Pavo FibreBeet eignen sich hervorragend, um überschüssige Magensäure aufzusaugen, insbesondere wenn es am Morgen gefüttert wird.
Auch Kraftfutter und Zusatzfutter, die speziell für die Unterstützung der Magengesundheit entwickelt werden, beinhalten Rohwaren, die eine möglichst hohe ABC aufweisen.
Säurebildungs-Fähigkeit (ABC)
Getreide
Gemüse, einschl. Alfalfa
Fruchtfleischprodukte einschl. Zuckerrübenfleisch
ABC bei ph 3 meq/kg
72 – 100
280 – 640
200 – 370
ABC bei ph 4 meq/kg
180 – 400
470 – 1.070
480 – 880
Artgerechte Haltung als Schutz vor Magenproblemen
Die Haltung trägt wesentlich zum Wohlbefinden und zur Gesundheit deines Pferdes bei. Generell ist eine möglichst naturnahe Haltung im Gruppenverband sinnvoll. Jedoch gibt es auch immer Pferde, die in der Gruppenhaltung mehr Stress haben als in einer Einzelbox mit Gruppenauslauf. Hier muss immer individuell auf das entsprechende Pferd geschaut und geachtet werden und für das Individuum die bestmögliche Haltung gewählt werden.
Generell gibt es aber einige Tipps, die das Wohlbefinden fördern und Stress reduzieren:
Tipps:
Stress ist Gift für den Magen! Vermeide daher Dauerstress bei deinem Pferd.
Gönne deinem Pferd möglichst viel freie und eigenständige Bewegung: täglicher Weidegang, Offenstallhaltung, große Boxen mit Außenpaddock.
Kontakt mit Artgenossen in einer harmonischen Herde ist für Pferde Balsam für die Seele. Fördere daher die sozialen Kontakte und sorge für eine ausgeglichene Herde.
Beachte die individuellen Grundbedürfnisse deines Pferdes und fördere diese.
Achte auf Verhaltensauffälligkeiten und forsche hier nach den Ursachen.
Angepasstes Training und Leistungsstress vermeiden
Um das Risiko von Magenproblemen so gering wie möglich zu halten, kannst du auch beim Training einen positiven Beitrag leisten. Trainiere dein Pferd dem Trainingszustand angepasst. Steigere die Leistung sukzessive und langsam, überfordere es nicht und sorge für positive Motivation im Training.
Achte darauf, dass dein Pferd nicht gleich nach der Fütterung trainiert, jedoch auch nicht auf leeren Magen geritten wird. Ideal sind 2 Stunden zwischen Fütterung und Arbeit.
Auch regelmäßige Schrittpausen im Training sind sinnvoll. Hierdurch regeneriert sich die Blutzufuhr zum Verdauungstrakt. Dabei wird der erhöhte Druck auf den Bauch gesenkt, so dass sich der Mageninhalt aus den oberen, säureempfindlichen Magenbereichen wieder absenkt.
Tipps:
Bleibe selbst entspannt! Dein Stress überträgt sich auch auf dein Pferd.
Überfordere dein Pferd nicht und trainiere angepasst.
Bestärke dein Pferd durch individuell passende Belohnungen und vermeide negative Motivation.
Strukturiere das Training und kombiniere mehr und weniger anstrengende Lektionen.
Lege zwischen temporeichen und leistungsintensiven Aufgaben regelmäßige Schrittpausen ein.
Schon gewusst?
Auch schlecht sitzendes Sattelzeug und zu fest gegurtete Sättel können Magenprobleme verursachen. Kontrolliere daher regelmäßig den Sitz des Sattels, bzw. der gesamten Ausrüstung. Hierbei auch das Trensengebiss nicht vergessen, denn wird die Kautätigkeit und somit der Speichelfluss behindert, kann dies langfristig ebenfalls zu Problemen führen.
Einmal entstandene Magengeschwüre benötigen viel Zeit und Ruhe, bis diese wieder vollständig abgeheilt sind. Daher gelten die oben aufgeführten Maßnahmen vor allem vorbeugend, so dass Magengeschwüre bei deinem Pferd gar nicht erst entstehen.
Kotwasser beim Pferd
Viele Pferdebesitzer kennen die bräunliche Flüssigkeit, die den Pferden an den Hinterbeinen herunterläuft: Kotwasser. Immer ein Zeichen dafür, dass im Verdauungstrakt etwas nicht in Ordnung ist. Kotwasser beschreibt jedoch keine eigenständige Krankheit, sondern nur ein Symptom, welches unterschiedliche Ursachen haben kann.
Wichtige Stellschrauben sind hier vor allem die Haltung und Fütterung deines Pferdes. Gehe daher genau auf Spurensuche, um den Auslöser für Kotwasser bei deinem Pferd herauszufinden. Nur dann kannst du deinem Pferd auch gezielt und langfristig helfen.
Was ist Kotwasser beim Pferd?
Kotwasser beschreibt in erster Linie ungebundene Flüssigkeit im Darm, die durch Darmbewegung nach außen tritt. Wie diese Flüssigkeit entsteht, lässt sich anhand des Verdauungsprozesses erklären:
Magen und Darm deines Pferdes arbeiten wie ein Kreislauf, welcher idealerweise kontinuierlich mit der Verwertung von Futter beschäftigt ist. Für die Futterverwertung benötigt dein Pferd verschiedene Flüssigkeiten, wie z.B. Wasser, Speichel, Darmschleim und Gallenflüssigkeit. Diese gelangen gemeinsam mit dem zerkauten Futter in den Darm deines Pferdes. Hat dein Pferd ein intaktes Verdauungssystem, werden diese Flüssigkeiten nach der Futterverwertung über die Darmwand resorbiert und anschließend für weitere Verdauungsprozesse eingesetzt.
Arbeitet jedoch ein Element im Verdauungstrakt nicht optimal, kommt der Magen-Darm-Kreislauf aus dem Gleichgewicht. In diesem Fall kann die freie Flüssigkeit im Darm nicht ausreichend gebunden werden und tritt bei Darmbewegung als Kotwasser nach außen. Anders als beim Durchfall wird die Konsistenz der Pferdeäpfel meist nicht beeinflusst. Kotwasser tritt in der Regel vor oder nach dem Kot aus, kann aber auch völlig unabhängig vom Äppeln austreten.
Wenn die Flüssigkeit langfristig an den Beinen herunterläuft, können auch Hautprobleme entstehen, die für dein Pferd sehr unangenehm sind.
Welche Ursachen kann Kotwasser bei deinem Pferd haben?
Kotwasser kann eine Vielzahl verschiedener Ursachen haben, wobei es immer ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren ist und selten eine einzige Ursache hat. Es hängt auch stark vom einzelnen Pferd und den individuellen Voraussetzungen ab, was Kotwasser in welcher Stärke auslösen kann.
Zusätzlich spielen die individuellen Voraussetzungen deines Pferdes eine wichtige Rolle. Manche Pferde bekommen schon bei den kleinsten Unregelmäßigkeiten Kotwasser, andere erst bei bereits bestehenden gesundheitlichen Problemen, wie z.B. ein angeschlagenes Immunsystem oder einen empfindlichen Magen-Darm-Trakt. Und andere Pferde bekommen trotz verschiedener Probleme kein Kotwasser. Wir haben die wichtigsten Ursachen für Kotwasser hier zusammengefasst:
Fütterung als Ursache von Kotwasser beim Pferd
Bedarfsgerechte Fütterung
Ein möglicher Auslöser von Kotwasser bei Pferden ist die nicht bedarfsgerechte Fütterung von Raufutter. Ausreichend Raufutter (1,5-2 kg je 100 kg Körpergewicht) ist sehr wichtig für die gesunde Darmflora deines Pferdes. Die Rohfaser stärken die positiven Darmbakterien, halten die Verdauung im Gang und balancieren den Wasserhaushalt im Darm aus.
Dementsprechend kann ein Raufuttermangel und zu lange Fresspausen Kotwasser begünstigen. Wichtig ist jedoch, dass das Raufutter vernünftig gekaut und verkleinert wird. Sollte dein Pferd hier Probleme haben, lasse die Zähne kontrollieren oder steige auf Raufutter Ersatzprodukte wie SpeediBeet, Heucobs oder FibreBeet um.
Ligningehalt im Holz
Neben Zahnproblemen kann auch ein hoher Verholzungsgrad des Heus dafür verantwortlich sein, dass dein Pferd das Raufutter nicht ausreichend zerkleinern kann. Von verholztem Heu spricht man, wenn das Heu so spät im Sommer geerntet wird, dass die Halme bereits dicker und härter werden. Dann ist in der Regel der Anteil an Lignin sehr hoch.
Lignin ist ein Holzstoff, welcher sehr widerstandsfähig ist und dafür sorgt, dass hohes, älteres Gras stabiler steht und sich nicht so leicht abknicken lässt, aber auch schwerer zu kauen ist.
Heu mit einem hohen Ligningehalt kommt also oft kaum zerkleinert im Dickdarm an, wodurch es im Verdauungstrakt nur in einem geringen Maße abgebaut werden kann. Freies Wasser wird dadurch unzureichend gebunden und Kotwasser kann entstehen.
Silage in der Pferdefütterung
Vergorene Futtermittel, wie z.B. Silage, können ebenfalls Kotwasser bei Pferden begünstigen. Bei einer Vergärung von Futtermitteln kommt es zur Bildung biogener Armine. Nimmt dein Pferd diese auf, arbeiten die Bakterien im Darm nicht mehr effizient und freies Wasser kann nicht ausreichend gebunden werden.
Zudem müssen biogene Armine über die Leber deines Pferdes wieder abgebaut werden. Langfristig kann dies zu einer Leberüberlastung führen und so ernsthafte gesundheitliche Folgen hervorrufen. Verzichte daher bei deinem Pferd auf eine Fütterung von stark vergorenen Futtermitteln wie Silage.
Auch Heulage, welche oft in der Pferdefütterung eingesetzt wird, kann mit biogenen Arminen belastet sein. Wie stark die Heulage belastet ist, hängt vom individuellen Fermentationsprozess des Herstellers ab. Merkst du, dass dein Pferd nach der Fütterung mit Heulage mit Kotwasser reagiert, solltest du auf Heu umsteigen.
Hygiene
Hygiene bei der Futtermittellagerung und der Fütterung sind das A und O, um Kotwasser vorzubeugen. Jede Art von Bakterien und Schimmelsporen bringen das Magen-Darm-Gleichgewicht durcheinander, was dann unter anderem zu Koliken, Durchfall oder Kotwasser führen kann.
Hier sind besonders die Mykotoxine zu erwähnen. Hierbei handelt sich um ein Stoffwechselprodukt von Schimmelsporen, die giftig sind und langfristig zu gravierenden gesundheitlichen Schäden führen können. Vor allem Heu und Getreide können mit Mykotoxinen belastet sein, z.B. bei schlechter Lagerung, Kondenswasser, hoher Feuchtigkeit oder geringer Luftzirkulation.
Problematisch ist, dass Kontaminationen von Raufutter und Getreide mit Bakterien, Schimmeln und Mykotoxinen, wenn überhaupt, meist erst spät erkannt werden.
Achte daher bei deinem Futter auf eine optimale Lagerung sowie eine gute Hygiene im Futterbereich. Vor allem die Kraftfuttertonnen und Futterbehälter, Futtereimer und Mashschüsseln sollten regelmäßig gereinigt werden. Reinige auch das Heu- und Strohlager gründlich vor einer neuen Bestückung.
Sollte dein Pferd Probleme mit Kotwasser haben, lohnt es sich auch immer, das Raufutter einer genauen Prüfung zu unterziehen. Dies kann z.B. durch ein Labor analysiert werden.
Vitamine & Mineralstoffe
Wird der Mikronährstoffbedarf deines Pferdes, also der Bedarf an Vitaminen, Mineralien, Spurenelementen, Fettsäuren und essentiellen Aminosäuren, langfristig nicht gedeckt, kann neben anderen gesundheitlichen Problemen auch Kotwasser entstehen.
Auch ein Nährstoffüberschuss, beispielsweise durch zu hohe Mengen an Mineralfutter, kann dieses Problem hervorrufen.
Viele Mineralfuttersorten sind hochkonzentriert, weswegen bereits eine geringe Menge pro Tag genügt, um dein Pferd ausreichend mit allen notwendigen Vitaminen und Mineralstoffen zu versorgen. Fütterst du hiervon dauerhaft zu viel, riskierst du einen gefährlichen Nährstoffüberschuss bei deinem Pferd.
Achte daher auf den Bedarf deines Pferdes und die Fütterungsempfehlung des Herstellers, um den Nährstoffbedarf deines Pferdes optimal decken zu können.
Futterumstellungen
Der Verdauungstrakt deines Pferdes ist sehr sensibel. Bereits kleinste Veränderungen können den empfindlichen Magen-Darm-Trakt irritieren. Beispielsweise reagieren viele Pferde mit Kotwasser, wenn es im Frühling das erste Mal wieder auf die Weide geht. Das liegt daran, dass dein Pferd für das Verdauen von Gras andere Bakterien benötigt, als für das Verdauen von Heu oder Heulage, welche den Winter über gefüttert werden. Dein Pferd kann diese Bakterien selbst herstellen, benötigt hierfür jedoch ausreichend Zeit. Daher ist eine langsame Futterumstellung äußerst wichtig, um den empfindlichen Verdauungstrakt nicht zu überlasten.
Wenn du von einem Kraftfutter zu einem anderen wechselst, gib zunächst das neue Kraftfutter unter das Gewohnte und reduziere dieses dann nach und nach. So kann sich dein Pferd leichter auf das neue Futter einstellen.
Wasser
Frisches, hygienisch einwandfreies Wasser ist für Pferde essentiell. Besonders im Sommer auf der Weide kann es dazu kommen, dass die Wasserquelle mit Algen, Schlamm oder Bakterien kontaminiert ist. Auch Brunnenwasser kann im Sommer bei niedrigen Grundwasserspiegeln hygienisch problematisch werden.
Nicht sauberes Wasser kann, neben vielen verschiedenen Krankheiten, Kotwasser hervorrufen. Alte Wasserleitungen im Stall, die z.B. Eisen enthalten, geben mit den Jahren immer mehr Mineralien ab und können zu einem Eisenüberschuss führen. Dieses Ungleichgewicht in den Nährstoffen kann ebenfalls Kotwasser hervorrufen.
Haltung als Ursache von Kotwasser beim Pferd (3)
Neben der Fütterung kann auch die Pferdehaltung den empfindlichen Verdauungstrakt beeinflussen und Kotwasser hervorrufen. Beachte hierzu folgende Punkte:
Paddock und Weide
Das Paddock und die Weide deines Pferdes sind ein wichtiger Lebensraum. Die Weide dient darüber hinaus als wertvolle Nahrungsquelle. Jedoch gibt es auch auf der Weide einige Gefahrenquellen für Kotwasser. Wie oben bereits erwähnt könnte zu viel junges Gras, an welches der Magen-Darm-Trakt nicht gewohnt ist, zu Kotwasser führen.
Auch bestimmte Pflanzen in großen Mengen, wie z.B. Klee, können das Darm-Gleichgewicht stören. Wachsen auf deine Weide unentdeckt Giftpflanzen und werden von deinem Pferd gefressen, kann Kotwasser ein erstes Vergiftungsanzeichen sein.
Pferde nehmen auf dem Sandpaddock vor allem bei Langeweile, beispielsweise wenn ihnen nicht genug Raufutter zur Verfügung steht, Sand zum Teil in großen Mengen auf. Oder die Sandaufnahme geschieht ungewollt, z.B. wenn das Raufutter direkt vom sandigen Boden aus gefüttert wird. Auch kurz abgegraste Weiden können der Grund für eine ungewollte Sandaufnahme bei deinem Pferd sein.
Die Aufnahme von Sand ist für Pferde jedoch gefährlich, da der Dickdarm diesen nicht verdauen kann und er so auf der Darmschleimhaut zurückbleibt. Kotwasser, Durchfall und ernsthafte Verstopfungskoliken können die Folge sein. Solltest du das Gefühl haben, dass dein Pferd zu viel Sand aufnimmt, dann unterstütze es beim Entfernen von Sand aus dem Darm mit Pavo SandClear.
Stress und psychische Belastungen
Pferde, die durch Training, Turniere, ungewohnte Situationen, ständige Rangkämpfe oder durch ihr Interieur mental häufig sehr belastet und gestresst sind, leiden häufig ebenfalls unter Kotwasser. Dies liegt daran, dass der Magen-Darm-Trakt bei Stress nicht so effektiv arbeitet und der Nahrungsbrei nicht vollständig verdaut wird. Hierdurch kommt es zu viel freiem Wasser, das nicht gebunden werden kann. Zudem fressen gestresste Pferd meist nicht genug Raufutter oder kauen dieses nicht genug, wodurch dem Darm nicht genügend Rohfaser für die Bindung der Flüssigkeit zur Verfügung steht.
Bewegungsmangel
Bewegungsmangel ist eine weitere mögliche Ursache für Kotwasser. Die Darmwand deines Pferdes speichert Flüssigkeit, um ein Gleichmaß im Organismus herzustellen. Kommt dein Pferd allerdings nicht richtig in Bewegung, bleibt dieses Wasser ungenutzt und wird als Kotwasser hinausbefördert. Eine 2009 durchgeführte Studie belegt, dass besonders im Winter der Mangel an Bewegung eine große Rolle für Kotwasser bei Pferden spielen kann.
