Magengeschwüre beim Pferd
Magengeschwüre gehören zu den häufigsten Erkrankungen beim Pferd. In zahlreichen Studien wurde bei verschiedenen Pferdegruppen die Häufigkeiten von Magengeschwüren und Magenschleimhautreizungen beschrieben.
So leiden bis zu 50% alle Freizeitpferde, bis zu 75% aller Fohlen bzw. Absetzer, bis zu 60% aller Turnierpferde und sogar bis zu 90% aller Rennpferde unter Magenproblemen.
Die Gründe hierfür sind vielfältig und oft noch nicht abschließend klar. Die Hauptursachen scheinen aber eine nicht artgerechte Fütterung und Haltung sowie zu viel Stress zu sein. Diskutiert werden auch genetische Faktoren, wie eine hohe Sensibilität.
Aber wie entstehen Magengeschwüre, was sind die Symptome, was kannst du im Akutfall machen, wie kannst du ihnen vorbeugen? Das wollen wir in diesem Artikel klären.
Wie Magengeschwüre entstehen
Der Magen eines Pferdes besteht aus drei Teilen: einem drüsenlosen oberen Magenteil, einem drüsenreichen unteren Teil und dem Magenausgang.
Im drüsenlosen Teil findet eine erste mikrobielle Verdauung im neutralen pH-Bereich statt. Im drüsenreichen Teil verdaut die aggressive Magensäure den Nahrungsbrei weiter, so dass der Verdauungsprozess im Dünndarm optimal abläuft. Menschen produzieren nur nach der Nahrungsaufnahme Magensäure. Anders ist es beim Pferd, das kontinuierlich, also rund um die Uhr, Magensäure produziert.
Da dein Pferd eigentlich ein Dauerfresser ist, macht die kontinuierliche Zuführung von Magensäure durchaus Sinn. Die empfindliche Magenschleimhaut ist im unteren Teil des Magens, in dem bei guten Haltungs- und Fütterungsbedingungen kontinuierlich Futterbrei steht und verdaut wird, hervorragend gegen den niedrigen pH-Wert der Magensäure durch eine effektive Schutzschicht geschützt. Im oberen Teil fehlt dieser Schutz hingegen, da hier die Magenschleimhaut im Normalfall nicht mit der aggressiven Magensäure in Kontakt kommt.
Entstehen lange Fresspausen oder wird generell zu wenig Raufutter gefüttert, ist die Menge an Rohfaser im Magen zu gering und der Nahrungsbrei ist deutlich flüssiger als üblich. Zudem fehlt durch mangelnde Kautätigkeit der Speichel, welcher beim Pferd nur durch Kauen gebildet wird. Der Speichel sorgt aber durch seinen neutralen pH-Wert für eine Abpufferung der überschüssigen Magensäure.
Bei mangelnder Speichelzufuhr sinkt demnach der pH-Wert des Mageninhalts kontinuierlich weiter ab. Bei jeder Bewegung des Pferdes schwappt nun die saure Flüssigkeit in den ungeschützten drüsenlosen Teil, wodurch es vor allem am Übergang zu dem geschützten Magenbereich zu Reizungen der Schleimhaut (Gastritis) oder zu Magengeschwüren kommt.
Auch bei der Fütterung von zu großen Mengen Kraftfutter pro Mahlzeit werden Magenprobleme begünstigt. Kraftfutter wird weniger stark gekaut, wodurch deutlich weniger Speichel für die Pufferung der Magensäure zur Verfügung steht. Zudem ist der relativ kleine Magen mit einer großen Menge Kraftfutter (ab 2 kg pro Mahlzeit) so gefüllt, dass der Futterbrei bis an den Übergang zum drüsenlosen Teil reicht.
Wird nun auch noch trainiert, gelangt der saure Magenbrei kontinuierlich in den oberen Magenbereich, wodurch weitere Reizungen entstehen. Zudem wird auch die mikrobielle Verdauung massiv gestört. Ist dies nur einmalig der Fall, kann sich die Magenschleimhaut gut selbst regenerieren. Hält dieser Zustand jedoch über längere Zeit an oder ist Alltag, können aus dem Magenschleimhautreizungen Magengeschwüre (Magenulzera), auch Equine Gastric Ulcer Syndrome (EGUS) genannt, entstehen.
Symptome bei Magenschleimhautreizungen und Magengeschwüren
Die Symptome bei Magenproblemen sind sehr vielfältig und gerade am Anfang oft sehr unspezifisch. Das eine ausschlaggebende Symptom gibt es leider nicht. Einige Pferde zeigen ihr Unwohlsein aufgrund von Magenproblemen deutlich, andere kaum. Deshalb werden Magenschleimhautreizungen und Magengeschwüre oft spät, manchmal auch gar nicht erkannt.
Gerade weil es nicht nur dieses eine Symptom gibt, ist es wichtig, die Möglichkeit von Magenproblemen immer im Hinterkopf zu haben, wenn sich dein Pferd auffällig verhält.
Es gibt aber eine Liste von Anzeichen bei erwachsenen Pferden und bei Fohlen, die auf Magenprobleme hindeuten können. Tritt eines oder mehrere Symptome bei deinem Pferd auf, solltest du auf jeden Fall umgehend deinen Tierarzt zu Rate ziehen.
Welche Symptome treten bei ausgewachsenen Pferden auf?
Akute oder wiederkehrende Koliken, besonders nach dem Fressen von Kraftfutter
Schlechtes oder selektives Fressen
Vermehrtes oder reduziertes Trinken
Häufiges Gähnen
Maulgeruch
Zähneknirschen
Flehmen
Leerkauen
Aufstoßen
Schlechter Allgemeinzustand
Abwehrreaktion beim Satteln und Gurten
Häufiges zum Bauch schauen
Gewichtsverlust
Verhaltensveränderungen, z.B. Koppen
Welche Symptome treten bei Fohlen auf?
