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Dr. Patricia Sitzenstock
25 Juli 2024 Lesezeit 8 Minuten

Arthrose beim Pferd

Bei unklaren Lahmheiten ist die Diagnose Arthrose sehr gefürchtet, vor allem weil man lange davon ausging, dass Arthrose nicht heilbar bzw. nicht gut therapierbar ist. Inzwischen weiß man jedoch um die Regenerationsfähigkeit von Knorpeln und Knochen durch ihre ständigen Umbauprozesse. Bei einer ausreichenden Nährstoffversorgung kann, wenn noch etwas Knorpelmaterial vorhanden ist und nicht mehr Material abgetragen als aufgebaut wird, das Fortschreiten der Arthrose verzögert und sogar gestoppt werden. Wichtig ist hier immer eine frühzeitige Diagnose durch den Tierarzt, eine geeignete Therapie und ein bedarfsgerechter Fütterungsplan.

Aber was steckt eigentlich genau hinter dem Begriff Arthrose und wie kannst du deinem Pferd unterstützend helfen?

Arthrosen werden in der Medizin als „chronisch-degenerative Gelenkerkrankungen“ bezeichnet. Das bedeutet: Sie bestehen über längere Zeit und gehen mit einem irreversiblen Umbau der natürlichen Gelenkstrukturen einher. Es handelt sich also meist um einen Gelenksverschleiß oder eine Gelenksabnutzung, jedoch können auch Gelenkzubildungen (Spat, Schale, Kissing Spines) gemeint sein. Zu Beginn der Erkrankung sind oft keine augenscheinlichen Symptome erkennbar. Die Pferde sind vielleicht etwas weniger arbeitswillig oder brauchen ein bisschen länger, um ganz locker zu werden. Erst wenn eine Arthritis, also eine Gelenksentzündung entsteht, gehen die meisten Pferde deutlich lahm oder sind in ihrer Beweglichkeit stark eingeschränkt.

Um die Entstehung von Arthrosen genau einordnen zu können, erläutern wir kurz den Aufbau, die Funktion und die Bestandteile von Gelenken:

Ein Gelenk ermöglicht, zusammen mit Sehnen, Bändern und Muskeln, die Bewegung von Knochen und damit die Bewegung deines Pferdes. Es wird aus zwei oder mehr Knochen gebildet, deren äußere Konturen genau zueinander passen. Die Teile sind so geformt, dass die Bewegung zwischen ihnen leicht und reibungslos vonstattengeht. Um diese perfekte und leichtgängige Bewegung zusätzlich zu erleichtern, sind die Knochenbereiche im Gelenk mit gleitfähigem Knorpel überzogen. Diese elastische Knorpel-Gelschicht sorgt auch für einen geschmeidigen und geräuschlosen Bewegungsablauf der Gelenke und Knochen. Das Knorpelgewebe gehört zu den Stütz- und Bindegewebsarten.

Zusätzlich ist das Gelenk mit einer Gleitsubstanz gefüllt, die als Synovia (Gelenkschmiere) bezeichnet wird. Diese zähflüssige, honigfarbene Gelenkschmiere funktioniert wie Getriebeöl. Damit sie nicht ausläuft, ist das Gelenk rundum von einer Kapsel umgeben. Für die mechanische Festigkeit von Gelenken sorgen die Bänder. Sie halten die Knochen in der richtigen Position und müssen in der Bewegung des Pferdes daher erhebliche Kräfte aushalten.

Durch vielfältige Ursachen, z.B. chronische oder akute Überbelastungen, Entzündungen oder Trauma kann dieses komplizierte Gefüge gestört werden. Zuerst wird das kollagene Netzwerk des Knorpels beschädigt, welches die Knorpelzellen zu reparieren versucht. Ist die Schädigung langanhaltend und höher als die Bildung von neuem Knorpelgewebe, kommt es zum Knorpelverlust, welcher dann den Prozess der degenerativen Arthrose einleitet.

Durch den Abbau des Knorpels reiben immer größere Knochenteile aufeinander. Es entsteht eine fortschreitende Entzündung. Diese zieht Knochenwucherungen nach sich, sowohl auf der Gleitfläche des Gelenks als auch an seinem Rand.