Allgemeiner gesundheitlicher Zustand als Ursache von Kotwasser beim Pferd (h3)
Weitere mögliche Auslöser für Kotwasser bei deinem Pferd lassen sich auf Probleme des gesundheitlichen Zustands zurückführen. Dabei ist alles darauf zurückzuführen, dass durch verschiedene Faktoren die Verdauung des Pferdes nicht effektiv arbeiten kann oder das Milieu im Dickdarm gestört ist:
Zähne
Zahnprobleme beim Pferd führen in der Regel zu Kotwasser. Die Kautätigkeit deines Pferdes kann beispielsweise durch Entzündungen, Haken oder eine altersbedingt schlechte Zahnsubstanz beeinflusst werden. Ist dein Pferd nicht in der Lage, sein Futter ausreichend zu kauen, ist die Vorbereitung des Futters im Pferdemaul nicht vollständig. Es gelangen zu große Futterstücke in den empfindlichen Verdauungstrakt, die dann nicht effektiv durch Enzyme und Bakterien verdaut werden können und sich folglich in Kotwasser äußern.
Parasiten
Leidet dein Pferd unter Parasiten, wie z.B. einem Wurmbefall, kann dies ein möglicher Auslöser für Kotwasser sein. Eine regelmäßige Parasitenkontrolle und Entwurmung sind hier entscheidend, um diese Ursache auszuschließen zu können.
Medikamente
Medikamente können die Darmflora deines Pferdes irritieren und so Kotwasser hervorrufen. Leidet dein Pferd häufig während der Verabreichung bestimmter Medikamente unter Kotwasser? Dann besprich dies am besten mit deinem Tierarzt, damit der Behandlungsplan angepasst werden kann.
Krankheiten
Auch sehr ernstzunehmende Krankheiten, wie z.B. eine Herzschwäche, können zu Kotwasser führen. Leidet dein Pferd unter einem schwachen Herz, kann sich die Dickdarmwand verdicken, so dass die Aufnahme von Nährstoffen und freiem Wasser im Darm nicht mehr optimal möglich ist.
Zudem können auch Leberprobleme und Nierenprobleme Kotwasser bei deinem Pferd hervorrufen. Eine nicht artgerechte Fütterung, verschiedene Zusätze oder Medikamente können die Leber deines Pferdes überlasten und ihre Entgiftungsfunktion stören. Aufgenommene Gifte werden dann über den Darm ausgeschieden, welcher dadurch überreizt und überfordert wird. Auch bei einer Nierenschwäche landen vermehrt Giftstoffe im Darm deines Pferdes. Darmentzündungen, Durchfall und Kotwasser können entstehen.
Was kannst du machen, wenn dein Pferd Kotwasser hat?
Ein gesunder Verdauungstrakt ist in erster Linie abhängig von artgerechter Pferdehaltung und Fütterung. Durch die Optimierung der Fütterungs- und Haltungsbedingungen kannst du Kotwasser bei deinem Pferd langfristig stoppen. Hat dein Pferd akut Kotwasser, dann hinterfrage dein Management anhand folgender Punkte:
Erhält dein Pferd ausreichend Raufutter in hochwertiger Qualität?
Für eine gesunde Verdauung benötigt dein Pferd je 100 kg Körpergewicht pro Tag mindestens 1,5 kg Heu, bei Heulage sind es mindestens 2 kg. Dazu sollten die Fresspausen bei deinem Pferd nie länger als 3-4 Stunden sein. Enthält dein Pferd aufgrund seines niedrigen Rangs in der Herde nicht ausreichend Raufutter, dann richte am besten mehrere alternative Futterstellen ein.
Bist du dir unsicher über die Qualität deines Raufutters, kannst du einfach einen Raufutterschnelltest durchführen. Hat der Raufutterschnelltest ergeben, dass dein Raufutter von mäßiger Qualität ist, kannst du die Raufutterration durch sinnvolle Heuersatzprodukte, wie Heucobs oder zuckerreduzierte Rübenschnitzel, ergänzen.
Raufutter kannst du zudem auf Schimmelsporen, Bakterien und Mykotoxine untersuchen lassen. Grundsätzlich benötigen alle Pferde Raufutter in einer sehr guten Qualität, welches zudem keine Spuren von Schimmel, Keimen oder Staub enthält. Hast du ein magenempfindliches Pferd, solltest du diesem Faktor jedoch besondere Aufmerksamkeit schenken.
Bekommt dein Pferd ein Mineralfutter und erhält dadurch alle nötigen Nährstoffe?
Bekommt dein Pferd kein oder weniger als 1,5 kg Kraftfutter pro Tag? Dann ist die Zugabe eines Mineralfutters erforderlich, um es mit allen wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen zu versorgen. Achte dabei jedoch immer auf die Fütterungsempfehlung, um sowohl ein Defizit als auch einen Überschuss an Nährstoffen zu vermeiden.
Erhält dein Pferd ausreichend frisches Trinkwasser?
Werden die Tränken deines Pferdes regelmäßig gesäubert? Oder ist das Trinkwasser vielleicht verunreinigt? Um die Gesundheit deines Pferdes optimal zu unterstützen, ist ausreichend frisches Trinkwasser sehr wichtig. Hierzu zählt auch die Hygiene der Tränken auf dem Paddock, der Pferdeweide und in der Box. Kontrolliere diese im Falle von Kotwasser und reinige sie gründlich.
Wirkt dein Pferd oft gestresst oder ist häufig stressigen Situationen ausgesetzt?
Ist dein Pferd oft durch Turniere, Training oder Transporte im Stress? Oder verträgt es sich nicht mit den anderen Pferden in seiner Herde? Dann sorge bei deinem Pferd im Alltag für mehr Ruhe und trenne es von den Pferden, mit denen es sich nicht versteht. Die Herde sollte immer ausgewogen sein. Hilfreiche Ergänzungsfuttermittel können außerdem dazu beitragen, die innere Ruhe bei nervösen Pferden wiederherzustellen.
Ist dein Pferd ausreichend in Bewegung?
Bewegst du dein Pferd regelmäßig? Oder bewegt es sich vielleicht nur selten auf dem Paddock oder hat nicht genügend Auslauf? In diesem Fall ist es möglich, dass der Verdauungstrakt nicht ausreichend in Schwung kommt. In freier Wildbahn legen Pferde ca. 15-16 Schrittstunden pro Tag zurück. In der heutigen Pferdehaltung ist dies jedoch nicht immer möglich.
Nichtsdestotrotz hat dein Pferd täglich einen mehrstündigen Bedarf an Bewegung. Das absolute Minimum liegt hier bei 2 Stunden Bewegung pro Tag. Dazu zählen vor allem die freie Bewegung auf der Weide oder dem Paddock. Laut Deutscher Reiterlicher Vereinigung sollte der Auslauf für 2 Pferde dabei mindestens 150 m² groß sein. Pro weiteres Pferd werden zusätzlich mindestens 40 m² Fläche benötigt.
Den Bewegungsbedarf deines Pferdes kannst du außerdem durch Zeit in der Führmaschine, beim Reiten oder Spazierengehen decken. Halte dabei die reinen Stehzeiten in der Box so kurz wie möglich.
Wie sieht die Weide- und Paddocksituation aus?
Wachsen auf deiner Weide zahlreiche Pflanzen, die du nicht kennst? Frisst dein Pferd Futter von sandigen Böden? Sind Weide und Paddock vielleicht sogar verdreckt? Für die Gesundheit deines Pferdes ist es sehr wichtig, Weide und Paddock frei von Giftpflanzen halten. Diese können unter anderem Kotwasser und andere Vergiftungserscheinungen auslösen. Füttere Heu außerdem nicht direkt vom sandigen Boden, sondern in einer Heuraufe oder in Heunetzen. Frisst dein Pferd trotzdem Sand, kann eine regelmäßige Kur bei der Ausscheidung des Sandes helfen.
Hat dein Pferd gesundheitliche Probleme?
Bleibt das Kotwasser trotz der Eliminierung zahlreicher Auslöser bestehen, dann ziehe unbedingt deinen Tierarzt zu Rate. Besonders die Kaufähigkeit der Zähne, ein möglicher Parasitenbefall und Belastungen von Herz, Leber und Niere sollten dann genauer untersucht werden.
Unterstütze bei Kotwasser, Durchfall und einem Bakterienungleichgewicht die Sanierung und Stabilisierung der Darmfunktion deines Pferdes mit einem speziell darauf abgestimmten Ergänzungsfuttermittel.
Kotwasser bei deinem Pferd vorbeugen
Das beste Mittel gegen Kotwasser ist, der Entstehung durch eine artgerechte Pferdefütterung und Pferdehaltung vorzubeugen. Hierzu zählen:
Ausreichend qualitativ hochwertiges Raufutter
Bedarfsgerechte Kraftfuttergabe
Vermeidung von häufigen Futterwechseln
Schwer verdauliches Futter vermeiden
Langsames Anweiden
Sehr gute Hygiene beim Rau- und Kraftfutter
Optimale Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen
Optimale Haltungsbedingungen auf Weide und Paddock (Größe, Wechselweiden, Giftpflanzen, Futterplätze)
Frisches Trinkwasser
Ausreichend freie Bewegung
Vermeidung von Stress
Regelmäßiger Check auf Parasiten und Zahnprobleme
Unterstützung der Entgiftungsorgane, z.B. durch Kräuter
Gaskolik beim Pferd
Pferde haben einen sehr langen und empfindlichen Darm. Jegliche Veränderungen im Magen-Darm-Trakt können daher leicht zu Störungen, Aufgasungen und Blähungen führen. Tierärzte bezeichnen diesen Blähbauch als „Meteorismus“, welcher in zwei Arten unterschieden wird.
Primärer Meteorismus:
Wenn Pferde zu viel gasbildende Futtermittel fressen oder das Futter nicht ausreichend verdaut wurde, kann dies zu Aufgasungen im Blinddarm führen. Aber auch in anderen Darmabschnitten, wie dem Dickdarm oder Dünndarm, sowie bereits im Magen, kann es zur Gasbildung kommen. Das Gas kann über die Speiseröhre nicht entweichen, so dass dies über den Magen und den Dünndarm dann in den Blinddarm gelangt. Da auch der Blinddarm selbst Gas bildet, ist vor allem dieser Darmabschnitt besonders häufig bei einer Gaskolik betroffen. Futtermittel, die einen primären Meteorismus verursachen können:
Frisches Klee
Frisches und junges, rohfaserarmes Gras
Frisch gemähtes Gras oder junges Heu
Frisches Obst
Weiches Brot
Warum können gerade diese Futtermittel eine Gaskolik verursachen?
Diese Futtermittel haben einen hohen Feuchtigkeitsanteil, so dass sie den Dünndarm und den Dickdarm deutlich schneller passieren als trockenere rohfaserhaltigere Futtersorten. Des Weiteren sind sie reich an Zucker und Stärke, die durch die schnelle Magen-Darm-Passage nicht vollständig aufgespalten wurden. Dies führt zum einen dazu, dass darmeigene Bakterien vermehrt Gas bilden und zum anderen der unverdaute Futterbrei im Magen-Darm-Trakt zu gären beginnt, was ebenfalls zur Gasbildung führt.
Im Falle von „nicht ausreichend verdautem Futter“ ist das Problem oft das Pferd selbst: wenn es zu gierig frisst, wird das Futter nicht vollständig zerkaut und mit Speichel vorbehandelt. Auch schlucken diese Pferde zusätzlich Luft beim Fressen. Daher sind z.B. auch Pferde, die Koppen, besonders anfällig für Gaskoliken.
Sekundärer Meteorismus:
Dieser entsteht bei einer Darmverstopfung oder Darmverschlingung. Hierbei kann der Futterbrei dann nicht weiter transportiert werden, so dass er vor dem Engpass nach einiger Zeit anfängt zu gären.
Wie Du mit der Fütterung eine Gaskolik vermeiden kannst
Vor allem angepasste Fütterungs- und Haltungsbedingungen können der Entstehung einer Gaskolik vorbeugen. Die Verdauung der Pferde ist ein sensibles System, dessen Gleichgewicht sehr schnell gestört werden kann. Daher reagieren viele Pferde negativ auf eine zu schnelle Futterumstellung, zu viel frisches Gras, zu viele Äpfel, Birnen oder Leckerchen. Bei Pferden, die zu Blähungen neigen, gilt daher generell:
Nimm Dir genügend Zeit beim Anweiden. Beginne zunächst mit 20 Minuten pro Tag und verlängere nach und nach den Zeitraum, bis Du die gewünschte End-Weidezeit erreicht hast.
Stelle dein Pferd bevorzugt erst mittags auf die Weide. Der Zucker- bzw. Fruktangehalt im Gras ist dann geringer als noch in den kühleren Morgenstunden.
Gebe vor allem gierigen Pferden vor der Weidezeit etwas Raufutter, um das Hungergefühl zu reduzieren. Dann frisst dein Pferd auch das Gras langsamer, so dass die Verdauung nicht im Eilverfahren erfolgt.
Sollten Pferde dennoch zu viel Gras in zu kurzer Zeit aufnehmen, bietet es sich an, diese Pferde nur mit Maulkorb auf die Weide zu lassen.
Ideal wäre natürlich eine Portionsweide: entweder werden immer nur kleine neue Stücke freigegeben oder aber die Pferde kommen z.B. 2x täglich auf die Weide.
Passe die Kraftfuttermenge an den Weidegang deines Pferdes an. Hierzu kannst du auch unseren Ratgeber „Pferdefutter bei Weidegang anpassen“ lesen.
Solltest Du das Kraftfutter auf eine andere Futtersorte umstellen wollen, so führe auch diese Umstellung schrittweise durch.
Füttere Obst (Äpfel, Birnen) und Gemüse (Karotten, Rüben) nur in kleinen Mengen, also hin und wieder mal ein Stück zur Belohnung. Du solltest auf die tägliche Fütterung von zu viel Obst und Gemüse verzichten.
Wenn Obst als Dessert serviert wird, dann nutze nur Kernobst, wie Äpfel und Birnen und verzichte auf Steinobst (Kirschen, Pflaumen), da diese zu sehr gären.
Sollte deine Pferdeweide außerdem eine Obstwiese sein, dann solltest du sicher stellen, dass dein Pferd während der Obstsaison keinen Zugang zum Fallobst hat. Die Mengen, die dein Pferd sonst frisst, sind nicht abschätzbar.
Sei sparsam mit Leckerchen. Diese sind oft sehr eiweißreich, was die Verdauung zusätzlich belasten kann.
Füttere immer ausreichend Raufutter (Heu und Stroh), da dies die Verdauung anregt und somit einer lokalen Gasentwicklung vorgebeugt werden kann. Sollte dein Pferd Probleme bei der Raufutteraufnahme haben, kannst du einen Raufutterersatz füttern, wie z.B. Heucobs.
Verfüttere kein verdorbenes, verschmutztes oder verschimmeltes Futter. Dies kann im Darm auch gären und somit zu einer Gaskolik führen.
Sorge für ausreichend Bewegung für dein Pferd ohne es dabei ständig in eine Überlastung zu bringen. Bewegung ist wichtig, um eine gesunde Darmmotorik zu erhalten.
Kontrolliere regelmäßig die Tränken. Es ist wichtig, dass dein Pferd ausreichend Flüssigkeit bekommt, um eine sekundäre Gaskolik aufgrund von Verstopfung zu vermeiden.
Auch die regelmäßige Fütterung von einem Mash mit darmpflegenden Inhaltsstoffen kann helfen, die Verdauung auf „Trab“ zu halten.
Sollte dein Pferd dennoch an einer Gaskolik erkranken, solltest du unbedingt direkt deinen Tierarzt zu Rate ziehen.
Pferdefutter nach einer Kolik-Behandlung oder Kolik-OP:
Wenn Pferde eine schwere Gaskolik hinter sich haben oder vielleicht sogar operiert wurden, sind sie oft in einer eher schlechten körperlichen Verfassung. Gerade dann ist es wichtig, dem Pferd bedarfsgerecht beim Erholungsprozess zu unterstützen und es wieder aufzupäppeln.
Die Rationsgrundlage bei der Fütterung sollte gutes Heu bilden. Eine gute Raufutterversorgung sollte bei 1,5 - 2,0 kg Heu pro 100 kg Pferdegewicht liegen.
Grundsätzlich sollte sich die Kraftfuttermenge bei einem gesunden Pferd vorrangig nach dem aktuellen Arbeitspensum richten – so, wie es in den Standardwerken zur Pferdefütterung (z.B. Coenen / Meyer: Pferdefütterung, Verlag Parey) beschrieben und anhand dessen nachzurechnen ist. Wenn dein Pferd sich in einer schlechten körperlichen Verfassung befindet und während des Krankheitsverlaufs deutlich an Körpermasse verloren hat, kaanst du auf diese Menge ca. 20 bis 25% zulegen, um deinem Pferd mehr Energie anbieten zu können. Allerdings nur dann, wenn die Gesamtkraftfuttermenge dies noch zulässt und wenn die Portionen klein genug bleiben. Bei hohen Energieaufnahmen empfiehlt sich als Pferdefutter kein Getreide, sondern ein thermisch aufbereitetes Mischfutter, z.B. die expandierten Pellets von Pavo.
Tipp: Verwende als Energieträger kohlenhydratfreie Öle. Täglich bis zu 50 g Pflanzenöl je 100 kg Körpergewicht des Pferdes, verteilt auf 2 bis 3 Portionen, ergeben zusätzliche Energie. Dafür eignen sich normale Speiseöle.
Auch die Eiweiß- bzw. Aminosäurenzufuhr muss optimiert werden, wenn dein Pferd Körpermasse aufbauen soll. Spezielle Ergänzungsfuttermittel sind im Handel zu beziehen. Ein buntes, vielfältiges Aminosäurenmuster kann zudem durch eine Zufütterung von Bierhefe und Leinsamen sowie Luzerneheu erreicht werden. Du möchtest mehr über den Eiweißgehalt im Pferdefutter erfahren? Dann lese dazu unseren Ratgeber „Eiweiß im Pferdefutter“.
