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Dr. Patricia Sitzenstock
20 August 2024 Lesezeit 11 Minuten

Luzerne in der Pferdefütterung

Luzerne, oder auch Alfalfa genannt, ist eine der ältesten Kulturpflanzen, die ausschließlich als Futterpflanze angebaut wird. Sie wurde bereits 500 vor Christus in Persien zur Pferdefütterung eingesetzt.

Die Luzerne gehört zur Gruppe der Leguminosen aus der Familie der kleeartigen Futtergewächse. Das Besondere an Leguminosen sind die Knöllchenbakterien an ihren Wurzeln. Diese sind in der Lage, Stickstoff aus der Luft im Boden zu binden.

Diese einzigartige Eigenschaft macht sie nicht nur zu einer hervorragenden Haupt-, Zwischen- oder Vorfrucht, beispielsweise vor dem Anbau von Getreide, sondern trägt auch zur Förderung des Bodenlebens bei. Durch ihre Durchwurzelung lockert Luzerne den Boden auf und unterstützt die Bildung von Humus. Luzerne ist außerdem relativ anspruchslos und sehr trockentolerant. Dies macht sie zu einer guten Alternative zu anderen Ackergrasarten in trockenen Regionen.

Luzerne ist eine äußerst beliebte und vielseitig einsetzbare Futterpflanze. Neben einem hohen Ertrag, liefert die Luzerne hohe Mengen an Eiweiß mit gutem Aminosäuremuster. Sie ist außerdem reich an Calcium, bringt viel Struktur und Rohfaser in die Ration und ist zudem energie-, zucker- und stärkearm.

Man unterscheidet zwischen den Luzernestängeln und den Blättern der Luzerne. Die Stängel sind etwas nährstoffärmer, haben dafür aber einen deutlich höheren Rohfasergehalt. Die Blätter sind meist als Luzernemehl in Pellets gepresst. Sie sind nährstoffreicher, haben dafür aber einen niedrigeren Rohfasergehalt als die Stängel.

In der Pferdefütterung steht Luzerne als Futterpflanze immer mal wieder in der Kritik. Der hohe Eiweißgehalt kann, vor allem bei unbedachter und übermäßiger Fütterung, auch gesundheitliche Probleme hervorrufen. Zudem werden die eher harten, meist grob gehäckselten Luzernestängel in verschiedenen Lese-Artikeln verdächtigt, Magenprobleme zu begünstigen.

Da wir in vielen Pavo Futtersorten Luzerne einsetzen, möchten wir näher auf die Besonderheiten von Luzerne in der Pferdefütterung eingehen. Dabei fassen wir die unterschiedlichen wissenschaftlichen Ergebnisse kurz zusammen.

 

Anbau und Verarbeitung von Luzerne

Der Anbau von Luzerne ist vergleichsmäßig einfach. Nach der Ernte wird Luzerne durch die Konservierung jedoch etwas komplizierter in der Handhabung. Durch die dicken Stängel ist die Sonnentrocknung der Luzerne sehr langwierig und bedarf langer Gutwetterperioden.

Die leichten Blätter hingegen trocknen sehr schnell. Sie fallen beim mechanischen Wenden ab und sind für die Futtergewinnung dann leider verloren.

Die Silierung von Luzerne ist noch schwieriger, denn die Nährstoffe und Eigenschaften der Luzerne machen es den Milchsäurebakterien sehr schwer, das Futter vernünftig zu konservieren.

Luzerne wird für den Einsatz in der Pferdefütterung daher ausschließlich künstlich getrocknet. Dazu wird die Luzerne, je nachdem welche Eigenschaften sie haben soll, im frühen, mittleren oder späten Wachstumsstadium und in einer definierten Schnittlänge geerntet.

Um wetterunabhängig ernten zu können, wird die Luzerne anschließend in einen Heißlufttrockner innerhalb kurzer Zeit bei hohen Temperaturen getrocknet. So bleiben die Nährstoffe weitestgehend erhalten und die Luzerne hat eine gleichbleibende Qualität.