Im weiteren Verlauf können die Bänder in den Entzündungsprozess einbezogen werden und die Gelenkschmiere verändert sich krankhaft. Sie wird dünnflüssig und ist daher weniger effektiv.

Diese Veränderungen sind ausgesprochen schmerzhaft. Zu Beginn einer Arthrose siehst du am Gangbild bzw. an den Bewegungen deines Pferdes wenig. Oft sind es nur eine kurzfristige Unklarheit im Gang, das schwerfälligere Aufstehen oder das mühselige Drehen auf engem Raum. Je fortgeschrittener die Erkrankung jedoch ist, desto schmerzhafter wird es für dein Pferd.

Ursachen von Arthrose bei Pferden

Durch die Belastung des Bewegungsapparates finden als natürlicher Prozess abbauende Vorgänge statt. Daher sind häufiger ältere Pferde von Arthrose betroffen. Aber auch jüngere Pferde bleiben nicht immer von einer Arthrose verschont. Dieser Abbauprozess kann durch eine unangemessene, zu hohe oder zu intensive Arbeitsbelastung und unzureichendes Aufwärmen beschleunigt werden.

Eine Arthrosebildung kann aber auch fütterungsbedingte Ursachen haben. Fehlen in der Nährstoffversorgung deines Pferdes Bestandteile, die für die Bildung von Hyaluronsäure oder Kollagen wichtig sind, kann sich das Knorpelgewebe nur unzureichend reparieren, bzw. regenerieren.

Auch eine zu intensive Fohlen- und Jungpferdeaufzucht mit zu wenig Mineralstoffen und Spurenelementen kann schon den Grundstein für eine spätere Arthrose-Erkrankung bilden. Daher ist eine bedarfsgerechte Nährstoffzufuhr in jedem Alter für eine gesunde Knochen- und Gelenkentwicklung für dein Pferd essentiell.

Den Ursachen zusammengefasst auf der Spur:

  • Gelenkentzündungen (wie z.B. eine akute Arthritis in den Fesselgelenken), die nicht oder unzureichend behandelt wurden.

  • Fehler im Haltungsmanagement, z.B. unzureichende Hufpflege, Fehlstellungen, falsches Reiten, zu starke Belastung durch den Reiter, Muskelverspannungen oder ungeeignete Bodenbeschaffenheiten. Die Folgen können zu einseitige Belastungen der Gelenke sein.

  • Auch die Genetik kann bei der Entwicklung von Arthrose beim Pferd eine Rolle spielen. Zum Beispiel sind einige Rassen eher für Fehlstellungen bekannt als andere.

  • Verletzungen im gesamten Bewegungsapparat wie Knochenbrüche oder Bänderrisse, die zu Überlastungen, bzw. einseitiger Belastung der Gelenke führen.

  • Eine zu frühe und zu starke Belastung von Jungpferden. Diese Aspekte können bereits den Grundstein für Gelenkerkrankungen setzen, die sich schleichend in den Gelenken verfestigen.

  • Eine zu frühe, fehlerhafte und zu starke Belastung nach Verletzungen des Bewegungsapparates belastet die Gelenke und kann das Risiko von Arthrose erhöhen.

  • Übergewicht belastet ebenfalls die Gelenke und kann langfristig eine schmerzhafte Entzündung auslösen.

  • Falsches Fütterungsmanagement von Fohlen, Jungpferden, erwachsenen Pferden und alten Pferden. Fehlen deinem Pferd Nährstoffe, wird der Regenerationsprozess der Knochen und Gelenke gestört, was die Entwicklung einer Arthrose begünstigt.

Symptome der Arthrose sind:

  • Gallen an den Gelenken oder schwammige Gelenke.

  • Steifheit: in der Bewegung sind die Gelenke stark eingeschränkt.

  • Lahmen, vor allem während des Entzündungsprozesses.

  • Dein Pferd benötigt einige Zeit zum Einlaufen und lahmt ggf. bei den ersten Schritten.

  • Unwilligkeit, sich zu bewegen, weil die Schmerzen in den Gelenken groß sind.

  • Häufiges Stolpern und Bewegungen, die nicht zum normalen Bewegungsablauf passen.

  • Die Gelenke fühlen sich warm an und sind geschwollen.