Bestimmte Kräuter haben eine ausgeprägt harmonisierende Wirkung auf Magen und Darm und sind daher bestens zur unterstützenden Nachbehandlung von Gaskoliken geeignet.
Kräuter-Tipp: Anis 50 g + Kamille, Melisse und Salbei je 100 g + Schafgarbe 200 g.
Gebe deinem Pferd täglich 50 g der Kräutermischung über das Futter – entweder als Kur oder dauerhaft.
Symptome und erste Hilfe Maßnahmen bei einer Gaskolik
Durch das Aufgasen werden bei einer Gaskolik die Darmwände überdehnt. Dies beeinträchtigt die Darmbewegungen und kann im schlimmsten Fall in einem Darmverschluss enden. Vor allem die Schmerzen können je nach Kolik-Stadium sehr stark werden. Erkenne daher frühzeitig die Symptome, so dass Du gemeinsam mit deinem Tierarzt schnellstmöglich mit der Behandlung beginnen könnt.
Symptome bei einer Gaskolik:
Bei einer leichten Blinddarmaufgasung: Der Bauch deines Pferdes ist leicht aufgegast und hart, es lässt viel Gas und wenig Kot ab. Dein Pferd wirkt verkrampft, abwesend und frisst wenig oder gar nicht.
Bei einer starken Aufgasung und wenn mehrere Darmabschnitte betroffen sind: Dein Pferd zeigt eindeutige Kolik Symptome, wie stark aufgegaster, harter und dicker Bauch, wenig bis keine Darmgeräusche, dein Pferd mag nicht aufstehen oder versucht sich die ganze Zeit zu wälzen, Stöhnen, eingeschränkte Atmung.
Bei starken Aufgasungen kann es sogar dazu kommen, dass dein Pferd rülpst. Ursachen für das Rülpsen können zu viel frisches Gras nach dem Weidegang oder zu große und zu zucker- und stärkereiche Kraftfutterrationen sein. Hierdurch kommt es zu Gärungen im Magen. Dabei entstehen Gas, die aufgrund des kleinen Pferdemagens nicht schnell genug in das Darmsystem weitergeleitet werden können. Stattdessen entweichen diese Gase durch den Magenmund und der Speiseröhre über das Maul. Für Pferde sind Rülpsen und ein schlechter Maulgeruch absolut unnatürlich. Dies sind deutliche Anzeichen für Magen-Darmprobleme, die unbedingt durch einen Tierarzt abgeklärt werden sollten. Neben fütterungsbedingten Aufgasungen können diese Symptome nämlich auch Anzeichen für Magenverstopfungen oder Magengeschwüre sein.
Erste Hilfe Maßnahmen bei einer Gaskolik:
Verständige umgehend deinen Tierarzt! Oberstes Ziel der Behandlung ist, das Gas sowie Futterreste schnellstmöglich aus dem Darm zu entfernen.
Dein Tierarzt wird im akuten Fall deinem Pferd Medikamente verabreichen. Hierbei handelt es sich in der Regel um Schmerzmittel und Medikamente, welche die Darmmotorik anregen oder entspannen.
In letzter Instanz können eine Blinddarmpunktion oder sogar eine Operation erforderlich sein.
Bewegung, zumindest bis zum Eintreffen deines Tierarztes, kann deinem Pferd helfen, Aufgasungen sowie leichte Verstopfungen zu lösen. Lass hier dein Pferd entscheiden, wie viel Bewegung aufgrund der Schmerzen möglich ist. Ideal ist das Führen am Strick oder an der Longe im Schritt. Trab ist den meisten Pferden unangenehm, da die Schwungbewegung für zusätzliche Schmerzen sorgt.
Auch ein kontrolliertes „Wälzen lassen“ kannst du in Betracht ziehen, denn ein entspanntes Wälzen kann dazu beitragen, dass die Gase besser abgelassen werden können. Wälzen bei einer Kolik muss daher nicht immer gleich eine Darmverschlingung bedeuten.
Prognose:
Werden sowohl die Gaskolik selbst als auch die Ursachen frühzeitig erkannt, ist die Prognose bei einer fütterungsbedingten Gaskolik sehr gut. Hier gilt es schnellstmöglich die Ursachen zu finden und diese langfristig zu beheben. Ist eine Aufgasung die Folge einer Verstopfung, so muss hier zunächst einmal die Ursache ermittelt werden. Sollte es sich in diesem Fall nicht um einen Fütterungs- oder Haltungsfehler, sondern um eine Erkrankung handeln, so richtet sich die Prognose nach dem Krankheitsbild.
Schlundverstopfung beim Pferd
Schlundverstopfungen kommen bei Pferden sehr häufig vor. Bei dieser Krankheit bleibt ein Fremdkörper, meist in Form eines Futterklumpens, in der Speiseröhre des Pferdes stecken. Es handelt es sich dabei immer um einen akuten Notfall, der sofort durch einen Tierarzt behandelt werden muss.
Was ist eine Schlundverstopfung?
Leidet dein Pferd unter einer Schlundverstopfung, bleiben Futterbissen in seiner Speiseröhre stecken. Diese können sich, gegen aller Bemühen deines Pferdes, weder vor- noch zurückbewegen. Generell transportiert die Speiseröhre deines Pferdes den aufgenommenen Futterbrei mithilfe von wellenartigen Kontraktionen in den Magen. Steckt ein Fremdkörper in der Speiseröhre fest, setzen die Kontraktionen weiter fort. Dieser natürliche Mechanismus löst jedoch nicht die Blockade, sondern führt dazu, dass sich die Muskeln an der Verstopfungsstelle weiter zusammenziehen. Bei deinem Pferd führt dies zu einer Art Würgehusten, der es ihm ebenfalls nicht ermöglicht, den Futterklumpen zu lösen. Nach ca. 30 Minuten schwillt die Schleimhaut so stark an, dass sich der Durchgang weiter verschmälert.
Im Allgemeinen sprechen Tierärzte von 3 typischen Stellen für eine Schlundverstopfung: Direkt hinter dem Kehlkopf, am Eingang des Brustkorbs und an der Stelle, an der die Speiseröhre durch das Zwerchfell tritt. Befindet sich der Futterklumpen im hinteren Teil der Speiseröhre, kommt es vor, dass das Pferd erst einmal weiter frisst. So sammelt sich immer mehr Futter in der Speiseröhre an. Im schlimmsten Fall gelangen Futterstücke in die Luge deines Pferdes. Eine tödliche Lungenentzündung kann dann die Folge sein.
Eine Schlundverstopfung bei deinem Pferd erkennen
Typische Symptome für eine Schlundverstopfung sind:
Plötzliches Stoppen der Futteraufnahme
Auftreten eines starken Würgehustens
Nasenausfluss mit Futterbeimengungen
Der Kopf wird vermehrt Richtung Boden gesenkt
Eventuell Schwellungen am Hals
Vermehrtes Speicheln
Starkes Schwitzen und Panik
Welche Ursachen hat eine Schlundverstopfung beim Pferd?
Man unterscheidet 2 Arten von Schlundverstopfungen: Die primäre und die sekundäre Schlundverstopfung. Beide haben unterschiedliche Ursachen:
Primäre Schlundverstopfungen werden durch eine falsche Fütterung bzw. fehlerhafte Nahrungsaufnahme ausgelöst. Die Ursachen hierfür sind dann nicht (ausreichend) eingeweichtes Futter oder unzureichend gekaute Apfel-, Möhren-, oder weitere Obst- und Gemüsestücke, die in der Speiseröhre deines Pferdes stecken bleiben. Auch klein geschnittenes Obst und Gemüse kann die Ursache sein.
Besonders quellfähige Futtermittel sind oft die Ursache einer Schlundverstopfung. Der aufgenommene Nahrungsbrei passiert die Speiseröhre deines Pferdes normalerweise innerhalb von 10-15 Sekunden. Ist quellfähiges Futter jedoch nicht (ausreichend) eingeweicht, kann es sich in der feuchten Umgebung der Speiseröhre vollsaugen und festsetzen. Auch kleingeschnittenes oder nicht ausreichend gekautes Obst und Gemüse bleibt häufig in der Speiseröhre stecken. Besonders bei hastigen Fressern oder Pferden mit Zahnproblemen werden schnell ganze Stücke heruntergeschlungen, die in der Speiseröhre stecken bleiben.
Darüber hinaus ist es auch möglich, dass das Futter deines Pferdes im Schlundbereich stecken bleibt, wenn es nach sehr großer Anstrengung gefüttert wurde. In diesem Fall ist die Muskulatur ermüdet und nicht in der Lage, den Futterbrei in den Magen zu transportieren.
Sekundäre Schlundverstopfungen hingegen treten aufgrund einer Vorerkrankung auf. Hier kommen vor allem Erkrankungen in Frage, die direkt von der Speiseröhre ausgehen, wie z.B. Speiseröhrenverengungen.
Wie du deinem Pferd bei einer Schlundverstopfung hilfst
Bei einer Schlundverstopfung ist es sehr wichtig, dass du zunächst einmal Ruhe bewahrst und sofort deinen Tierarzt verständigst. Achte darauf, dass dein Pferd auf keinen Fall weiteres Futter oder Wasser aufnimmt. Durch sanftes Abwärtsmassieren des Schlundes kannst du versuchen, die Verstopfung selbst zu lösen. Reagiert dein Pferd hierauf jedoch panisch oder widerwillig, unterlasse die Massage und warte lieber auf deinen Tierarzt.
Ist der Tierarzt angekommen, spült dieser den Schlund mithilfe einer Nasenschlundsonde frei. Diese führt er durch die Nüstern soweit in die Speiseröhre, bis die verstopfte Stelle erreicht ist. Durch die Sonde spült er die verstopfte Stelle mit Wasser bis diese gelöst ist. Außerdem verabreicht er deinem Pferd ein krampflösendes sowie schmerzlinderndes Mittel.
Handelt es sich um eine komplizierte Schlundverstopfung, besteht die Möglichkeit, dass das Freispülen mithilfe der Nasenschlundsonde nicht erfolgreich ist. In diesem Fall ist es nötig, dein Pferd in eine Klinik zu bringen. In der Klinik wird dann unter Narkose versucht die Blockade mithilfe eines Endoskops und weiteren Spülungen zu lösen. Ist auch diese Behandlung nicht erfolgreich, muss der Fremdkörper chirurgisch entfernt werden. Nur in sehr seltenen Fällen ist eine chirurgische Entfernung des Fremdkörpers nicht möglich.
Die Fütterung deines Pferdes nach einer Schlundverstopfung
Je nach Schweregrad der Schlundverstopfung kann dein Pferd mögliche Verletzungen an der Speiseröhre davontragen. Besonders beim Aufnehmen von harten Futtermitteln wie Müsli oder Pellets, kann dies sehr unangenehm für dein Pferd sein. Füttere daher vorerst nur breiige Futtermittel, wie z.B. Mash oder vollständig eingeweichte Raufutterprodukte. Stimme dich am besten mit deinem Tierarzt ab, wie lange dein Pferd mit breiigen Futtermitteln ernährt werden sollte. Dieser kann das Ausmaß der Schlundverstopfung am besten einschätzen und berät dich sicher gerne.
Schlundverstopfungen bei deinem Pferd vorbeugen
Am besten ist es natürlich, wenn eine Schlundverstopfung bei deinem Pferd gar nicht erst auftritt. Folgende vorbeugende Maßnahmen können dir dabei helfen:
1. Futter ausreichend einweichen
Fütterst du deinem Pferd ein quellfähiges Futter, ist es sehr wichtig, dass du es ausreichend einweichen lässt. Alle Stücke sollten vollständig aufgelöst und aufgequollen sein, bevor du es verfütterst.
2. Das natürliche Fressverhalten unterstützen
Pferde sind es gewohnt, den ganzen Tag mehrere kleine Portionen zu sich zu nehmen. Füttere daher das Kraftfutter in mehreren kleinen Portionen am Tag anstatt in einer großen Mahlzeit. Außerdem solltest du Raufutter immer vor dem Kraftfutter füttern, um die Kautätigkeit anzuregen und so die Speichelproduktion zu fördern. Speichel ist ein wichtiges Gleitmittel beim Transport von Futter durch die Speiseröhre bis in den Magen. Ist ausreichend Speichel vorhanden, können mögliche Verstopfungen verhindert werden.
3. Futtermittel in passenden Größen anbieten
Äpfel, Möhren und weiteres Obst und Gemüse sollten am besten als Ganzes oder in entsprechend großen Stücken gefüttert werden. Das Pferd soll zum Kauen animiert werden, nicht aber dazu verleitet werden, kleine Stücke direkt herunterzuschlucken.
4. Langsames Fressen fördern
Schlundverstopfungen entstehen besonders häufig bei hastigen Fressern, die nicht ausreichend kauen. Versuche daher das Fresstempo deines Pferdes zu verlangsamen und seine Kautätigkeit zu steigern. Viele Pferde fressen z.B. schneller, wenn sie sich von anderen Pferden gestört fühlen. Ein ruhiger Ort hilft diesen Pferden dabei, entspannter zu fressen und nicht zu „schlingen“. Zusätzlich dazu kannst du das Kraftfutter deines Pferdes mit einem Luzerne-Mix anreichern. Gib dafür einfach 1-2 Hände einer Luzernemischung zum Kraftfutter. Dies erhöht die Kautätigkeit deines Pferdes und fördert die Speichelproduktion. Auch das Füttern von Heu aus einem engmaschigen Heunetz kann die Fresszeit deines Pferdes verlangsamen.
5. Regelmäßige Kontrolle der Zähne
Eine gute Futtervorbereitung im Pferdemaul ist entscheidend bei der Vorbeugung von Schlundverstopfungen. Nur wenn dein Pferd sein Futter ausreichend kaut, kann der Futterbrei die Speiseröhre ohne Probleme passieren. Eine regelmäßige Kontrolle der Zähne (min. 1x pro Jahr) ist also unumgänglich, um die Kaufähigkeit deines Pferdes sicherzustellen.
Verdauungstrakt des Pferdes
Der Verdauungstrakt von Pferden ist von jeher auf eine kontinuierliche Futteraufnahme mit faserreichen Gräsern, Kräutern und Blättern ausgelegt. Magen und Darm des „Dauerfressers“ Pferd sind also so ausgerichtet, dass dauerhaft Rohfasern verdaut werden können. Aus diesem Grund wird auch fortlaufend Magensäure in den Magen eingeleitet – und zwar unabhängig davon, ob er gefüllt ist oder nicht.
Zudem können Pferde, anders als viele andere Lebewesen, unverdauliche Fasern im Dickdarm mithilfe von Darmbakterien in Energie umzuwandeln. Werden also nicht genügend Rohfasern aufgenommen oder sind die Fresspausen zu lange, gerät das komplexe Verdauungssystem deines Pferdes durcheinander. Hierdurch können gesundheitliche Probleme entstehen, wie z.B. Magengeschwüre durch einen Magensäureüberschuss.
Eine bedarfsgerechte Pferdefütterung mit viel Raufutter (mind. 1,5 kg je 100 kg Körpergewicht) sowie eine artgerechte Haltung können also entscheidend zur Pferdegesundheit beitragen.
Wichtig ist jedoch, dass die Nährstoffqualität des Raufutters auf die Leistung deines Pferdes angepasst ist. Um Über- oder Untergewicht zu vermeiden, profitieren Pferde mit geringer Leistung von energie- und eiweißarmem Heu. Pferde mit hoher Leistung (Sportpferde, Zuchtpferde) benötigen hingegen energie- und eiweißreiches Heu.
Kraftfutter stellt, falls überhaupt nötig, immer nur eine Ergänzung zur Heuration dar, um den erhöhten Bedarf deines Pferdes zu decken.
Die Verdauung deines Pferdes beginnt bereits im Maul
Pferde sind, wenn sie die Möglichkeit haben, sehr wählerische Fresser und gehen schon bei der Futtersuche akribisch vor. Mit seinen empfindlichen Lippen tastet dein Pferd sein Futter ganz sorgfältig ab und sortiert die Pflanzen aus, die es nicht mag. Das kennen die meisten Pferdebesitzer spätestens, wenn sie versuchen einen Zusatz oder ein Medikament unter das Kraftfutter zu mischen: sorgfältig wird der Zusatz, bzw. das Medikament aussortiert.
Nachdem die Auswahl getroffen wurde, wird der Grashalm kurz abgerissen, aufgenommen und im Maul zerkleinert. Durch gutes Kauen wird die Ohrspeicheldrüse zur Speichelproduktion angeregt. Je länger dein Pferd kauen muss, desto mehr wird das Futter eingespeichelt und für den weiteren Verdauungsprozess vorbereitet.
Dabei gilt: Je faserreicher das Futter ist, desto mehr muss dein Pferd kauen. Das Einspeicheln ist vor allem für die Magengesundheit wichtig, da so die Magensäure abgepuffert wird und die Verdauung optimal verlaufen kann.
Und weiter geht‘s mit der Verdauung im Magen
Der vorbereitete Futterbrei gelangt nun in den Magen. Der Pferdemagen umfasst ca. 18 Liter und ist somit verhältnismäßig klein. Der Grund hierfür liegt in der Entwicklung der Pferde. Die Vorfahren des heutigen Pferdes fraßen über den Tag verteilt viele kleine Portionen, weswegen ein großer Magen nicht notwendig war.
