Als Kolik bezeichnet man ganz allgemein alle Schmerzen in der Bauchhöhle des Pferdes. Es handelt sich also um einen Sammelbegriff für unterschiedliche Symptome und Schmerzen, jedoch nicht für nur eine spezielle Krankheit.
Die häufigsten Kolik Probleme beim Pferd sind Blähungen, Krämpfe, Verstopfungen, Verschlingungen und Verschluss vom Dickdarm. Aber auch Koliken im Magen und Dünndarm können auftreten. Pferde zeigen auf verschiedene Weise, dass sie akut an einer Kolik leiden.
Egal wie deutlich und ausgeprägt die Kolikanzeichen sind, es ist immer zügiges Handeln erforderlich. Eine Kolik kann schnell lebensbedrohlich werden, auch wenn es im ersten Anschein milde Symptome sind. Deshalb muss umgehend dein Tierarzt verständigt werden, wenn der Verdacht einer Kolik besteht.
Symptome einer Kolik bei Pferden
Leidet dein Pferd an einer Kolik, zeigt es dies durch unterschiedlichste Symptome. Dies können allgemeine Kolik- oder Schmerzsymptome sein, aber auch von der Art der Kolik abhängen. Wie deutlich dein Pferd die Symptome zeigt, ist dabei individuell unterschiedlich. Meist zeigen Pferde auch nicht nur ein Symptom, sondern mehrere aus der folgenden Liste:
Kolik Symptome in der Übersicht
- Starke Unruhe
- Häufiges Scharren
- Starkes Schwitzen
- Zum Bauch schauen und unter den Bauch treten
- Häufiges Wälzen
- Wiederholtes Hinlegen und Aufstehen
- Aufblähen des Bauches
- Apathisches Verhalten
- Kreislaufprobleme, erhöhter Puls oder gerötete Schleimhäute
- Stoßweiser Atem, aufgerissene Augen und ein trockenes Maul
- Keine Ausscheidungen (vor allem Kot aber auch Harn)
- Keine Futteraufnahme
- Häufiges Flehmen
Zeigt dein Pferd eines der aufgeführten Symptome und verhält sich plötzlich anders, rufe zeitnah einen Tierarzt. Die Wahrscheinlichkeit einer Kolik ist dann sehr hoch und es ist Eile geboten. Dabei ist es egal, ob die Symptome nur leicht oder schwer sind. Die Ausprägung der Symptome ist nämlich nicht unbedingt ein Hinweis darauf, ob es sich um eine leichte oder schwere Kolik handelt.
Kolikarten bei Pferden
Wir unterscheiden im Wesentlichen 7 Kolikarten. Meist ist der Dickdarm betroffen, aber auch Dünndarm-, Blinddarm oder Magenkoliken sind möglich. Für den Pferdehalter ist es oft nicht eindeutig zu erkennen, um welche Kolik es sich handelt. Daher muss eine Diagnose durch den Tierarzt gestellt werden und eine entsprechende Therapie eingeleitet werden.
1. Gaskolik
Gaskolik ist die häufigste Diagnose bei einem Kolikverdacht. Durch eine übermäßige Gasansammlung in einem oder mehreren Teilen des Verdauungstraktes dehnt sich der Darm stark aus, was starke Schmerzen verursacht.
In erster Linie wird die Gaskolik durch blähende Futtermittel wie Rasenschnitt, Rüben, Klee, in der Sonne gelagertes Grünfutter, weiches Brot, Mais oder Kartoffeln ausgelöst. Aber auch mit Pilzen und Bakterien verkeimte Futtermittel können lebensgefährlich werden.
2. Verstopfungskolik
Bei einer Verstopfungskolik kommt es zu einem Futterstau im Darm, wodurch der Darminhalt nicht mehr normal weitertransportiert und nicht mehr regulär ausgeschieden werden kann. Hält eine Verstopfung lange an, können Darmteile absterben, was die Heilungschancen drastisch reduziert und einen operativen Eingriff unumgänglich macht.
