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Dr. Patricia Sitzenstock
29 Juli 2024 Lesezeit 5 Minuten

Atemwege des Pferdes

Das Pferd besitzt einen außergewöhnlich leistungsstarken Atmungsapparat. Das gesamte Lungenvolumen eines Pferdes zwischen 500 und 650 kg beträgt ca. 40-55 Liter. Ein Pferd atmet im Ruhezustand 8- bis 16-mal pro Minute, wobei es bei jedem Atemzug 6 bis 8 Liter ein- und wieder ausatmet. Pro Tag strömen damit mindestens 70.000 Liter Luft durch die Lungen eines Pferdes.

Bei maximaler Anstrengung kann die Atemfrequenz sogar auf 120 bis 150 Atemzüge pro Minute ansteigen. Beim Galopp ist die Atemfrequenz an die Frequenz der Galoppsprünge gekoppelt. Es findet also bei jedem Galoppsprung ein Ein- und Ausatmungsvorgang statt. Diese Atemleistung ist dann auch mit einem hohen Energieaufwand verbunden. Trotz diesen enormen Leistungsfähigkeiten, ist die Lunge des Pferdes zugleich eines seiner empfindlichsten Organe.

Welche Organe sind bei der Atmung des Pferdes beteiligt?

Alle Organe, die für die Atmung des Pferdes zuständig sind, werden unter dem Begriff „Atmungsapparat“ zusammengefasst. Dabei wird zwischen den oberen und den unteren Atemwegen unterschieden.

  • Obere Atemwege bestehen aus: äußere Nase (Nüstern), Nasenlöcher, paarige Nasenhöhle, Nasennebenhöhlen, Nasenrachen und Kehlkopf.
  • Untere Atemwege bestehen aus: Luftröhre, Lunge, Bronchien und Alveolen (Lungenbläschen).

So funktioniert die Atmung beim Pferd

Die Luft wird über die Nüstern eingeatmet, erwärmt und strömt am Kehlkopf vorbei in die Luftröhre. Von dort aus gelangt sie zu den Bronchien und deren Verzweigungen. Genau an diesen Verzweigungen befinden sich kleinste Bronchiolen, an deren Enden wiederum die Lungenbläschen (Alveolen) sitzen. Hier erfolgt dann auch der eigentliche Gasaustausch: der Luft wird der Sauerstoff entnommen und gleichzeitig wird Kohlendioxyd ausgeschieden.

Die Schleimhaut der Atemwege wird dank ihres besonderen Aufbaus zur Reinigung, bzw. Filterung der eingeatmeten Luft eingesetzt. Hierdurch können feinste Fremdkörper aus den Luftwegen herausbefördert werden. Je nachdem an welcher Stelle die Luftreinigung erfolgt, werden die Fremdkörper entweder zu den Nasenlöchern nach außen abtransportiert oder aber in die Rachenhöhle abgeschluckt. Dies geschieht dann an der Stelle, wo sich Atmungs- und Verdauungsweg kreuzen und die zu eliminierenden Teilchen über die Speiseröhre abgeführt werden können.

Wenn die Atmung beim Pferd zum Problem wird

Die Atmung ist auch bei Pferden, neben einem starken Herzen, der Antrieb ihres Lebens. Damit Stoffwechselprozesse im Pferdekörper problemlos funktionieren können, ist ausreichend Sauerstoff im Blut essentiell. Ein lungenkrankes Pferd ermüdet deutlich schneller als ein gesundes Pferd, da der gesamte Körper durch die beeinträchtigte Atmung und Lungenfunktion nicht genügend Sauerstoff erhält. Somit beeinflusst jede Erkrankung der Atemwege die Leistungsfähigkeit deines Pferdes und sollte dringend durch einen Tierarzt behandelt werden – auch um einen chronischen Verlauf zu vermeiden.

Schon gewusst? Atemwegserkrankungen gehören mit zu den häufigsten inneren Erkrankungen bei Pferden.

Auch bei Atemwegserkrankungen wird unterschieden, ob sich diese in den oberen oder unteren Atemwegen befinden. Diese werden wiederum unterteilt in infektiöse und nicht infektiöse Erkrankungen. Wenn du bei der Belastung deines Pferdes Atemgeräusche wahrnehmen solltest, so liegt hier der Ursprung meistens in den oberen Atemwegen. Handelt es sich um Probleme der tiefen Atemwege, sind die Ursachen entweder infektiöser Natur oder aber einer Überempfindlichkeit auf Allergene geschuldet.
 