Das sollte auch bei der Fütterung deines Pferdes Beachtung finden. Füttere deinem Pferd täglich mehrere kleine Portionen Raufutter, bzw. biete Raufutter 24h an, falls das Gewicht deines Pferdes das erlaubt. Benötigt dein Pferd zusätzliches Kraftfutter ist es auch hier wichtig, die Tagesmenge auf 3 bis 4 Portionen zu verteilen.
Der Pferdemagen ist in 3 Bereiche geteilt:
Der drüsenlose obere Teil des Magens sorgt für eine mikrobielle Vorverdauung des Nahrungsbreis.
Im Drüsenteil wird mit Hilfe von Salzsäure, auch Magensäure genannt, der pH-Wert soweit gesenkt, dass Umweltkeime und Bakterien abgetötet und die Verdauungsbakterien weitestgehend gehemmt werden. Dies verhindert eine Gasbildung oder Gärung im weiteren Verlauf der Verdauung. Zudem hilft die Magensäure bei dem ersten Schritt der Eiweißverdauung.
Wichtig zu wissen: Der Drüsenteil des Magens ist durch eine dicke Schleimhaut gegen die aggressive Magensäure geschützt, der obere Teil jedoch nicht. Gerade im Übergang kann es daher bei zu großen Futtermengen, zu langen Fresspausen oder Training mit zu vollem oder zu leerem Magen zu Reizungen bis hin zu Magengeschwüren kommen. Auch aus diesem Grund ist eine Fütterung vieler kleiner Portionen mit angemessenen Rohfasermengen essentiell. Abhängig von der Art des Futters verweilt der Futterbrei zwischen 1 Stunde bei Raufutter und 5 Stunden bei Kraftfutter im Magen.
So vorbereitet verlässt der Futterbrei den Magen durch den dritten Teil, den Magenausgang in Richtung Dünndarm.
Im Dünndarm werden die Nährstoffe aufgespalten und aufgenommen
Der Dünndarm deines Pferdes ist ca. 20-25 Meter lang und umfasst den Zwölffingerdarm, den Leerdarm und den Hüftdarm. Durch die starke Motorik im Dünndarm passiert der Futterbrei die komplette Strecke in nur 1,5 Stunden.
Die Verdauung von Proteinen, Fetten und Kohlenhydraten durch körpereigene Enzyme aus dem Sekret der Bauchspeicheldrüse und der Gallenflüssigkeit muss also äußerst effektiv ablaufen. Die Enzyme Trypsin und Chymotrypsin spalten die Proteine. Die Lipasen spalten die Fette.
Darmzotten vergrößern die Oberfläche des Dünndarms enorm und sorgen dafür, dass die aufgespaltenen Nährstoffe schnell in den Kreislauf transportiert werden können.
Das Enzym, das für die Kohlenhydratspaltung zuständig ist (Amylase), ist im Gegensatz zu den anderen Enzymen sehr träge und kann sich nur bedingt an unterschiedliche Kohlenhydratmoleküle und -mengen anpassen. Vor allem bei größeren Mengen an unaufgeschlossenem Getreide ist die Verdauung deshalb sehr ineffektiv. Je aufgeschlossener das Getreide ist und je kleiner die Mengen, desto besser kann die Amylase die Kohlenhydrate aufspalten und für den Körper verfügbar machen.
Alle Proteine, Fette und Kohlenhydrate, die nicht im Dünndarm verstoffwechselt werden können, werden unverdaut ausgeschieden, bzw. können im Dickdarm auch zu Problemen führen, je nachdem wie groß die im Futterbrei verbleibenden Mengen sind.
Faserreiche Futtersorten, wie Heu, Gras oder Stroh, passieren den Dünndarm größtenteils unverdaut und werden zum Dickdarm weitergeleitet. Die Verdauungsabläufe im Dünndarm sprechen also auch für kleine, hoch aufgeschlossene Kraftfuttermengen pro Mahlzeit.
Der Dickdarm ist die Energiequelle deines Pferdes
Der Dickdarm deines Pferdes besteht aus dem großen und dem kleinen Kolon sowie dem Blinddarm. Er hat eine Länge von ca. 8 Metern und umfasst ein Volumen von fast 130 Litern.
Im Dickdarm werden nun mithilfe von Mikroorganismen die faserhaltigen Bestandteile aus dem Raufutter in deren verdaulichen Bestandteile Cellulose, Hemicellulose und Pektin aufgeschlossen.
Daraus werden Glukose und hoch verdauliche Fettsäuren (Propion- und Buttersäure) abgebaut, die über die Dickdarmschleimhaut aufgenommen und dem Körper als Energie bereitgestellt werden.
Des Weiteren ist der Dickdarm für die Synthetisierung wasserlöslicher Vitamine zuständigt und ist zu großen Teilen am Wasser- und Elektrolythaushalt beteiligt. Damit die Mikroorganismen überleben und ihre Aufgabe zu 100% erfüllen können, ist ein Mindest-Rohfaseranteil im Futter essentiell.
Der Nahrungsbrei kann bis zu 45 Stunden im Dickdarm verweilen und wird durch Entzug von Nährstoffen und Wasser immer weiter angedickt, bis die typischen Pferdeäpfel alles nicht Verdauliche ausscheiden.
Wenn die Verdauung beim Pferd Probleme macht
Der Verdauungstrakt deines Pferdes ist äußerst empfindlich und kann somit leicht in seiner Balance gestört werden. Es ist daher wichtig, diese Störungen schnell zu erkennen und zu beheben, um gesundheitlichen Problemen bei deinem Pferd vorzubeugen.
Probleme mit dem Pferdemaul
Bei Pferden, die scheinbar unter Appetitlosigkeit leiden oder plötzlich stark abmagern, lohnt sich ein kritischer Blick ins Pferdemaul. Nicht selten sind Zahnprobleme oder Entzündungen in der Mundhöhle die Ursache einer schlechten Futterverwertung. Lies dazu auch unseren Ratgeber „Pferdefutter bei Zahnproblemen“.
Häufige Gebiss-Probleme können sein:
Kaubeschwerden: Die Backenzähne deines Pferdes nutzen durch die mahlende Kaubewegung allmählich ab. Eine unregelmäßige Abnutzung kann zu scharfen Ecken an den Backenzähnen führen (Haken). Diese scharfen Kanten verursachen kleine Wunden auf der Zunge und auf der Innenseite der Backe, wodurch das Kauen schmerzhaft wird und dein Pferd weniger gut kaut.
Gebiss-Anomalien: Einige Pferde haben einen abweichenden Kieferstand, wie ein Hechtmaul (der Unterkiefer ist länger als der Oberkiefer) oder ein Schweinemaul (der Unterkiefer ist kürzer als der Oberkiefer). Es gibt auch Pferde mit schiefem Gebiss, was oft durch zu viele Zähne (Backenzähne, verbleibende Milchzähne) verursacht wird. Hierdurch können Pferde das Futter nicht fein genug mahlen, so dass es nicht optimal verdaut werden kann.
Probleme mit der Speiseröhre
Die Speiseröhre transportiert die Nahrung aus dem Maul zum Magen. Hier kann es aus verschiedenen Gründen zu Verstopfungen, sogenannten Schlundverstopfungen kommen:
Dein Pferd frisst zu gierig und „vergisst“ dadurch ausreichend zu kauen, wodurch zu große Stücke abgeschluckt werden.
Geschnittene Möhren und Äpfel verleiten dein Pferd dazu, diese nicht mehr zu kauen.
Nicht ausreichend getrocknetes Brot kann in der Speiseröhre „Klumpen“ bilden.
Quellende, nicht ausreichend eingeweichte Rohwaren sind im Futter enthalten.
Futtermittel, die explizit eingeweicht werden müssen (z.B. Rübenschnitzel, Heucobs oder Mash) werden trocken verfüttert und quellen in der Speiseröhre. Es gibt gerade auch bei Heucobs Sorten, die nicht eingeweicht verfüttert werden müssen. Diese quellen dann nicht in der Speiseröhre, sondern erst im Magen.
Erste-Hilfe-Maßnahme: Rufe bei einem Verdacht auf eine Schlundverstopfung umgehend deinen Tierarzt. In Absprache kannst du eine leichte Massage der Speiseröhre anwenden, um den Durchfluss wieder in Gang zu bringen.
Probleme mit dem Magen
Wusstest du, dass ca. 60% aller Sport- und Freizeitpferde, 90% der Rennpferde und ein Großteil aller Fohlen Magenbeschwerden haben? Oft werden diese durch kleine Geschwüre auf der Innenseite der Magenwand verursacht, die durch ein mangelndes Gleichgewicht zwischen Rau- und Kraftfutter, zu großen Portionen Kraftfutter, zu kleinen Portionen Raufutter und/oder Stress entstehen.
Verursacht werden können Magenprobleme durch unterschiedliche Faktoren. Es gibt verschiedene Anzeichen, die auf ein Magengeschwür hindeuten können:
Appetitlosigkeit
Gewichtsverlust
Koppen
Häufiges Flehmen
Schauen zum Bauch
Wehren bei Gurten
Solltest du die Vermutung haben, dass dein Pferd Probleme mit Magengeschwüren hat, kontaktiere deinen Tierarzt und informiere dich in unserem Ratgeber detailliert zu diesem Thema.
Probleme mit dem Darm
Zu viel Stärke und Zucker im Dickdarm
Da die Verweildauer des Futterbreis im Dünndarm verhältnismäßig kurz ist, kommt es dort bei einer zucker- und stärkelastigen Fütterung zu einer unzureichenden Verdauung der Kohlenhydrate. Die Enzyme sind nicht effektiv genug, um große Mengen an unaufgeschlossenen Kohlenhydraten aufzuspalten, so dass ein Teil un- oder nur anverdaut in den Dickdarm gelangt.
Hierdurch wird die Verdauung im Dickdarm erheblich gestört. Die Mikroorganismen werden blockiert, bzw. an der Vermehrung gehindert, was die Verdauung der Rohfasern negativ beeinträchtigt. Auch die Bildung der wasserlöslichen Vitamine und die Energiegewinnung sind weniger effektiv.
Hält die Einschleppung von zu großen Mengen un- oder anverdauter Kohlenhydrate längerfristig an, kann es auch zu gesundheitlichen Problemen wie Schleimhautreizungen, Fehlgärungen und Koliken kommen.
Zu viel Eiweiß im Dickdarm
Auch eine stark eiweißreiche Fütterung (über 3 g Rohprotein pro kg Körpergewicht und Tag) kann nicht ausreichend vom Dünndarm verarbeitet werden, so dass ein Eiweißüberschuss im Dickdarm entsteht. Dieser Überschuss muss dann als Energiequelle genutzt werden.
Zum einen ist dies wenig effektiv. Zum anderen wird durch die Ausscheidung der Eiweißabbauprodukte (Ammoniak) die Niere unnötig belastet. Außerdem kann es zu einem erhöhten Wasserbedarf und zu einer Auswaschung von Mineralien über die Niere kommen.
Der gesamte Verdauungsapparat deines Pferdes ist auf Rohfaser ausgelegt. Dein Pferd ist in der Lage, durch zahlreiche Mikroorganismen eigentlich unverdauliche Pflanzenfasern aufzuschließen und daraus Energie zu gewinnen. Dadurch kann sich dein Pferd allein von Rohfasern ernähren.
Wird die Grenze von 1,5 kg Raufutter je 100 kg Körpergewicht und Tag unterschritten, können im gesamten Verdauungstrakt zahlreiche Probleme entstehen.
Die Probleme beginnen im Maul durch die ungleiche Abnutzung der Zähne und zu geringer Speichelbildung. Hierdurch wird im Magen die Wahrscheinlichkeit von Magenirritationen und Magengeschwüren durch zu wenig Raufutter deutlich erhöht.
Im Dickdarm bekommen die Mikroorganismen bei einem Mangel an Rohfasern nicht genügend „Futter“. Sie können sich nicht ausreichend vermehren oder effektiv arbeiten.
Dadurch verliert dein Pferd seine wichtigste Energiequelle, was zu Gewichtsabnahme führen kann. Zudem entstehen so zahlreiche Krankheitsbilder wie Blähungen, Durchfall, Kotwasser oder Koliken, aber auch Hufrehe.
Pferdeäpfel geben erste Auskunft über die Gesundheit des Verdauungstraktes
Anhand der Pferdeäpfel kannst du dir bereits ein erstes Bild vom Gesundheitszustand deines Pferdes machen. Betrachte dafür ganz kritisch die Farbe, die Konsistenz und den Geruch der Pferdeäpfel.
Im Normalfall weisen Pferdeäpfel eine braune Farbe mit einem leichten Grünstich auf, sind gleichmäßig faserig und glänzen. Ihr Geruch ist in der Regel relativ angenehm und aromatisch.
Weichen die Pferdeäpfel von diesen Eigenschaften ab, liegt möglicherweise ein Problem im Verdauungstrakt vor. Diesem geht es dann auf den Grund zu gehen, um das Wohlbefinden deines Pferdes sicherzustellen.
Wie du mit der Fütterung die Verdauung deines Pferdes unterstützt
Eine bedarfsgerechte Fütterung mit hygienisch einwandfreiem Futter und eine artgerechte Haltung sind die Grundlagen für eine gesunde Verdauung und damit für ein gesundes Pferd. Gerade bei Pferden, die eine Neigung zu Verdauungsproblemen haben, solltest du die Fütterung und Haltung kritisch überprüfen.
Folgende Tipps können helfen, den Magen-Darm-Trakt deines Pferdes zu unterstützen und somit sein Wohlbefinden und seine Gesundheit zu steigern:
Fördere das natürliche Fressverhalten deines Pferdes und vermeide lange Fresspausen (max. 4 Stunden).
Lasse die Zähne und die Mundhöhle deines Pferdes regelmäßig durch einen Fachtierarzt prüfen.
Sorge für eine ausreichende Raufütterung. Ein Pferd benötigt mindestens 1,5 kg Heu je 100 kg Körpergewicht pro Tag.
Achte auf eine bedarfsgerechte Kraftfutter-Fütterung, sollte dein Pferd neben Raufutter zusätzliche Energie benötigen. Das Kraftfutter sollte weder zu zucker- und stärkehaltig noch zu eiweißhaltig sein und an die Bedürfnisse deines Pferdes angepasst sein.
Verwende Kraftfutter, welches aufgeschlossenes Getreide enthält. Dies erkennst du an den Bezeichnungen hydrothermisch aufgeschlossen, expandiert oder geflockt. Je höher aufgeschlossen das Kraftfutter ist, desto geringer ist meist die täglich benötigte Menge.
Vermeide zu große Mengen Kraftfutter pro Mahlzeit. Füttere lieber mehrmals am Tag kleine Portionen, ideal sind 3 bis 4 Kraftfuttergaben.
Gehe sparsam mit der Fütterung von Zusatzfuttermitteln um und prüfe kritisch, was wirklich nötig ist. Gerade wenn verschiedene Futterergänzungen von unterschiedlichen Herstellern gefüttert werden, kann es zu Wechselwirkungen kommen, die unerwünscht sind.
Verwende ausschließlich Rau- und Kraftfutter in einwandfreier Qualität.
Gönne deinem Pferd nach der Fütterung eine Pause und verzichte auf eine direkt anschließende Arbeit mit deinem Pferd.
Vermeide einen permanenten Stress-Pegel bei deinem Pferd. Stress beeinflusst nicht nur die Gesundheit negativ, auch der Magen-Darm-Trakt und die Verdauungsvorgänge leiden darunter.
Vermeide den Kontakt mit Giftstoffen und Giftpflanzen. Auch wenn Pferde sehr sorgfältig bei der Futterauswahl sind, kann gerade im getrockneten Zustand auch mal eine Giftpflanze gefressen werden.
Sorge für ausreichend natürliche Bewegung bei deinem Pferd, z.B. durch täglichen Weidegang und/oder Offenstallhaltung. Dies fördert nicht nur die Verdauung, sondern stärkt außerdem das Herz-Kreislaufsystem.
Auch Parasiten können Verdauungsprobleme verursachen. Lasse den Kot deines Pferdes daher regelmäßig kontrollieren und verabreiche entsprechende Wurmkuren.
Du bist dir bei der Auswahl des richtigen Futters für dein Pferd mit einer empfindlichen Verdauung unsicher? Dann kontaktiere unsere Pavo Futterberatung. Unsere Experten unterstützen dich gern bei der Zusammenstellung eines optimalen Fütterungskonzeptes für dein Pferd.
Der richtige Hafer im Pferdefutter
Seit über 2.000 Jahren ist Hafer von groβer Bedeutung in der Pferdefütterung. Schon die Römer fütterten ihren „Streitrössern“ Hafer, um ihnen einen Extraschub an Energie für die schwere Arbeit zu geben. Im Gegensatz zu Weizen, Gerste oder Mais hat Hafer den Vorteil, dass die darin enthaltene Stärke leichter verdaulich ist und schnelle Energie liefert.
Der ursprüngliche Hafer gehört zu der Familie der Rispengräser und wurde in der traditionellen chinesischen Medizin u.a. zur Regulierung des Blutzuckerspiegels verwendet. In der Naturheilkunde wird Hafer auch bei Unruhe, Spannungszuständen, Einschlafstörungen, Hauterkrankungen und Entzündungen eingesetzt.
Das unscheinbare Getreide steckt voller wichtiger Inhaltsstoffe und ist für Pferde sehr gesund. Der Anteil an essentiellen Aminosäuren im Hafer ist beachtlich. Diese sind besonders wichtig für den Pferde-Stoffwechsel und dienen als Bausteine körpereigener Proteine. Darüber hinaus ist Hafer reich an Mineralstoffen (Kalium, Magnesium, Eisen, Calcium und Phosphor), Vitaminen (Vitamin B, Vitamin E) und Spurenelementen (Zink, Selen). Der genaue Anteil im Hafer ist jeweils abhängig vom Mutterboden, auf dem er gewachsen ist. Somit unterliegen die genauen Mengen immer natürlichen Schwankungen.
