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Dr. Patricia Sitzenstock
20 August 2024 Lesezeit 6 Minuten

Was ist Kraftfutter für Pferde?

Anders als eine Versorgung mit Raufutter, Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen, gehört die Kraftfutterversorgung nicht zu den Grundbedürfnissen eines Pferdes. Kraftfutter gibt deinem Pferd, wie der Name schon sagt, eine extra Portion „Kraft“, um bestimmte Leistungen erbringen zu können. Aber nicht jedes Pferd benötigt diese Menge an Energie. Viele Pferde können ihren Erhaltungsbedarf bereits mit ausreichend Raufutter und einem guten Mineralfutter decken. Wie viel Energie ein Kraftfutter deinem Pferd verleiht, kommt ganz auf die verschiedenen Inhaltsstoffe des ausgewählten Futtermittels an. Hier liegt es an dir als Pferdebesitzer herauszufinden, ob dein Pferd ein Kraftfutter benötigt und wenn ja, welches Pferdefutter den individuellen Bedürfnissen deines Pferdes am besten gerecht wird

Wann benötigt dein Pferd ein Kraftfutter?

Prinzipiell benötigt dein Pferd dann ein Kraftfutter, wenn es seinen Energiebedarf nicht mehr durch eine Fütterung von Rau- und Mineralfutter allein decken kann. Der Energie- und Nährstoffbedarf deines Pferdes kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden. Ein Sportpferd, das täglich Höchstleistungen erbringt, benötigt beispielsweise ein Kraftfutter mit einem höheren Energiewert als ein Freizeitpferd, das nur leicht gearbeitet wird. Der Energiebedarf eines Pferdes steigt allerdings nicht nur durch sportliche Belastungen an. Hochtragende Stuten oder heranwachsende Fohlen haben ebenfalls einen erhöhten Nährstoffbedarf, welcher durch ein passendes Zuchtfutter optimal gedeckt werden kann. Auch kann die Fütterung eines Kraftfutters sinnvoll sein, um dein Pferd an Gewicht zunehmen zu lassen. In diesem Fall ist es allerdings erst einmal empfehlenswert, die Raufutterration zu erhöhen oder gegebenenfalls durch hochwertige Raufutterersatzprodukte zu ergänzen, bevor du die Kraftfutterration für dein Pferd erhöhst. So unterstützt du den Magen-Darm-Trakt deines Pferdes und stellst gleichzeitig sicher, dass sein natürliches Fressverhalten gefördert wird. Ist eine vermehrte Raufutterfütterung allein nicht zielführend, kann besonders ein eiweißreiches Aufbaufutter dazu beitragen, dein Pferd wieder in einen guten Konditionszustand zu bekommen.

Wie sieht die Zusammenstellung eines Kraftfutters aus? 

Die genaue Zusammenstellung eines Kraftfutters unterscheidet sich in erster Linie durch seinen höheren Energiewert aus Bestandteilen wie Getreide, Öl oder auch Zucker vom Raufutter. Kraftfutter wird in 2 verschiedenen Formen angeboten: Als Müsli und als Pellets. Beides sind vollwertige Kraftfuttersorten, die sich hauptsächlich in ihrem Aussehen unterscheiden. Ein vollwertiges Kraftfutter ist meist angereichert mit essentiellen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen, wie beispielsweise Selen, Zink und Kupfer. Zahlreiche Raufutteranalysen haben ergeben, dass Raufutter allein nicht über genügend Nährstoffe verfügt, um den Vitamin- und Mineralstoffbedarf deines Pferdes zu decken. Fütterst du deinem Pferd also gar kein oder nur wenig Kraftfutter, ist es wichtig, dass du es zusätzlich durch ein Mineralfutter mit allen lebenswichtigen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelemente versorgst.

Die genaue Zusammenstellung eines Kraftfutters sollte immer auf den jeweiligen Bedarf des Pferdes angepasst sein:

1. Kraftfutter für Freizeitpferde

Ein Kraftfutter für Freizeitpferde oder leicht arbeitende Pferde sollte über einen recht geringen Energiewert und auch einen niedrigen Zucker- und Stärkegehalt verfügen. Daher enthalten Futtersorten für Freizeitpferde oft eine reduzierte Menge an Getreide oder sind sogar komplett getreidefrei. Dadurch kann der leicht erhöhte Bedarf deines Freizeitpferdes optimal gedeckt werden, ohne, dass es aufgrund eines Energieüberschusses an Gewicht zunimmt. Gleichzeitig verringert sich so das Risiko auf sogenannte Wohlstandskrankheiten wie EMS, Hufrehe oder Cushing. Qualitativ hochwertige Kraftfuttersorten für Freizeitpferde enthalten außerdem oft wichtige Rohfasern, die zusätzlich für eine gesunde Verdauung deines Pferdes sorgen.