Probleme mit der Atmung bei Pferden sind vermutlich jedem Pferdebesitzer bekannt und sind ein sehr lästiges und vor allem langwieriges Übel. Gerade die Anzahl der rückfällig werdenden Pferde macht deutlich, wie schwierig es ist, das genaue Problem zu finden und langfristig erfolgreich zu therapieren. Wichtig ist es, die Menge des Staubes in der Umweltluft zu reduzieren und deinem Pferd somit den Atmungsprozess zu erleichtern.

Die gängigsten Atemwegsprobleme beim Pferd

Eine Erkrankung der Atemwege bedeutet eine unmittelbare Bedrohung für die Sauerstoffaufnahme. Auf eine Reizung der Atemwege reagiert ein Pferd mit Husten, in Kombination mit oder ohne Ausfluss aus den Nüstern.

Überempfindlichkeit

Eine Überempfindlichkeit der Atemwege mit Husten und/oder Schleimausfluss kann infektiös durch Bakterien, Viren und Parasiten, oder aber auch nicht infektiös durch eine Überempfindlichkeit auf Allergene entstehen.

Bronchitis

Bronchitis ist eine Entzündung der Bronchien, oft infolge einer Virusinfektion oder aber durch eine allergische Reaktion auf pilzsporenhaltigen Staub. Bei längerem Krankheitsverlauf besteht die Gefahr, dass die Entzündung chronisch wird. Dann entwickelt dein Pferd Asthma oder Dämpfigkeit (COPD). Zu den Symptomen gehört Husten in Kombination mit Ausfluss aus den Nüstern und/oder einer erhöhten Temperatur.

Dämpfigkeit (COPD)

Hierbei handelt es sich um eine chronische Bronchitis. Dein Pferd zeigt dabei asthmatische Symptome: Die Atemwege sind chronisch entzündet, wodurch mehr Schleimbildung erfolgt und die Atemwege angeschwollen sind. Die Atemwege werden enger und dein Pferd hat Mühe, ausreichend Sauerstoff aufzunehmen. Die erhöhte Schleimbildung verursacht außerdem Husten.

Kehlkopfentzündung

Hierbei handelt es sich um eine Entzündung der Schleimhaut, verursacht durch Infektionen oder reizende Stoffe. Die chronische Variante kann Husten verursachen, bewirkt vor allem aber ein Nebengeräusch bei der Atmung. Dieses können insbesondere während der Belastung des Pferdes auftreten. Zudem kann eine Kehlkopfentzündung einen gelbweißen Ausfluss aus den Nüstern verursachen.

Luftröhrenentzündung

Eine Luftröhrenentzündung entsteht meistens durch eine Virusinfektion und ist vergleichbar mit einer Erkältung.

Wie du deinem Pferd bei Atemwegsproblemen helfen kannst

Ziehe bei Atemwegsproblemen immer deinen Tierarzt zu Rate. Neben der medikamentösen Therapie durch deinen Tierarzt, kannst aber auch du entscheidend zur Genesung deines Pferdes beitragen.

