Ein gesundes und fittes Pferd sollte weder zu dick noch zu dünn sein. Beide Extreme können der Gesundheit deines Pferdes erheblich schaden. Daher ist es wichtig, dass du das Gewicht deines Pferdes kennst, denn dies ist auch die Grundlage zur Berechnung der optimalen täglichen Futterration und dient zusätzlich als Richtlinie für die Dosierung von Medikamenten sowie Wurmkuren. Wenn dir keine Tierwaage zur Verfügung steht, kannst du das Gewicht deines Pferdes ganz einfach berechnen.
Du hast verschiedene Möglichkeiten, um das Gewicht deines Pferdes zu bestimmen. Die einfachste und genauste Art der Gewichtsbestimmung ist eine Waage. Ein Pferd kann natürlich nicht auf einer handelsüblichen Waage gewogen werden. Stattdessen gibt es spezielle Waagen, die für Tiere über 300 kg geeignet sind. Diese sind aber in der Regel sehr teuer und oft lohnt sich eine Anschaffung für den privaten Gebrauch nicht.
Auch LKW-Waagen können sich für das Wiegen deines Pferdes eignen. Die Wiegegeräte finden sich häufig bei Genossenschaften oder Speditionen. Vielleicht kannst du in deiner Umgebung einmal nachsehen und fragen, ob du dein Pferd wiegen darfst. Am besten wiegst du das Gespann einmal ohne und einmal mit Pferd. Die Differenz ergibt dann das Gewicht deines Pferdes.
Darüber hinaus gibt es mobile Pferdewaagen, die direkt auf dem Hof gefahren werden. Oftmals werden die Preise nach Anzahl der Pferde gestaffelt. Schließe dich mit anderen Pferdebesitzern zusammen, um die Kosten möglichst gering zu halten.
Wie viel wiegt dein Pferd?
Nicht alle Pferdebesitzer haben die Möglichkeit, eine Tierwaage zu organisieren. Wenn dieser Fall eintritt und du dennoch wissen möchtest, wie viel dein Pferd ungefähr auf die Waage bringt, kannst du das Gewicht bis auf wenige Kilogramm berechnen. Alles, was du dafür brauchst, ist ein mindestens 2 Meter langes Maßband und ein bisschen Mathematik. Am besten suchst du dir einen Helfer, der dich beim Maßnehmen unterstützt.
Das Gewichtsmaßband zur ersten, groben Gewichtsbestimmung
Mit speziellen Gewichtsmaßbändern kannst du durch das Messen des Brustumfanges an der Gurtlage das Gewicht deines Pferdes bestimmen. Das Band wird direkt hinter den Widerrist angelegt und einmal um das Pferd gelegt. Es ist wichtig, dass du das Maßband straff hältst, damit das Gewicht präzise gemessen werden kann.
Die Gewichtsbestimmung mit einem Maßband dient zur ersten, groben Einschätzung des Gewichts deines Pferdes. Durch den regelmäßigen Einsatz des Gewichtsmaßbands werden etwaige Schwankungen deines Pferdes schnell festgestellt, sogar noch bevor diese mit den bloßen Augen erkennbar sind. Bestimme dazu einfach im Zweiwochenrhythmus das Gewicht deines Pferdes und notiere dir die Werte.
Für ein genaueres Ergebnis empfehlen wir dir die Verwendung folgender Formeln:
1. Formel zur Errechnung des Pferdegewichts
Bei der Gewichtsberechnung durch Formeln benötigst du ein flexibles Maßband mit Zentimeterangaben. Als erstes misst du den Brustumfang deines Pferdes in der Gurtlage und notierst dein Ergebnis. Anschließend wird die Länge des Pferdes von der Spitze der Schultervom Buggelenk bis zum Sitzbeinhöcker ermittelt. Diese beiden Werte setzt du dann in die sogenannte "Carroll und Huntington Formel" ein:
(Brustumfang in cm x Brustumfang in cm x Länge in cm) / 11.877 = Gewicht deines Pferdes in Kilogramm
Beispiel:
Du hast den Brustumfang deines Pferdes mit 180 cm gemessen und dein Pferd ist 192 cm lang. Diese Werte setzt du in die Formel ein und bestimmst so das ungefähre Gewicht deines Pferdes:
(180 cm x 180 cm x 192 cm) / 11.877 = 523,77 kg
2. Formel zur Errechnung des Pferdegewichts
Die 2. Formel benötigt wieder den Brustumfang deines Pferdes in Zentimetern zur optimalen Gewichtsberechnung. Wie bei der 1. Formel wird dieser auch hier in der Gurtlage gemessen.