Ursachen sind eine verminderte Wasseraufnahme, zu wenig Bewegung oder Fehler in der Fütterung. Aber auch Wetterumschwünge und Krankheiten, wie fiebriger Infekt oder starker Parasitenbefall, können möglichen Ursachen für eine Verstopfungskolik sein.
Natürliche Engpässe im Darm können ebenfalls eine Verstopfung hervorrufen. Auch Fettgeschwulste (Liposome), die sich am Gekröse sammeln und den Dünndarm einschnüren, sind mögliche Auslöser. Als Gekröse bezeichnet man das Netzgewebe, an dem der Dünndarm in vielen Windungen in der Bauchhöhle aufgehängt ist.
Vorsicht: Verstopfungskoliken können sich manchmal über mehrere Tage ziehen und verlaufen dann eher mild. Es gibt Phasen, in denen dein Pferd keine Beschwerden zeigt. Daher ist es auch bei milden Symptomen immer notwendig, einen Tierarzt zu Rate zu ziehen.
3. Krampfkolik
Krampfkoliken sind durch starke Krämpfe im Magen-Darm-Bereich gekennzeichnet, die durch eine schubweise sehr starke Darmtätigkeit hervorgerufen wird. Diese Krämpfe sind sehr schmerzhaft. Durch entsprechende Medikamente kann deinem Pferd in der Regel schnell geholfen werden. Ursachen sind unter anderem Stress, Fütterungsfehler, schlecht gekautes Futter oder starker Wurmbefall.
4. Sandkolik
Bei einer Sandkolik lagert sich über längere Zeit Sand in den Darmschlingen ab und wird nicht weiter transportiert. Dadurch wird das Darmvolumen verkleinert. Das Darmmilieu verändert sich und der Futterbrei wird nicht mehr richtig verstoffwechselt. Im weiteren Verlauf können vor allem große Sandmengen dazu führen, dass sich der Darm verdreht oder verstopft.
Sandkoliken entstehen, wenn Pferde auf stark abgefressenen Weiden viel Erde und Sand aufnehmen. Kommen Pferde „hungrig“ auf Sandausläufe oder haben keine Beschäftigung, kann es auch zur vermehrten Sandaufnahme kommen, was wiederum Sandkoliken begünstigt.
5. Darmdrehung, Darmverschlingung und Darmeinklemmung
Der Darm deines Pferdes liegt nahezu frei in der Bauchhöhle. Ist er ungleichmäßig gefüllt, in Teilstücken aufgegast oder überladen, können sich die einzelnen Darmschlingen leicht um sich selbst drehen oder um umliegende Organe schlingen.
Der Darm kann sich aber auch in Lücken in der Bauchmuskulatur oder in andere unnatürliche Öffnungen in der Bauchhöhle einklemmen. Bei Hengsten kann ein Abrutschen des Darms in den Hodensack verantwortlich sein.
Der Futterbrei staut sich an diesen Stellen und der Darm verstopft. In allen Fällen ist schnelles Handeln erforderlich, da die lebensgefährliche Situation eine Operation erfordert.
Merke: Durch möglichst kurze Fresspausen, ausreichend Raufutter und hygienisch einwandfreies Futter kann eine Darmverdrehung oder Darmverschlingung vermieden werden.
6. Darmverschluss
Ein Darmverschluss ist die schwerste Kolikform und absolut lebensbedrohlich. Meist durch Verstopfungen, Darmdrehungen, Darmverschlingungen oder Darmeinklemmungen ausgelöst kommt es zu einem vollständigen Verschluss des Darmes. Eine schnell eingeleitete tierärztliche Behandlung ist essentiell.
7. Magenüberladung
Eine Magenüberladung beim Pferd kann verschiedene Ursachen haben. Man unterscheidet zwei Varianten.
Hat das Pferd zu viel gärendes oder quellendes Futter gefressen, spricht man von einer primären Magenüberladung. Das Futter kann den Magen nicht in der normalen Geschwindigkeit passieren, sammelt sich an und der Magen deines Pferdes überdehnt sich.
