Wenn Pferde Sand, Erde und/oder Kot fressen, kann dies verschiedene Ursachen haben. In jedem Fall besteht hier ein dringender Handlungsbedarf.
Durch die übermäßige Aufnahme von Sand und Kot kann es nämlich zu unangenehmen Folgen, wie z.B. einer Kolik kommen. Daher ist es wichtig, der Ursache für dieses Verhalten deines Pferdes auf den Grund zu gehen und diese zu beheben.
Wenn Pferde Sand fressen
Wenn Pferde regelmäßig Sand oder Erde fressen, kann dies zu erheblichen Problemen im Magen-Darm-Trakt führen. Sand wirkt wie ein Schmirgelpapier auf die Schleimhäute beim Transport durch den Magen-Darm-Trakt. Hierdurch werden die Schleimhäute beschädigt, so dass es zu schmerzhaften Entzündungen kommen kann.
Im Gegensatz zum Futterbrei können Sand und Erde nicht enzymatisch oder bakteriell zersetzt werden. Sand und Erde sedimentieren und lagern sich vor allem im Dickdarm in den Darmzotten und den tiefen Windungen ab. Dadurch wird die Effektivität der Verdauung negativ beeinflusst.
Außerdem entstehen Engstellen, wodurch die Darmflora erheblich gestört wird. Alles in allem führt zu viel Sand im Darm zu Durchfall, Kotwasser, Aufgasungen, Verstopfungen und Koliken.
Warum fressen Pferde Sand oder Erde?
Aus Langeweile
Wenn Pferde auf Sandpaddocks oder abgefressenen Weiden wenig Abwechslung und keine Beschäftigung haben, kann sich diese „Unart“ entwickeln. Dein Pferd sucht sich dann eine Beschäftigung, indem es am Sand des Auslaufs knabbert oder in der Erde nach Grashalmen sucht. Oft sind Pferde betroffen, die alleine auf kleinen Ausläufen stehen und wenig Möglichkeiten haben, sich zu bewegen oder zu beschäftigen.
Tipp: Gestalte Sandpaddocks abwechslungsreich und plane sie so groß, dass sich mehrere Pferde ein Paddock teilen können. Baumstämme, Bälle oder Heu bieten zusätzliche Beschäftigung. Pflege deine Weiden so, dass genügend Aufwuchs auf den Flächen steht und wechsle die Weiden regelmäßig über die Saison. Laste dein Pferd neben der freien Bewegung auf der Weide oder dem Paddock ausreichend mental und körperlich aus, z.B. durch Reiten, Bodenarbeit oder Longieren.
Zu wenig Raufutter
Pferde haben ein hohes Kaubedürfnis. Sollte deinem Pferd über den Tag verteilt zu wenig Raufutter zur Verfügung stehen, sucht es sich Alternativen, um dieses Kaubedürfnis zu stillen, wie z.B. das Fressen von Sand. Dies geschieht zum Beispiel, wenn:
- grundsätzlich die Tagesration an Heu und Stroh zu gering ist.
- Pferde das Heu- und Strohangebot nicht nutzen können, wenn z.B. rangniedrige Pferde von Ranghöheren ständig von der Raufutterquelle verscheucht werden.
- das Gras-Angebot zu gering ist oder das Gras zu kurz ist. Die Pferde zupfen die kurzen Halme ab, fressen zum Teil Graswurzeln mit, woran wiederum Sand und Erde haftet.
Tipp: Wiege regelmäßig das Heu ab, um sicherzustellen, dass dein Pferd auch tatsächlich ausreichend Raufutter bekommt. Die Faustregel lautet, dass ein Pferd etwa 1,5-2,0 kg Heu pro 100 kg Gewicht benötigt.
Pferde fressen auch gern zusätzlich Stroh, um ihren Rohfaserbedarf zu decken. Pferde, die auf Späne und/oder auf grasfreien Flächen stehen, sollten deshalb auch etwas gutes Futterstroh angeboten bekommen. Kümmere dich außerdem um ein gutes Weidemanagement für eine dichte und stabile Grasnarbe.
Augen auf bei der Futterplatz-Wahl
Wird im Sandpaddock das Heu vom Boden gefüttert oder befindet sich die Futterstelle auf sandigen Böden, so nimmt dein Pferd auch immer kleine Mengen Sand auf, weil es die Reste vom Boden frisst.
Tipp: Vermeide Fütterungen direkt vom Boden und sorge für einen festen, sandfreien Untergrund an den Futterstellen.
Mineralstoffmangel
In manchen Fällen kann das Sand- bzw. Erdefressen bei Pferden auch ein Hinweis auf einen Nährstoffmangel sein.
Tipp: Lasse die Nährstoffwerte deines Pferdes regelmäßig überprüfen. Dies kann mittels einer Haaranalyse oder Blutprobe erfolgen. So kann ein Nährstoffmangel ausgeschlossen werden.
So kannst du testen, ob dein Pferd zu viel Sand frisst
Es gibt mit dem Sandtest eine ganz einfache Methode herauszufinden, ob dein Pferd zu viel Sand aufnimmt.
Löse dazu 5 oder 6 frische Pferdeäppel in einem 10-l-Eimer mit ausreichend Wasser auf, rühre gut um und lasse die Mischung eine Stunde stehen. Wenn sich nach einer Stunde mehr als ein Teelöffel Sand auf dem Boden des Eimers befindet, nimmt dein Pferd zu viel Sand auf.
Das Risiko einer Verstopfung oder Kolik ist dadurch deutlich erhöht. Neben der Rücksprache mit deinem Tierarzt, kann eine Flohsamen- oder Flohsamenschalenkur bei der Darmreinigung unterstützen.