Durchfall
Kolik
Schlechtes Milchtrinken oder ständiges Abbrechen
Starkes Speicheln
Zähneknirschen
Aufgeblähter Bauch
Fieber und Veränderungen im Blutbild
Stumpfes Fell
Schlechter Entwicklungszustand
Diagnosemöglichkeiten beim Pferd bei Magengeschwüren
Wenn du eines oder mehrere der erwähnten Symptome bei deinem Pferd regelmäßig bemerkst, ist eine tierärztliche Abklärung notwendig. Hierbei gibt es zwei Möglichkeiten der Diagnostik:
Eine diagnostische Therapie mit Medikamenten
oder eine Magenspiegelung (Gastroskopie).
Eine Gastroskopie ist das erste Mittel der Wahl bei einem Verdacht auf Magenprobleme. Sie ist eine sichere Diagnose von entstehenden oder bestehenden Magenproblemen. Es handelt sich um einen kleinen Eingriff, der am stehenden, sedierten Pferd vorgenommen wird. Dein Pferd darf einige Stunden vorher nichts fressen und trinken, damit die Sicht im Magen frei bleibt.
Bei der Gastroskopie wird ein flexibles Endoskop mit Kamera über die Nüstern eingeführt, zum Kehlkopf vorgeschoben und nach dem Abschlucken vorsichtig über die Speiseröhre bis in den Magen und anschließend in den vorderen Dünndarmabschnitt weitergeschoben. Durch dieses Verfahren können alle relevanten Verdauungsabschnitte direkt auf dem Bildschirm betrachtet und beurteilt werden.
Die diagnostische Therapie erfolgt mit Hilfe eines Antazidums, ein Medikament, das die Ausschüttung der Magensäure reguliert und die Magensäure neutralisiert. Dein Pferd erhält für einen gewissen Zeitraum das Medikament, das auch für die Therapie von Magengeschwüren eingesetzt wird. Sollten sich die Symptome sichtbar verbessern, ist ein Magengeschwür als Ursache sehr wahrscheinlich. Diese Methode wird dann gewählt, wenn eine Magenspiegelung bei deinem Pferd aus verschiedenen Gründen nicht möglich ist.
Was sind die Ursachen von Magenproblemen bei Pferden?
Die eine Ursache für die Entstehung von Magengeschwüren oder Magenschleimhautreizungen gibt es nicht. Es spielen aber sowohl genetische Faktoren, wie zum Beispiel die Rasse, der Blutanteil und das Interieur eine Rolle, als auch Umweltfaktoren.
Zu den Hauptrisikofaktoren gehören besonders Fehler in der Fütterung, Haltung, und dem Training, aber auch Stress. Vor allem wenn die genetische Veranlagung Magenprobleme begünstigt, können Managementfehler und Stress schnell zum Problem werden.
Genetik
Prinzipiell werden Magenprobleme über alle Rassen, Geschlechter und Altersgrenzen hinweg beschrieben. Jedoch weiß man, dass gewisse Rassen, z.B. solche mit hohem Blutanteil, eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, Magengeschwüre zu entwickeln, als z.B. Robustpferderassen. Auch Pferde, die wenig stressresistent sind und eine hohe Nervosität haben, sind eher von Magenproblemen betroffen als innerlich ruhige, gelassene Pferde.
Fütterung
Vor allem ein Mangel an Raufutter, zu viel stärkehaltiges Kraftfutter, verteilt auf wenige Portionen, Unruhe und Stress beim Fressen und zu lange Fresspausen (länger als 6 Stunden) werden für das Entstehen von Magengeschwüren bei Pferden verantwortlich gemacht. Durch die kontinuierlich produzierte und ausgeschüttete Magensäure wird das Milieu im Magen immer saurer, wenn nicht genügend Raufutter oder zu große Mengen an Stärke gefüttert werden.
Dies beeinträchtigt nicht nur die Verdauung negativ, auch die Schutzschicht im drüsenhaltigen Magen kann beschädigt werden. Durch Bewegung schwappt die Magensäure auch immer wieder in den drüsenlosen Teil und kann so die Magenschleimhaut schädigen. Der niedrige pH-Wert von unter 2 sorgt hier für eine Art von Verbrennungswunden.
Haltung, Stress und Verhalten
Diese drei Schlagworte beschreiben einen großen Ursachenpool für die gravierenden Auswirkungen von Magengeschwüren. Eine nicht artgerechte Haltung mit wenig bis keinem Weide- und/oder Paddockgang, fehlende Sozialkontakte zu Artgenossen und eine unruhige, stressvolle Umgebung im Stall können Magengeschwüre begünstigen.
Auch Stress beim Transport, Stallwechsel oder Überforderung bei der Arbeit sind Faktoren, welche die Magengesundheit und den Verdauungstrakt generell negativ beeinflussen. Stress führt dabei immer zu einer Ausschüttung von Cortisol und damit zur Verringerung der Abwehrkräfte der Magenschleimhaut durch eine verringerte Durchblutung. Dadurch kann es vermehrt zu Schädigungen im Magen kommen.
Magengeschwüre spiegeln sich auch im Verhalten der Pferde wider, welches sich dadurch auch nachhaltig negativ verändern kann. Es können sich dadurch Verhaltensauffälligkeiten entwickeln, wie z.B. Koppen. Hier geht man davon aus, dass durch das Aufsetzen eine Art Kauen simuliert werden soll, um Speichel zu produzieren, welcher die Magensäure etwas puffern kann.
Training und Wettkampf
Im Pferdesport lassen sich intensives Training in Kombination mit Leistungsstress in akuten Phasen kaum vermeiden. Auch wenn dein Pferd optimal auf diese Situationen vorbereitet ist, können körperlicher und psychischer Stress entstehen. So steigt, selbst bei optimaler Haltung und Fütterung, mit der Intensität der Wettkampfteilnahme das Risiko auf die Entstehung von Magengeschwüren.