Stauen sich Speichel, Futterreste und Sekrete aus dem Dünndarm in den Magen zurück, handelt es sich um die sekundäre Variante. Dann liegt beispielsweise ein Darmverschluss vor, der Darminhalt wird nicht weiter transportiert.
Eine Magenüberladung führt zu heftigen Schmerzen und Koliken beim Pferd. Manche Pferde speicheln, strecken den Hals vor und versuchen zu würgen. Der Magen drückt auf das Zwerchfell, das Pferd hat Probleme mit der Atmung und der Kreislauf ist geschwächt.
Warnung: Eine Magenüberladung ist ein lebensbedrohlicher Notfall. Dein Pferd benötigt auf der Stelle tierärztliche Versorgung! Im schlimmsten Fall kann der Magen durch die Überdehnung reißen. Der Futterbrei ergießt sich dann in den Bauchraum und infiziert die Organe, was zum Tod führt.
Ursachen für Koliken bei Pferden
Die Ursachen für Koliken sind so vielfältig wie ihre Symptome. Oft sind es Fütterungs- und Haltungsfehler. Aber auch Wetterumschwünge, ein angegriffenes Immunsystem, Krankheiten wie Parasitenbefall, Infekte oder individuelle Faktoren spielen eine Rolle.
Diese Fütterungsfehler können Koliken hervorrufen:
- Raufutter: Zu geringe Mengen an Heu/Heulage. Zu viel Stroh, Silage, Kontamination mit Giftpflanzen.
- Grünfutter: Zu große Mengen junges Gras, Klee, Äpfel oder auch frisches Brot.
- Wasser: Zu geringe Wasseraufnahme oder verunreinigtes Wasser.
- Futtermittel: Verdorbenes Futter, häufiger oder plötzlicher Futterwechsel.
- Management: Zu große Kraftfuttermengen pro Mahlzeit, Giftpflanzen auf der Weide.
Um Koliken vorzubeugen und die allgemeine Gesundheit und das Wohlergehen deines Pferdes zu fördern, solltest du diese Fütterungsfehler dringend vermeiden.
Meist sind es schon kleine Stellschrauben, die eine deutliche Verbesserung des Futtermanagements bringen. Solltest du hier Fragen haben, wende dich gerne an unsere Experten in der Fütterungsberatung.
Behandlung von Koliken bei Pferden
Sofortmaßnahmen bei einer Kolik
Auch wenn du bei deinem Pferd nur leichtes Unwohlsein bemerkst und erste Anzeichen einer Kolik vermutest, dann rufe umgehend deinen Tierarzt an. Gerade bei einer Kolik kann der Zeitraum bis zur ersten Behandlung entscheidend für den Heilungsprozess sein.
Halte bis zum Eintreffen deines Tierarztes auch schon mal die PAT-Werte im Blick, also die Werte von Puls, Atmung und Temperatur. Im Idealfall kennst du die Normalwerte deines Pferdes, wenn es gesund ist. Ansonsten kannst du diese Werte als Richtwerte für gesunde, ausgewachsene Pferde nehmen:
- 28 - 40 Pulsschläge pro Minute
- 8 - 16 Atemzüge pro Minute
- 37 - 38,2°C Körpertemperatur
Sorge außerdem für diese Maßnahmen:
- Lasse dein Pferd bis zum Eintreffen des Tierarztes nicht fressen und trinken.
- Bewegung kann krampflösend wirken und Schmerzen verringern. Führe dein Pferd hierzu vorsichtig im Schritt, um den Kreislauf aufrechtzuerhalten.
- Will sich dein Pferd wälzen, lasse es zu. Achte aber darauf, dass es sich dabei nicht verletzen kann und motiviere es, wieder aufzustehen.
- Wenn dein Pferd stark geschwitzt hat, lege ihm eine Abschwitzdecke auf, damit es nicht auskühlt.
- Beobachte, ob und wie dein Pferd Kot und Harn ablässt.