Auch hier trocknen die Blätter natürlich viel schneller als die dicken, harten Stängel. Die Blätter zerfallen meist in kleine Teile, was auch zu einer gewissen Staubbildung führt. Um die Luzernehäcksel staubfrei zu bekommen, werden deshalb die Blätter von den Stängeln abgesiebt. Die abgesiebten Blätter werden fein zermahlen und als Luzernegrünmehl zu Pellets weiterverarbeitet.

Da sie viele wertvolle Nährstoffe wie Aminosäuren, Vitamine, Mineralien und Spurenelemente enthält, ist Luzernegrünmehl neben den Häcksel auch eine wichtige Komponente für die Futtermittelindustrie.

Um die positiven Eigenschaften von Häcksel und Grünmehl zu vereinen, werden oft beide Komponenten in einem Futtermittel eingesetzt.

 

Besonderheiten von Luzerne in der Pferdefütterung

Die ernährungsphysiologischen Eigenschaften von Luzerne sind vor allem, dass sie eiweiß-, faser- und calciumreich sowie stärke- und zuckerarm ist. Dies macht sie zu einer beliebten Komponente im Kraft- und Raufutter.

Außerdem werden durch die Luzerne die Kautätigkeit und die Speichelproduktion deines Pferdes angeregt. Zudem wird die Fresszeit durch die Beimischung von Luzerne deutlich verlängert. Dies fördert das natürliche Fressverhalten und sorgt gleichzeitig für eine gesunde Verdauung.

Es gibt zahlreiche Situationen, in denen bestehende Rationen durch Luzerne aufgewertet werden können, wie z.B. als Ergänzung zu eiweißarmem Heu, als Strukturkomponenten zu Pellets, Müsli sowie Getreide oder zur Auffütterung von dünnen und alten Pferden.

Es gibt aber auch Pferde, die aufgrund des hohen Eiweißgehaltes keine oder nur geringe Mengen an Luzerne erhalten sollten.

Kontrovers diskutiert wird auch der Einsatz von Luzerne bei Pferden mit empfindlichem Magen bzw. zur Prävention von Magenschleimhautreizungen und Magengeschwüren. In vielen Studien wird Luzerne in diesen Fällen empfohlen, in manchen auch kritisch betrachtet.

Die wichtigsten Eigenschaften von Luzerne

Niedriger Zucker- und Stärkegehalt

Luzerne zeichnet sich besonders dadurch aus, dass sie sehr zucker- und stärkearm ist. Die Futterpflanze enthält einen Zuckeranteil von ca. 3%. Im Vergleich dazu sind in Heu meist bis zu 10% Zucker enthalten.

Allerdings kann in verarbeiteter Luzerne, also in Luzernepellets oder bei Luzernemischungen, auch Melasse zugesetzt werden. Deshalb solltest du hier auf den deklarierten Zuckergehalt achten.

Hoher Eiweißgehalt

Der sehr hohe Eiweißgehalt von bis zu 20% und der hohe Gehalt an essentiellen Aminosäuren sind die nächste auffallende Eigenschaft der Luzerne. Besonders die Aminosäure Lysin ist hier hochdosiert enthalten.

Behalte zu Beginn der Weidesaison die Luzernezufuhr gut im Auge, damit dein Pferd durch die Kombination aus jungem Gras und Luzerne keine Überversorgung an Eiweißen erhält.

Hoher Calcium- und niedriger Phosphorgehalt, viele Spurenelemente und Vitamine

Luzerne enthält einen hohen Anteil an Calcium mit einem für Pferde eher ungünstigen Calcium-Phosphorverhältnis von 4:1. Zu viel Calcium in der Pferdefütterung kann die Aufnahme anderer Nährstoffe beeinflussen. Calcium hat eine antagonistische (gegensätzliche) Wirkung auf die Verwertung von Magnesium, Kupfer, Phosphor, Zink, Mangan und Selen.

Da in einer durchschnittlichen Pferdefutterration, vor allem bei Getreidefütterung, jedoch oft zu viel Phosphor enthalten ist, kann der Einsatz von Luzerne auch dazu beitragen, dass das optimale Calcium-Phosphorverhältnis von 2:1 in der Gesamtration annähernd erreicht werden kann.