Auch unabhängig von Turnieren können intensives Training mit viel Trab und Galopp, lange Ausritte ohne Pausen, dem Leistungsniveau nicht angepasste Trainingsdauer und/oder -intensität oder zu langes Training dazu führen, dass der Druck im Bauchraum steigt. Dadurch steigt der saure Nahrungsbrei im Magen an und kommt mit der Magenschleimhaut längere Zeit in Kontakt, wodurch gerade im nicht geschützten Teil Schädigungen entstehen können.
Wird kurz vor der Arbeit gefüttert oder auf leeren Magen trainiert, kann die Magensäure ebenfalls durch einen zu vollen Magen oder eine zu intensive Bewegung des sauren Magenbreis die Magenschleimhaut im drüsenlosen Teil schädigen. Auch hier schwappt der Mageninhalt regelmäßig über die Grenze zwischen dem geschützten und nicht geschützten Bereich und sorgt für Reizungen und Schädigungen.
Krankheiten und Medikamente
Verschiedene Medikamente, z.B. Schmerzmittel oder Antibiotika, können ebenfalls die Entstehung von Magengeschwüren fördern. Dies liegt zum einen daran, dass die Schutzmechanismen des Magens durch die Medikamente angegriffen sein können. Zum anderen ist mit Schmerzen auch Stress verbunden, was wiederum das Immunsystem und damit auch den Verdauungstrakt schädigt.
Meist fressen Pferden während Krankheiten oder Medikamentengaben auch schlechter, was ebenfalls Magenprobleme begünstigt. Auch Kolikarten wie z.B. Darmverstopfung, Darmverlagerung oder Aufgasung, können die nachträgliche Förderung von Magengeschwüren begünstigen.
Behandlung von Magengeschwüren beim Pferd
In der Regel können Magengeschwüre bei Pferden medikamentös gut behandelt werden. Beim Wirkstoff „Omeprazol“ handelt es sich um einen Protonenpumpenblocker, welcher sehr schnell und effektiv die Magensäureproduktion reduziert, so dass der Heilungsprozess einsetzen kann. Omeprazol ist als Paste für Pferde zugelassen. Diese sollte nach Möglichkeit vor der Fütterung gegeben werden, um die Wirkung zu optimieren.
Die Therapiedauer sowie der Behandlungserfolg sind aber auch abhängig vom Schweregrad des ausgeprägten Magengeschwürs. Bei Fragen zur Medikation sowie dem Therapieplan wende dich am besten an den behandelnden Tierarzt.
Neben der medikamentösen Behandlung sollte auch die Optimierung der Fütterungs-, Haltungs- und Trainingsbedingungen im Vordergrund stehen. Hier gilt es, alle Risikofaktoren so gut wie möglich zu eliminieren.
Im Bereich der Fütterung gibt es verschiedene Zusatzfuttermittel (Pavo GastriCover) auf dem Markt, die entweder mit natürlichen Magensäureneutralisatoren, wie z.B. Magnesiumoxid, Kleie, Algenkalk, Kräutern oder Rohstoffen mit hohem Rohfasergehalt die Magengesundheit fördern.
Sprich hier mit deinem Tierarzt, bevor du ein solches Zusatzfuttermittel einsetzt. Meist ist eine Fütterung von Zusätzen vor allem zur Vorbeugung und als Nachbehandlung nach der Medikamentengabe sinnvoll.
Spezielle Futtermittel für Pferde mit Magenproblemen sind eine sinnvolle Alternative zum bisherigen Futter. Hier gibt es Varianten für Pferde, die Leistung erbringen (Pavo Ease&Excel), aber auch für Freizeitpferde (Pavo GastricEase).
Magengeschwüre bei Pferden vorbeugen
Aus Tierschutzsicht ist es besonders wichtig, Krankheiten vorzubeugen, um dem Tier Leiden und Schmerzen zu ersparen. Dies gilt umso mehr auch bei Magengeschwüren, da sie für Pferde sehr schmerzhaft sind. Zumindest zu einem Teil können diese durch richtiges Management, Training und eine artgerechte Haltung und Fütterung vermieden werden.
Hinzu kommt, dass die Behandlung sehr aufwendig und kostspielig ist.
Deshalb muss das Vorbeugen von Krankheiten, hier im speziellen von Magenproblemen, für jeden Pferdehalter oberste Priorität haben.
Was kannst du nun konkret für die Magengesundheit deines Pferdes machen? Hier bekommst du ein paar effektive Tipps.
Fütterung für einen gesunden Pferdemagen
In der Natur beschäftigen sich Pferde ca. 16 Stunden mit der Nahrungsaufnahme. Sie legen in der Regel keine Fresspausen ein, die länger als 4 Stunden sind. Dies hat einen guten Grund: der Pferdemagen hat nur ein Füllvolumen von ca. 18 Litern und ist somit relativ klein, produziert aber ununterbrochen Magensäure.
Durch die regelmäßige Futteraufnahme in kleinen Portionen ist der Magen zum einen immer ideal gefüllt und kann optimal arbeiten und zum anderen sorgt der kontinuierliche Speichelfluss für eine Pufferung der Magensäure.
Wenn du mehr über die Verdauung des Pferdes erfahren möchtest, lese dazu auch unseren Ratgeber „Verdauungstrakt des Pferdes“.
Diese natürliche Art der Futteraufnahme, auf die der Verdauungstrakt ausgelegt ist, solltest du als Vorbild nutzen, um dein Pferd artgerecht zu füttern und fütterungsbedingte Krankheiten vorzubeugen.
Tipps:
Fördere das natürliche Fressverhalten deines Pferdes“.
Biete deinem Pferd ausreichend Raufutter an. Ein Pferd benötigt mind. 1,5 – 2,0% seines Gewichts an Raufutter (Trockenmasse).
Pferde, die nicht zu dick sind, können auch uneingeschränkten Zugang zu Raufutter haben.
Strukturmischungen für Kraftfutter verlängern die Fresszeiten, beschäftigen dein Pferd und stimulieren die Speichelproduktion.
Jeder Kraftfutter-Ration sollte eine Raufutter-Fütterung vorangestellt werden.