Hafer wird von Pferden sehr gerne gefressen, denn er hat einen angenehm süßlichen Geschmack. Durchschnittlich hat Hafer einen Kohlenhydratanteil von 59%, wobei dieser überwiegend aus leicht verdaulicher Stärke sowie 7% Fett besteht. Er liefert also eine Menge Energie! Ein Kilogramm Hafer hat fast doppelt so viel Energie wie die gleiche Menge Heu.
Welcher Hafer ist der Richtige für dein Pferd?
Hafer ist also gesund – so weit so gut – aber welche Hafersorte ist die Richtige für Pferde? Es gibt weißen, schwarzen, goldenen und grünen Hafer. Dabei ist fast ausschließlich der Spelz, also die äußere Schale um das Korn, ein Unterscheidungsmerkmal. Im Kern sind die verschieden Haferarten in ihrer Zusammensetzung nahezu gleich.
Ausschlaggebend ist also nicht unbedingt die Farbe des Hafers, um dein Pferd richtig zu versorgen, sondern die Qualität. Pavo verwendet zwei verschiedene Sorten Hafer in seinen Produkten: weißen Hafer und schwarzen Hafer. Hafer eignet sich bereits in unbehandelter Form als Futtermittel. 100 Liter unbehandelter, gereinigter Hafer wiegen 50kg. Pavo bezieht den Hafer aus Belgien und Frankreich und verwendet diesen in entspelzter Form. Der Hafer wird im Verarbeitungsprozess besonders gereinigt und von seinen Spelzen befreit. „Entspelzen“ bedeutet konkret, dass der Hafer schon gedroschen ist: er enthält also nur noch die einzelnen Ähren, in denen aber noch das ummantelte Korn sitzt. Nicht entspelzter Hafer kann bei empfindlichen Pferden manchmal irritierend auf den Verdauungstrakt wirken. Weitere Vorteile von entspelztem Hafer sind, dass das Gewicht auf 55-57kg je 100 Liter ansteigt und der Hafer für Pferde leichter zu verdauen ist.
Neben ganzen, natürlichen Haferkörnen ist Hafer auch als Walzhafer (Haferflocken) erhältlich.
Folgende Tabelle zeigt dir die durchschnittliche Zusammensetzung von Schwarzhafer, Goldhafer und weißem Walzhafer:
Entspelzter Schwarzhafer
Entspelzter Goldhafer
Walzhafer
Rohprotein
10,0
10,0
10,0
Rohfett
4,8
4,8
4,1
Rohfaser
10,0
11,0
12,0
Rohasche
3,0
3,0
3,0
Zucker
0,8
0,8
0,8
Stärke
40,6
37,2
37,2
Unbehandelt, gequetscht oder gewalzter Hafer?
Hafer kann in seiner ganz natürlichen Form mit oder ohne Spelzen gefüttert werden. Gerade bei unempfindlichen Pferden kann sich die Fütterung von Hafer mit Spelzen anbieten, denn sie regen zum intensiven Kauen und Einspeicheln des Getreides an. Das Ausscheiden von kleinen Mengen unverdautem Hafer ist keine Seltenheit und gibt keinen Grund zur Sorge. Lediglich für dein älteres Pferd mit schlechten oder fehlenden Zähnen solltest du bevorzugt gequetschten Hafer füttern. Achte bei gewalztem und gequetschtem Hafer darauf, dass dieser frisch gequetscht und entweder binnen 24 Stunden verfüttert oder sorgfältig und trocken für eine spätere Fütterung verpackt wird. Gequetschter Hafer neigt nämlich schnell zur Schimmelpilzbildung. Außerdem verflüchtigen sich durch Oxidation die enthaltenen wichtigen Vitamine sehr schnell.
Auf was solltest du bei der Fütterung von Hafer bei Pferden achten?
Eine Besonderheit des Hafers ist, dass er sehr viel Phosphor im Gegensatz zu seinem Anteil von Calcium enthält. Um dieses niedrige Calcium-Phosphor-Verhältnis auszugleichen wird empfohlen, bei einer Fütterung allein mit Hafer einen Haferergänzer beizufüttern.
Hafer Fütterungsempfehlung
Hafer kann als schneller Energielieferant für Sportpferde genutzt werden. Wir empfehlen 1-2kg am Tag (max. 1 kg je Mahlzeit). Fütterst du nur bis zu 1kg Hafer pro Tag, so ist eine Anpassung der Ration bezüglich des Calcium-Phosphor-Verhältnis nicht nötig. Wenn du 2kg oder mehr Hafer am Tag fütterst, solltest du dein Pferd zusätzlich mit Calcium versorgen, zum Beispiel mit Pavo Performance oder Pavo Vital.
Das Sportpellet für Hochleistungen Pavo Perfomance kann die Haferration ergänzen. Das Verhältnis von Hafer zu Pavo Performance 1:3 zu füttern. Beispiel: für ein 600 kg Pferd (bei mittlerer Arbeit): 0,5 kg Hafer, 1,5 kg Pavo Performance.
Bei Pavo Vital handelt es sich um ein vollwertiges Mineralfutter in der Darreichungsform „Pellets“. Es ist eine vollständige Ergänzung von Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen für Pferde, die kein oder nur wenig Kraftfutter bekommen.
Wie viel Hafer ein Pferd genau zu sich nehmen sollte, kann nicht pauschalisiert werden und ist von Pferd zu Pferd unterschiedlich. Fütterst du Hafer bedarfsgerecht und abhängig vom Energiebedarf deines Pferdes. In erster Linie sollte der Energiebedarf über Heu, Weidegras und Stroh sichergestellt werden, was für viele Pferde bereits genügt und eine Fütterung von Hafer nicht notwendig ist. Pferde, die aber sehr viel bewegt werden, regelmäßig arbeiten oder im Sport geritten werden, benötigen manchmal eben doch eine zusätzliche Hafer-Fütterung, um ausreichend Energie zu erhalten.
Qualitätsprüfung des Hafers
Wenn du überprüfen möchtest, ob die Qualität des Hafers optimal ist, gibt es folgende einfache Möglichkeiten:
Die Wasserglasmethode:
Hierfür benötigst du ein großes Glas frisches Leitungswasser. Gebe eine Hand voll Hafer hinein. Je mehr Haferkörner nach unten sinken, desto besser ist die Qualität. Sollte das Wasser sehr trüb werden, so haften gegebenenfalls zu viele Schmutzpartikel und Milbenkot am Hafer.
Der Geruchstest:
Nehme eine Portion Hafer in deine Hand und rieche daran. Sollte der Hafer von schlechter Qualität sein, riecht er modrig oder es wird sogar ein schlechter, beißender Geruch von ihm ausgehen.
Lagere den Hafer nach dem Kauf daher am besten dunkel, kühl und trocken. Papiersäcke sind für die Lagerung ideal, da sie luftdurchlässig sind und so die Bildung von Schimmel verhindert werden kann.
Wird der Hafer feucht, ist er ein hervorragender Spielplatz für Milben und Schimmel. Die Körner verlieren Kohlenhydrate, werden muffig, schimmlig und sollten nicht mehr an dein Pferd verfüttert werden.
„Ich glaub, dich sticht der Hafer?“ – Was ist dran am Sprichwort?
Dieses Sprichwort ist jedem bestimmt geläufig und es kommt tatsächlich aus der Pferdehaltung. Früher ist man davon ausgegangen, dass die spitzen Spelzen die Pferde im Darm und beim Äppeln „stechen“ könnten und sie dadurch wilder und unruhiger werden. Du kannst aber beruhigt sein: die Spelzen verursachen keinerlei stechende Schmerzen. Ebenso macht Hafer in bedarfsgerechten Mengen Pferde nicht verrückt, sondern eher vital, lebensfroh und arbeitswillig!
Kot und Urin von Pferden
Über den Kot und Urin scheidet das Pferd die Stoffe aus dem Körper aus, die es im Magen-Darm-Trakt nicht verdauen oder nicht als Baustoffe verwenden kann. Die Nieren sind für das Ableiten der flüssigen Abfallstoffe über den Urin zuständig, während im Darm die festen Abfallstoffe zu Kot verarbeitet und dann ausgeschieden werden.
Die Nieren sind die Entgiftungs- und Ausscheidungsorgane des Pferdes und sorgen dafür, dass Abfallstoffe aus dem Körper entfernt werden. Der Urin ist das Produkt, das durch die Nieren aus überflüssigem Wasser und Abfallstoffen gebildet wird, hat normalerweise eine gelbliche Farbe und ist trüb.
Normalerweise kaut ein Pferd sein Futter zu Stückchen von 2mm oder kleiner. Es gelangen jedoch auch Stücke von 1 bis 3cm in den Verdauungstrakt. Weil nach dem Kauen keine Teilchen mehr zerkleinert werden, sieht man diese im Kot des Pferdes. Daran kannst du sehen wie dein Pferd frisst und trinkt. Normalerweise sollte der Kot kugelförmig und glänzend sein und auf dem Boden auseinanderfallen.
Probleme beim Äppeln – Was tun bei Durchfall, Verstopfung und Parasiten?
Pferde, die sich auf einer Weide bewegen, äppeln ca. alle 3-4 Stunden. Die Konsistenz des Kots verrät viel über den Gesundheitszustand des Pferdes. Sowohl zu dünner, wässriger Kot als auch Verstopfungen sind für Pferde nicht ideal. Durch die Beobachtung deines Pferdes kannst du schnell feststellen, wie es um seine Gesundheit bestellt ist. Die häufigsten Krankheiten, die über den veränderten Kot entdeckt werden, findest du im folgenden Abschnitt.
Durchfall bei Pferden
Durchfall ist Kot mit einem erhöhten Wasseranteil, wodurch ein zusätzlicher Flüssigkeitsverlust auftritt. Am Ende des Dickdarms werden Wasser und Salze aus der Nahrung wiedergewonnen. Geschieht dieses nicht, ist der Kot flüssiger als normal und man spricht von Durchfall.
Dein Pferd kann leichten Durchfall haben, vergleichbar mit breiigem Kuhmist, der oft durch Aufregung, Nervosität, Änderung des Kraftfutters, des Weidegrases oder der Silage verursacht wird. Dieser leichte Durchfall hört meistens auf, sobald sich das Pferd wieder beruhigt hat oder die Futterration angepasst wurde.
Erste Hilfe bei Durchfall: Vermeide zu viel Weidegang und stelle bei Silagefütterung auf Heu um.
Gebe dabei viel frisches Wasser. Für eine Weile keine Äpfel, Möhren oder Zuckerrüben als Leckerchen geben. Füttere Mash oder Kleie und überprüfe den Kot auf Wurmbefall. Wenn dieser Durchfall einige Tage anhält, besteht die Gefahr der Austrocknung. Zögere dann nicht, den Tierarzt zu Rate zu ziehen.
Kotwasser bei Pferden
Ist der Kot dünn wie Wasser und das Pferd scheidet sehr häufig Kot aus, spricht man von Kotwasser. Der Schweif ist oft durchnässt und das Pferd macht einen kranken Eindruck. Ursachen können sein: Wurminfektion, verdorbenes oder gefrorenes Futter, Entzündungen des (Dick-)Darms, eine Infektion, die Einnahme von Medikamenten oder eine Vergiftung durch Pflanzen.
Erste Hilfe bei Kotwasser: Im Falle von schwerem Kotwasser ist es immer empfehlenswert, den Tierarzt zu Rate zu ziehen, da dein Pferd durch den erhöhten Verlust von Wasser austrocknen kann.
Verstopfung bei Pferden
Verstopfung ist bei Pferden eine häufig vorkommende Ursache von Koliken. Verschiedene Stellen im Verdauungstrakt sind für diese Verstopfungen anfällig. Insbesondere dort, wo der Verdauungstrakt starke Windungen hat und wo die Nahrung länger verbleibt, um verdaut zu werden.
Meistens entstehen Verstopfungen durch das Fressen von zu viel, zu schnell und zu trockenem Futter. Aber auch schlechte Zähne oder unzureichende Bewegung können Verstopfungen bei Pferden verursachen. Stuten können am Ende der Trächtigkeit anfälliger für Verstopfungen sein, die durch das schnelle Wachstum des Fohlens verursacht werden.
Erste Hilfe bei Verstopfung: Oft sind die Symptome einer Verstopfung nicht extrem, sie kann jedoch große Folgen haben. Wenn du vermutest, dass dein Pferd unter Verstopfung leidet, sorge für ausreichende Bewegung des Pferdes, uneingeschränkten und einfachen Zugang zu Trinkwasser und ziehe den Tierarzt zu Rate.
Oft wird dann ein flüssiges Paraffin verabreicht, um die Verdauung wieder in Gang zu setzen. Zudem ist es wichtig, dass du dein Pferd vorübergehend einer Diät unterziehst. Nach der vollständigen Genesung kannst du die gewohnte Ration langsam wieder aufbauen. Gebe deinem Pferd über den Tag verteilt viel Heu, ausreichend frisches Trinkwasser und sorge für tägliche Bewegung.
Parasiten im Kot
Würmer sind bei Pferden eine häufige Ursache bei Gesundheitsproblemen (unter anderem bei Koliken und Durchfall). Pferde haben oft Parasiten in sich. Diese Parasiten siedeln sich am liebsten im Verdauungstrakt an. Ein ständiger Wurmbefall kann für ein Pferd eine ernsthafte Bedrohung darstellen. Deshalb ist es wichtig, dass Pferd regelmäßig zu entwurmen.
Die Verabreichungsmenge von Wurmkuren ist abhängig vom Gewicht des Pferdes. Wurmkuren sollten weder über- noch unterdosiert werden, um zum einen das Pferd nicht unnötig zu belasten und zum anderen den gewünschten Effekt zu erzielen. So wiegen zum Beispiel knapp 60% der Warmblutpferde deutlich über 600kg bis hin zu 700kg. Wenn du weißt, an welchen Würmern dein Pferd leidet, wähle ein Spezialpräparat. Ansonsten nutze ein Breitbandpräparat. Überlasse die Wahl der Wurmkur am besten dem Tierarzt. Außerdem ist es wichtig, den Kontakt des Pferdes mit Kot so weit wie möglich einzuschränken, indem das Paddock, die Box und die Weide regelmäßig von Kot befreit wird.
Symptome von Wurmbefall
Schlechte Verfassung
Stumpfes Fell mit langen Haaren
Verzögerter Fellwechsel
Gestörtes oder verzögertes Wachstum
Koliken
Blutarmut
Verringerter Appetit
Durchfall (oder einen Wechsel von Durchfall und Verstopfung)
Entwurmungszeiten bei Pferden
Anfang Mai (Beginn Weidezeit) gegen Rundwürmer
Ende Juni / Anfang Juli gegen Rundwürmer und Bandwürmer
Ende August / Anfang September gegen Rundwürmer
Ende Oktober / Anfang November gegen Rundwürmer, Bandwürmer und Magenasseln
Tipp: Sorge dafür, dass alle Pferde, die zusammen im Paddock oder auf der Weide laufen, gleichzeitig entwurmt werden.
Probleme beim Urinieren (Strahlen) beim Pferd
Ein gesundes Pferd setzt am Tag 3-10 Liter Urin ab, dessen Farbe Gelb ist. Das Absetzen des Urins bezeichnet man bei Pferden auch als Strahlen. Viele Pferde unterdrücken das Strahlen auf hartem Untergrund z.B. auf Betonboden. Der Grund hierfür ist, dass es vielen Pferden unangenehm ist, wenn der Urin vom harten Untergrund an den Beinen hochspritzt. Auch der Urin verrät viel über die Gesundheit des Pferdes.
Nierenprobleme
Eine nicht normal funktionierende Nierenleistung wird als Niereninsuffizienz bezeichnet, die chronisch als auch akut auftreten kann. Nierenfunktionsstörungen können unterschiedliche Auslöser haben: Kreislaufbedingte Durchblutungsstörungen (z.B. langanhaltender Durchfall), toxische Schädigung (z.B. Überdosierung von Medikamenten), erregerbedingte Schädigungen (z.B. Bakterien) oder auch durch Fütterungsfehler.
Solltest du den Verdacht haben, dass dein Pferd unter einem Nierenproblem leidet, kontaktiere bitte den Tierarzt. Mithilfe einer Blutuntersuchung lassen sich die Symptome genauer analysieren und eine geeignete Therapie für dein Pferd festlegen. Informationen zu chronischen Nierenproblemen finden du in unserem detaillierten Beitrag zu diesem Thema.
Blasenentzündung
Auch bei Pferden kann es durch aufsteigende Bakterien zu einer Entzündung der Blase kommen. Besonders bei Stuten, die einen verminderten Scheidenschluss während der Rosse oder Dauerosse haben oder durch einen Dammriss bei der Geburt, kann es zu einer Blasenentzündung kommen.
Um eine Blasenentzündung zu diagnostizieren ist eine Urinuntersuchung notwendig. Meist werden Blasenentzündungen bei Pferden, wie auch beim Menschen mit Antibiotika und Entzündungshemmern behandelt.