Zusätzlich bestimmst du die Länge deines Pferdes von der Schulter bis zur Hinterhand. Die beiden Ergebnisse werden in die Formel eingesetzt:
(Brustumfang in cm x Brustumfang in cm x Länge in cm) / 8.717 = Gewicht des Pferdes in Kilogramm
Beispiel:
Dein Pferd besitzt einen Brustumfang von 180 cm und ist etwa 141 cm lang. Diese Werte setzt du dann in die Formel ein und bestimmst so das ungefähre Gewicht:
(180 cm x 180 cm x 141 cm) / 8.717 = 524,08 kg
Mit beiden Formeln kannst du das Gewicht deines Pferdes bis auf etwa 20 kg (+/-) seines tatsächlichen Gewichts berechnen. Die genaue Zahl kannst du aber nur mit einer Waage erfassen.
Das durchschnittliche Idealgewicht einzelner Pferderassen
Nachdem du das Gewicht deines Pferdes bestimmt hast, vergleiche dieses doch einmal mit dem durchschnittlichen Gewicht der Rasse. Vielleicht hast du für deinen Haflinger ein Gewicht von 590 kg ermittelt und dir erscheint diese Zahl sehr hoch? Aber für ein Pferd dieser Rasse ist dies nicht unüblich.
In der folgenden Tabelle haben wir dir ein paar bekannte und beliebte Pferderassen mit ihrem Durchschnittsgewicht und ihrer durchschnittlichen Größe zusammengestellt.
Rasse |
Gewicht in Kilogramm |
Größe (Stockmaß) |
Andalusier |
390 - 490 kg |
150 - 172 cm |
Araber |
380 - 450 kg |
145 - 155 kg |
Deutsches Reitpony |
320 - 330 kg |
138 - 148 cm |
Englisches Vollblut |
480 - 520 kg |
152 - 173 cm |
Friese |
500 - 750 kg |
155 - 175 cm |
Haflinger |
450 - 600 kg |
138 - 148 cm |
Hannoveraner |
530 - 760 kg |
160 - 185 cm |
Holsteiner |
700 - 850 kg |
165 - 175 cm |
Isländer |
300 - 500 kg |
130 - 150 cm |
Oldenburger |
510 - 700 kg |
165 - 179 cm |
Paint Horse |
470 - 600 kg |
150 - 158 cm |
Quarter Horse |
530 - 550 kg |
150 - 160 cm |
Rheinländer |
600 - 740 kg |
165 - 175 cm |
Schwarzwälder Fuchs |
600 - 700 kg |
148 - 160 cm |
Shetlandpony |
100 - 200 kg |
87 - 107 cm |
Shire Horse |
700 - 1000 kg |
170 - 195 cm |
Traber |
500 - 700 kg |
150 - 175 cm |
Trakehner |
460 - 670 kg |
160 - 170 cm |
Welsh Pony |
345 - 355 kg |
Bis 122 cm |
Westfale |
530 - 740 kg |
162 - 175 cm |
Auch innerhalb der Pferderassen gibt es verschiedene Typen, die vielleicht vom Idealgewicht ihrer Rasse abweichen, aber dennoch gesund und nicht zu dick oder zu dünn sind. Darüber hinaus gibt es Unterschiede zwischen Stuten, die oft leichter sind als Hengste, die etwas mehr Masse besitzen.
