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Dr. Patricia Sitzenstock
5 August 2024 Lesezeit 4 Minuten

Lebererkrankung beim Pferd

Die Leber ist des Pferdes größtes Verdauungsorgan. Sie besteht aus zwei Hälften und wiegt bei einem normalen Warmblutpferd ca. 5kg. Anatomisch setzt sich die Leber des Pferdes aus den Leberlappen, den Leberbälkchen und den Leberzellen (Hepatozyten) zusammen. Die Leber besitzt zwei Zugänge: Die Leberarterie transportiert mit Sauerstoff angereichertes Blut vom Herzen kommend, während die Pfortader Blut mit Nährstoffen aus dem Magen-Darm-Trakt, Milz-Abbauprodukte sowie Hormone der Bauspeicheldrüse zur Leber transportiert.

Die wichtigsten Aufgaben einer Pferdeleber

Die Leber ist maßgeblich am Stoffwechsel von Kohlenhydraten, Eiweißen und Fetten beteiligt. Außerdem ist sie ein wichtiges Reservedepot für Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Erst in der Leber können durch die Zusammenarbeit und Produktion verschiedener Proteine, Enzyme und Hormone, die meisten Nährstoffe verwertet und für den Organismus zur Verfügung gestellt werden.

Neben der Aufgabe im Fett-Kohlenhydratstoffwechsel übernimmt die Pferdeleber außerdem eine ganz entscheidende Funktion als Entgiftungsorgan. Die Leber kann Medikamente, toxische Verbindungen und über das Futter aufgenommene Gifte bis zu einem gewissen Maß abbauen, so dass die Abbauprodukte dann über die Nieren ausgeschieden werden können.

Wie die Pferdeleber sich selbst zu helfen weiß

Die Leber des Pferdes hat ein enorm großes Regenerationsvermögen. Trotz Überbelastung zeigt sie lange keine signifikant erkennbaren Symptome. Erst wenn mehr als 70-80 % der Leber nicht mehr funktionieren, werden klinische Symptome sichtbar. Dies sind für das Pferd Fluch und Segen zugleich, denn durch diese Fähigkeit der Pferdeleber ist es für Besitzer oft sehr schwierig, eine Lebererkrankung bei ihrem Pferd frühzeitig zu erkennen.

Lebererkrankungen bei Pferden nehmen zu

Leider kommen Lebererkrankungen bei Pferden immer häufiger vor. Dies wird vor allem mit dem Vormarsch der für Pferde hochgiftigen Jakobskreuzkraut Pflanze in Verbindung gebracht.

Die Leber kann durch die Aufnahme von giftigen Stoffen, wie sie beispielsweise im Jakobskreuzkraut zu finden sind, aber auch durch Infektionen, Bakterien oder Parasiten, schwer geschädigt werden. Bei einer geschädigten Leber steigen die Konzentration der Leberenzyme im Blut und die Konzentration, der nicht von der Leber herausgefilterten Abfallstoffe wie Bilirubin. Aus diesem Grund kann die Diagnose einer Lebererkrankung auch am eindeutigsten über die sogenannten Leberwerte im Blutbild ermittelt werden. Die Ursache kann allein über das Blutbild in den meisten Fällen jedoch nicht ermittelt werden.