- Für den Notfall: Halte schon mal einen Hänger für einen eventuellen Transport in die Klinik bereit.
- Zur Unterstützung kannst du nach Absprache mit dem Tierarzt deinem Pferd Pavo IntestoFin geben. Die enthaltenen Kräuter sind eine Erste-Hilfe bei Verdauungsproblemen.
Ganz wichtig: Bleibe selbst ruhig und achte auch auf dich. Dein Pferd hat große Schmerzen, wenn es eine Kolik hat und kann unberechenbar sein. Sei beim Umgang mit deinem Pferd vorsichtig und auf unerwartetes Verhalten vorbereitet.
Ist dein Tierarzt eingetroffen, wird er dein Pferd sorgfältig untersuchen, dich zur Fütterung, Haltung und besonderen Ereignissen befragen sowie mit dir das weitere Vorgehen besprechen.
Je nach Kolikart und Schwere der Erkrankung bedarf es unterschiedlicher Behandlungsmethoden. Bei einer leichten Kolik genügt deinem Pferd eventuell bereits eine krampflösende Spritze in Kombination mit leichter Bewegung, die Eingabe von Öl über eine Nasen-Schlund-Sonde oder eine rektale Behandlung.
Sollte die Problematik gravierend sein oder die Kolik trotz Behandlung nicht abklingen, könnten jedoch ein Klinikaufenthalt und eventuell sogar eine Operation unumgänglich sein.
Fütterung nach einer Kolik
Eine feste Futterregel nach einer Kolik gibt es natürlich nicht, da jedes Pferd individuell ist. Die Futteranpassung für dein Pferd richtet sich nach der Ursache und Behandlung der Kolik. Wichtig ist, dass der Verdauungstrakt langsam wieder an Nahrung gewöhnt wird, vor allem wenn dein Pferd mehr als 12 Stunden ohne Nahrung war.
Zum Start empfiehlt sich der Einsatz von Mash, z.B. Pavo SlobberMash, erst flüssiger, dann immer fester sowie ein hochwertiges Mineralfutter. Auch Futteröle, wie z.B. Leinöl können sinnvoll sein.
Je nach tierärztlicher Empfehlung kann dann nach einigen Tagen das Mash mit Kraftfutter verschnitten werden. Auch der Einsatz von aufgekochtem Leinsamen oder Goldleinsamen kann sinnvoll sein. Das Heu sollte nicht zu grob in seiner Struktur sein, Stroh zunächst ganz vermieden werden.
Nach und nach kann auf die vorherige Fütterung umgestellt werden. Falls die Fütterung jedoch Auslöser für die Kolik war, sollte die Fütterung genau überprüft und angepasst werden. Konsultiere hier auf jeden Fall Fütterungsexperten, die dich dabei unterstützen.
Um weitere Koliken zu vermeiden, kann in regelmäßigen Abständen (2-3-mal pro Woche) Mash oder Leinsamen gefüttert werden.
Tipps zur Mashfütterung:
- Achte bei Mash vor allem auf das Calcium-Phosphor-Verhältnis, welches ungefähr bei 2:1 liegen sollte.
- Übergieße dein Mash nie mit kochendem Wasser. Das kann die enthaltenen Inhaltstoffe, z.B. die Vitamine, verändern.
- Nutze lauwarmes Wasser, wenn die Schleimstoffe des Mashs im Magen wirken sollen. Und nutze kaltes Wasser, wenn sich die Schleimstoffe im Darm entfalten sollen.
- Neigt dein Pferd dazu, zu wenig zu trinken, bereite deinem Pferd täglich ein flüssiges, lauwarmes Mash zu.
2 Besonderheiten beim Anfüttern nach einer Kolik beim Pferd
Anfüttern nach einer Sandkolik:
Solltest du den Verdacht haben, dass dein Pferd zu viel Sand frisst, kannst du ein Ergänzungsfutter mit Flohsamen z.B. Pavo SandClear füttern. Flohsamen haben die Eigenschaft, Wasser zu binden und Schleimstoffe zu bilden.
