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Dr. Patricia Sitzenstock
25 Juli 2024 Lesezeit 10 Minuten

Eiweiß im Pferdefutter

Eiweiße sind wichtige Baustoffe für alle Arten von Gewebe. Sie werden für alle lebenswichtigen Funktionen im Körper deines Pferdes benötigt und deshalb oft als Baustein des Lebens bezeichnet. Im Gegensatz zu Fetten und Kohlenhydraten kann der Körper Proteine nicht speichern. Deshalb müssen in der täglichen Fütterung immer ausreichend Eiweiße enthalten sein.

Dennoch haben viele Pferdebesitzer Sorge, Eiweiß zu füttern. Hier hält sich leider immer noch hartnäckig das Gerücht, Eiweiß sei schädlich. Aber eigentlich ist genau das Gegenteil der Fall. Ein Eiweißmangel kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben.

Wichtig ist jedoch, wie bei allen anderen Nährstoffen auch, bedarfsgerecht zu füttern und Futtermittel einzusetzen, die eine hohe Eiweißqualität haben.

Eiweiße und Aminosäuren, wie hängt das zusammen?

Proteine werden umgangssprachlich als Eiweiße bezeichnet und sind aus den sogenannten Aminosäuren aufgebaut. Je nachdem, aus welchen Aminosäuren ein Protein besteht und wie viele Aminosäuren aneinandergeknüpft sind, spricht man von Peptiden oder Polypeptiden. Bei Polypeptiden sind mehr als 100 Aminosäuren beteiligt.

Die Art, wie ein Protein zusammengesetzt wird, ist im Genom festgehalten. Als Genom wird die Gesamtheit aller Erbinformationen (Gene) einer Zelle bezeichnet.

Aminosäuren sind die Bausteine der Proteine und chemisch gesehen eine Verbindung aus Stickstoff mit Kohlenstoff, Sauerstoff und Wasserstoff. Selten besteht auch eine Verbindung mit Schwefel. Je nach Aufbau werden 20 verschiedene Aminosäuren unterschieden. Diese können in 2 Arten unterteilt werden:

  • Essentielle Aminosäuren: Diese können vom Körper nicht selbst hergestellt werden und müssen mit der Ernährung zugefüttert werden. Dazu gehören z.B. Lysin, Methionin, Tryptophan, Leucin, Isoleucin, Threonin, Valin, Histidin und Phenylalanin.
  • Nicht-essentielle Aminosäuren: diese können vom Körper selbst hergestellt werden.

Wichtig sind in diesem Zusammenhang auch die sogenannten erstlimitierenden Aminosäuren, die für jede Tierart anders ist.

Beim Pferd gilt Lysin als erstlimitierend, gefolgt von Methionin und Tryptophan. Dies bedeutet: Steht dem Körper nicht genügend Lysin (wird am meisten benötigt) zur Verfügung, können alle anderen Aminosäuren nicht verwendet werden. Dies gilt auch, wenn die anderen Aminosäuren in ausreichender Menge über das Futter aufgenommen wurden.

Deshalb sind gerade Lysin, Methionin und Tryptophan wichtige Kenngrößen in der Aminosäurefütterung bei Pferden.

Wie hoch ist der Eiweißbedarf von Pferden?

Grundsätzlich gilt laut wissenschaftlicher Empfehlung für den Erhaltungsbedarf: 0,5 bis 1 g verdauliches Eiweiß pro Kilogramm Lebendgewicht. Bei der Berechnung des Eiweißbedarfs von Pferden ist aber zu berücksichtigen, dass der Bedarf nicht linear zum Gewicht steigt. Dies liegt an dem Verhältnis zwischen Körperoberfläche und Gewicht.

Kleinere, leichtere Pferde haben im Verhältnis zu ihrem Gewicht eine größere Körperoberfläche als größere, schwerere Pferde. Die Körperoberfläche bestimmt jedoch die Stoffwechselleistung je Kilogramm Körpergewicht. Deshalb benötigt ein kleines, leichtes Pferd mehr Protein als ein großes, schweres Pferd. Ein 600 kg schweres Pferd benötigt entsprechend 200 - 480 g Eiweiß pro Tag.