Zum Beispiel Gamma GT und alkalische Phosphatase (ALP) steigen vor allem bei Problemen im Abtransport der Giftstoffe, während ein erhöhter Gehalt von GLDH, LDH und AST (GOT) auf eine Schädigung der Leberzellen selbst hinweist. Doch nicht alle Enzyme nehmen im gleichen Maße zu bzw. ab und somit kann die Geschwindigkeit dieser Veränderung allein nicht auf den Grad der Leberschädigung hinweisen. Ist beispielsweise allein der LDH-Wert deines Pferdes erhöht, ist dies zunächst von geringer Aussagekraft für den aktuellen Gesundheitsstatus der Leber. Allerdings kann eine Aufteilung des LDH-Werts in die Leberisoenzyme LDH 3 und LDH 4 helfen, eine genauere Diagnose über die Lebergesundheit deines Pferdes zu stellen. Da diese Methode jedoch sehr kostenintensiv ist, betrachten viele Tierärzte meist die Enzyme AST und Gamma GT. Mithilfe des Gamma GT Werts lässt sich eine deutliche Aussage über den Zustand der Leber deines Pferdes treffen, da er proportional zum Ausmaß der Leberschädigung verläuft. Das bedeutet: je höher der Gamma GT Wert, desto höher der Grad der Lebererkrankung. Außerdem ist das Enzym GLDH zu betrachten. Ein erhöhter GLDH Wert im Blut ist immer ein Hinweis auf eine schwere Schädigung der Leber und somit von großer Bedeutung. Achte bei einer Blutentnahme zusätzlich darauf, dass das Serum innerhalb von 24 Stunden ausgewertet wird. Die Leberwerte haben nur eine sehr kurze Halbwertzeit.

Weist dein Pferd erhöhte Leberwerte auf, ist es in jedem Fall sehr wichtig, die genaue Ursache festzustellen, um eine vollständige Heilung zu erzielen. Dein Tierarzt hilft dir sicher gerne bei der Spurensuche und unterstützt dich mit seiner Anamnese, relevante Anhaltspunkte zur aktuellen Haltung und Fütterung zu finden. 

Lebererkrankungen bei Pferden frühzeitig erkennen

Da die Pferdeleber über einen hohen Kompensations- und Regenerationsmechanismus verfügt, ist eine frühzeitige Diagnose oft schwierig. Erhöhte Leberwerte sind erst im fortgeschrittenen Stadium einer Lebererkrankung im Blut nachweisbar.

Erste Anzeichen deuten nicht direkt auf eine Lebererkrankung deines Pferdes hin. Genauso gut könnten diese auch Anzeichen einer anderen Krankheit abbilden. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, dass du dein Pferd aufmerksam beobachtest und Veränderungen kritisch bewertest. Die Symptome der Leberkrankheiten bei Pferden entsprechen der Schwere des Leberschadens. Ziehe daher bei folgenden Symptomen auch immer eine Lebererkrankung deines Pferdes in Betracht:

Verhaltensänderungen:

  • Appetitlosigkeit
  • Trägheit und Mattheit
  • Apathisches Verhalten
  • Leistungsschwäche
  • Lichtempfindlichkeit
  • Aggressives Verhalten gegenüber Artgenossen

Körperliche Veränderungen:

  • Beschwerden des Bewegungsapparates, Ataxie
  • Muskelabbau
  • Abmagerung
  • Haut- und Haarprobleme
  • Vermehrtes Schwitzen
  • Temperaturanstieg
  • Beschleunigter Puls ohne Anstrengung
  • Kolikartige Schmerzen
  • Verstopfung
  • Gelbverfärbung der Augenschleimhäute
  • Kleine punktförmige Blutungen auf Nick- und Schleimhäute
  • Dunkel verfärbter Urin (eventuell mit Blut im Urin)

Ziehe beim Verdacht auf eine Lebererkrankung sofort deinen Tierarzt zu Rate. Es wird zwischen einer primären und einer sekundären Lebererkrankung unterschieden:

  • Primäre Lebererkrankung: Die Pferdeleber ist direkt betroffen, z.B. bei einem Parasitenbefall.
  • Sekundäre Lebererkrankung: Die Erkrankung der Pferdeleber tritt in Folge einer Krankheit auf, z.B. bei Hufrehe, Vergiftungen oder Infektionen.