2. Kraftfutter für Sportpferde

Kraftfutter für Sportpferde Sportpferde haben einen höheren Bedarf an Energie als Freizeitpferde. Daher zeichnet sich auch ein Kraftfutter für Sportpferde speziell durch seinen hohen Energiewert aus. Wichtige Energieträger im Sportfutter sind meist Getreide und Öle, wie z.B. Hafer und Leinöl. Aber auch unter den einzelnen Sportfuttermitteln gibt es große Unterschiede. Die Hauptunterschiede im Futter basieren meist auf der Disziplin, der du und dein Pferd nachgehen. Während beim Springreiten in kurzer Zeit viel Energie gefordert wird, müssen Pferde im Distanzsport ihre Kraft über einen längeren Zeitraum aufteilen. Dieser Energiebedarf lässt sich durch die verschiedenen Inhaltsstoffe im Sportfutter beeinflussen. Stärkehaltiges Getreide liefert schnell verfügbare Energie, während Öle eher die Ausdauer deines Pferdes unterstützen. Daher solltest du bei der Auswahl eines Sportfutters auch immer berücksichtigen, wie dein Pferd seine Kraft einsetzen muss. Ein hochwertiges Sportfutter zeichnet sich zusätzlich durch hoch aufgeschlossene Inhaltsstoffe aus. So kann dein Pferd die Nährstoffe aus seinem Futter einfach aufnehmen und optimal verwerten.

3. Kraftfutter für trächtige Stuten

Der Nährstoffbedarf von tragenden Stuten verändert sich ca. ab dem 9. Monat der Trächtigkeit. Der Energiebedarf steigt zu diesem Zeitpunkt etwa auf das 1,25 bis 1,4-fache des Erhaltungsbedarfs an. Daher empfiehlt es sich, deine tragende Stute ab dem 9. Monat ihrer Trächtigkeit neben der Raufutterration mit einem passenden Zuchtfutter zu unterstützen. Das Kraftfutter für deine tragende Stute sollte demnach über einen hohen Energieanteil verfügen, um ihren Konditionszustand zu sichern. Außerdem steigt der Eiweißbedarf tragender Stuten im Laufe der Trächtigkeit. Eine ausreichende Menge von Eiweiß im Zuchtfutter ist besonders wichtig für die Entwicklung des Fohlens und die spätere Milchgabe der Stute. In der späten Trächtigkeit steigt zusätzlich der Calcium-, Phosphor- und Magnesiumbedarf. Besonders Magnesium sollte ein wichtiger Bestandteil deines Stutenfutters sein, da es die Knochengesundheit des ungeborenen Fohlens unterstützt. Zink, Selen und Kuper im Futter sorgen außerdem für eine gute Entwicklung von Knorpel, Sehnen und Bänder des heranwachsenden Fohlens. Enthaltenes Vitamin E im Stutenfutter unterstützt zusätzlich die Fruchtbarkeit

4. Kraftfutter für heranwachsende FohlenKraftfutter für Fohlen

Heranwachsende Fohlen haben aufgrund ihres Wachstums einen besonders hohen Bedarf an Energie und speziellen Nährstoffen. Ein Futter für Fohlen sollte zunächst ausreichend Aminosäuren enthalten, da diese sehr wichtig für den Stoffwechsel während des Wachstums sind. Auch der Magnesiumgehalt und das Calcium-Phosphorverhältnis im Futter sollten auf den Bedarf eines jungen Fohlens angepasst sein. Dies ist besonders wichtig für eine gute Knochenentwicklung. Wird das Knochengerüst eines Fohlens im Wachstum ausreichend gefördert, kann das Risiko auf Krankheiten wie Osteochondrose und weiteren Knochenkrankheiten gesenkt werden. Das enthaltene Podo Konzept der Pavo Zuchtlinie unterstützt zusätzlich ein gleichmäßiges Knochenwachstum des Fohlens. Dadurch können sich Gelenke und Knochen deines Fohlens optimal entwickeln. 

5. Zusammenstellung Kraftfutter für alte Pferde

Ein Kraftfutter für alte Pferde muss vielen besonderen Kriterien gerecht werden. Prinzipiell verlangsamt sich der Stoffwechsel alter Pferde mit der Zeit. Sie können ihrem Futter nicht mehr genügend Nährstoffe entnehmen, wenn diese nicht in ausreichender Menge und Qualität im Futter vorhanden sind. Ein Kraftfutter für alte Pferde sollte daher unbedingt ausreichend essentielle Eiweiße beinhalten, damit dein Senior auch im Alter sein Gewicht halten kann und fit aussieht. Um den ohnehin schon langsameren Stoffwechsel eines Seniors zu unterstützen, sollte auch der Zucker- und Stärkegehalt auf die Bedürfnisse deines alten Pferdes angepasst sein. Ein großer Faseranteil im Futter wirkt zudem unterstützend auf die Verdauung deines Seniors. Auch eine ausreichende Versorgung an essentiellen Vitaminen und Mineralien ist wichtig zur Unterstützung der allgemeinen Gesundheit.

Gut zu wissen: Das Pavo 18Plus Seniormüsli deckt bei Einhaltung der Fütterungsempfehlung den kompletten Vitamin- und Mineralstoffbedarf deines alten Pferdes und versorgt es zusätzlich mit wichtigen Eiweißen. 