Die Kraftfuttermenge sollte auf mindestens 3 Mahlzeiten verteilt werden, wenn mehr als 2 kg gefüttert werden.
Füttere nur so viel Kraftfutter, wie dein Pferd benötigt (bedarfsgerechte Fütterung) und achte dabei auf Futtermittel, die hoch konzentriert und aufgeschlossen sind.
Greife bei der Kraftfutter-Wahl eher auf stärkearme, aufgeschlossene Futtermittelsorten zurück.
Für Pferde mit Magenproblemen gibt es auch speziell auf diese Bedürfnisse abgestimmte Kraftfutter- und Zusatzfuttermittel, welche die Magengesundheit unterstützen.
Soll dein Pferd Getreide bekommen, ist Hafer anderen Getreidesorten vorzuziehen.
Vermeide stark melassierte Futtermittel.
Mash mit einem hohen Anteil an Leinsamen oder gekochter Leinsamen können die Schutzschicht im Magen unterstützen.
Verzichte bei der Fütterung auf Obst, vor allem Äpfel, in größerer Menge.
Futter jeder Art sollte immer von einwandfreier Qualität und absolut schimmelfrei sein.
Gönne deinem Pferd regelmäßig eine Kur von wohltuenden „Magenkräutern“, wie z.B. Hopfen, Kamille, Kümmel und die Passionsblume.
Schon gewusst?
Klinische Versuche haben gezeigt, dass Pektin bei einem hohen Säureniveau im Magen ein Gel bildet, welches die Magenschleimhaut stärkt und verdickt. Pektin kann der Magenschleimhaut bei der Regeneration helfen.
Hier gibt es unterschiedliche Futtermittel, die durch einen hohen Pektingehalt ideal die Ration von Pferden mit Magenproblemen unterstützen können, wie z.B. Pavo SpeediBeet. Dies sind entzuckerte, melassefreie Zuckerrübenschnitzel, die mit annähernd 30% besonders reich an Pektinen sind.
Neben Pektin gibt es noch weitere Inhaltsstoffe, welche die Magengesundheit fördern können. Rohwaren, die eine hohe Säurebindungsfähigkeit aufweisen (Acid Binding Capacity, bzw. ABC genannt), können die Magensäure effektiv binden.
Die ABC wird an der Menge an Säure gemessen, die bei einem unterschiedlichen Magensäureniveau im Futter verbleibt. Je größer der Wert, desto größer die ABC. Getreide oder stärkehaltige Futtermittel haben eine relativ niedrige ABC, wohingegen protein- und rohfaserreiche Produkte einen hohen ABC-Wert aufweisen. Pavo SpeediBeet und Pavo FibreBeet eignen sich hervorragend, um überschüssige Magensäure aufzusaugen, insbesondere wenn es am Morgen gefüttert wird.
Auch Kraftfutter und Zusatzfutter, die speziell für die Unterstützung der Magengesundheit entwickelt werden, beinhalten Rohwaren, die eine möglichst hohe ABC aufweisen.
Säurebildungs-Fähigkeit (ABC)
Getreide
Gemüse, einschl. Alfalfa
Fruchtfleischprodukte einschl. Zuckerrübenfleisch
ABC bei ph 3 meq/kg
72 – 100
280 – 640
200 – 370
ABC bei ph 4 meq/kg
180 – 400
470 – 1.070
480 – 880
Artgerechte Haltung als Schutz vor Magenproblemen
Die Haltung trägt wesentlich zum Wohlbefinden und zur Gesundheit deines Pferdes bei. Generell ist eine möglichst naturnahe Haltung im Gruppenverband sinnvoll. Jedoch gibt es auch immer Pferde, die in der Gruppenhaltung mehr Stress haben als in einer Einzelbox mit Gruppenauslauf. Hier muss immer individuell auf das entsprechende Pferd geschaut und geachtet werden und für das Individuum die bestmögliche Haltung gewählt werden.
Generell gibt es aber einige Tipps, die das Wohlbefinden fördern und Stress reduzieren:
Tipps:
Stress ist Gift für den Magen! Vermeide daher Dauerstress bei deinem Pferd.
Gönne deinem Pferd möglichst viel freie und eigenständige Bewegung: täglicher Weidegang, Offenstallhaltung, große Boxen mit Außenpaddock.
Kontakt mit Artgenossen in einer harmonischen Herde ist für Pferde Balsam für die Seele. Fördere daher die sozialen Kontakte und sorge für eine ausgeglichene Herde.
Beachte die individuellen Grundbedürfnisse deines Pferdes und fördere diese.
Achte auf Verhaltensauffälligkeiten und forsche hier nach den Ursachen.
Angepasstes Training und Leistungsstress vermeiden
Um das Risiko von Magenproblemen so gering wie möglich zu halten, kannst du auch beim Training einen positiven Beitrag leisten. Trainiere dein Pferd dem Trainingszustand angepasst. Steigere die Leistung sukzessive und langsam, überfordere es nicht und sorge für positive Motivation im Training.
Achte darauf, dass dein Pferd nicht gleich nach der Fütterung trainiert, jedoch auch nicht auf leeren Magen geritten wird. Ideal sind 2 Stunden zwischen Fütterung und Arbeit.
Auch regelmäßige Schrittpausen im Training sind sinnvoll. Hierdurch regeneriert sich die Blutzufuhr zum Verdauungstrakt. Dabei wird der erhöhte Druck auf den Bauch gesenkt, so dass sich der Mageninhalt aus den oberen, säureempfindlichen Magenbereichen wieder absenkt.
Tipps:
Bleibe selbst entspannt! Dein Stress überträgt sich auch auf dein Pferd.
Überfordere dein Pferd nicht und trainiere angepasst.
Bestärke dein Pferd durch individuell passende Belohnungen und vermeide negative Motivation.
Strukturiere das Training und kombiniere mehr und weniger anstrengende Lektionen.
Lege zwischen temporeichen und leistungsintensiven Aufgaben regelmäßige Schrittpausen ein.
Schon gewusst?