Positiv erwähnenswert sind auch die hohen Gehalte von wichtigen Spurenelementen wie Mangan, Zink, Kobalt und Schwefel. Zudem ist Luzerne reichhaltig an Vitamin E, A und D und den B-Vitaminen Thiamin, Riboflavin, Pantothensäure, Biotin und Folsäure.

Kritisch zu sehen ist jedoch der hohe Eisengehalt in Luzerne. Pferde nehmen in der Regel eher zu viel Eisen auf. Der Einsatz eines Futtermittels mit zusätzlich hohen Gehalten kann die negativen Folgen von einem Eisenüberschuss zusätzlich begünstigen. Eisen ist hoch reaktiv und kann dadurch die Verstoffwechslung anderer Mengen- und Spurenelemente behindern.

Aus diesem Grund solltest du auf die Fütterung von reinem Luzerneheu oder auf den übermäßigen Einsatz von Luzerne in der Ration verzichten.

Unterstützung der Magengesundheit

Luzerne ist sehr struktur- und faserreich. Mischt du sie zum Kraft- oder Mineralfutter deines Pferdes, wird seine Fresszeit verlängert und die Speichelproduktion angeregt. Der vermehrte Speichelfluss deines Pferdes wirkt neutralisierend auf den sauren Magensaft. So kann das Wohlbefinden deines Pferdes gesteigert und die Magengesundheit unterstützt werden. Wichtig ist hier jedoch, dass dein Pferd gute Zähne hat und die Luzerne auch gut kaut.

 

Luzerne – für wen eignet sie sich?

Vor allem Pferde mit einem erhöhten Eiweißbedarf oder mit Problemen im Magen-Darm-Bereich profitieren vom Einsatz von Luzerne. Deshalb eignet sie sich vor allem als Ergänzung bei Zucht- und Sportpferden, bei Pferden mit zu geringem Gewicht und bei Pferden, die im Magen und Darm unterstützt werden sollen. Je nachdem, ob Luzernestängel oder Luzernemehl eingesetzt wird, kannst du gezielt auf die Bedürfnisse der einzelnen Pferde-Leistungsgruppen eingehen.

Luzerne für Zucht- und Sportpferde

Einen erhöhten Eiweißbedarf, vor allem an essentiellen Aminosäuren, benötigen zum Beispiel hochtragende Stuten, heranwachsende Fohlen, Deckhengste und Sportpferde. Hier kann Luzerne eine gute Ergänzung der Ration sein, um den hohen Eiweißbedarf zu decken. Die wichtigsten essentiellen Aminosäuren sind in Luzernen in guter Menge verfügbar. So kann Luzerne dazu beitragen, dass genügend Milch und Sperma produziert, die Muskulatur und das Gewicht aufgebaut sowie erhalten und die Leistung erbracht werden kann.

Luzerne für zu dünne, magere und ältere Pferde

Dünne, magere und ältere Pferde profitieren ebenfalls von den positiven Eigenschaften der Luzerne. Ersetzt du z.B. einen Teil des Heus durch Luzerne, wird die Ration durch einen höheren Eiweiß- und niedrigeren Zucker- und Stärkegehalt aufgewertet. Vor allem durch Eiweiß können Pferde wieder Muskelmasse aufbauen und an Gewicht zulegen.

Auch die positive Wirkung auf die Magen-Darm-Gesundheit ist bei dünnen, mageren oder alten Pferden ein wichtiger Pluspunkt für den Einsatz von Luzernen. Gerade bei älteren Pferden ist aber extrem wichtig, dass die Pferde gute Zähne haben, um die harten Luzernestängel entsprechend kauen zu können. Ist dies nicht der Fall, kann gegebenenfalls auf (eingeweichte) Luzernecobs zurückgegriffen werden.

Luzerne für Freizeitpferde und leichtfuttrige Pferde

Für Freizeitpferde und leicht arbeitende Pferde ist eine Fütterung von großen Luzernemengen nicht zu empfehlen, da es für ihren geringen Bedarf zu eiweißreich ist.