Harngries
Pferdeurin enthält viele Kristalle, die sich zusammen mit abgeschliffenen Epithelzellen der Blasenwand als Sediment am Grund der Blase ablagern können. Eine gewisse Menge dieses Sediments ist normal und es wird in der Regel in kleinen Mengen beim Urinieren abgegeben. Besonders bei älteren Wallachen oder sehr großrahmigen Pferden wird beobachtet, dass es hier vermehrt zu chronischen Reizungen kommt und der Harngries nicht im normalen Maße ausgeschieden wird. Der Harngries in der Blase reibt an der Blasenwand und reizt diese. Von Harngries können grundsätzlich aber alle Tiere aller Altersklassen und Geschlecht betroffen sein.
Solltest du den Verdacht auf Harngries bei deinem Pferd haben, dann ist es ratsam hier den Tierarzt zu konsultieren. Dieser wird wahrscheinlich eine Urinprobe nehmen und zusätzlich die Blase per Ultraschall untersuchen, um die Sedimentablagerungen zu prüfen.
Blasenspülungen, diuretisch wirkende Phytotherapeutika und eine Futterumstellung auf die Bedürfnisse deines Pferdes angepasst können Erleichterung bei Harngries schaffen.
Öl in der Pferdefütterung
Die Futterration eines Pferdes mit Öl zu ergänzen ist heutzutage keine Seltenheit mehr. Viele Pferdebesitzer greifen zu bekannten Ölsorten wie z.B. Leinöl, Schwarzkümmelöl oder auch Reiskeimöl, um den Gesundheitszustand ihres Pferdes bestmöglich zu unterstützen. Jedoch ist Öl in der Pferdefütterung nicht gleich Öl. Wie auch andere Futtermittel, verfügt jede Ölsorte über ein ganz individuelles Fettmuster sowie Eigenschaften, die unterschiedliche Vor- und Nachteile aufweisen. Das bedeutet wiederum, dass nicht jedes Öl für jedes Pferd gleichermaßen gut geeignet ist. Informiere dich daher vorab, wann Öl eine sinnvolle Ergänzung in der Fütterung darstellt, welches Öl für dein Pferd am besten geeignet ist und wie viel es von diesem Öl benötigt.
Was ist Öl überhaupt?
Bei Ölen und Fetten handelt es sich um pure Energieträger, die weder Eiweiße noch Kohlenhydrate enthalten. Der Unterschied zwischen Ölen und Fetten liegt vor allem in ihrem Schmelzpunkt. Öle sind bei Raumtemperatur flüssig, während Fette fest sind. Zudem sind Fette (mit Ausnahme von Kokos- und Palmfett) tierischen Ursprungs und enthalten überwiegend langkettige, gesättigte Fettsäuren. Diese können von deinem Pferd jedoch kaum verdaut werden und sollten daher nicht in den Futtertrog gelangen. Öle hingegen verfügen über einen hohen Anteil an einfach bis mehrfach gesättigten Fettsäuren. Besonders die Fettsäuren Omega-3 und Omega-6 sind essentiell für dein Pferd und unterstützen zahlreiche Körperprozesse. Mit Ausnahme von Fischöl sind Öle pflanzlicher Herkunft und werden von Pferden gern gefressen.
Warum dein Pferd Öl benötigt
Für seine Gesunderhaltung benötigt dein Pferd vor allem wichtige Omega-Fettsäuren. Der Pferdekörper kann diese jedoch nicht selbst herstellen, weswegen es wichtig ist, dass sie über die Nahrung zugeführt werden. Bekommt dein Pferd zu wenig Omega-Fettsäuren, erkennst du dies beispielsweise an einem stumpfen Fell, einem geschwächten Immunsystem, Abgeschlagenheit oder generellem Unwohlsein.
Über einige Futtermittel, wie z.B. Getreide, enthält dein Pferd bereits eine gewisse Menge Öl pro Tag. Hafer beispielsweise verfügt über einen Öl-Anteil von ca. 5%. Fütterst du deinem Pferd also täglich 2 kg Hafer, erhält es gleichzeitig auch 100 ml Öl. Getreidesorten verfügen jedoch einzig über einen hohen Omega-6, nicht aber über einen hohen Omega-3-Gehalt. Im Überschuss, bzw. im falschen Verhältnis zu Omega-3, können Omega-6-Fettsäuren sogar entzündungsfördernd wirken und der Gesundheit deines Pferdes eher schaden als nutzen. Ergänze daher eine getreidereiche Futterration immer mit einem Omega-3-reichen Öl, um den hohen Omega-6-Fettsäuren-Gehalt auszugleichen.
Im richtigen Verhältnis von 3:1 weisen Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren folgende Vorteile auf:
Glänzendes Fell
Starke Haut
Entzündungshemmende Wirkung
Positive Wirkung auf die Atemwege
Träger für fettlösliche Vitamine (A, D, E, K)
Die Verdauung von Öl bei Pferden
Sicherlich hast du auch schon einmal diesen Satz gehört: „Pferde haben keine Gallenblase und können daher auch kein Öl verdauen.“
Hierbei handelt es sich um eine sehr verbreitete Annahme, die jedoch nicht ganz der Wahrheit entspricht. Es ist richtig, dass Pferde keine Gallenblase besitzen. Jedoch haben Pferde nur deshalb keine Gallenblase, da sie diese für ihre spezielle Ernährungsphilosophie nicht benötigen. Pferde ernähren sich von Natur aus überwiegend fettarm und nehmen den ganzen Tag über sehr faserreiche Futtermittel, wie z.B. Heu oder Gras auf. Um diese Nahrung optimal zu verdauen, bedarf es keiner großen Menge an Gallenflüssigkeit, die in einer Gallenblase gelagert werden müsste. Die vergleichsweise geringe Menge an Galle, die dein Pferd für das Verdauen von Ölen braucht, speichert es in der Leber. Hier ist genug Gallensäure vorhanden, um die aufgenommen Öle so zu verarbeiten, dass sie gut verstoffwechselt werden können. Laut Meyer & Coenen verfügen Pferde mit ca. 3 kg Gallensaft je 100 kg Körpergewicht täglich sogar über eine gute Fettverdauungskapazität.
Darüber hinaus kann sich eine Fütterung von Ölen auch positiv auf den Verdauungstrakt deines Pferdes auswirken. Verfügt dein Pferd beispielsweise über einen hohen Energiebedarf, ist es nötig, diesen durch ausreichend Raufutter in Kombination mit einem Kraftfutter zu decken. Energiereiche Kraftfuttersorten beinhalten meist Getreide, wie z.B. Hafer, und verfügen somit über einen hohen Stärkegehalt als Energielieferant. Die Verdauungskapazität von Stärke bei Pferden ist jedoch begrenzt. Eine langfristige Fütterung von zu viel Stärke kann den Verdauungstrakt belasten und zu ernsten gesundheitlichen Folgen, wie z.B. Hufrehe führen. Ersetzt du nun einen Teil des Kraftfutters durch ein energiereiches Öl, kannst du die Stärkezufuhr in der Futterration deines Pferdes reduzieren und den empfindlichen Verdauungstrakt entlasten. Beachte dabei jedoch, dass auch die Verdauungskapazität von Ölen bei Pferden begrenzt ist. Wird zu viel Öl gefüttert, können die Darmsonden verkleben, was eine gute Verstoffwechselung des Futters erschwert. Füttere deinem Pferd daher langfristig nie mehr als 200-250 ml Öl pro Tag. Für Pferde mit einem hohen Energiebedarf, wie z.B. Sportpferde, ist eine Kombination aus Stärke und Ölen als Energiequellen ideal geeignet, um optimale Leistungen zu erzielen
Welches Öl eignet sich für dein Pferd?
Für Pferde eignen sich viele unterschiedliche Ölsorten. Berücksichtige bei der Auswahl des Öls für dein Pferd auch immer die gesamte Futterration sowie seine individuellen Bedürfnisse.
Leinöl
Leinöl ist das wohl bekannteste Öl für Pferde. Es verfügt über einen relativ hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren und ist so in der Lage, einen hohen Anteil an Omega-6-Fettsäuren in der Fütterung auszugleichen. Außerdem sorgt es für ein glänzendes Fell und kann deinem Pferd besonders im Fellwechsel zugutekommen. Zu beachten ist jedoch die relativ kurze Haltbarkeit. Ist das Leinöl angebrochen, sollte es innerhalb von 6-8 Wochen verbraucht werden.
Schwarzkümmelöl
Schwarzkümmelöl wird oft aufgrund seiner besonderen Eigenschaften ausgewählt. Insbesondere zeigt es positive Wirkungen auf die Atemwege, bei Hautproblemen und bei Allergien. Jedoch kann Schwarzkümmelöl in hoher Dosierung zu Nebenwirkung im Magen-Darm-Trakt deines Pferdes führen und beispielsweise Durchfall verursachen. Achte daher darauf, deinem Pferd (600 kg) nicht mehr als 15 ml Schwarzkümmelöl pro Tag zu füttern.
Reiskeimöl
Reiskeimöl verfügt über einen hohen Anteil an Gamma-Oryzanol. Dieses regt den Stoffwechsel zur Muskelbildung an, weswegen Reiskeimöl vor allem für Sportpferde sehr beliebt ist. Der genaue Anteil an Gamma-Oryzanol ist abhängig von der jeweiligen Reiskeimöl-Sorte.
Fischöl
Fischöl ist besonders wegen seinem hohen Omega-3-Fettsäure-Gehalt sehr beliebt. Eine weitere Besonderheit ist außerdem, dass Fischöl die Omega-3-Fettsäuren DHA und EPA enthält, welche von Natur aus entzündungshemmend wirken. Bei anderen Ölen muss der Stoffwechsel deines Pferdes die aufgenommenen Fettsäuren erst in diese Form umwandeln. Allerdings empfinden viele Pferde das stark riechende Öl als ungenießbar und rühren ihr Futter nicht mehr an, sobald es mit Fischöl angereichert ist.
Ahifloweröl
Ahifloweröl ist ein neues Öl in der Pferdeernährung und verfügt von Natur aus über weitaus mehr Omega-3-Fettsäuren als andere Pflanzen- und Samenöle. Darüber hinaus bietet es alle gesundheitlichen Vorteile von Fisch-, Oliven-, und Leinöl in nur einer Pflanze. Im Gegensatz zu Fischöl, ist Ahifloweröl pflanzlichen Ursprungs und wird von Pferden sehr gern gefressen.
Ahiflower bildet den Hauptbestandteil im neuen Pflanzenöl Pavo OmegaFit. Dieses besitzt außerdem die einzigartige entzündungshemmende Omega-6-Fettsäure GLA (Gamma-Linolensäure). Die Omega-3 sowie Omega-6-Fettsäuren in Pavo OmegaFit sind im idealen Fettsäureverhältnis (3:1) enthalten und unterstützen den allgemeinen Gesundheitszustand deines Pferdes. Zudem wirkt Pavo OmegaFit positiv auf Haut und Fell, Mobilität und Gelenke, Atmung, Immunsystem und die (Muskel-)Regeneration.
Woran erkennst du ein qualitativ hochwertiges Öl für Pferde?
Ein hochwertiges Öl für dein Pferd sollte in erster Linie immer kaltgepresst sein. Die Herstellung kaltgepresster Öle erfolgt deutlich schonender als die von raffinierten Ölen. So wird sichergestellt, dass die wertvollen Inhaltsstoffe, wie Vitamine und essentielle Fettsäuren, im Öl bestmöglich erhalten bleiben. Ein weiterer wichtiger Indikator für die Hochwertigkeit eines Öls ist das Fettsäuremuster, also das Mengenverhältnis der verschiedenen Fettsäuren in einem Öl. Bei einem hochwertigen Öl sollte der Gehalt an Omega-3-Fettsäuren in jedem Fall über dem Omega-6-Fettsäuren-Gehalt liegen. Idealerweise beträgt das Verhältnis von Omega-3 zu Omega-6-Fettsäuren im Öl 3:1.
Das passende Öl für dein Pferd optimal dosieren
Öl enthält doppelt so viel Energie wie Stärke, weswegen es schnell zu einem Energieüberschuss kommen kann, wenn zu viel Öl gefüttert wird. Dieser Energieüberschuss kann beispielsweise Übergewicht verursachen oder auch dazu führen, dass dein Pferd schwerer zu händeln ist. Passe die Ölmenge daher immer auf den individuellen Bedarf deines Pferdes an und miss das Öl genau ab, bevor du es über das Futter gibst.
Viele Futtermittelhersteller bieten ihr Öl bereits in Verpackungen an, die auf den ml genau dosierbar sind.
Leinöl eignet sich vor allem gut als Energielieferant für dein Pferd. Hier genügen bereits 40 ml pro Tag für ein 600 kg schweres Pferd. Ahifloweröl (Pavo OmegaFit) unterstützt besonders den allgemeinen Gesundheitszustand deines Pferdes. Füttere hierzu einfach 30 ml pro Tag für ein 600 kg schweres Pferd. Hat dein Pferd einen hohen Energiebedarf, empfiehlt sich auch eine Kombination aus beiden Ölen. Hat dein Pferd einen niedrigen bis mittleren Energiebedarf, genügt die Zugabe von Ahifloweröl, um dein Pferd mit den essentiellen Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren zu versorgen.
Grundsätzlich kann Öl dauerhaft gefüttert werden. Beginnst du jedoch gerade erst mit der Ölfütterung ist es sehr wichtig, den Verdauungstrakt deines Pferdes langsam an das Öl zu gewöhnen. Starte hierfür mit einer kleinen Menge pro Tag und steigere diese täglich um ein paar ml, bis die gewünschte Menge erreicht ist. Zudem ist es sinnvoll, die tägliche Ölmenge über alle Mahlzeiten am Tag zu verteilen. Dies zeigt eine effektivere Wirkung als die Fütterung der kompletten Menge in nur einer Mahlzeit. Fütterst du ein Kraftfutter, welches schon sehr energiereich ist, bzw. bereits Öle enthält, ist ein zusätzliches Öl zur Energiebereitstellung nicht erforderlich. Jedoch kann eine kleine Menge eines gesundheitsfördernden Öls, wie z.B. Ahifloweröl, vorteilhaft sein, den allgemeinen Zustand deines Pferdes zu unterstützen und es mit den wichtigen Omega-Fettsäuren zu versorgen. Achte dabei auch immer auf das richtige Omega-3 zu Omega-6 Fettsäureverhältnis von 3:1 und gleiche einen hohen Omega-6-Gehalt durch ein Omega-3 reiches Öl aus.
Hast du noch weitere Fragen zu Ölen in der Pferdefütterung oder wünschst du eine persönliche Beratung? Dann kontaktiere die Pavo Fütterungsberatung. Unsere Experten sind gern für dich da.
Immunsystem des Pferdes
Regelmäßig kommen Pferde mit Fremdkörpern wie Krankheitserregern oder Bakterien in Kontakt. Das Immunsystem stellt dabei eine natürliche Schutz- und Abwehrfunktion dar. Je stärker die Immunabwehr ist, desto niedriger ist das Risiko, dass dein Pferd an z.B. Mauke oder Husten erkrankt. Es ist daher sehr wichtig, ein schwächelndes Immunsystem schnell zu erkennen und dieses mit den richtigen Maßnahmen zu stärken.
Welche Aufgaben übernimmt das Immunsystem?
Ein intaktes und starkes Immunsystem übernimmt eine Barrierefunktion und schützt den Körper vor Eindringlingen wie Bakterien, Viren, Pilzen, Parasiten und Verunreinigungen. Ein intaktes Abwehrsystem wird damit aber schnell fertig. Darüber hinaus schützt eine besonders leistungsfähige Abwehr den Pferdekörper sogar vor eigenen, fehlerhaften Zellen, die Krankheiten und Infektionen auslösen können.
Das Immunsystem von Pferden ist ein sehr komplexes System, bestehend aus verschiedenen Organen, Zelltypen und Molekülen. Sie arbeiten alle im Einklang miteinander und schützen so den Pferdekörper. Zu den wichtigsten Schutzmechanismen gehören z.B. das Fell des Pferdes und die Haut, die das Eindringen von Fremdkörpern verhindern oder zumindest erschweren. Auch die Körperflüssigkeiten tragen dazu bei, dass unerwünschte Eindringlinge abgewehrt und/oder unschädlich gemacht werden. Hierzu gehören beispielsweise die Tränen, welche Fremdkörper aus den Augen spülen, der Speichel, welcher den oberen Teil des Verdauungstrakts des Pferdes schützen und auch die Magensäure, deren saurer pH-Wert von kaum einem Eindringling vertragen wird.
Ganz essentiell wichtig ist auch die Darmflora. Dort sind körpereigene Bakterien und Pilze angesiedelt, die bei einem intakten Immunsystem eine starke Abwehr gegenüber fremden Organismen bilden. Über die Darmwand wird der größte Teil der Nährstoffe aufgenommen und gleichzeitig schädliche sowie krankmachende Substanzen abgewehrt. Bei einer stress- oder fütterungsbedingten Störung der Darmflora erhöht sich die „Durchlassrate“ für Viren, Bakterien und Pilze. Oftmals kann eine Schwächung des Immunsystems auf eine Störung des Verdauungstrakts und der Darmflora zurückgeführt werden.
Der Darm beinhaltet etwa 70 bis 80 % aller Zellen, die im Körper die sogenannten Antikörper, auch Lymphozyten genannt, produzieren. Diese Immunabwehrzellen sind in den Blutbahnen des Körpers aktiv, erkennen Eindringlinge schnell und greifen diese an. Bereits neutralisierte Bakterien und Viren werden dann in einem Verzeichnis gespeichert. Hierdurch hat das Immunsystem deines Pferdes die Möglichkeit, bei einer ähnlichen Erkrankung die Viren und Bakterien schnell zu erkennen und rasch zu eliminieren. Wenn in einem Blutbild des Pferdes die Anzahl der Lymphozyten höher ist als üblich, ist dies ein Zeichen dafür, dass die Körperabwehr auf Hochtouren läuft. Zu wenig Lymphozyten weisen möglicherweise auf die Hormonstörung PPID hin.