Zusätzlich steigt der Eiweißbedarf bei Pferden, die mehr Leistung erbringen müssen. Bei Arbeitsleistung gehen Fachleute von einem Rohproteinbedarf von 5 g Rohprotein je Megajoule (MJ) aus.

Ein 600 kg Pferd benötigt dann bei leichter Arbeit und einem Energiebedarf von 80 MJ ca. 400 g Eiweiß. Hochtragende und laktierende Stuten haben ebenfalls einen erhöhten Eiweißbedarf von mind. 500 g bzw. bis zu 1.200 g pro Tag. Gleiches gilt auch für Pferde im Wachstum, die ca. 600 g pro Tag benötigen.

Je höher die Eiweißqualität ist, desto geringer kann die tägliche Proteinmenge sein. Deshalb ist vor allem bei Sport-, Zucht- und Jungpferden eine gute Eiweißqualität im Futter extrem wichtig, um den Stoffwechsel nicht unnötig zu belasten.

Richtlinie für den Eiweißgehalt im Futter bei Pferden

Pferdetypen

Eiweiß im Futtermittel insgesamt  (inkl. Raufutter)

Pferde, die leichte Arbeit verrichten

10-12%

Sportpferde

12-15%

Trächtige & laktierende Stuten

16-20%

Fohlen & Pferde im Wachstum

14-16%


Auf die Eiweißqualität kommt es an

Eiweiß ist nicht gleich Eiweiß. Wie wir nun wissen, gibt es unterschiedlichste Möglichkeiten, wie ein Eiweiß aufgebaut werden kann. Das hat natürlich auch einen Einfluss auf die Verdaulichkeit des Proteins. Zudem sind die Eiweiße wertvoller, die einen hohen Gehalt an essentiellen Aminosäuren enthalten, da diese nicht von deinem Pferd selbst hergestellt werden können.

Deshalb hört man oft den Begriff „Eiweißqualität“. Wenn Experten über eine niedrige Eiweißqualität im Pferdefutter sprechen, dann ist damit ein geringer Gehalt an essentiellen Aminosäuren gemeint. Leinsamen sind beispielsweise arm an essentiellen Aminosäuren. Hingegen hat Soja eine hohe Eiweißqualität, da es viele essentielle Aminosäuren enthält. Achte daher bei der Fütterung deines Pferdes auf ein Futter mit einer hohen Eiweißqualität.

Die Menge an Eiweiß in einem Futtermittel wird als analytische Bestandteile durch die Begriffe „Rohprotein“ bzw. „Verdauliches Rohprotein“ auf den Futtersäcken deklariert.

Rohprotein ist dabei die Menge an Eiweiß, die im Futtermittel enthalten ist. Verdauliches Rohprotein ist die Menge, die daraus vom Pferd theoretisch verdaut werden kann.

Die Angabe der dünndarmverdaulichen (praecaecal verdaulichen) Proteine gibt an, wieviel des gefütterten Eiweißes im Dünndarm, dem Ort der Eiweißverdauung beim Pferd, verdaut werden kann. Es ist also die Schätzformel, die bisher der tatsächlich verdauten Proteinmenge am nächsten kommt. Jedoch sind die Erkenntnisse zur Dünndarmverdaulichkeit von verschiedenen Futtermitteln noch zu vage, um hier eindeutige Empfehlungen aussprechen zu können. Deshalb verzichten noch viele Hersteller auf die Angaben zum praecaecal verdaulichen Protein.

Wozu dient Eiweiß aus dem Futter den Pferden?

Warum Pferde mit dem Futter Eiweiß aufnehmen müssen

Die Verdauung von Eiweißen beim Pferd

Eiweiße, bzw. Proteine, werden vom Pferd mit der Nahrung aufgenommen und bereits durch die Magensäure in ihrer Struktur verändert. Die eigentliche Verdauung der Aminosäuren und Aufnahme in die Blutbahn erfolgt dann im Dünndarm des Pferdes.

Hier werden die Proteine durch Enzyme gespalten, so dass nur noch 2 bis 3 Aminosäuren aneinanderhängen. So kann die Dünndarmschleimhaut diese aufnehmen, in die einzelnen Aminosäuren abbauen und an die Blutbahn abgeben.