Für Freizeitpferde eignet sich Luzerne daher eher als geringe Kraftfutterzugabe zur Anregung der Kautätigkeit und zur Verlängerung der Fresszeit. Pferde fressen deutlich länger an ihrer Kraftfutter- oder Mineralfutterration, wenn sie mit Luzerne angereichert wird. Um hier den Eiweißgehalt möglichst gering zu halten, kannst du deinem Pferd Luzernemischungen füttern, die mit anderen Raufuttersorten angereichert sind.

Luzerne für Pferde mit Stoffwechselproblemen

Durch ihren niedrigen Zucker- und Stärkegehalt scheint Luzerne ein ideales Futter für vorbelastete Pferde mit Hufrehe, EMS, Cushing oder PSSM zu sein. Gerade bei PSSM kann Luzerne ein guter Eiweißlieferant sein. Bei anderen Stoffwechselerkrankungen kommt es stark auf den Body Condition Score an, ob zusätzliches Eiweiß sinnvoll sein kann.

Gerade bei zu dünnen Pferden mit Stoffwechselproblemen kann Luzerne eine gute Ergänzung sein, jedoch mit Maß. Eine Fütterung von großen Mengen an Luzerne würde den ohnehin schon empfindlichen Organismus deines Pferdes noch mehr belasten.

Deshalb solltest du für dein empfindliches Pferd auf eine Fütterung von Luzerne als alleiniges Futtermittel verzichten. Alternativ kannst du einen Luzernemix wählen, den du deinem Pferd einfach unter sein Mineral- oder Kraftfutter mischt, um seine Kautätigkeit zu steigern.

Luzerne für Magen- und Darmpferde

Zahlreiche Studien belegen einen positiven Effekt der Fütterung von Luzerne bei Magen- und Darmproblemen. Besonders die Pufferkapazität der Luzerne durch die Erhöhung der Kautätigkeit und den hohen Calciumgehalt scheinen die Magengesundheit nachhaltig zu fördern. Da Pferde mit Verdauungsproblemen oft auch Schwierigkeiten haben, ihr Gewicht zu halten, hilft der erhöhte Proteingehalt der Luzerne zusätzlich bei der Gewichtszunahme. Wichtig ist auch hier, dass die Pferde die Luzerne gut kauen und nicht zu sehr schlingen.

Jedoch gibt es auch einige wenige Studien, die aufgrund der Ergebnisse die Fütterung von Luzerne bei Magenproblemen kritisch bewerten. Darauf werfen wir in diesem Ratgeber auch noch einen genaueren Blick.

Wie viel Luzerne kannst du deinem Pferd füttern?

Die richtige Dosierung ist entscheidend, wenn es um die Fütterung von Luzerne geht. Je nach Quelle und Eiweißbedarf der Pferde geht man durchschnittlich von einer täglichen Menge von 0,1 kg bis 0,5 kg pro 100 kg Körpergewicht und Tag aus.

Im Mischfutter wird der Anteil an Luzerne spezifisch auf die jeweilige Pferdegruppe abgestimmt. Dabei wird der hohe Calciumgehalt der Luzerne durch andere Futterbestandteile ausgeglichen.

Bei der eigenständigen Zufütterung ist es wichtig, sich an die Fütterungsempfehlungen der Hersteller zu halten. So kannst du einer Eiweiß- und Calciumüberversorgung und dadurch einer übermäßigen Belastung von Leber und Niere vorbeugen.

Die eiweißreiche Luzerne ist zucker- und stärkearm und findet daher oft als Zusatz in den stärkereduzierten und getreidefreien Müslisorten ihren Einsatz. Luzerne ist daher eine wertvolle, strukturreiche Ergänzung in der Pferdefütterung.

Voraussetzung: Die Luzerne wird in bedarfsgerechten Mengen und im richtigen Verhältnis zu anderen Futterbestandteilen angeboten.