Direkt nach der Geburt eines Fohlens sind noch keine Antikörper vorhanden und das Immunsystem ist anfällig. Antikörper nimmt das Fohlen erst über die erste Muttermilch, das sogenannte Colostrum (auch Biestmilch genannt) auf. Im Laufe eines Pferdelebens wird die Immunabwehr stärker und lernt bei der Bekämpfung von Krankheiten stetig dazu. Nur im Alter wird der Stoffwechsel wieder langsamer und das Immunsystem schwächer.
Das Immunsystem deines Pferdes stärken
Ein gesundes Pferd benötigt ein leistungsfähiges Immunsystem. Du kannst das Abwehrsystem deines Pferdes auf verschiedene Weise stärken und unterstützen. Die Basis bilden eine ausgewogene Fütterung und eine artgerechte, stressfreie Haltung.
Fütterung
Die richtige Fütterung hat einen sehr großen Einfluss auf das Immunsystem deines Pferdes. Vitamine und Mineralstoffe werden über den Darm aufgenommen, die das gesamte Abwehrsystem deines Pferdes stärken. Beachte die folgenden Tipps, um das Immunsystem deines Pferdes durch eine gesunde Fütterung zu unterstützen.
1. Füttere ausreichend und nur hochwertiges Raufutter
Die Grundlage der Pferdefütterung ist genügend Raufutter von guter Qualität. Ein hochwertiges Grundfutter ohne Staub- oder Schimmelpilzbelastung, dafür aber mit vielen Nährstoffen, stärkt das Immunsystem des Pferdes erheblich. Die Ballaststoffe aus dem Raufutter dienen den gesunden Bakterien im Darm als Nahrung. Du kannst die Qualität des Raufutters mit einer entsprechenden Analyse bestimmen. Sollte dein Raufutter eine schlechte Qualität besitzen, gibt es entsprechende Raufutterersatzprodukte, die dein Pferd mit Nährstoffen und Ballaststoffen versorgen, wenn das „normale“ Raufutter nicht ausreicht.
2. Versorge dein Pferd mit ausreichend Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen
Die Immunabwehr deines Pferdes kannst du mit Vitalstoffen sehr gut unterstützen. Der Mineralstoff Zink und das Vitamin C helfen beim internen Zellschutz. In jedem Fall sollte dein Pferd neben guten Raufutter auch immer ein vollwertiges Mineralfuttermittel erhalten, um eine ausreichende Versorgung sicherzustellen. Im Winter oder wenn dein Pferd ein angeschlagenes Immunsystem hat und schnell krank wird, kannst du es durch ein geeignetes Ergänzungsfuttermittel zusätzlich unterstützen. Pavo HealthBoost enthält Hefekulturen und Lecithin und unterstützt die körpereigene Abwehr sowie das Darmgleichgewicht. Pavo MultiVit15 ist ein kompletter Vitaminzusatz und enthält ein breites Spektrum an Vitaminen und Antioxidantien, wie die Vitamine A, E und C.
3. Nutze Kräuter zur Stabilisierung des Immunsystems
Auch in der Natur findest du viele Helfer für das Immunsystem deines Pferdes. Heilkräuter enthalten viele wertvolle Pflanzenstoffe, die sich positiv auf den Organismus deines Pferdes auswirken. Pflanzen wie Echinacea oder Löwenzahn haben eine immunstärkende Wirkung und können ganz einfach unter das reguläre Futter gemischt werden. In unserem Ratgeber „Gesunde Heilkräuter und Pflanzen für Pferde“ kannst du nachlesen, welche Kräuter die Gesundheit und die Immunabwehr deines Pferdes unterstützen.
Haltung
Eine artgerechte Haltung beeinflusst das Immunsystem. Schon kleine Veränderungen machen sich schnell bemerkbar. Mit den folgenden Tipps kannst du die Haltung positiv verändern und so das Abwehrsystem deines Pferdes unterstützen.
1. Sorge für so wenig Stress wie möglich
Pferde sind sensible Tiere. Stress spüren sie sehr schnell, was sich häufig auch auf die Gesundheit auswirkt. Wenn ein Pferd gestresst ist, gerät oft der Darm in Aufruhr und es kann zu einer Störung der Darmflora kommen. Damit dein Pferd darunter nicht leidet, solltest du Stress im Alltag minimieren. Stallwechsel und lange Transporte wirken sich schnell negativ auf die Immunabwehr aus, eine stabile Herdensituation hingegen gibt deinem Pferd Sicherheit und minimiert seinen Stress. Darüber hinaus verdient dein Pferd nach einem intensiven Training eine längere Erholungsphase. Denn auch unangemessene Überanstrengungen können zu körperlichem Stress, wie z.B. einer Übersäuerung der Muskeln, führen.
2. Biete deinem Pferd genügend Bewegung & frische Luft
Ein langer Aufenthalt in der Box hat oftmals einen negativen Einfluss auf das Immunsystem des Pferdes. Stehende und stickige Luft belasten die Atemwege des Pferdes erheblich. Passe die allgemeinen Haltungsbedingungen an, wenn dein Pferd eine schwächelnde Immunabwehr aufweist oder oft hustet. Eine staubfreie Umgebung durch hochwertige Einstreu ist ganz wichtig. Zusätzlich werden bei wenig Bewegung verschiedene Prozesse im Körper nicht angekurbelt und das Immunsystem kann nicht richtig „arbeiten“. Das Austoben auf der Wiese und genügend frische Luft sind Balsam für die Seele – und unterstützen zusätzlich die körpereigene Abwehr deines Pferdes.
3. Nach dem Training oder bei extremen Witterungen dein Pferd nicht auskühlen lassen
Während eines anstrengenden Trainings fangen die meisten Pferde an zu schwitzen. Achte darauf, dass dein Pferd nach dem Training beim Abreiten in Bewegung bleibt und decke es danach ein, sollte es noch nicht trocken sein. Vor allem bei extremen Wetterbedingungen ist ein schnelles Eindecken nach dem Training wichtig, so dass dein Pferd nicht auskühlt und sich erkältet. Bei empfindlichen Pferden ist es eine Überlegung wert, diese bei langanhaltender Kälte oder Regen auch dauerhaft einzudecken.
Wenn du merkst, dass dein Pferd oft krank ist und die Immunabwehr nicht wirklich wieder in Gang kommt, dann ziehe hier auf jeden Fall deinen Tierarzt zu Rate. Bedenke, dass vor allem Krankheiten des Immunsystems schnell einen chronischen Verlauf annehmen können, den es unbedingt gilt zu vermeiden.
Woran du ein geschwächtes Immunsystem an deinem Pferd erkennst
Es kommt gar nicht selten vor, dass sonst fitte Pferde plötzlich Anzeichen eines geschwächten Immunsystems zeigen. Wiederholte Krankheiten und ungewöhnlich lange Heilungsphasen von Verletzungen können auf eine schwache Körperabwehr hinweisen. Dann arbeiten die Antikörper nicht richtig und können die Eindringlinge im Pferdekörper nicht vollständig neutralisieren. Besonders Hautkrankheiten wie Sommerekzeme oder Hautpilze zeugen von einem schwachen Abwehrsystem, vor allem durch die permanent geschädigte Hautschutzbarriere. Besonders bekannt für ein anfälliges Immunsystem sind Hustenerkrankungen oder Durchfall.
Dann gibt es noch zwei Besonderheiten:
Junge Fohlen haben ein sehr schwaches Immunsystem. Die ersten Antikörper nimmt ein Fohlen erst über das Colostrum der Mutterstute auf. Deswegen ist es wichtig, das Immunsystem von jungen Pferden zu schützen, es keinen extremen Wetterbedingungen auszusetzen und Krankheiten zu vermeiden, bzw. schnell zu behandeln.
Auch ältere Pferde haben ein schwächeres Immunsystem, denn der gesamte Stoffwechsel läuft nicht mehr so rund wie in jungen Jahren. Alte Pferde sind oftmals nicht nur anfälliger für Krankheiten, sondern haben mit dem Krankheitsverlauf dann auch noch länger zu kämpfen. Daher ist eine besondere Fürsorge für die Senioren nicht übertrieben, sondern absolut gerechtfertigt, um ihnen auch einen langen und schönen Lebensabend bereiten zu können.
Warum könnte das Immunsystem deines Pferdes geschwächt sein?
Es sind oft die äußeren Einflüsse, welche die Immunabwehr deines Pferdes negativ beeinflussen. Zu diesen Faktoren zählen u.a.:
Stress z.B. durch einen Stallwechsel oder nach einer Operation.
Extreme Wetterbedingungen wie z.B. Kälte, Dauerregen und Wind.
Überforderung und körperliche Überbelastung nach anstrengenden Trainingseinheiten.
Fehlerhafte Fütterung, zu wenig Raufutter und Nährstoffmangel.
(Unentdeckte) Krankheiten oder Infektionen, die den Organismus des Pferdes belasten.
Eine gestörte Darmflora.
Schlechte Haltungsbedingungen, wie z.B. starke Staubbelastung, Schimmel oder zu wenig frische Luft.
Selten ist es ein einziger Faktor, der das Immunsystem deines Pferdes schwächt. Betrachte die Situation deines Pferdes ganzheitlich und überlege dir, welche äußeren Einflüsse in den letzten Wochen und Monaten auf dein Pferd wirkten und wie du die Situation verbessern kannst. Hast du Fragen zur optimalen Fütterung und Haltung bei einer geschwächten Körperabwehr? Dann kontaktiere unsere Pavo Fütterungsberatung. Wir helfen dir gern weiter.
Wenn Pferde sprechen könnten
Jeder Pferdebesitzer wünscht sich ein harmonisches und gleichzeitig geklärtes Verhältnis zu seinem Pferd. Daher ist es sicherlich eine schöne Sache, dass sich immer mehr Pferdebesitzer die Körpersprache als gemeinsame Kommunikationsplattform zwischen Mensch und Pferd aneignen möchten. Die „Stimme“ wird bei Pferden untereinander nur selten und dann auch eher in extremeren Situationen genutzt. Somit hören wir eigentlich wenig von unseren Pferden, denn sie verständigen sich untereinander hauptsächlich auf nonverbaler Ebene über die Mimik (hier besonders durch das Ohrenspiel) und der Gestik (Körperhaltung).
Vielleicht kennst du den Spruch „Pferde sind meistens still und sprechen doch die ganze Zeit“? Als Fluchttiere sind sie Meister der schnellen Kommunikation und können so allein durch Blicke, Bewegungen und Berührungen in Sekundenschnelle Signale aussenden. Gleiches gilt für die Aufnahme, Deutung und Reaktion auf solche gesendeten Signale. Missverständnisse gibt es unter Pferden daher eher selten – sie diskutieren nicht, sondern handeln.
Dabei sind Pferde unglaublich sensibel und nehmen bereits kleinste Veränderungen und Signale wahr. Dies ist nicht nur in der Kommunikation unter Artgenossen der Fall, sondern auch in der Beziehung zu ihrem Besitzer. Es ist wichtig, dass du dir als Pferdebesitzer dessen bewusst bist. Schon ein schlechter Gemütszustand wie Anspannung oder eine fehlende Körperspannung werden von deinem Pferd wahrgenommen und führen zu einer Reaktion, die du so vielleicht nicht Bedacht hattest. Missverständnisse können die Folge sein, die möglichst vermieden werden sollen, um das Ziel eines harmonischen Zusammenseins erreichen zu können.
Aber was genau sind die Kommunikationswege der Pferde?
Kommunikation durch Körpersprache wie Mimik, Gestik und Bewegung
Pferde kommunizieren im sozialen Miteinander überwiegend über ihren Ausdruck und ihr Verhalten, wie z.B. der Körperstellungen und den Bewegungen. Hierüber werden auch Emotionen geäußert. Besonders relevant ist in diesem Zusammenspiel auch die Mimik: wie ist die Kopfhaltung, welchen Bewegungsfluss nehmen die Lippen oder Ohren ein.
Besonders die Ohren eines Pferdes sind ein wesentliches Kommunikationsmittel und geben sehr viel Preis über seinen inneren Gemütszustand wie Aufmerksamkeit, Wut, Freundlichkeit, Entspannung, aber auch Krankheit und Schmerz.
Kommunikation durch die Übertragung und Aufnahme von Gerüchen
Über den Geruch nehmen Pferde wichtige Informationen über das Geschlecht, den Hormonstatus oder auch dem Gesundheitszustand ihrer Artgenossen war. Außerdem dienen Gerüche zur Identifikation einzelner Herdenmitglieder oder auch zum Kennenlernen. Auch Pferde wählen ihre Partner gut aus und prüfen zunächst einmal, ob sie einander „gut riechen“ können. Wenn Pferde einem interessanten Duft auf der Spur sind, fangen sie häufig an zu flehmen. Bei diesem Prozess wird der Duft intensiv über die Nüstern angesaugt. Die Duftpartikel gelangen dann besonders schnell ins Gehirn, wo die Information verarbeitet wird.
Kommunikation durch Berührungen wie Stupsen, Lecken, Kraulen, Beißen oder Treten
Pferde kommunizieren auch sehr viel über Berührungen miteinander. Jeder Pferdebesitzer hat das sicherlich schon häufig gesehen: Das gegenseitige Fellchen kraulen. Hier kann man schön beobachten, dass nicht einfach wild drauflos gekrault wird, sondern die Wunschkraulstellen schon ganz klar durch gezielte Berührungen vorgegeben werden.
Auch wenn ein ranghöheres Pferd seinen Platz beanspruchen möchte, das andere Pferd aber nicht schnell genug sputet, gibt´s schon mal einen Biss in den Hintern oder sogar einen Tritt.
Kommunikation über Laute
Dieses Kommunikationsmittel verwenden Pferde eher selten – als Fluchttier entspricht dies nicht ihrer Natur, denn welches Pferd möchte dem Feind schon seinen offiziellen Standpunkt mitteilen? Laute geben Pferde daher eigentlich nur bei großer Vertrautheit, Freude, Wut oder aber auch Schmerz von sich. Zu den typischen Pferdelauten gehören:
Quietschen bei Begegnungen oder zur Verteidigung.
Wiehern zur Begrüßung oder aus Einsamkeit.
Stöhnen und Grunzen aus Schmerz oder durch hohe Anspannung.
Brummen bei einer dezenten und freundlichen Begrüßung.
Schnauben oder Schnaufen aus Wohlbefinden oder aber Erregung wie Angst.
Wie kommunizieren Pferde mit uns Menschen und wir mit ihnen?
Pferde sind nicht nur klug, sondern vor allem auch echte Erfinder in Sachen Kommunikation. Sie nutzen in der Kommunikation mit ihrem Besitzer nicht nur das ganze Repertoire der Pferdesprache, sondern sind auch in der Lage, die menschliche Körpersprache zu interpretieren und zu erlernen. Den Spruch „Dein Pferd hat´s schon verstanden“ hat bestimmt schon jeder in seiner Reitstunde gehört. Pferde sind von Natur aus sehr neugierig und lernen so im Laufe ihres Lebens unsere Gesten, Mimiken, Gemütszustände und Stimmkommandos immer besser zu deuten. In einem gewissen Maße verstehen Pferde somit sehr wohl unsere Sprache und reagieren auch darauf. Wichtig ist für Pferde nur Klarheit – eine nicht eindeutige Kommunikation führt zu Missverständnissen und Unsicherheit sowohl beim Pferd als auch beim Besitzer. Haben beide jedoch einen gemeinsamen Kommunikationsweg gefunden, indem sich das Pferd verstanden fühlt und es auch seinen Menschen versteht, dann entsteht eine echte Verbindung zwischen Mensch und Pferd.
Um diese Harmonie zu erreichen, gibt es 2 Kommunikationswege:
Der Mensch bringt seinem Pferd seine Sprache mittels Kommandos bei.
Der Mensch erlernt die Sprache der Pferde und nutzt deren Kommunikationswege.
Auch eine Kombination aus beiden Wegen ist möglich. Für welchen Weg du dich entscheidest, hängt sowohl von deiner Einstellung als auch der deines Pferdes ab.
Die 8 Regeln einer erfolgreichen Kommunikation:
Nutze vor allem die stille Kommunikation und setze deine Stimme sparsam ein.
Du hast eine positive Grundspannung ohne Verspannung.
Nutze die Bewegungsenergie deines Pferdes ohne es zu blockieren.
Bleibe immer flexibel und beweglich.
Berührungen mit deinem Pferd sowie der Zügelkontakt sind stets federleicht.
Deine innere Haltung ist stets ruhig, bestimmt und gelassen.
Lasse dich nicht von Emotionen ablenken oder leiten.
Du weißt zu jedem Zeitpunkt, was du willst und wo es hingehen soll.
Kommunikationsprobleme zwischen Menschen und Pferden vermeiden
Es gibt immer wieder Situationen, in denen Mensch und Pferd trotz aller Bemühungen zu keiner gemeinsamen Verständigung kommen. Sei dir bewusst darüber, dass das Problem meistens nicht vom Pferd, sondern vom Menschen ausgeht. Folgende Situationen führen in der Regel zu Kommunikationsproblemen:
Du weißt selbst nicht, wo es hingehen soll oder was du gerade eigentlich genau willst.
Deine Hilfen sind nicht eindeutig – dein Pferd kann nicht verstehen, welche Reaktion von ihm erwartet wird.
Deine Hilfengebung ist widersprüchlich, Beispiel: beim Reiten signalisierst du deinem Pferd mit dem stehenden Zügel „Steh“, während die treibenden Beine sagen „Geh“.