Eiweiße, die nicht im Dünndarm verdaut werden, gelangen in den Dickdarm. Hier übernehmen die Darmbakterien die Eiweißspaltung. Allerdings ist die Dickdarmverdauung von Eiweißen nicht effektiv, so dass dein Pferd diese nicht oder nur eingeschränkt nutzen kann.

Welches Eiweiß im Dünndarm verdaut werden kann und welches nicht, hängt davon ab, wie das Protein im Futter gebunden ist. Gelangt viel Eiweiß über Rohfasern (z.B. durch Luzerne) in den Magen-Darm-Trakt, ist dieses für dein Pferd schwerer verfügbar als Eiweiß aus behandelten Hülsenfrüchten (z.B. Sojaschrot). Da Rohfasern für dein Pferd erst im Dickdarm aufgeschlossen werden, ist hierbei auch die Eiweißverdaulichkeit sehr niedrig.

Entsorgung der Eiweiß-Abfallstoffe:

Aminosäuren bestehen neben Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff auch aus Stickstoff. Eben dieser Stickstoff muss nach dem Abbau von Proteinen aus dem Körper entfernt werden. Stickstoff findet im Körper keine weitere Verwendung und kann auch nicht der Energiegewinnung dienen.

Stickstoff wird in Harnsäure und in der Leber in Harnstoff umgewandelt. Dieser wird dann über die Nieren ausgeschieden. Deshalb sollte auf die bedarfsgerechte Fütterung von Eiweiß geachtet werden, denn ein dauerhaftes Überangebot kann die Leber und Nieren schädigen.

Warum Eiweiß für Pferde so wichtig ist

Pferde benötigen Eiweiß für alle lebenswichtigen Funktionen und für den Aufbau des Gewebes. Kurzum, der ganze Körper und alle lebenswichtigen Funktionen hängen vom Eiweiß ab. Pferde können also nur mit Hilfe von Eiweiß wachsen, sich entwickeln, Muskulatur aufbauen und den Regenerationsprozess im Körper aufrechterhalten.

Des Weiteren gehören auch Keratine, die Hauptbestandteile in Hufen, Haaren und dem Fell, zu den Proteinen. Ein guter Stoffwechsel und ein gesundes Immunsystem sind nur durch eine ausreichende Eiweißzufuhr möglich.

Der Körper deines Pferdes benötigt auch für den Aufbau von Hormonen, Enzymen und Antikörpern entsprechende Aminosäuren. Um nach einer Verletzung dein Pferd bei der Regeneration der Zellstruktur zu unterstützen, ist ebenfalls ein hoher Eiweißgehalt im Futter empfehlenswert.

Die Aufgaben von Eiweiß im Pferdefutter zusammengefasst

  • Aufbau von Muskel-, Stütz- und Schutzgewebe sowie Enzymen.

  • Unterstützung einer guten Leber- und Nierenfunktion.

  • Bildung von Hämoglobin im Blut. Dies ist unter anderem verantwortlich für den Sauerstofftransport im Blut.

  • Förderung eines gesunden Immunsystems des Körpers, so dass der Entstehung von Immunkrankheiten vorgebeugt, bzw. aktiv entgegengewirkt werden kann.

  • Ermöglicht die Blutgerinnung. Hierdurch können sich Krusten auf den Wunden bilden, so dass Blutungen gestoppt werden. Diese Krusten sind aus Eiweißen aufgebaut.

Welche Pferde haben einen erhöhten Eiweißbedarf?

Neben den Bedarfswerten aus der Literatur für die Erhaltung und bei verschiedenen Leistungsarten, gibt es auch Pferde, die aufgrund ihrer Rasse, ihres Erscheinungsbildes, ihres Alters, einer Erkrankung oder einer genetischen Disposition einen erhöhten Eiweißbedarf haben:

  • Pferde mit einem besonders dicken und/oder langen Haarkleid benötigen mehr Eiweiß, denn Haare bestehen hauptsächlich aus Aminosäuren. Gerade im Fellwechsel ist deshalb eine erhöhte Eiweißgabe wichtig. Beispielsrassen sind Tinker, Isländer oder Norweger.
  • Wenn dein Pferd unter Hautproblemen wie z.B. Sommerekzem leidet, sollte es möglichst eiweißreich ernährt werden. Um geschädigte Hautstrukturen wieder reparieren zu können, benötigt der Körper entsprechende Aminosäuren.
  • Bei bestimmten Stoffwechselerkrankungen (z.B. EMS, PPID oder PSSM) sollte dein Pferd ebenfalls mit ausreichend hochwertigem Eiweiß versorgt werden. Da der Stoffwechsel hier Defizite aufweist und bestimmte Nährstoffe nicht mehr effektiv verstoffwechselt werden können, werden größere Mengen benötigt.
  • Wenn dein Pferd von einer Hufrehe betroffen ist, sind Eiweiße und hochwertige Fette/Öle die Energie- und Nährstoffquelle. Verzichte bei Hufrehe gefährdeten Pferden weitestgehend auf Energie aus Zucker und Stärke. Außerdem benötigt die Reparatur der geschädigten Hufe eine ausreichende Versorgung essentieller Aminosäuren.
  • Bei zu dicken Pferden solltest du im Rahmen des Diätplans auf eine energiearme, jedoch eiweißreiche Fütterung achten. Enthält das Futter zu wenig Eiweiß, kann dies zum Abbau der Muskulatur führen. Je mehr Muskulatur dein Pferd hat, desto mehr wird die Fettverbrennung angeregt. Deshalb solltest du beim Abnehmen einen Muskelabbau vermeiden.
  • Pferde, die Muskulatur aufbauen oder an Gewicht zulegen sollen, können mit hochwertigem Eiweiß unterstützt werden. Nur mit einer ausreichenden Aminosäureversorgung und regelmäßigem Training gelingt der Muskelaufbau.
  • Ältere Pferde scheinen ebenfalls einen erhöhten Eiweißbedarf zu haben. Eindeutig wissenschaftlich belegbar ist dies nicht. Jedoch zeigt die Praxis, dass eine Erhöhung der Eiweißmenge einen positiven Effekt hat. Eine Erklärung kann der verlangsamte Stoffwechsel bei älteren Pferden sein. Zudem leiden sie häufiger an Stoffwechselerkrankungen wie PPID (Cushing), was eine zucker- und stärkearme Fütterung zur Folge hat und deshalb alternative Energiequellen fordert. Aber auch Zahnprobleme können bei älteren Pferden dafür sorgen, dass das Futter nicht mehr ausreichend aufgenommen und verwertet werden kann. Daher ist neben einer gesicherten Energiezufuhr auch eine ausreichende Proteinaufnahme wichtig, um deinen Senior lange fit und vital zu halten. Schenke deshalb der Fütterung von älteren Pferden besondere Beachtung.

Welche zusätzlichen Eiweißquellen kannst du deinem Pferd anbieten?

Es ist wichtig, sich die Futterration deines Pferdes einmal genau anzusehen. Dazu gehört:

  • Was und wieviel wird gefüttert?
  • Wie viel Raufutter bekommt dein Pferd?
  • Wann wurde das Heu geerntet? Als ungefähren Richtwert für den Eiweiß- und Energiegehalt im Heu gilt: Je älter und länger das Gras ist, desto weniger Energie und Eiweiß ist enthalten.

Eiweißgehalt im Heu für PferdeTipp: Teste die Qualität deines Heus durch eine Heuanalyse. So kann die bedarfsgerechte Versorgung deines Pferdes korrekt berechnet werden. Der Rohprotein-Wert zeigt dir, wie viel Eiweiß in deinem Heu enthalten ist. Hierdurch weißt du dann auch, wie viel Eiweiß tatsächlich noch über ergänzende Futtermittel beigefüttert werden muss. 

Pavo bietet vor allem für diese Pferdetypen Ergänzungsfuttermittel, die einen erhöhten Eiweißbedarf oder eine eiweißarme Futterqualität ausgleichen. Hierzu gehören die Toppings TopSport und die getreidefreie Alternative RiceBran sowie ProteinPlus.

Welche Konsequenzen hat ein Eiweißüberschuss in der Pferdefütterung?