  • Halte dein Pferd im Offenstall. Sollte diese Haltung nicht möglich sein, nutze eine nach vorne offene Reihenbox, deren obere Türhälfte so oft wie möglich offen stehen kann. Ideal wäre in diesem Fall natürlich eine Reihenbox mit angeschlossenem Auslauf. Vermeide die Haltung deines Pferdes in geschlossenen Ställen.
  • Stelle dein Pferd täglich für mehrere Stunden auf die Weide oder in einen großen Auslauf, denn frische Luft ist wichtig.
  • Hole dein Pferd aus dem Stall, bevor du die Box ausmistest.
  • Entferne täglich die nassen Stellen und den Dung aus dem Stall.
  • Striegel dein Pferd im Freien.
  • Reinige den Anhänger, bevor du dein Pferd verlädst (auch auf dem Rückweg).
  • Entwurme dein Pferd regelmäßig.
  • Gerade bei Virusinfektionen kann eine entsprechende Impfung langfristige Abhilfe verschaffen. Lasse dich hier genauer von deinem Tierarzt beraten.
  • Mische das Kraftfutter mit etwas Flüssigkeit, um Staub zu binden.
  • Bei Infektionen ist der Vitamin- und Mineralstoffbedarf des Pferdes erhöht. Vor allem der Bedarf an Vitamin A, C, E, B-Vitaminen, Selen, Zink und essentiellen Fettsäuren ist in solchen Situationen erhöht. Unterstütze dein Pferd daher mit einer ausreichenden Versorgung.
  • Kräuter sind nach wie vor unumstritten bewährt in der Unterstützung von Atemwegsproblemen. Daher gebe deinem Pferd gerade in dieser Phase Kräuter als Zusatzfutter. Bewährte Kräuter sind: Eibisch, Isländisch Moos, Pfefferminze, Süßholz, Eukalyptus, Fenchel oder Thymian. Kräutermischungen kannst du bereits fertig verarbeitet und perfekt aufeinander abgestimmt kaufen.
  • Gebe deinem Pferd nur nasses Heu oder ersetze dieses durch Heulage (Anwelksilage).
  • Sollte dein Pferd auch empfindlich auf Stroh reagieren, verwende statt Stroh eine alternative, staubarme Einstreu (Hobelspäne, Lein, Hanf, Raps). Achten hierbei aber darauf, dass deinem Pferd ausreichend Raufutter angeboten wird.

Tipp zur richtigen Anwendung der Nassfütterung

Heu und Futterstroh müssen mehrere Minuten vollständig unter Wasser getaucht werden. Das bloße Übergießen mit Wasser aus der Gießkanne oder dem Schlauch reicht bei den meisten Pferden nicht aus. In jedem Fall muss die Benetzung aller Halme gewährleistet sein. Bei losem Heu genügen daher meist wenige Minuten. Wässerst du einen ganzen, womöglich noch geschlossenen Heuballen, so benötigst du dafür etwa 15 bis 30 Minuten. Mit nennenswerten Nährstoffverlusten ist durch das Wässern dabei nicht zu rechnen.

Am Anfang ist es erstaunlich, wieviel Schmutz nach dem Heutauchen im Wasser verbleibt. Der Sinn des Tauchens liegt aber nicht im Waschen des Raufutters, also in der Entfernung der Sporen und des sonstigen Staubes, sondern in deren Bindung. Verhindert werden soll die Inhalation der Sporen. Im Magen richten sie in den geringen Mengen, die in gutem Heu zu erwarten sind, keine Schäden an.

Eine Alternative zum Bewässern ist ebenfalls das Bedampfen des Heus durch einen speziellen Heubedampfer. Beim Bedampfen werden Pilzsporen und Staub entfernt sowie ein Großteil der Bakterien abgetötet. Die Nährstoffe bleiben bei diesem Prozess jedoch erhalten. Viele Pferde fressen bedampftes Heu zudem lieber als Heu, das in Wasser eingeweicht wurde. Der einzige Nachteil: Die Anschaffung eines Heubedampfers ist oft mit hohen Kosten verbunden.  

Inhalation
Inhalation ist ebenfalls eine effektive Möglichkeit, die Behandlung von Atemwegserkrankungen beim Pferd zu unterstützen. Hierbei werden die Wirkstoffe mithilfe eines Verdampfers oder Verneblers in kleinste Teile zerstäubt und über eine Maske vom Pferd eingeatmet.

Vorteile bei Inhalationen sind:

  • Die Atemwege werden angefeuchtet. Die Reizungen werden somit reduziert.
  • Schleim verflüssigt sich z.B. durch die Inhalation von Salzlösungen, so dass dieser leichter abfließen kann.
  • Die Bronchien werden erweitert, so dass die Atmung verbessert wird und außerdem die Wirkstoffe effizienter wirken können.

Zusammenfassend kann man sagen, dass sich die Hauptmaßnahmen darauf fokussieren, die Staubbelastung sowohl kurz- aber auch langfristig so gering wie möglich zu halten. Berücksichtige diese Maßnahmen aber nicht erst, wenn dein Pferd schon an den Atemwegen erkrankt ist, sondern setze diese vor allem vorbeugend auch bei gesunden Pferden ein. Denn wie zu Beginn gesagt: „Die Atmung ist der Antrieb deines Pferdes!

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