Fütterungsempfehlung von Luzerne

Wie viel Luzerne du deinem Pferd füttern kannst, ist abhängig von verschiedenen Faktoren, wie beispielsweise dem Eiweißgehalt deines Raufutters bzw. der gesamten Ration, dem Bedarf deines Pferdes oder auch davon, was du durch eine Fütterung von Luzerne erzielen möchtest.

Möchtest du z.B. einzig die Kautätigkeit deines Pferdes anregen, um seine Verdauung zu unterstützen? Dann genügen 1-2 Hände Luzerne pro Mahlzeit.

Oder möchtest du deinem Pferd mehr Eiweiß zuführen? Dann kannst du deinem ca. 600 kg schweren Pferd 1,5 - 3 kg Luzerne, im Idealfall Luzernemehlpellets, pro Tag füttern. Achte auch hier immer darauf, den hohen Calciumgehalt zu kompensieren, damit dein Pferd alle essentiellen Nährstoffe optimal aufnehmen kann.

Gut zu wissen: In einigen Strukturkraftfuttersorten ist bereits ein Anteil an Luzerne enthalten. Dies hat den Vorteil, dass dein Pferd zusätzlich mit wertvollen Fasern versorgt wird und sein Futter länger kauen muss. In diesen Kraftfuttersorten ist der hohe Calciumgehalt meist schon durch andere Futtermittel ausgeglichen. Daher brauchst du dir keine Sorgen über ein ungünstiges Calcium-Phosphor-Verhältnis machen, sollte Luzerne in deinem Kraftfutter enthalten sein.
 

Kritik an der Luzernefütterung

Es gibt einige wissenschaftliche Studien, die sich mit der Frage beschäftigen, ob Luzerne im Magen-Darmtrakt des Pferdes auch problematisch sein kann. Aufgrund der Studienergebnisse bewerten manche Fachleute den Einsatz von Luzernen kritisch. Worum es in den Studien geht und für welche Pferde Luzerne nicht zu empfehlen sind, wollen wir hier näher beleuchten.

In einer Studie aus dem Jahr 2016 haben Wissenschaftler von der Universität Halle-Wittenberg entdeckt, dass die Probandenpferde nach einer Luzernefütterung am Magenausgang Schleimhautschäden aufwiesen. Diese Studie war der maßgebliche Ausschlag für eine kontroverse Diskussion der Fütterung von Luzernen. Wichtig ist jedoch, dass man die Hintergründe der Studie genau betrachtet:

Hier wurden Absetzer untersucht, die bereits vor Beginn der Studie zu 84% Läsionen der Magenschleimhaut aufwiesen. Dies scheint bei Absetzern durchaus eine realistische Größenordnung zu sein.

Ein Drittel der Fohlen bekamen eine große tägliche Menge (4,3 kg) Luzernehäcksel, ein Drittel Luzernepellets und das dritte Drittel lediglich Heu.

Nach einem 14-tägigen Versuchszeitraum hatten 100% der Fohlen aus der Luzernehäckselgruppe Magenprobleme, jedoch vor allem am Magenausgang. Daraus schlossen die Autoren, dass die Probleme möglicherweise auf die mechanische Reizung der groben und scharfkantigen Luzernehäcksel zurückzuführen sind. Wer schon einmal Luzernehäcksel in der Hand hatte, kann sich diese Erklärung auch vorstellen.

Kritisch hinterfragen muss man jedoch die Verallgemeinerung der Ergebnisse. Absetzer haben noch ihr Milchgebiss, wodurch fraglich ist, inwieweit die Häcksel gut gekaut werden konnten. Zudem ist das Absetzen selbst sehr stressig, wodurch das Fressverhalten oft auch verändert ist. Die große Menge an Häckseln kann ebenso einen negativen Einfluss auf das Kauverhalten haben, wie auch die Häckselgröße.

Die Wahl der Probanden war also nicht optimal, was zugegebenermaßen bei Pferden auch schwierig ist. Jedoch sollte man aufgrund der oben angeführten Bedenken nicht generell die Fütterung von Luzernehäckseln verteufeln.