Spat bei Pferden

Bewegung von Arthrose Pferden – Pavo RatgeberDiverse entzündliche und chronische Erkrankungen am Sprunggelenk des Pferdes werden als Spat bezeichnet. Die entzündliche Erkrankung ist auch als Knochenspat bekannt und wird allgemein der Arthrose zugeordnet.

Starke Belastungen begünstigen die Entstehung von Spat. Daher leiden häufig Sportpferde und ältere Pferde an der chronischen Entzündung. Aber auch Pferde mit einer angeborenen Fehlstellung der Hinterbeine gehören zu einer Risikogruppe, was z.B. bei Islandpferden häufiger der Fall ist. Eine angeborene Fehlstellung löst jedoch nicht automatisch Spat oder Arthrose aus. Wichtig ist, dass diese Fehlstellung während des Trainings und im Fütterungs- sowie Haltungsmanagement beachtet wird.

Die Symptome von Spat bei Pferden sind mit denen der Arthrose vergleichbar. Jedoch ist bei Spat nur das Sprunggelenk betroffen. Erste Anzeichen für Spat können sein, dass dein Pferd häufig seine Hinterbeine entlastet und diese auch nicht mehr so stark anwinkeln kann. Der Bewegungsablauf von Pferden mit Spat ist wenig geschmeidig, dafür eher steif. Die Steifheit wird besonders nach langer Stehzeit sichtbar, z.B. wenn dein Pferd gerade aus der Box kommt. Bei einer leichten Form läuft sich dein Pferd oft schon nach 10 bis 20 Minuten ein. Bei einer fortgeschrittenen Entzündung verstärken sich die Symptome von Spat, so dass vor allem Bewegungen der Hinterhand stark schmerzen.

Genau wie die Arthrose sollte auch beim Verdacht einer Sprunggelenkserkrankung im ersten Schritt dein Tierarzt hinzugezogen werden. Der Tierarzt wird dein Pferd eingehend untersuchen und dann einen geeigneten Therapieplan erstellen. Die Therapiemöglichkeiten sind mit denen der Arthrose vergleichbar. Oft kann hierbei auch dein Hufschmied unterstützen. Besprich dich zu einem möglichen Korrekturbeschlag daher am besten zusammen mit deinem Tierarzt und Hufschmied.

Fütterungstipps zur Unterstützung von Pferden mit Arthrose

Neben den allgemeinmedizinischen Ansätzen zur Therapie von Arthrosen bei Pferden gibt es auch zahlreiche alternative Methoden, die zur Schmerzlinderung und Steigerung des Wohlbefindens deines Pferdes beitragen können.

Ernährung: Die Ernährung deines Pferdes spielt sowohl in Hinblick auf die Prävention als auch auf die Begleitung der Therapie durch deinen Tierarzt eine große Rolle. Achte hierbei vor allem auf eine bedarfs- und leistungsgerechte Fütterung deines Pferdes und sorge für ein gutes Gewichtsmanagement. Sowohl ein Mangel als auch ein Überschuss an Nährstoffen können den Entwicklungs- und Regenerationsprozess der Knochen und Gelenke negativ beeinflussen. Eine ausreichende Zufuhr an Nährstoffen sowie Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen im richtigen Verhältnis sorgen für eine gesunde Entwicklung der Knochen, Gelenke, Sehnen und Bänder. Unterstütze die Produktion von Gelenkflüssigkeit daher am besten mit speziellem Ergänzungsfutter.

Gerade ältere Pferde haben einen anderen Futteranspruch als jüngere Pferde. Erfahre mehr dazu in unserem Ratgeber „Alte Pferde richtig füttern“.

Hat dein Pferd ein paar Kilos zu viel auf den Rippen, sollte es unbedingt abspecken. Übergewicht ist eine zusätzliche Belastung für den gesamten Bewegungsapparat deines Pferdes. Unser Pavo InShape Programm kann dich und dein Pferd beim gesunden und verantwortungsvollen Abnehmen unterstützen. Du erhältst essentielle Tipps für die 3 Säulen des Abnehmens: Fütterung, Haltung und Bewegung.

Setze dich gern mit unserer Pavo Fütterungsberatung in Verbindung, wenn du beim Erstellen eines vollwertigen Fütterungsplans für dein Pferd Unterstützung benötigst.