Wenn das aufgenommene Eiweiß nicht als Baustoff verwendet wird, kann dein Pferd es auch in geringem Maße als Energiequelle verwenden. Dies ist jedoch nicht besonders effizient.

Ein großer Eiweißüberschuss muss dann vom Körper wieder abgebaut werden. Hierbei entsteht Harnstoff, welcher ausgeschieden wird. An dem Prozess beteiligt sind vor allem die sogenannten Harnorgane wie Leber und Nieren.

Zu viel Eiweiß im Pferdefutter belastet also den Stoffwechsel unnötig und sorgt auch zwangsläufig für eine Überbelastung der Leber und Nieren. Lies hierzu auch unsere Ratgeber „Lebererkrankungen bei Pferden“ und „chronische Nierenerkrankungen bei Pferden“.

Zudem ist eine erhöhte Dosis von Eiweiß in der Fütterung nicht gut, weil:

  • Dein Pferd zu viel trinkt, da der Bedarf nach Flüssigkeit stark ansteigt.

  • Der Gehalt an Harnstoff im Blut und im Darm steigt, was Durchfall verursachen kann.

  • Der Ammoniakspiegel im Blut ansteigt, was zu Nervosität und Störungen im Kohlenhydratstoffwechsel führen kann.

  • Dein Pferd häufiger Wasser lässt. Das freigesetzte Ammoniak kann dann in weniger belüfteten Ställen zu Atembeschwerden führen.

Alles in allem ist zu viel Eiweiß eine Belastung für den Körper. Das Ziel sollte deshalb immer eine bedarfsgerechte und damit ausgewogene Fütterung von Eiweiß sein. Hierdurch können die Bedürfnisse deines Pferdes optimal erfüllt werden ohne den Stoffwechsel unnötig zu belasten.

Ist auch ein Eiweißmangel möglich?

Bei Pferden kann durchaus auch ein Eiweißmangel entstehen, wenn zu wenig Protein über das Futter aufgenommen wird. Ein zu geringer Eiweißanteil in der Ration kommt vor allem dann vor, wenn:

  • Eiweißreduziertes Kraftfutter in Kombination mit wenig Heu oder Heu von niedriger Qualität gefüttert wird.
  • Kein bis wenig Weidegang zur Verfügung steht.
  • Das Heut zu spät geerntet oder über einen zu langen Zeitraum gelagert wird.

Eiweißmangel bei PferdenIn diesen Fällen ist eine Anreicherung der Futterration durch hochwertige Eiweiße erforderlich, um den Bedarf deines Pferdes zu decken.

Ein Eiweißmangel beim Pferd kann unter anderem zur Verminderung der körperlichen und mentalen Leistungsfähigkeit sowie zum Muskelabbau führen. Zudem kann es im Extremfall zu Wundheilungsstörungen und einer verzögerten Regeneration nach Krankheiten kommen. Bei Jungpferden kann eine entsprechende Unterversorgung auch Wachstumsstörungen hervorrufen.

Wichtig zu wissen: Ein niedriger Eiweißgehalt im Blut muss keineswegs ein Anzeichen für einen Eiweißmangel sein. Dies kann auch auf eine mangelhafte körpereigene Eiweißproduktion der Leber hinweisen. Besprich dich hier am besten mit deinem Tierarzt.

Mythen und Fakten über Eiweiß in der Pferdefütterung

Über Eiweiße in der Pferdefütterung kursieren einige interessante Aussagen. Manche können wissenschaftlich belegt werden, bei anderen handelt es sich einzig um Mythen. Wir haben die 5 gängigsten Behauptungen über Eiweiß für Pferde genauer unter die Lupe genommen.   

„Ein Pferd bezieht sein Eiweiß aus Heu.“

Diese Behauptung ist teilweise wahr. Grundsätzlich sollte dein Pferd den Großteil seines Proteinbedarfs durch Raufutter wie Heu decken können. Aus 1.300 Raufutteranalysen ging jedoch hervor, dass 39% der untersuchten Proben über einen niedrigen bis sehr niedrigen Eiweißgehalt verfügten. In diesem Fall ist eine Deckung des Eiweißbedarfs allein durch Heu oft nicht möglich. Zudem ist Protein, das an Rohfasern gebunden ist, für Pferde schwieriger zu verstoffwechseln als Protein, das z.B. an Soja gebunden ist.