Du hast deinem Pferd noch nicht abschließend geklärt, dass du die Führung übernehmen und dein Pferd dir bedingungslos vertrauen kann.
So schwierig die Kommunikation unter Menschen schon ist, mit Pferden wird sie nicht einfacher. Daher gilt: Probieren geht über Studieren. Traue dich auch, Fehler zu machen. Wichtig ist hierbei nur, dass du gelassen, ruhig und bestimmt bleibst und bereit bist, aus deinen Fehlern zu lernen. Hole dein Pferd dort ab, wo es sich gerade befindet und gehe, wenn nötig, einen Schritt im Training zurück, um dann über einen anderen Lösungsweg die Kommunikation wieder weiter auszubauen.
Wichtig für eine gute Kommunikation mit deinem Pferd ist deine eigene Grundeinstellung, welche sich vor allem durch Souveränität auszeichnen sollte: Dominanz und Chef sein hat nichts mit Machtausübung und Unterwerfung zu tun, sondern mit Vertrauen und Verständnis.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Körpersprache in der Kommunikation mit deinem Pferd immer eine Rolle spielen wird, egal ob du diese bewusst oder unbewusst einsetzt. Gehe davon aus, dass dein Pferd deinen Signalen willig folgen wird, wenn es dies kann und deine Botschaften in sich stimmig, überzeugend und klar ist. Nutze vor allem die nonverbale Kommunikation zur Bestärkung deines Pferdes – diese kann es am besten verstehen, z.B. durch ein freundliches Kraulen an der Stirn oder mit einer Pause durch Entlassen in die Dehnung.
Was der Ausdruck eines Pferdes auch über seinen Gesundheitszustand aussagt
Neben der Kommunikation kannst du die körperliche Erscheinung deines Pferds auch dazu nutzen, seinen Gesundheitszustand und sein Wohlbefinden zu beurteilen.
Merkmale gesunder Pferde:
Schöne und gesunde Zähne
Ein glänzendes Fell
Lachsrosafarbenes Zahnfleisch
Klare und wache Augen
Ein aufmerksames Ohrenspiel
Körpertemperatur zwischen 37.2 und 38.5 Grad Celsius
Eine Pulsfrequenz von 25 bis 50 Mal pro Minute.
Atemfrequenz von 12 bis 16 Atemzügen pro Minute
Tipp: Die Gesundheit der Schleimhaut des Pferdes kann durch einen Drucktest am Zahnfleisch getestet werden: Drücke das Zahnfleisch ein, muss es sich innerhalb von 3 Sekunden wieder in den Normalzustand zurückbilden. Wenn dem so ist, hat dein Pferd keine Abweichungen. Ist das Zahnfleisch nicht zartrosa, sondern dunkel rosa oder gar weiß rosa, rufe bitte deinen Tierarzt zur Hilfe.
Schmerzäußerungen bei Pferden
Schmerzen zeigen Pferde nicht durch deutliches „Schreien”. Aber auch Laute wie Stöhnen, Schnaufen und Zähneknirschen können durchaus der Äußerung von Schmerzen dienen. Hier ist es wichtig, dass du dein Pferd gut beobachtest und es vor allem auch gut kennen und einschätzen lernst. Manche Pferdebesitzer können sogar schon an der Art der Laute den entsprechenden Schmerz zuordnen, z.B. Pferde, die bei Magenproblemen immer mit den Zähnen knirschen oder Pferde, die bei einer Kolik (vor allem beim Hinlegen) laut aufstöhnen.
Herz und Blutkreislauf des Pferdes
Das Herz und das Blutgefäßsystem des Pferdes sind für den Transport wichtiger Stoffe durch den Körper zuständig. Hiermit wird gewährleistet, dass alle Organe mit ausreichend Sauerstoff, Nährstoffen, aber auch Hormonen und Wärme versorgt werden. Wiederum werden Abfallstoffe und auch Kohlendioxid über das Herz-Kreislaufsystem abtransportiert.
Aufbau und Funktion des Pferdeherzens
Das Herz ist ein rhythmisch zusammenziehender Hohlmuskel. Es liegt auf dem Boden der Brusthöhle zwischen der 3. und 6. Rippe im Brustbereich, direkt hinter dem linken Vorderbein. Das Pferdeherz wird von einem feinen, mit Flüssigkeit befeuchteten Herzbeutel ummantelt. Es wiegt etwa 4kg und besteht aus zwei Hälften mit insgesamt vier Bereichen: rechter Vorhof mit rechter Kammer und linker Vorhof mit linker Kammer. Spezielle Klappen verbinden die Vorhöfe mit den Kammern auf beiden Herzhälften.
Im Ruhezustand schlägt das Herz eines gesunden Pferdes 28 bis 40 Mal pro Minute. Es ist wichtig, dass du diese Ruhefrequenz deines Pferdes kennst, da eine Erhöhung des Herzschlages im Ruhezustand auf Schmerz, Angst, Stress, Krankheit oder Anspannung hinweisen kann. Die maximale Herzfrequenz außerhalb des Ruhezustandes kann bei über 200 Schlägen pro Minute liegen.
Neben dem Herz gehört auch die Milz zum Kreislaufsystem. Sie dient dem Pferd als Blutspeicher, wiegt ca. 2kg und hat eine Länge von 50-60cm.
Aufbau und Funktion des Blutes vom Pferd
Ein Pferd hat ungefähr 7% seines Körpergewichts an Blut. Das ergibt bei einem 650kg schweren Warmblutpferd also etwa 45 Liter Blut im Kreislaufsystem. Dieses Blut dient als Beförderungsmittel für alle lebenswichtigen Nährstoffe zu den Organen und sorgt außerdem für den Abtransport der Abfallstoffe.
Das Blut besteht aus Blutplasma sowie den darin enthaltenen Zellen:
Erythrozyten (Rote Blutkörperchen): Sie enthalten den Blutfarbstoff Hämoglobin und verleihen dem Blut somit seine typisch rote Farbe. Hämoglobin bindet Sauerstoff, bzw. Kohlendioxid und transportiert diese durch den Körper.
Leukozyten (Weiße Blutkörperchen): Diese farblosen Blutkörperchen sind im Organismus die „Gesundheitspolizei“ und sorgen somit für die Abwehr und Eliminierung von Krankheitserregern.
Thrombozyten (Blutplättchen): Sie dienen der Blutgerinnung und sorgen dafür, dass sich auf Wunden eine Kruste bildet und dadurch die Blutung gestoppt wird.
Aufbau und Funktion der Blutgefäße
Die vom Herzen wegführenden Blutgefäße, welche das nährstoff- und sauerstoffreiche Blut enthalten, werden als Arterien bezeichnet. Sie leiten das angereicherte Blut weiter zu den verschiedenen Organen.
Um auch die kleinsten Teile des Körpers mit Blut versorgen zu können, gehen Arterien über in ein sehr feinmaschiges Netzwerk von Gefäßen, den sogenannten Kapillaren.
Venen sind die Blutgefäße, die zurück zum Herzen führen. Sie transportieren sauerstoffarmes Blut und werden durch das Herz in die Lunge weitergeleitet.
Alle Gewebearten und Organe des Pferdes werden von Gefäßen mit Blut versorgt – mit Ausnahme der Knorpelschicht der Gelenke und der Hornhaut des Auges. Diese verfügen über keine Blutgefäße. Die Nährstoffversorgung wird hier über eine „Diffusion“ (Nährstofftransport durch Membranaustausch) gewährleistet.
Funktion und Zusammenspiel von Herz und Blutkreislauf beim Pferd
Beim Herz-Blutkreislauf ist der Name auch gleich Programm, denn es funktioniert genauso wie es heißt: das Blut läuft immer im Kreis. Der Motor, bzw. der Antrieb ist hierbei immer das Herz. Das Blut durchfließt das Herz pro Runde gleich 2x. Somit gibt es im Körper auch zwei Blutkreisläufe. Hierauf ist das Herz perfekt ausgelegt und versorgt mit seinen beiden Herzhälften jeweils einen Kreislauf, welche miteinander verbunden sind. Der erste Blutkreislauf ist der kleine Kreislauf oder Lungenkreislauf. Der zweite Blutkreislauf wird als großer oder Körperkreislauf bezeichnet. Die rechte Herzhälfte mit Vorhof und Kammer treibt das Blut durch den kleinen Kreislauf, die linke Herzhälfte mit Vorhof und Kammer ist der Antrieb für den großen Blutkreislauf.
Der Kreislauf des Blutes
Zunächst fließt das sauerstoffarme mit Kohlendioxid versetzte Blut in den rechten Vorhof. Von dort wird es weiter in die rechte Kammer gedrückt, die es weiter in die Lunge pumpt. In der Lunge findet dann der Gasaustausch statt: Abgabe von Kohlendioxid und Aufnahme von Sauerstoff. Von der Lunge fließt das Blut dann in den linken Vorhof und von da weiter in die linke Kammer. Diese drückt das Blut in die Aorta (Hauptschlagader), die die Verteilung des Blutes in die Arterien des Gefäßsystems übernimmt.
Das mit Nährstoffen und Sauerstoff angereicherte Blut wird über die Arterien dann überall im Körper verteilt. Je feiner die Extremitäten werden, desto schmaler werden auch die Bluttransportbahnen und verästeln sich immer stärker, bis es dann nur noch feinste Kapillare sind. Hier erfolgt dann auch der eigentliche Austausch: Sauerstoff und Nährstoffe werden abgeladen und Kohlendioxid und Abfallstoffe aufgeladen. Die vom Herzen wegführenden Kapillaren heißen Arteriolen. Die zum Herz hinführenden Kapillaren werden als Venolen bezeichnet. Die feinen Kapillaren (auch Kapillarnetze genannt) sind somit das Bindeglied zwischen den beiden Blutkreisläufen: Das arterielle System geht hier in das venöse System über.
Über den venösen Anteil des Gefäßsystems kehrt das Blut dann wieder zurück zum Herzen, wo es erneut angetrieben und beschleunigt wird. Das Blut in den Venen ist statt hellrot nun dunkelrot – ein Zeichen für die Sauerstoffarmut. Blut und deren Gefäße besitzen keinen eigenen Antrieb, sondern werden einzig und allein über die Muskelkontraktionen des Herzens fortbewegt.
Die Kraft der 5 Herzen – die Funktion der Hufpumpe
Das Pferdeherz macht durchschnittlich weniger als 1 % des Körpergewichts aus und ist somit relativ klein für die große Leistung, die es erbringen muss. Daher benötigt das Herz tatkräftige Unterstützung. Diese erhält es über den Mechanismus der vier Pferdehufe. Der Hufmechanismus unterstützt die Durchblutung der Herztätigkeit und wird daher auch als „Hufpumpe“ oder „Die Kraft der 4 Herzen“ bezeichnet.
Wie funktioniert die Hufpumpe?
Wenn dein Pferd 10 Schritte geht, wird durch den Hufmechanismus bei gesunden Pferden, die keine Eisen an den Hufen tragen, ca. 1 Liter Blut in jedem Huf bearbeitet. Bei Belastung des Hufes (also bei Bodenkontakt) weitet sich der Huf, so dass das Blut in die Blutgefäße der Huflederhaut einströmen kann. Bei Entlastung (also beim Abfußen) zieht sich das Hufinnere wieder zusammen, so dass ein Sog entsteht. Das Herz saugt das ihm entgegenströmende Blut an und übernimmt dann wieder die Durchblutungsarbeit im restlichen Körper.
Dieser Hufpumpen-Mechanismus ist auch deshalb für dein Pferd so wichtig, weil unterhalb des Vorderfußwurzel- und des Sprunggelenks keinerlei Muskeln vorhanden sind, die diese Kontraktion übernehmen könnten.
Bei Pferden, die immer Eisen tragen, schlechte Hufe oder aber wenig Bewegung haben, wird die Funktion der Hufpumpe stark eingeschränkt. Dies kann neben angelaufenen Beiden auch erhebliche Konsequenzen für das Blut-Kreislaufsystem und somit die Leistungsfähigkeit deines Pferdes haben.
Das Blut gibt auch Hinweise auf Erkrankungen beim Pferd
Oft ist es schwierig anhand der äußeren Symptome im Krankheitsfall bei Pferden eine eindeutige Diagnose festzustellen. Anhand eines Blutbildes und der Blutwerte lassen sich dann einfacher mögliche Krankheitsbilder ableiten, so dass eine gezielte Behandlung möglich ist. Hier einige Beispiele:
Zu niedriger Gehalt an roten Blutkörperchen
Blutarmut ist kein Mangel an Blut, sondern ein zu niedriger Gehalt an roten Blutkörperchen im Blut. Dieses kann die Folge von Blutverlust, einer verringerten Bildung von roten Blutkörperchen oder einem verstärkten Abbau von roten Blutkörperchen sein. Blutarmut kommt bei Pferden nicht oft vor, ist aber sehr nachteilig für die Kondition des Pferdes. Hierzu kannst du am besten deinen Tierarzt zu Rate ziehen.
Tipp: Wenn Blutarmut festgestellt wird, ist es wichtig, dass dein Pferd keinen weiteren körperlichen Belastungen ausgesetzt ist, um wieder fit und gesund werden zu können. Stress oder extreme Kälte sollten also vermieden werden. Nur ein Tierarzt kann Blutarmut behandeln, aber auch hier spielt eine ausgewogene und abgestimmte Fütterung eine wesentliche Rolle.
Zu hoher Gehalt an roten Blutkörperchen
Dies tritt bei bestimmten Erkrankungen von Herz, Lunge oder Nieren auf und kann außerdem ein Hinweis auf Austrocknung sein. Auch bei Koliken kann es zu deutlichen Verschiebungen des Wasserhaushaltes kommen.
Tipp: Überprüfe regelmäßig die Wasserstätten deines Pferdes und sorge immer für eine ausreichende Wasserzufuhr. Ziehe bei anhaltenden Problemen immer den Tierarzt zu Rate.
Übersäuerung des Blutes
Bei einer andauernden Überbelastung des Pferdes kommt es zu einer erhöhten Produktion des Stoffwechselproduktes „Laktat“ (Milchsäure). Dieses wird normalerweise vom Körper schnell abgebaut. Sollte der Anteil jedoch zu hoch sein und ein schneller Abbau hierdurch nicht möglich sein, kann dies zu einer Erkrankung der Muskulatur (Übersäuerung der Muskeln) führen.
Tipp: Decke dein Pferd bei einem Verdacht der Übersäuerung gut ein und biete ihm ausreichend Wasser an. Dein Pferd sollte keiner weiteren Bewegung mehr ausgesetzt werden. Rufe unbedingt deinen Tierarzt an.
Zu hoher oder zu niedriger Proteingehalt im Blutplasma
Eine Erhöhung ist häufig die Folge von einer Austrocknung oder einer Infektionskrankheit. Eine Erniedrigung bieten Hinweise auf eine Fehl-, Unter- oder Mangelernährung sowie auf Erkrankungen von Leber und Darm.
Tipp: Überprüfe den allgemeinen Ernährungszustands deines Pferdes. Sorge für ausreichend Raufutter, Wasser, sowie eine ausgewogene Vitamin - und Mineralstoffzufuhr. Ziehe ggfs. deinen Tierarzt zu Rate.
Hohe Zuckerwerte im Blut
Wenn dein Pferd über die tägliche Fütterung Zucker und Stärke aufnimmt, wird das Hormon Insulin aktiv. Dieses Hormon sorgt dafür, dass der Blutzuckerwert auf einem konstanten Level gehalten wird. Darüber hinaus unterstützt Insulin auch wichtige Prozesse im Körper. Schwankende Zuckerwerte im Blut sind also normal. Ist dieser Wert aber auf unnatürliche Weise auch für einen längeren Zeitraum erhöht, kann das ein klares Anzeichen für eine Diabetes beim Pferd sein. Falls dir typische Symptome bei deinem Pferd auffallen, halte hier Rücksprache mit deinem Tierarzt, denn bei einer Diabetes sollte die Behandlung schnell eingeleitet werden. Diese ist ganz individuell an den Krankheitsstatus deines Pferdes angepasst.
Tipp: Reduziere deutlich den Zucker- und Stärkeanteil im Pferdefutter. Biete deinem Pferd genügend Raufutter an, aber lass den Nährstoffgehalt deines Raufutters vorab einmal mittels dem Raufutter-Schnelltest testen. Auch beim Kraftfutter hast du die Möglichkeit, auf zuckerreduzierte Sorten zurückzugreifen, sollte dein Pferd zusätzlich Energie benötigen, wie z.B. auf das vollwertige Kräutermüsli Pavo Care4Life oder dem Pavo Nature’s Best Müsli.
Hohe Fettwerte im Blut
Hast du ein übergewichtiges Pferd? Oder bist dir nicht sicher, ob dein Pferd noch Normalgewicht hat? Dann führe doch einmal das Body-Condition-Scoring durch, um seinen Gewichtszustand objektiv beurteilen zu können. Lass auch einmal die Blutwerte checken, denn zu hohe Fettwerte im Blut können die Gesundheit deines Pferdes langfristig beeinträchtigen.
Tipp: Unterstütze dein Pferd bei einer gesunden und verantwortungsvollen Gewichtsreduktion. In unserem Pavo InShape Programm findest du viele wertvolle Tipps zu den 3 wichtigen Säulen des Abnehmprozesses: Haltung, Bewegung und Fütterung. Benötigt dein Pferd neben Raufutter zusätzlich ein Kraftfutter für den Konditions- und Muskelerhalt? Dann entscheide dich am besten für ein mineralisiertes energie- und zuckerarmes Futter mit essentiellen Aminosäuren.