Auch schlecht sitzendes Sattelzeug und zu fest gegurtete Sättel können Magenprobleme verursachen. Kontrolliere daher regelmäßig den Sitz des Sattels, bzw. der gesamten Ausrüstung. Hierbei auch das Trensengebiss nicht vergessen, denn wird die Kautätigkeit und somit der Speichelfluss behindert, kann dies langfristig ebenfalls zu Problemen führen.
Einmal entstandene Magengeschwüre benötigen viel Zeit und Ruhe, bis diese wieder vollständig abgeheilt sind. Daher gelten die oben aufgeführten Maßnahmen vor allem vorbeugend, so dass Magengeschwüre bei deinem Pferd gar nicht erst entstehen.
Kotwasser beim Pferd
Viele Pferdebesitzer kennen die bräunliche Flüssigkeit, die den Pferden an den Hinterbeinen herunterläuft: Kotwasser. Immer ein Zeichen dafür, dass im Verdauungstrakt etwas nicht in Ordnung ist. Kotwasser beschreibt jedoch keine eigenständige Krankheit, sondern nur ein Symptom, welches unterschiedliche Ursachen haben kann.
Wichtige Stellschrauben sind hier vor allem die Haltung und Fütterung deines Pferdes. Gehe daher genau auf Spurensuche, um den Auslöser für Kotwasser bei deinem Pferd herauszufinden. Nur dann kannst du deinem Pferd auch gezielt und langfristig helfen.
Was ist Kotwasser beim Pferd?
Kotwasser beschreibt in erster Linie ungebundene Flüssigkeit im Darm, die durch Darmbewegung nach außen tritt. Wie diese Flüssigkeit entsteht, lässt sich anhand des Verdauungsprozesses erklären:
Magen und Darm deines Pferdes arbeiten wie ein Kreislauf, welcher idealerweise kontinuierlich mit der Verwertung von Futter beschäftigt ist. Für die Futterverwertung benötigt dein Pferd verschiedene Flüssigkeiten, wie z.B. Wasser, Speichel, Darmschleim und Gallenflüssigkeit. Diese gelangen gemeinsam mit dem zerkauten Futter in den Darm deines Pferdes. Hat dein Pferd ein intaktes Verdauungssystem, werden diese Flüssigkeiten nach der Futterverwertung über die Darmwand resorbiert und anschließend für weitere Verdauungsprozesse eingesetzt.
Arbeitet jedoch ein Element im Verdauungstrakt nicht optimal, kommt der Magen-Darm-Kreislauf aus dem Gleichgewicht. In diesem Fall kann die freie Flüssigkeit im Darm nicht ausreichend gebunden werden und tritt bei Darmbewegung als Kotwasser nach außen. Anders als beim Durchfall wird die Konsistenz der Pferdeäpfel meist nicht beeinflusst. Kotwasser tritt in der Regel vor oder nach dem Kot aus, kann aber auch völlig unabhängig vom Äppeln austreten.
Wenn die Flüssigkeit langfristig an den Beinen herunterläuft, können auch Hautprobleme entstehen, die für dein Pferd sehr unangenehm sind.
Welche Ursachen kann Kotwasser bei deinem Pferd haben?
Kotwasser kann eine Vielzahl verschiedener Ursachen haben, wobei es immer ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren ist und selten eine einzige Ursache hat. Es hängt auch stark vom einzelnen Pferd und den individuellen Voraussetzungen ab, was Kotwasser in welcher Stärke auslösen kann.
Zusätzlich spielen die individuellen Voraussetzungen deines Pferdes eine wichtige Rolle. Manche Pferde bekommen schon bei den kleinsten Unregelmäßigkeiten Kotwasser, andere erst bei bereits bestehenden gesundheitlichen Problemen, wie z.B. ein angeschlagenes Immunsystem oder einen empfindlichen Magen-Darm-Trakt. Und andere Pferde bekommen trotz verschiedener Probleme kein Kotwasser. Wir haben die wichtigsten Ursachen für Kotwasser hier zusammengefasst:
Fütterung als Ursache von Kotwasser beim Pferd
Bedarfsgerechte Fütterung
Ein möglicher Auslöser von Kotwasser bei Pferden ist die nicht bedarfsgerechte Fütterung von Raufutter. Ausreichend Raufutter (1,5-2 kg je 100 kg Körpergewicht) ist sehr wichtig für die gesunde Darmflora deines Pferdes. Die Rohfaser stärken die positiven Darmbakterien, halten die Verdauung im Gang und balancieren den Wasserhaushalt im Darm aus.
Dementsprechend kann ein Raufuttermangel und zu lange Fresspausen Kotwasser begünstigen. Wichtig ist jedoch, dass das Raufutter vernünftig gekaut und verkleinert wird. Sollte dein Pferd hier Probleme haben, lasse die Zähne kontrollieren oder steige auf Raufutter Ersatzprodukte wie SpeediBeet, Heucobs oder FibreBeet um.
Ligningehalt im Holz
Neben Zahnproblemen kann auch ein hoher Verholzungsgrad des Heus dafür verantwortlich sein, dass dein Pferd das Raufutter nicht ausreichend zerkleinern kann. Von verholztem Heu spricht man, wenn das Heu so spät im Sommer geerntet wird, dass die Halme bereits dicker und härter werden. Dann ist in der Regel der Anteil an Lignin sehr hoch.
Lignin ist ein Holzstoff, welcher sehr widerstandsfähig ist und dafür sorgt, dass hohes, älteres Gras stabiler steht und sich nicht so leicht abknicken lässt, aber auch schwerer zu kauen ist.
Heu mit einem hohen Ligningehalt kommt also oft kaum zerkleinert im Dickdarm an, wodurch es im Verdauungstrakt nur in einem geringen Maße abgebaut werden kann. Freies Wasser wird dadurch unzureichend gebunden und Kotwasser kann entstehen.