Bei Pferden mit gutem Gebiss und normalem Fressverhalten ist bisher nicht bewiesen und auch nicht davon auszugehen, dass es dieselben Probleme gibt wie in der oben erwähnten Studie. Zahngesunde Pferde haben bei der Fütterung von Häckseln durch die Erhöhung der Kautätigkeit und der Speichelproduktion einen deutlichen Vorteil gegenüber Luzernepellets.

Absolut ungeeignet sind Luzernehäcksel jedoch für Pferde mit eingeschränkter Kaufunktion, für Fohlen und Absetzer oder bei Zahnproblemen wie es beispielsweise bei EOTRH der Fall ist. Hier kann allerdings auf (eingeweichte) Luzernepellets zurückgegriffen werden.

 

Warum setzen wir bei Pavo auf Luzerne in der Pferdefütterung?

Der hohe Eiweißgehalt mit gutem Aminosäuremuster in Kombination mit der Steigerung der Kautätigkeit und der Speichelproduktion sowie der Verlängerung der Fresszeit macht Luzerne zu einem hervorragenden Futtermittel für Pferde.

Sie wird lokal von Vertragslandwirten produziert und verarbeitet, so dass die Transportwege zum Werk nur kurz sind. Und genau deshalb setzt Pavo auch in vielen Futtermittel auf diese Pflanze. Durch den engen Kontakt zu den Produzenten können wir auf die Qualität und den Produktionsprozess großen Einfluss nehmen und erhalten genau das Produkt, das wir für unsere Futtermittel benötigen.

Bei der Entwicklung eines Futtermittels wird immer genau definiert, für welche Pferdegruppe das Produkt sein soll. Dabei wird auch entschieden, ob und wenn ja in welcher Form die Luzerne im Produkt enthalten sein soll – als Häcksel oder als Pellets.

In Produkten, die für Senioren sind, werden zum Beispiel Luzernepellets eingesetzt, da wir hier davon ausgehen, dass die Zahnqualität nicht mehr optimal ist. In Sportfuttermitteln oder in getreidefreien Produkten sind eher Luzernehäcksel enthalten.

Alternativ zu Luzerne setzt Pavo Timothee-Gras als Rohfaserkomponente ein. Dies hat ebenfalls einen sehr geringen Zucker- und Stärkegehalt, jedoch deutlich weniger Eiweiß. Die Struktur regt ebenfalls zum Kauen an, jedoch nicht im selben Maß wie Luzerne, da die Timothee-Gras-Fasern weicher sind.

Welche Pavo Futtersorten enthalten Luzerne?

In den meisten Pavo-Produkten (Pellets, Müsli, Raufutterersatzprodukte, Ergänzungsfutter) ist Luzerne enthalten. Die Menge der eingesetzten Luzerne hängt dabei stark von dem jeweiligen Produkt ab.

Bei den Zusatzfuttermitteln ist die Luzerne die Hauptkomponente, während bei TopSport lediglich ein geringer Anteil an Luzerne zugesetzt wird.

Es gibt lediglich wenige Ausnahmen ohne Luzerne, wie z.B. SlobberMash, GrainFreeMash, FibreNuggets, SpeediBeet, ReVital, Podo®Grow, RiceBran, Hafer und Schwarzhafer sowie die flüssigen Ergänzungsfuttermittel.

Warum enthalten so viele Pavo Produkte Luzerne?

Luzerne kann den Eiweißgehalt des Pferdefutters aufwerten, wovon die meisten Pferde profitieren. Durch die essentiellen Aminosäuren wird die Ration deutlich aufgewertet und der Einsatz von anderen Eiweißquellen kann reduziert werden.

In den uns zur Verfügung stehenden Raufutteranalysen wird seit Jahren deutlich, dass der Eiweißgehalt in Heu immer geringer wird. Deshalb ist eine zusätzliche Eiweißquelle aus einer hochwertigen Rohfaser eine sinnvolle Ergänzung.