Die Schleimstoffe nehmen den Sand aus den Darmwindungen auf und befördern sie zum Enddarm. Durch die hohe Wasserbindekapazität wird das überschüssige Wasser, das durch zu viel Sand im Darm entsteht, gebunden und so Kotwasser vermieden. Auch die Erhöhung der Raufuttermenge auf 2,5% des Körpergewichts deines Pferdes sind eine Möglichkeit.
Anfüttern nach einer Kolik bei Wetterumschwung:
Diese Kolikart entsteht oftmals durch eine Überbelastung des Kreislaufes, was zu einer reduzierten Wasseraufnahme und verringerten Magen-Darm-Tätigkeit beim Pferd führt. Achte in diesem Fall darauf, deinem Pferd hochwertige, leicht verdauliche Raufutterprodukte in kleinen Portionen mehrmals täglich anzubieten. Auch der Einsatz von flüssigem Mash oder das präventive Füttern von Pavo IntestoFin sind eine gute Möglichkeit, dein Pferd bei Wetterumschwüngen zu unterstützen.
Dein Pferd nach einer Kolik reiten
Wann du dein Pferd nach der Kolik wieder reiten und trainieren kannst, hängt in erster Linie von der Schwere sowie der Behandlungsmethode und dem Behandlungsverlauf ab. Von deinem Tierarzt oder der Pferdeklink gibt es in der Regel neben einem Fütterungsplan auch einen Trainingsplan.
Nach Kolik-Operationen dauert es oft lange bis man mit dem Training beginnt. Nach leichten Koliken, die zu Hause behandelt und kuriert werden, könntest du nach 1-2 Tagen wieder mit dem Training starten.
Meist beginnt man mit leichter Bewegung an der Longe und wechselt dann zu einem leichten Training unter dem Reiter. Gehe das Training aber zunächst ganz ruhig an und baue die Einheiten sowie den Schweregrad Tag für Tag langsam auf, bis du dein normales Pensum wieder erreicht hast.
Erwarte in den ersten Wochen aber nicht zu viel und achte auf die Signale deines Pferdes. Wirkt es noch schlapp und müde, dann reicht auch ein gemütlicher Ausritt.
Wichtig: Halte im Zweifel immer Rücksprache mit deinem Tierarzt, um den langfristigen Erfolg der Behandlung nicht zu gefährden und um einen Rückschlag zu vermeiden.
So beugst du einer Kolik bei Pferden vor
Um Koliken vorzubeugen, ist eine gut durchdachte, bedarfsgerechte Fütterung essentiell. Pro Tag sollte dein Pferd 1,5-2 kg Raufutter je 100 kg Körpergewicht in einwandfreier hygienischer Qualität bekommen. Wiege das Heu ab, da man sich mit der Menge immer wieder verschätzt.
Bei Weidegang mit genügend Aufwuchs kann das Heu entsprechend reduziert werden. Bei entsprechender Leistung können zudem ein hoch aufgeschlossenes Strukturmüsli oder Pellets mit Strukturhäcksel auf mehrere Portionen verteilt gefüttert werden.
Sollte dein Pferd keine mittlere bis schwere Arbeit verrichten, reicht neben Heu in der Regel ein hochwertiges Mineralfutter. Bei Bedarf kann Mash oder auch kalt gepresstes Öl, wie z.B. Leinöl oder Ahiflower-Öl gefüttert werden.
Ab und zu ein Leckerli als Belohnung und Obst oder Gemüse in Maßen sind völlig in Ordnung, solange alles hygienisch einwandfrei ist.
Solltest du dir bei der Fütterung deines Pferdes unsicher sein oder Fragen haben, melde dich gerne bei unserer Fütterungsberatung.
Neben der bedarfsgerechten Fütterung stehen vor allem die Hygiene beim Futter und das Haltungsmanagement bei der Kolikprävention im Vordergrund.