Silage in der Pferdefütterung
Vergorene Futtermittel, wie z.B. Silage, können ebenfalls Kotwasser bei Pferden begünstigen. Bei einer Vergärung von Futtermitteln kommt es zur Bildung biogener Armine. Nimmt dein Pferd diese auf, arbeiten die Bakterien im Darm nicht mehr effizient und freies Wasser kann nicht ausreichend gebunden werden.
Zudem müssen biogene Armine über die Leber deines Pferdes wieder abgebaut werden. Langfristig kann dies zu einer Leberüberlastung führen und so ernsthafte gesundheitliche Folgen hervorrufen. Verzichte daher bei deinem Pferd auf eine Fütterung von stark vergorenen Futtermitteln wie Silage.
Auch Heulage, welche oft in der Pferdefütterung eingesetzt wird, kann mit biogenen Arminen belastet sein. Wie stark die Heulage belastet ist, hängt vom individuellen Fermentationsprozess des Herstellers ab. Merkst du, dass dein Pferd nach der Fütterung mit Heulage mit Kotwasser reagiert, solltest du auf Heu umsteigen.
Hygiene
Hygiene bei der Futtermittellagerung und der Fütterung sind das A und O, um Kotwasser vorzubeugen. Jede Art von Bakterien und Schimmelsporen bringen das Magen-Darm-Gleichgewicht durcheinander, was dann unter anderem zu Koliken, Durchfall oder Kotwasser führen kann.
Hier sind besonders die Mykotoxine zu erwähnen. Hierbei handelt sich um ein Stoffwechselprodukt von Schimmelsporen, die giftig sind und langfristig zu gravierenden gesundheitlichen Schäden führen können. Vor allem Heu und Getreide können mit Mykotoxinen belastet sein, z.B. bei schlechter Lagerung, Kondenswasser, hoher Feuchtigkeit oder geringer Luftzirkulation.
Problematisch ist, dass Kontaminationen von Raufutter und Getreide mit Bakterien, Schimmeln und Mykotoxinen, wenn überhaupt, meist erst spät erkannt werden.
Achte daher bei deinem Futter auf eine optimale Lagerung sowie eine gute Hygiene im Futterbereich. Vor allem die Kraftfuttertonnen und Futterbehälter, Futtereimer und Mashschüsseln sollten regelmäßig gereinigt werden. Reinige auch das Heu- und Strohlager gründlich vor einer neuen Bestückung.
Sollte dein Pferd Probleme mit Kotwasser haben, lohnt es sich auch immer, das Raufutter einer genauen Prüfung zu unterziehen. Dies kann z.B. durch ein Labor analysiert werden.
Vitamine & Mineralstoffe
Wird der Mikronährstoffbedarf deines Pferdes, also der Bedarf an Vitaminen, Mineralien, Spurenelementen, Fettsäuren und essentiellen Aminosäuren, langfristig nicht gedeckt, kann neben anderen gesundheitlichen Problemen auch Kotwasser entstehen.
Auch ein Nährstoffüberschuss, beispielsweise durch zu hohe Mengen an Mineralfutter, kann dieses Problem hervorrufen.
Viele Mineralfuttersorten sind hochkonzentriert, weswegen bereits eine geringe Menge pro Tag genügt, um dein Pferd ausreichend mit allen notwendigen Vitaminen und Mineralstoffen zu versorgen. Fütterst du hiervon dauerhaft zu viel, riskierst du einen gefährlichen Nährstoffüberschuss bei deinem Pferd.
Achte daher auf den Bedarf deines Pferdes und die Fütterungsempfehlung des Herstellers, um den Nährstoffbedarf deines Pferdes optimal decken zu können.
Futterumstellungen
Der Verdauungstrakt deines Pferdes ist sehr sensibel. Bereits kleinste Veränderungen können den empfindlichen Magen-Darm-Trakt irritieren. Beispielsweise reagieren viele Pferde mit Kotwasser, wenn es im Frühling das erste Mal wieder auf die Weide geht. Das liegt daran, dass dein Pferd für das Verdauen von Gras andere Bakterien benötigt, als für das Verdauen von Heu oder Heulage, welche den Winter über gefüttert werden. Dein Pferd kann diese Bakterien selbst herstellen, benötigt hierfür jedoch ausreichend Zeit. Daher ist eine langsame Futterumstellung äußerst wichtig, um den empfindlichen Verdauungstrakt nicht zu überlasten.
Wenn du von einem Kraftfutter zu einem anderen wechselst, gib zunächst das neue Kraftfutter unter das Gewohnte und reduziere dieses dann nach und nach. So kann sich dein Pferd leichter auf das neue Futter einstellen.
Wasser
Frisches, hygienisch einwandfreies Wasser ist für Pferde essentiell. Besonders im Sommer auf der Weide kann es dazu kommen, dass die Wasserquelle mit Algen, Schlamm oder Bakterien kontaminiert ist. Auch Brunnenwasser kann im Sommer bei niedrigen Grundwasserspiegeln hygienisch problematisch werden.
Nicht sauberes Wasser kann, neben vielen verschiedenen Krankheiten, Kotwasser hervorrufen. Alte Wasserleitungen im Stall, die z.B. Eisen enthalten, geben mit den Jahren immer mehr Mineralien ab und können zu einem Eisenüberschuss führen. Dieses Ungleichgewicht in den Nährstoffen kann ebenfalls Kotwasser hervorrufen.
Haltung als Ursache von Kotwasser beim Pferd (3)
Neben der Fütterung kann auch die Pferdehaltung den empfindlichen Verdauungstrakt beeinflussen und Kotwasser hervorrufen. Beachte hierzu folgende Punkte:
Paddock und Weide
Das Paddock und die Weide deines Pferdes sind ein wichtiger Lebensraum. Die Weide dient darüber hinaus als wertvolle Nahrungsquelle. Jedoch gibt es auch auf der Weide einige Gefahrenquellen für Kotwasser. Wie oben bereits erwähnt könnte zu viel junges Gras, an welches der Magen-Darm-Trakt nicht gewohnt ist, zu Kotwasser führen.