Mögliche Ursachen von Lebererkrankungen

  • Verzehr giftiger Pflanzen, allen voran das Jakobskreuzkraut
  • Schimmelpilze oder Bakterien in qualitativ schlechtem Kraftfutter, Heu oder Stroh
  • Fütterungsfehler: Nur selten liegt eine Mangelerscheinung vor. Häufiger ist die Ursache eine Überversorgung (zu proteinreiches Futter, zu viel synthetisches Mineralfutter).
  • Schwermetalle, z.B. alte rostige Trinkwasser-Bleirohre
  • Holzschutzmittel oder Weichmacher
  • Farben und Lacke sowie Formaldehyd in Späne-Einstreu
  • Parasiten oder Leberegel
  • Infektionserkrankungen
  • Tumore
  • Medikamente
  • Überdüngte oder mit Pestiziden behandelte Weiden

Leberkrankheiten bei Pferden stehen auch oft im Zusammenhang mit Erkrankungen des Magen- Darm-Trakts. Die Leber ist ein wichtiges Stoffwechselorgan und kann durch weitere Erkrankungen des Organismus somit auch stark in seiner Funktion in Mitleidenschaft gezogen werden.

Außerdem haben auch Stress, Überlastung oder Infektionen einen direkten Einfluss auf die Leber des Pferdes. Hier entstehen hochreaktive Radikale (schädliche Stoffe), die mithilfe der Leber in unschädliche Stoffe umgewandelt werden müssen. Dies kann die Leber langfristig belasten und folglich zu Leberproblemen führen. Achte daher immer darauf, den Tagesablauf deines Pferdes möglichst stressfrei zu gestalten und es artgerecht zu halten

Behandlung von Lebererkrankungen beim Pferd

Halte alle leberschädigenden Stoffe von deinem Pferd fern, um es langfristig vor Erkrankungen zu schützen. Berücksichtige hierfür folgende Checkliste:

  • Kontrolliere regelmäßig die Weiden und Paddocks, damit diese stets frei von Giftpflanzen  sind. Die gängigsten Giftpflanzen sind: Jakobskreuzkraut, Bergahorn, Sumpfschachtelhalm oder Herbstzeitlose.
  • Kraftfutter und Raufutter müssen stets in einem schimmelfreien Zustand sein.
  • Vermeide eine Überdosierung von synthetischem Mineralfutter und wähle bevorzugt ein natürliches Vitamin- und Mineralfutter.
  • Vermeide sowohl eine Überfütterung als auch einen radikalen Futterentzug (wie es manchmal bei Hufrehe empfohlen wird) bei deinem Pferd. Beides kann zur Bildung einer Fettleber führen.
  • Reduziere den Eiweiß- und Fettgehalt im Futter und sorge dabei für ausreichendes Raufutter als Basisfütterung.
  • Verwende für die Trinkwasserversorgung keine alten Bleirohre.
  • Vorsicht bei Futter- oder Wassereimern: schwarze Mörteleimer enthalten oft Weichmacher.
  • Entwurme dein Pferd regelmäßig.
  • Verzichte auf chemische Holzschutzmittel, Farben und Lacke für Pferdeboxen oder Weide- und Paddockzäune.
  • Sollte dein Pferd Medikamente bekommen, lies sorgfältig den Beipackzettel und informiere dich bei deinem Tierarzt über mögliche Nebenwirkungen.
  • Bewirtschafte deine Weiden „pferdefreundlich“ und verzichte auf Pestizide. Lies dazu auch unseren Ratgeber „Pferdeweiden richtig bewirtschaften.“​

Kräuter können die Leber zusätzlich unterstützen

Bestimmte Kräuter unterstützen ganz besonders die Leberfunktion. Dabei wird durch sogenannte Bitterstoffe der Gallenfluss erhalten und angeregt. Bitterstoffe sind z.B. in Mariendistel, Artischocke und Löwenzahn enthalten. Insbesondere Mariendistel (mit hohem Gehalt an Silymarin) und Artischocke sind als bitterstoffreiche „Leberkräuter“ bekannt. Mariendistel beeinflusst den Zellstoffwechsel der Leber. Artischocke regt den Gallenfluss an.

Eine Unterstützung der Leber durch eine bitterstoffreiche Kräutermischung kann ganzjährlich erfolgen. Besonders zur Zeit des Fellwechsels bietet sich eine Kur von 6-8 Wochen an. Dein Pferd wird es dir danken!

Bei allen Maßnahmen und Behandlungen von Lebererkrankungen bei Pferden gilt: Nur die Beseitigung der Ursachen kann zum dauerhaften Erfolg führen.

 

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