Um eine bedarfsgerechte Eiweißfütterung zu gewährleisten, wird bei der Konzeption des Futters darauf geachtet, dass der Gesamteiweißgehalt der Zielgruppe entsprechend angepasst ist. So kann bei Sport- und Zuchtpferden neben Sojaextraktionsschrot auch Luzerne als hochwertige Eiweißquelle mit hohem Rohfaseranteil eingesetzt werden, um den erhöhten Eiweißbedarf pferdegerecht zu decken.

Bei Freizeitpferden wird die Luzerne vornehmlich für die Verlängerung der Fresszeit und die Erhöhung der Kaufrequenz eingesetzt.

Pferde mit empfindlichem Magen-Darm-Trakt profitieren vor allem von der Pufferwirkung der Luzerne, in Kombination mit dem erhöhten Eiweißgehalt.

Luzerne in Pavo-Müslis

Pavo setzt Luzernehäcksel als Rohfaserkomponente bei fast allen Müslis ein, da sie die Kautätigkeit deutlich steigern und die Fresszeit verlängern. So müssen auch geringe Kraftfuttermengen ordentlich gekaut werden. Dies steigert die Zufriedenheit und regt zudem die Speichelproduktion an, wovon die Magengesundheit profitiert.

Luzerne in Pavo Pellets

Bei Pellets werden gemahlene Luzernehäcksel oder Luzernegrünmehl eingesetzt und zusammen mit den anderen Komponenten zu Pellets gepresst. Der Rohfasergehalt wird durch den Einsatz von Luzerne auch hier gesteigert. Jedoch fällt der positive Effekt der Steigerung der Kau- und Speicheltätigkeit und der Fresszeitverlängerung in diesem Fall weg. Deshalb empfehlen wir die Pellets mit ein bis zwei Händen einer Luzernemischung, z.B. DailyPlus zu ergänzen, um diesen Effekt wieder zu haben.

Luzerne in Pavo Ergänzungsfuttermitteln

Im Ergänzungsfutter ist Luzerne der Hauptträger für die Wirkstoffkomponenten. Sie hält das Produkt zusammen, sorgt für eine gute Pelletqualität und macht die Ergänzungsfuttermittel schmackhaft.

 

Raufutterersatzprodukte mit Luzerne

 In Luzerne als RaufutterersatzZeiten von Heumangel und schlechter Heuqualität kann es nötig sein, dass ein Teil der täglichen Raufuttermenge von 1,5 kg je 100 kg Körpergewicht durch Raufutterersatzprodukte abgedeckt werden muss. Reine Luzerne eignet sich aufgrund des hohen Calciumgehalts nicht als alleiniger Raufutterersatz. Deshalb ist es sinnvoll, eine Mischung aus Luzerne und anderen Rohfaserprodukten als Raufutterersatz zu wählen.

Für Pferde im Erhaltungsbedarf oder zu dicke Pferde eignen sich eher melassefreie Heucobs oder zuckerreduzierte Rübenschnitzel.

Achte bei der reinen Raufutterfütterung auch immer darauf, dass dein Pferd genügend Mineralien, Spurenelemente und Vitamine bekommt.

Welche Luzerneart wird im Pavo Futter verwendet und warum?

Luzerne wird generell in 2 verschiedenen Arten in unseren Futtermitteln verwendet: Luzernehäcksel und Luzernepellets.

Je nachdem, welchen Zweck die Luzerne im Futter haben soll, werden Luzernehäcksel, Luzernepellets oder beides kombiniert eingesetzt. Durch eine auf das jeweilige Futter angepasste Komposition können die Nährstoffgehalte entsprechend eingestellt werden. Die meisten Produkte enthalten Luzernehäcksel oder beides.

Das Seniormüsli Pavo 18Plus enthält aufgrund der angenommenen reduzierten Kaufähigkeit alter Pferde nur Luzernepellets.

In den Pellets kommt es ebenfalls darauf an, was die Luzerne im Futter erreichen soll. Entweder werden gemahlene Luzernehäcksel oder direkt das Luzernegrünmehl mit einem hohen Blattanteil und damit mehr Nährstoffen und weniger Rohfasern eingesetzt.

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