6. Kraftfutter zur Unterstützung der Gesundheit

Neben den gewöhnlichen Kraftfuttersorten gibt es außerdem noch solche, die dazu dienen, die Gesundheit deines Pferdes zu unterstützen. Strukturreiche Kräutermüslis, wie z.B. Pavo Care4Life, können sich positiv auf die unterschiedlichsten Bereiche deines Pferdes auswirken. Enthaltene Kräuter wie Salbei und Fenchel unterstützen beispielsweise die Atemwege des Pferdes. Estragon und Majoran werden gerne dazu verwendet, den Verdauungstrakt des Pferdes zu unterstützen. Bei einem Kräutermüsli handelt es sich um ein vollwertiges Kraftfutter mit einem niedrigen Energie-, Zucker- und Stärkegehalt. Somit ist es das ideale Futter für leicht arbeitende Freizeitpferde oder auch bei Futterneid. Für Sportpferde, die mehr Energie benötigen lässt sich das Kräutermüsli ganz einfach zu einer Kräuterzugabe umfunktionieren. Gib hierfür eine gute Handvoll Kräutermüsli zu der üblichen Futterration deines Sportpferdes, um seine Gesundheit auf natürliche Weise zu unterstützten. Kräuter sorgen außerdem für eine extra Portion Struktur im Futter und steigen so die Kautätigkeit deines Pferdes. Dadurch ist dein Pferd besonders lange mit dem Fressen seines Kräutermüslis beschäftigt und Langeweile wird vermieden.

Luzerne im KraftfutterAuch nervöse und magenempfindliche Sportpferde können mit dem richtigen Futter unterstützt werden. Pavo Ease&Excel ist ein innovatives Sportfutter, das speziell für ein ausbalanciertes Säure-Basen-Gleichgewicht im Magen konzipiert wurde. Pavo Ease&Excel ist zudem sehr strukturreich und besteht aus vielen Rohfasern, um die empfindliche Verdauung deines Pferdes zu unterstützen. Enthaltene Prä- und Probiotika sorgen zusätzlich für ein ideales Bakteriengleichgewicht und eine gesunde Darmflora. Der hohe Energiegehalt des magenfreundlichen Sportfutters stellt außerdem sicher, dass dein empfindliches Pferd sportliche Höchstleistungen abrufen kann.

Tipp: Vermenge dein Kraftfutter mit Luzerne, um die Kautätigkeit deines Pferdes zu steigern. Die angeregte Speichelproduktion neutralisiert den sauren Magensaft und unterstützt den Magen-Darm-Trakt. So kannst du Krankheiten wie beispielsweise Magengeschwüren vorbeugen.

Wie viel Kraftfutter benötigt dein Pferd?

Wie viel Kraftfutter dein Pferd tatsächlich benötigt, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Beispiele hierfür sind das Alter, die geleistete Arbeit oder der allgemeine Gesundheitszustand. Auch, wie gut dein Pferd sein Futter verwerten kann, sollte einen Einfluss auf die tägliche Fütterungsmenge haben. Manche Pferde sind sehr leichtfüttrig und nehmen schon bei einer geringen Menge an Futter zu, während andere Pferde eher schwerfüttrig sind und eine größere Portion benötigen, um ihr Gewicht zu halten. Es spricht auch nichts dagegen, die Fütterungsmenge deines Pferdes von Tag zu Tag leicht variieren zu lassen. Hat dein Pferd an einem Tag beispielsweise besonders hart trainiert, kannst du ihm ruhig eine Handvoll extra Futter in den Trog legen. Hat dein Pferd einmal kein anstrengendes Training hinter sich, kannst du die Fütterungsmenge genauso leicht nach unten korrigieren.

Gibt es ein Kraftfutter ohne Zucker? Zucker im Kraftfutter

Die schnelle und einfache Antwort auf die Frage, ob ein Kraftfutter ohne Zucker existiert ist „nein“. Jedes Pferdefutter enthält zumindest den natürlichen Zucker aus seinen Rohprodukten. Allerdings gibt es Kraftfuttersorten, die besonders zucker- und stärkearm sind und keinen künstlich zugesetzten Zucker enthalten. Künstlich zugesetzter Zucker, auch Melasse genannt, wird oft angewendet, um das Pferdefutter schmackhafter zu machen oder als Bindemittel, um z.B. Pellets zusammenzuhalten. Durchschnittlich enthalten viele Kraftfuttersorten aber sogar weniger Zucker als Heu. Pavo Nature’s Best beispielsweise hat einen Zuckergehalt von 4%. Bei Heu hingegen ist auch ein Zuckergehalt von 10% keine Seltenheit. Möchtest du dein Pferd also so zuckerarm wie möglich ernähren, solltest du darauf achten, dass seinem Kraftfutter keine Melasse zugesetzt ist. Zusätzlich kannst du den genauen Zuckergehalt deines Raufutters durch eine Raufutter Analyse bestimmen lassen und gegebenenfalls dein Raufutter wechseln.   

Du bist noch unsicher, ob dein Pferd ein Kraftfutter benötigt oder weißt nicht, welches Kraftfutter das richtige für dein Pferd ist? Keine Sorge, stelle deine Fragen einfach an die Pavo Fütterungsberatung. Wir helfen dir gerne weiter!

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