Mit der Berechnung hast du bereits eine gute Grundlage zum Gewicht deines Pferdes ermittelt. Nun solltest du feststellen, ob dein Pferd zu viel oder zu wenig „auf den Rippen“ hat. Dazu eignet sich das sogenannte Body Condition Scoring, bei dem du verschiedene Bereiche, wie z.B. den Hals oder den Bauchbereich deines Pferdes, durch abtasten beurteilst. In unserem Ratgeber „Gewicht des Pferdes zu dick oder zu dünn“ erklären wir „Step-by-Step“, wie das Body Condition Scoring funktioniert.
Hast du nach dem Messen und auch nach dem Body Condition Scoring festgestellt, dass dein Pferd einige Kilos zu viel auf den Rippen hat? Damit dein Pferd die überflüssigen Pfunde wieder verliert, ist das richtige Management essentiell. Erfahre im Pavo InShape Abnehmprogramm, wie dein Pferd auf gesunde und verantwortungsvolle Weise abnehmen kann. Erhalte von unseren Experten wertvolle Tipps zur Fütterung, Haltung und zum Training, damit dein übergewichtiges Pferd gesund abnehmen und sein Normalgewicht langfristig halten kann.
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Wenn du dir unsicher bist, ob dein Pferd zu wenig oder zu viel wiegt, dann lasse dich auch einmal von unseren Pavo Fütterungsexperten oder deinem Tierarzt beraten. Er wird dein Pferd mit seinem fachmännischen Auge beurteilen und dir den besten Rat geben.
Das Gewicht des Pferdes als Grundlage zur Berechnung der Futterrationen
Die Kenntnis über das Gewicht und den Zustand deines Pferdes dient als optimale Grundlage für die Bestimmung der Futterration. Besonders die tägliche Raufutterration kannst du unter Zuhilfenahme des Gewichts errechnen. Denn dort gilt die Faustregel: ein Pferd muss täglich mindestens 1,5 % seines Körpergewichts an Trockenmasse aus Raufutter aufnehmen. Auch bei anderen Futterprodukten, wie Mineralfutter, Kraftfutter oder Ergänzungsfutter, wird zur täglichen Rationsempfehlung das Körpergewicht des Pferdes herangezogen. Achte auf die Angaben des Herstellers auf der Verpackung.
Wenn dein Pferd vom Idealgewicht abweicht, wird das Durchschnittsgewicht der Rasse des Pferdes als Berechnungsgrundlage für die tägliche Futterration genutzt.
Beispiel: Du hast errechnet, dass dein Schwarzwälder Fuchs 550 kg wiegt und mindestens 50 kg Untergewicht hat. Die täglichen Heurationen berechnest du am besten mit 650 kg, dem Durchschnittsgewicht der Rasse. Demnach benötigt dein Pferd täglich mind. 10 kg Heu oder einen entsprechenden Raufutterersatz. Beachte aber unbedingt den Typ und den Zustand deines Pferdes und passe die Berechnungsgrundlage dementsprechend an.
Bei einem übergewichtigen Pferd nutzt du ebenfalls das durchschnittliche Idealgewicht als Rechnungsgrundlage für die tägliche Futterration.
Beispiel: Deine Rechnung ergibt, dass dein Isländer 550 kg wiegt und somit wenigstens 50 kg Übergewicht hat. Für die Berechnung der Futterration nutzt du die 400 kg Durchschnittsgewicht als Rechnungsgrundlage. Dein Pferd sollte also ca. 7 kg Raufutter täglich bekommen. Es ist wichtig, bei der Futterration für dein übergewichtiges Pferd niemals auf Raufutter zu verzichten. Eine bedarfsgerechte Fütterung im Zusammenspiel mit einem gesunden Training lassen die überflüssigen Pfunde langsam purzeln.
Unterziehe deinem Pferd keiner Radikaldiät oder überfüttere es nicht. Eine gewichtsbedingte Futterumstellung muss langsam und mit Bedacht erfolgen.
Hast du noch weitere Fragen zur optimalen Bestimmung der täglichen Futterration? Dann setze dich mit unserer Fütterungsberatung in Verbindung!