Auch bestimmte Pflanzen in großen Mengen, wie z.B. Klee, können das Darm-Gleichgewicht stören. Wachsen auf deine Weide unentdeckt Giftpflanzen und werden von deinem Pferd gefressen, kann Kotwasser ein erstes Vergiftungsanzeichen sein.
Pferde nehmen auf dem Sandpaddock vor allem bei Langeweile, beispielsweise wenn ihnen nicht genug Raufutter zur Verfügung steht, Sand zum Teil in großen Mengen auf. Oder die Sandaufnahme geschieht ungewollt, z.B. wenn das Raufutter direkt vom sandigen Boden aus gefüttert wird. Auch kurz abgegraste Weiden können der Grund für eine ungewollte Sandaufnahme bei deinem Pferd sein.
Die Aufnahme von Sand ist für Pferde jedoch gefährlich, da der Dickdarm diesen nicht verdauen kann und er so auf der Darmschleimhaut zurückbleibt. Kotwasser, Durchfall und ernsthafte Verstopfungskoliken können die Folge sein. Solltest du das Gefühl haben, dass dein Pferd zu viel Sand aufnimmt, dann unterstütze es beim Entfernen von Sand aus dem Darm mit Pavo SandClear.
Stress und psychische Belastungen
Pferde, die durch Training, Turniere, ungewohnte Situationen, ständige Rangkämpfe oder durch ihr Interieur mental häufig sehr belastet und gestresst sind, leiden häufig ebenfalls unter Kotwasser. Dies liegt daran, dass der Magen-Darm-Trakt bei Stress nicht so effektiv arbeitet und der Nahrungsbrei nicht vollständig verdaut wird. Hierdurch kommt es zu viel freiem Wasser, das nicht gebunden werden kann. Zudem fressen gestresste Pferd meist nicht genug Raufutter oder kauen dieses nicht genug, wodurch dem Darm nicht genügend Rohfaser für die Bindung der Flüssigkeit zur Verfügung steht.
Bewegungsmangel
Bewegungsmangel ist eine weitere mögliche Ursache für Kotwasser. Die Darmwand deines Pferdes speichert Flüssigkeit, um ein Gleichmaß im Organismus herzustellen. Kommt dein Pferd allerdings nicht richtig in Bewegung, bleibt dieses Wasser ungenutzt und wird als Kotwasser hinausbefördert. Eine 2009 durchgeführte Studie belegt, dass besonders im Winter der Mangel an Bewegung eine große Rolle für Kotwasser bei Pferden spielen kann.
Allgemeiner gesundheitlicher Zustand als Ursache von Kotwasser beim Pferd (h3)
Weitere mögliche Auslöser für Kotwasser bei deinem Pferd lassen sich auf Probleme des gesundheitlichen Zustands zurückführen. Dabei ist alles darauf zurückzuführen, dass durch verschiedene Faktoren die Verdauung des Pferdes nicht effektiv arbeiten kann oder das Milieu im Dickdarm gestört ist:
Zähne
Zahnprobleme beim Pferd führen in der Regel zu Kotwasser. Die Kautätigkeit deines Pferdes kann beispielsweise durch Entzündungen, Haken oder eine altersbedingt schlechte Zahnsubstanz beeinflusst werden. Ist dein Pferd nicht in der Lage, sein Futter ausreichend zu kauen, ist die Vorbereitung des Futters im Pferdemaul nicht vollständig. Es gelangen zu große Futterstücke in den empfindlichen Verdauungstrakt, die dann nicht effektiv durch Enzyme und Bakterien verdaut werden können und sich folglich in Kotwasser äußern.
Parasiten
Leidet dein Pferd unter Parasiten, wie z.B. einem Wurmbefall, kann dies ein möglicher Auslöser für Kotwasser sein. Eine regelmäßige Parasitenkontrolle und Entwurmung sind hier entscheidend, um diese Ursache auszuschließen zu können.
Medikamente
Medikamente können die Darmflora deines Pferdes irritieren und so Kotwasser hervorrufen. Leidet dein Pferd häufig während der Verabreichung bestimmter Medikamente unter Kotwasser? Dann besprich dies am besten mit deinem Tierarzt, damit der Behandlungsplan angepasst werden kann.
Krankheiten
Auch sehr ernstzunehmende Krankheiten, wie z.B. eine Herzschwäche, können zu Kotwasser führen. Leidet dein Pferd unter einem schwachen Herz, kann sich die Dickdarmwand verdicken, so dass die Aufnahme von Nährstoffen und freiem Wasser im Darm nicht mehr optimal möglich ist.
Zudem können auch Leberprobleme und Nierenprobleme Kotwasser bei deinem Pferd hervorrufen. Eine nicht artgerechte Fütterung, verschiedene Zusätze oder Medikamente können die Leber deines Pferdes überlasten und ihre Entgiftungsfunktion stören. Aufgenommene Gifte werden dann über den Darm ausgeschieden, welcher dadurch überreizt und überfordert wird. Auch bei einer Nierenschwäche landen vermehrt Giftstoffe im Darm deines Pferdes. Darmentzündungen, Durchfall und Kotwasser können entstehen.
Was kannst du machen, wenn dein Pferd Kotwasser hat?
Ein gesunder Verdauungstrakt ist in erster Linie abhängig von artgerechter Pferdehaltung und Fütterung. Durch die Optimierung der Fütterungs- und Haltungsbedingungen kannst du Kotwasser bei deinem Pferd langfristig stoppen. Hat dein Pferd akut Kotwasser, dann hinterfrage dein Management anhand folgender Punkte:
Erhält dein Pferd ausreichend Raufutter in hochwertiger Qualität?
Für eine gesunde Verdauung benötigt dein Pferd je 100 kg Körpergewicht pro Tag mindestens 1,5 kg Heu, bei Heulage sind es mindestens 2 kg. Dazu sollten die Fresspausen bei deinem Pferd nie länger als 3-4 Stunden sein. Enthält dein Pferd aufgrund seines niedrigen Rangs in der Herde nicht ausreichend Raufutter, dann richte am besten mehrere alternative Futterstellen ein.