Mineralien und Spurenelemente: Die Mineralstoffe Calcium, Phosphor und Magnesium im richtigen Verhältnis sorgen schon beim Jungpferd für eine stabile Bildung von Knochen und Knorpeln. Aber auch bei ausgewachsenen und älteren Pferden ist eine bedarfsgerechte Zufuhr wichtig, da der Auf- und Abbauprozess ein Leben lang anhält und unterstützt werden muss.

Vor allem die Spurenelemente Kupfer, Mangan und Zink sind für eine ausreichende (Neu-)Bildung von Knorpel unerlässlich. Auch Schwefel spielt hierbei eine Rolle. Der Bedarf wird aber in der Regel über schwefelhaltige Aminosäuren abgedeckt. Du kannst ansonsten auch MSM in Maßen zufüttern. MSM ist die Abkürzung für die organische Schwefelverbindung Methylsulfonylmethan (auch Dimethylsulfon genannt).

Antioxidantien und natürliche Entzündungshemmer: Mit einer gezielten Fütterung von Antioxidantien und entzündungshemmenden Wirkstoffen kannst du den Verlauf der Arthrose nachhaltig beeinflussen. In den Gelenken können freie Radikale entstehen, die das umliegende Gewebe negativ beeinflussen und sogar schädigen können. Darum ist eine ausreichende Versorgung mit Antioxidantien wie Vitamin C und E sowie den Spurenelementen Selen und Zink empfehlenswert. Sinnvoll können auch der Einsatz von hochwertigen Ölen (z.B. OmegaFit) mit hohen Gehalten von Omega-3-Fettsäuren, neuseeländischer Grünlippmuschel, Ingwer, Kurkuma oder Teufelskralle sein. Ihnen wird ein positiver Effekt auf Entzündungen in den Gelenken nachgesagt, der in einigen Fällen auch wissenschaftlich belegt werden kann.

Chondroprotektive Substanzen: Für die Regeneration des Knorpels im Gelenk benötigt dein Pferd Glykosaminoglykane sowie Mangan und Kupfer. Glykosaminoglykane können über Muschelextrakte wie z.B. von der neuseeländischen Grünlippmuschel oder über die Komponenten Chondroitinsulfat, Glucosamin oder Hyaluronsäure zugeführt werden. Diese Bausteine unterstützen den Neubau, so dass mehr neues kollagenes Gewebe und Synovia (Gelenkschmiere) produziert als abgebaut wird. Hierdurch wird das betroffene Gelenk stabilisiert und die Regeneration der noch vorhandenen Knorpelzellen unterstützt. 

Kräuter: Kräuter können auf natürliche Weise eine Entzündung in den Gelenken mildern. So können Schmerzen gelindert werden, die Durchblutung verbessert sich und der Abtransport von Giftstoffen wird gefördert. Gut verträgliche Gelenkkräuter sind z.B. Weidenrinde, Ulmenspierkraut, Teufelskralle, Huflattich, Beinwell, Goldrute, Kurkuma und Ingwer. Auch bei gelenkempfindlichen Pferden ist es generell empfehlenswert, vorbeugend gelenkwirksame Kräutermischungen zu füttern. Wenn du dir bei Kräutermischungen oder anderen homöopathischen Arzneimitteln nicht sicher bist, wende dich am besten an einen erfahrenen Therapeuten. Die Behandlung kann dann individuell auf dein Pferd abgestimmt und dosiert werden.

Haltungstipps für Pferde mit Arthrose

Um deinem Pferd mit Arthrose den Alltag so angenehm wie möglich zu gestalten und positiv derHaltung von Arthrose Pferden – Pavo Ratgeber Gelenkkrankheit entgegen zu wirken, sind folgende Tipps empfehlenswert:

  • Für Arthrose Pferde ist ein schützender, trockener Unterstand bei nasskaltem Wetter ganz besonders wichtig. Auch das Eindecken mit einer geeigneten Decke kann Pferden mit Arthrose helfen. Gerade bei nasskalten Wetterverhältnissen ist die Durchblutung des Bindegewebes und der Muskulatur deutlich schlechter, was die Schmerzen verstärken kann. 
  • Nutze Wärme, um den Schmerz an den Gelenken zu lindern.
  • Auch wenn Bewegung für dein Pferd schmerzhaft ist, so ist sie dennoch sehr wichtig, um die Durchblutung aufrecht zu erhalten und das Knorpelgewebe mit Nährstoffen zu versorgen. Ein offener Weidestall oder viel Weidegang ermöglichen deinem Pferd freie Bewegung ohne enge Wendungen. 
  • Durch zusätzliches leichtes Training mit angepassten Bewegungseinheiten werden die Gelenke natürlich geschmiert und der Kreislauf des Pferdes wird angeregt. Wärme dein Pferd hierfür im Schritt mindestens 10 bis 15 Minuten auf. Vermeide abrupte Wendungen, Richtungswechsel, Stopps und Spins. Auf eine anstrengende Arbeit mit Cavaletti und Sprünge solltest du verzichten. 
  • Deinem (älteren) Pferd tut die Gesellschaft von einer ruhigen, homogenen, friedlichen Gruppe gut. So hat dein Pferd weiterhin Bewegung und wichtige Sozialkontakte.
  • Alte und kranke Pferde steigen in der Rangfolge der Herde oft ab. Sie müssen daher nach Bedarf über Nacht ihre eigene Box oder ihren eigenen Auslauf haben, damit sie in Ruhe liegen und fressen können. 
  • Eine weiche Einstreu auf rutschfestem Untergrund wird empfohlen.
  • Holprige Weiden, gefrorener Matsch und tiefer Morast schaden jedem Pferd – einem Arthrosepatienten jedoch besonders. Sorge daher für eine intakte sowie geschlossene Grasnarbe und bewirtschafte die Pferdeweide optimal.
  • Vorsicht bei der Hufpflege: Die Beine lassen sich aus Schmerz oft nicht mehr so hochnehmen wie früher. Nimm darauf unbedingt Rücksicht und besprich dies auch mit deinem Hufschmied. 

Dein Pferd mit Arthrose reiten

Reiten von Arthrose Pferden – Pavo RatgeberWurde bei deinem Pferd Arthrose diagnostiziert bedeutet das nicht gleich, dass du es nicht mehr reiten kannst. Stimme deinen Trainingsplan und die Intensität aber am besten mit deinem Tierarzt ab. Vor allem eine lange Aufwärmphase im Schritt ist sehr wichtig, um die Produktion von Gelenkflüssigkeit zu unterstützen. Enge Wendungen und einseitige Belastungen sind für Pferde mit Arthrose jedoch tabu. Fokussiere dich beim Training lieber auf gerade Linien und große Bögen. Wie eingeschränkt dein Pferd in der Bewegung ist, hängt vom aktuellen Grad der Erkrankung ab. Bist du dir unsicher, welche Übungen für dein Pferd in seiner aktuellen gesundheitlichen Situation geeignet und sinnvoll sind? Dann frag am besten deinen Tierarzt um Rat.

Auch die Bodenbeschaffenheit beim Reiten von Arthrose-Pferden ist sehr wichtig. Hier empfehlen sich besonders federnde, ebene Böden. Vermeide daher tiefe oder rutschige Böden mit vielen Stolperfallen. Ist es einmal doch unumgänglich und du musst mit deinem Pferd einen unebenen, harten Boden überqueren, z.B. beim Ausreiten, dann passe das Tempo entsprechend an und reite besonders vorsichtig.

Grundsätzlich ist es ratsam, ein Pferd mit der Diagnose Arthrose nicht einfach „wegzustellen“, sondern es auch weiterhin mit angemessener Arbeit und anderer Abwechslung sinnvoll zu beschäftigen. Vermeide totale Boxenruhe und sorge für ausreichend freie, gleichmäßige Bewegung. So kannst du die Lebensqualität deines Pferdes bestmöglich erhalten.

Solange dein Pferd noch sichtbar Freude am Leben zeigt und Anteil an seiner Umwelt nimmt, kann es mit seiner Arthrose gut zurechtkommen. Eine schmerzhafte Steifheit am Morgen kann durch eine möglichst bewegungsintensive Haltung (Weide im Sommer, Auslauf im Winter) positiv beeinflusst werden.

Allerdings solltest du auch immer wieder kritisch fragen, inwieweit der Grad der Lahmheit deines Pferdes ein tierschutzgerechtes Pferdeleben mit ausreichend Lebensqualität zulässt. Um dies beurteilen zu können, stimme dich eng mit deinem Tierarzt und vertrauten Reiterfreunden ab und entscheide dann im Sinne deines Pferdes.

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