Dazu gehören: Einwandfrei hygienisches Futter und Wasser, regelmäßige Kontrolle von Wasser und Futter, Ausmerzen von Giftpflanzen auf Weiden und Grünflächen, langsame Futterumstellung, mehrstündige freie Bewegung, regelmäßiges Entwurmen und vieles mehr. Die wichtigsten Punkte haben wir hier zusammengefasst:
- Angefaultes, vergorenes oder stark verschmutztes Saft- und Raufutter sollte nicht gefüttert werden.
- Kein Fallobst und kein frisches Brot füttern.
- Kein kurz gehäckseltes Heu, Gras oder Stroh füttern.
- Frisches Heu lange genug vor der Fütterung ablagern (mindestens 6 Wochen).
- Ideal ist ein ständiger Zugang zu Raufutter, falls es das Gewicht deines Pferdes und das Management zulässt.
- Immer Heu vor dem Kraftfutter füttern, um den Magen-Darmtrakt deines Pferdes optimal zu unterstützen.
- Regelmäßige Fütterung von kleinen Portionen mindestens 3-mal pro Tag.
- Kraftfutterwechsel nur wenn unbedingt nötig und dann lange Übergangszeit einplanen.
- Kraftfutter muss kühl, dunkel und für Schadnager unzugänglich gelagert werden und hygienisch einwandfrei sein.
- Eingeweichtes Futter wie Mash, Heucobs und Rübenschnitzel sollten nur so lange wie nötig vor der Fütterung eingeweicht werden und nicht in der Sonne stehen.
- Fresspausen sollten nicht länger als 4 Stunden sein.
- Heu und Weiden müssen frei von Giftpflanzen sein.
- Immer ausreichend Wasser zu Verfügung stellen (ein Pferd braucht ca. 50 Liter pro Tag).
- Mindestens 2-mal täglich die Tränke auf Sauberkeit und Hygiene kontrollieren.
- Bei Brunnenwasser regelmäßige Analyse des Wassers durchführen lassen.
- Zahnkontrollen (mind. 1x jährlich).
- Nicht zu lange auf abgefressenen Weiden stehen lassen (vermehrte Sand- / Erdaufnahme).
- Regelmäßige Kotproben und bei Bedarf Entwurmung.
- Ausreichende Bewegung.
Je nach Kolikart gibt es auch spezielle Möglichkeiten, um der Entstehung der Kolik entgegenzuwirken. Vor allem die Entstehung von Gaskoliken kannst du durch ein gutes Fütterungsmanagement vermeiden. Blähendes Futter wie sehr junges Grünfutter, viele Leguminosen wie Klee oder Luzerne in der Ration, Kohl oder zu viel Obst oder Fallobst und frisches Brot können schnell gefährliche Gase im Magen Darm-Trakt bilden.
Verstopfungskoliken beugst du durch hochwertige Rohfaser und ggf. ordnungsgemäß eingeweichte Rübenschnitzel, ausreichende Wasseraufnahme und gutes Gesundheitsmanagement vor.
Sandkoliken können durch gepflegte Ausläufe und Weiden in Kombination mit der Fütterung von genügend Rohfaser und Flohsamenschalenprodukten umgangen werden.
Warum sollte eine Futterumstellung bei deinem Pferd über einen längeren Zeitraum erfolgen? Grund hierfür ist vor allem die Funktionsweise des Magen-Darm-Traktes bei Pferden. Bakterien kümmern sich um die Nährstoffverwertung im Futter. Nicht nur die Anzahl, sondern auch die Diversität der Bakterien hängt von der Futterzusammenstellung ab.
Ist die eine Bakterienart für das Raufutter oder das Gras verantwortlich, kümmert sich die andere Art um das Kraftfutter. Ändert sich nun die Zusammensetzung oder das Verhältnis der Futtersorten, muss sich auch die Bakterien-Vielfalt auf die neue Situation einstellen.
Und dies benötigt Zeit! Sorge daher für einen ausreichend großen Zeitraum bei einer Futterumstellung und vermeide plötzliche Veränderungen. Dies gilt auch für das Anweiden.