Bist du dir unsicher über die Qualität deines Raufutters, kannst du einfach einen Raufutterschnelltest durchführen. Hat der Raufutterschnelltest ergeben, dass dein Raufutter von mäßiger Qualität ist, kannst du die Raufutterration durch sinnvolle Heuersatzprodukte, wie Heucobs oder zuckerreduzierte Rübenschnitzel, ergänzen.
Raufutter kannst du zudem auf Schimmelsporen, Bakterien und Mykotoxine untersuchen lassen. Grundsätzlich benötigen alle Pferde Raufutter in einer sehr guten Qualität, welches zudem keine Spuren von Schimmel, Keimen oder Staub enthält. Hast du ein magenempfindliches Pferd, solltest du diesem Faktor jedoch besondere Aufmerksamkeit schenken.
Bekommt dein Pferd ein Mineralfutter und erhält dadurch alle nötigen Nährstoffe?
Bekommt dein Pferd kein oder weniger als 1,5 kg Kraftfutter pro Tag? Dann ist die Zugabe eines Mineralfutters erforderlich, um es mit allen wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen zu versorgen. Achte dabei jedoch immer auf die Fütterungsempfehlung, um sowohl ein Defizit als auch einen Überschuss an Nährstoffen zu vermeiden.
Erhält dein Pferd ausreichend frisches Trinkwasser?
Werden die Tränken deines Pferdes regelmäßig gesäubert? Oder ist das Trinkwasser vielleicht verunreinigt? Um die Gesundheit deines Pferdes optimal zu unterstützen, ist ausreichend frisches Trinkwasser sehr wichtig. Hierzu zählt auch die Hygiene der Tränken auf dem Paddock, der Pferdeweide und in der Box. Kontrolliere diese im Falle von Kotwasser und reinige sie gründlich.
Wirkt dein Pferd oft gestresst oder ist häufig stressigen Situationen ausgesetzt?
Ist dein Pferd oft durch Turniere, Training oder Transporte im Stress? Oder verträgt es sich nicht mit den anderen Pferden in seiner Herde? Dann sorge bei deinem Pferd im Alltag für mehr Ruhe und trenne es von den Pferden, mit denen es sich nicht versteht. Die Herde sollte immer ausgewogen sein. Hilfreiche Ergänzungsfuttermittel können außerdem dazu beitragen, die innere Ruhe bei nervösen Pferden wiederherzustellen.
Ist dein Pferd ausreichend in Bewegung?
Bewegst du dein Pferd regelmäßig? Oder bewegt es sich vielleicht nur selten auf dem Paddock oder hat nicht genügend Auslauf? In diesem Fall ist es möglich, dass der Verdauungstrakt nicht ausreichend in Schwung kommt. In freier Wildbahn legen Pferde ca. 15-16 Schrittstunden pro Tag zurück. In der heutigen Pferdehaltung ist dies jedoch nicht immer möglich.
Nichtsdestotrotz hat dein Pferd täglich einen mehrstündigen Bedarf an Bewegung. Das absolute Minimum liegt hier bei 2 Stunden Bewegung pro Tag. Dazu zählen vor allem die freie Bewegung auf der Weide oder dem Paddock. Laut Deutscher Reiterlicher Vereinigung sollte der Auslauf für 2 Pferde dabei mindestens 150 m² groß sein. Pro weiteres Pferd werden zusätzlich mindestens 40 m² Fläche benötigt.
Den Bewegungsbedarf deines Pferdes kannst du außerdem durch Zeit in der Führmaschine, beim Reiten oder Spazierengehen decken. Halte dabei die reinen Stehzeiten in der Box so kurz wie möglich.
Wie sieht die Weide- und Paddocksituation aus?
Wachsen auf deiner Weide zahlreiche Pflanzen, die du nicht kennst? Frisst dein Pferd Futter von sandigen Böden? Sind Weide und Paddock vielleicht sogar verdreckt? Für die Gesundheit deines Pferdes ist es sehr wichtig, Weide und Paddock frei von Giftpflanzen halten. Diese können unter anderem Kotwasser und andere Vergiftungserscheinungen auslösen. Füttere Heu außerdem nicht direkt vom sandigen Boden, sondern in einer Heuraufe oder in Heunetzen. Frisst dein Pferd trotzdem Sand, kann eine regelmäßige Kur bei der Ausscheidung des Sandes helfen.
Hat dein Pferd gesundheitliche Probleme?
Bleibt das Kotwasser trotz der Eliminierung zahlreicher Auslöser bestehen, dann ziehe unbedingt deinen Tierarzt zu Rate. Besonders die Kaufähigkeit der Zähne, ein möglicher Parasitenbefall und Belastungen von Herz, Leber und Niere sollten dann genauer untersucht werden.
Unterstütze bei Kotwasser, Durchfall und einem Bakterienungleichgewicht die Sanierung und Stabilisierung der Darmfunktion deines Pferdes mit einem speziell darauf abgestimmten Ergänzungsfuttermittel.
Kotwasser bei deinem Pferd vorbeugen
Das beste Mittel gegen Kotwasser ist, der Entstehung durch eine artgerechte Pferdefütterung und Pferdehaltung vorzubeugen. Hierzu zählen:
Ausreichend qualitativ hochwertiges Raufutter
Bedarfsgerechte Kraftfuttergabe
Vermeidung von häufigen Futterwechseln
Schwer verdauliches Futter vermeiden
Langsames Anweiden
Sehr gute Hygiene beim Rau- und Kraftfutter
Optimale Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen
Optimale Haltungsbedingungen auf Weide und Paddock (Größe, Wechselweiden, Giftpflanzen, Futterplätze)
Frisches Trinkwasser
Ausreichend freie Bewegung
Vermeidung von Stress
Regelmäßiger Check auf Parasiten und Zahnprobleme
Unterstützung der Entgiftungsorgane, z.B. durch Kräuter