„Ein Sportpferd braucht mehr Eiweiß als ein Freizeitpferd.“

Das ist vor allem bei Pferden, die mehr als leichte Arbeit verrichten, ein wichtiger Punkt. Der Erhaltungsbedarf eines ausgewachsenen Pferdes liegt im Schnitt bei etwa 400 g Protein pro Tag. Der Bedarf eines Sportpferdes, welches schwere Arbeit leisten muss, ist etwa doppelt so hoch. Wenn dein Pferd also mittelschwere bis schwere Arbeit leistet, muss die Eiweißmenge in der Fütterung angepasst werden.

 „Pferde, die zu wenige Muskeln aufbauen, brauchen immer einen Eiweißschub.“

Diese Aussage ist nur zum Teil richtig. Vor allem die essentiellen Aminosäuren sind wichtig, wenn dein Pferd Muskeln aufbauen soll. Sie sind sozusagen die Bausteine der Muskelmasse. Ist in der Ration zu wenig hochwertiges Protein enthalten, tut sich dein Pferd mit dem Muskelaufbau schwer. Jedoch reichen Proteine alleine nicht aus.

Der Schlüssel für ein gut bemuskeltes Pferd ist immer eine Kombination aus gutem Training und einer bedarfsgerechten Fütterung. Überprüfe also erst, ob deine Ration genügend Protein für einen adäquaten Muskelaufbau enthält. Enthält die Ration zu wenig Eiweiß, ist eine Ergänzung sinnvoll. Beachte, dass dein Pferd bei erhöhter Trainingsintensität auch einen steigenden Proteinbedarf hat. Ist die Eiweißmenge im Futter ausreichend, kannst du die Trainingsintensität erhöhen.

„Zu viel Eiweiß kann zu Gesundheitsrisiken wie geschwollenen Beine und Hufrehe führen.“

Wir wissen definitiv, dass eine fütterungsbedingte Hufrehe durch zu viel Zucker, vor allem durch fruktanreiches Gras, ausgelöst wird. Eine Hufrehe entsteht also nicht durch Eiweiß. Hieran gibt es auch keine Zweifel. Im Fall der Hufrehe ist diese Aussage also ein Mythos.

Bei angelaufenen, geschwollenen Beinen kann ein Nährstoffüberangebot durch zu viel Eiweiß, Zucker und/oder Energie eine Ursache sein. Vor allem dann, wenn zwei oder vier Beine gleichmäßig betroffen sind. Dies geht aber auch immer mit einem Mangel an Bewegung einher, wodurch die Lymphe nicht richtig arbeiten kann.

„Von außen kann ich nicht erkennen, ob mein Pferd einen Eiweißmangel hat.“

Es gibt eine Reihe von Symptomen, die darauf hinweisen, dass dein Pferd einen Eiweißmangel hat. Dazu zählen eine schlechte Haar- und Hufqualität, ein schwaches Immunsystem, Muskelschwund, Ödembildung und schnelle Ermüdung. Außerdem kann ein Mangel an Proteinen die Belastbarkeit deines Pferdes verringern und zu Verletzungen führen. Bei dieser Aussage handelt es sich somit um einen Mythos.

Es ist für jeden Pferdebesitzer eine große Herausforderung, bei der Pferdefütterung ein ausgewogenes Maß an Eiweißmenge und Eiweißqualität zu finden. Dann gilt es auch noch, beides an den individuellen Erhaltungsbedarf und die sportlichen Leistungen des Pferdes anzupassen.

Neben der hohen Spanne im Proteinbedarf ist auch die Berechnung der tatsächlich gefütterten Eiweißmenge und Eiweißqualität nicht immer einfach. Gerade durch den schwankenden Gehalt im Heu, ist es immer schwer genau abzuschätzen, wie hoch der Eiweißgehalt der Ration tatsächlich ist.

Du bist dir unsicher, ob dein Pferd die richtige Menge und Qualität an Eiweiß erhält? Die Pavo Fütterungsberatung unterstützt dich gerne.  

 

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