Flohsamen bzw. Flohsamenschalen regen durch ihr Quellvolumen auch die Verdauung an und fördern das Wachstum darmfreundlicher Bakterien. Die Schleimstoffe schützen außerdem die Darmschleimhaut deines Pferdes und helfen, die Sandablagerungen im Magen-Darm-Trakt zu binden und auszuscheiden.
Wenn Pferde Kot fressen
Das Verhalten von Kot fressen wird oft bei Fohlen beobachtet und verliert sich in den meisten Fällen mit der Zeit des Erwachsenwerdens. Bei Fohlen hat es auch durchaus einen physiologischen Sinn, denn die Fohlen nehmen über den Kot ihrer Mütter Bakterien und Mikroorganismen auf, um ihre eigene Darmflora aufzubauen und zu stabilisieren.
Wenn allerdings erwachsene Tiere ihren eigen Kot oder den von Artgenossen fressen, solltest du diesem Verhalten auf den Grund gehen. Es ist dann nicht nur eine Unart, sondern kann langfristig auch zu einem häufigeren und stärkeren Wurmbefall und gestörtem Immunsystem führen. Deshalb ist es wichtig, diese Faktoren genau zu beobachten: Wann, wieviel und welchen (eigenen oder fremden) Kot frisst dein Pferd? Versuche dann, die Ursache herausfinden, wozu folgende Aspekte zählen:
Stress und/oder Langeweile
Beide Faktoren können bei Pferden unter anderem unerwünschte Verhaltensmuster hervorrufen, wie z.B. Kot fressen. Solche Verhaltensauffälligkeiten wieder ganz in den Griff zu bekommen ist sehr schwierig, weshalb von Anfang an genügend Auslauf mit Artgenossen, ein vielseitiges Training, aber auch Ruhephasen wichtig sind.
Sollte dein Pferd Kot fressen, überprüfe die Haltung sowie die Umgebung und eliminiere Stress und Langeweile so gut es geht.
Hunger und/oder gestörte Darmflora
Beide Möglichkeiten haben im Grunde den gleichen Ursprung, nämlich eine nicht bedarfsgerechte Fütterung. Manche Pferde versuchen dies über Kotfressen auszugleichen.
In freier Natur sind Pferde durchschnittlich 16 Stunden am Tag mit Fressen beschäftigt. Sorge daher dafür, dass dein Pferd die meiste Zeit des Tages Raufutter oder Gras zur Verfügung steht und Futterpausen nie länger als maximal 4 Stunden andauern.
Eine Fütterung mit ausreichend Raufutter ist außerdem besonders förderlich für eine gesunde Darmflora, stillt das Kaubedürfnis und sorgt für eine stabile Magengesundheit.
Nährstoffmangel
Häufig wird Kotfressen auch mit einem Nährstoffmangel von Mineralien, Spurenelementen und Vitaminen in Zusammenhang gebracht. Auch wenn Kotfressen nicht immer auf einen Mineralienmangel hindeutet, sollte auf jeden Fall eine Untersuchung durch den Tierarzt erfolgen. Um einem Mineralien-, Spurenelement- und Vitaminmangel vorzubeugen, versorge dein Pferd jeden Tag mit der entsprechenden Menge an einem hochwertigen Mineralfutter.
Was kannst du deinem Pferd bei der Fütterung Gutes tun?
Da in vielen Fällen die Fütterung der Kern des Problems ist, solltest du diesem Thema besonders viel Beachtung schenken. Prüfe einmal ganz genau den Bedarf und die Ration deines Pferdes.
Zu welchen Zeiten und in welchen Mengen bekommt dein Pferd welches Futter? Sind die Menge und Qualität an Raufutter ausreichend? Hat dein Pferd genügend Zeit und Ruhe zum Fressen?
Oft gibt es hier schon sehr viele Ansatzpunkte zur Optimierung. Frage gerne auch einen Futterexperten um Rat oder bespreche dich mit deinem Tierarzt.
Leinsamen in Pferdefutter
Der Leinsamen ist ein großartiger Rohstoff mit vielen positiven Eigenschaften. Durch die Schleimstoffe schützt Leinsamen die Schleimhäute und sorgt für einen optimalen Transport des Futterbreis im Magen-Darm-Trakt.
Außerdem verleiht das aus den Samen stammende Öl dem Fell deines Pferdes einen prachtvollen Glanz und enthält zudem wertvolle Omega-3-Fettsäuren wie Linolsäure.
In Kombination mit Kleie unterstützt Leinsamen die natürliche Darmfunktion und sorgt für eine gesunde Verdauung. Dies ist ebenfalls günstig für Pferde, die Sand und/oder Kot fressen.
Futterempfehlungen
Pavo SlobberMash – das vollwertige, vitaminreiche Mash, das ganz einfach und schnell mit warmem Wasser zubereitet wird. Nach kurzer Quellzeit kannst du es handwarm verfüttern. Die Zubereitung ist aber auch mit kaltem Wasser möglich, wodurch die Schleimstoffe sich erst im Magen-Darm-Trakt entwickeln.
Dein Pferd muss getreidefrei ernährt werden? Dann ist die getreidefreie Mash-Variante Pavo GrainFreeMash eine gute Alternative.
Pavo SandClear – die Kombination aus Flohsamenschalen und Präbiotika fördert den Transport von Sand aus dem Darm und unterstützt gleichzeitig die Darmflora bei der Regeneration.
Pavo GutHealth – unterstützt mit seinen natürlichen Inhaltsstoffen die Darmflora und eine gesunde Verdauung. Es fördert den Aufbau einer stabilen Darmflora bei Stress, Futterumstellung oder Störungen im Magen-Darm-Trakt.